Erbfragen

Wenn das Irrenhaus überfordert ist

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Amper
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Erbfragen

Beitrag von Amper »

Moinmoin,

durch diesen Thread viewtopic.php?f=14&t=17997 und persönliche Umstände habe ich mich jetzt mal dazu durch gerungen zu diesem Thema zu schreiben und wollte einfach mal zum Austausch anregen. Im Forum gesucht habe ich nicht, sonst hätte ich die Motivation verloren, hoffentlich gabs das Thema nicht schon 5x.

Worum es mir geht ist der Umgang mit aufzulösenden Bastlerleben und dem was das nach sich zieht.

Ich bin aktuell mit meiner Familie dran bei meinen Großeltern die Wohnung zu räumen, zwei Monate zeit, dann müssen >50Jahre Familiengeschichte raus sein und die Entrümpler machen die Reste zu Feuerholz. Leider ist ja bedingt durch Demographe und Fortschritt nicht alles sinnvoll weiter zu verwenden und die Masse an Material, Geräten, Kuriosem Kram und sperrigem, aber interessantem Zeug ist überwältigend. Ich kenne selbst 2-3 Rentner, die sonst in keiner Community eingebunden sind, Amateurfunker die selten den Keller verlassen. Einer hat Jahrzehnte lang bei einem Rüstungskonzern Edelschrott herausgetragen und sein Haus um den Keller gebaut der komplett mit 19" ausgekleidet ist, von den gebauten Geräten mal ganz abgesehen.

Wenn solche Menschen einmal das zeitliche segnen wird es schwierig, alles auf ebay? Zuschauen, wie die Angehörigen alles in den Container Kanten?
Das andere Extrem ist natürlich der üblichere Fall, es gibt eine Hand voll wirklich interessanter, erhaltenswerter Dinge, aber den Rest kann man dann ja auch nicht einfach wegwerfen, gehört ja irgendwie dazu, das Problem habe ich in der Familie.

Nochmal ein anderes Thema ist der eigene Abgang, die Meißten hier sind ja an sich noch zu Jung, aber bei wem wars denn nicht schon mal knapp bei irgendeiner Dummheit :D
Gäbs mich morgen nicht mehr hätten einige Leute ein größeres Problem, die Hinterlassenschaften können ja nicht mal einfach in den Contaner, zu viele unbeschriftete Gläser mit dubiosem Inhalt und anderer potentiell gefährlicher Kram. Da bin ich gerade dabei, etwas aufzuholen, zumindest eine ganz grobe Dokumentation schadet nicht, man weiß es ja selbst irgendwann nicht mehr.

So, genug wirres geschreibsel von mir, ihr seht, ich habe selbst keine klaren Gedanken bei dem Thema, mal sehen, wo die Diskussion so hin läuft, es hat ja jeder eine eigene Sicht dieser Dinge und vielleicht kann man sich gegenseitig inspirieren.
Amper
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Re: Erbfragen

Beitrag von Amper »

Gerade erst bemerkt, das gehört eigentlich in die Sozialstation glaube ich...

Wäre nett, wenn das jemand verschieben und dann diesen Post löschen könnte.
Nello
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Re: Erbfragen

Beitrag von Nello »

Danke für das Thema! Das ist wirklich wichtig und schwierig. Es taucht hier ja auch nicht zum ersten mal auf, nur noch nicht als grundsätzlich und in der Tiefe zu diskutieren.

Tonnen und Abertonnen von erhaltenswertem Zeug gehen jedes Jahr verloren - von den Geschichten mal ganz abgesehen, die ja unbedingt auch dazugehören. Da steht man da, hilflos: Wohin damit! Oft bleibt auch nicht viel Zeit. Nur der Container ist schnell.

Es müsste eine Institution geben, die sich darum kümmert. Eine Stiftung, zum Beispiel. Die könnte zentral, sammeln, verwalten, kuratieren und verkaufen. Beurteilen, was erhaltenswert ist, was davon ins Museum bzw. dessen Sammlung gehört, und was ins angeschlossene Kaufhaus kommt - und zu welchem Preis. Eine andere, eigene Abteilung sammelt die Geschichte, archiviert sie, macht vielleicht sogar Forschung möglich. Wenn es so etwas zu Feldpost- und Liebesbriefen gibt, warum nicht zur Vita von Bastlern. Alles ist Kultur, aber wem erzähle ich das.

Letzten Endes wieder mal eine Frage des Geldes, zumindest anfänglich. So eine Stiftung kann sich auch selber tragen. Ich könnte mir vorstellen, daß diese Institution, so sie mit dem nötigen Ernst betrieben würde, sehr schnell an Bekanntheit gewinnt, zum Beispiel auch bei Nachlassverwaltern, Bestattern und Seelsorgern, und daß sie alsbald auch Zuspruch aus unerwarteter Ecke, zum Beispiel historischen Fakultäten an Unis, bekommt.
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Gobi
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Re: Erbfragen

Beitrag von Gobi »

ich finde mich inzwischen ganz gut mit dem Gedanken ab, das mehr oder weniger alles auf den Müll wandern wird. Der Punkt ist doch, Sachen die uns viel bedeuten, bedeuten Anderen schlicht gar nichts. Ich finde doch zu Lebzeiten niemand, der was von dem Kram haben will, als Skurrilität wird meine Werkstatt gerne gesehen, im Sinne einer Filmkulisse und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, das sie später mal eine "Event Cafe" wird, in dem die Leute staunend ihren Latte Maciato schlüfen und sagen "das ist ja total abgefahren" :roll:
Ich hätte auch immer gehofft, daß was anderes draus wird, aber die Zeiten sind nicht danach und die Begrenzheit meiner Lebenzeit wird immer deutlicher, ich versuche davon nicht bitter zu werden. Mensch sollte nicht von sich selbst unbedingt auf alle anderen schließen.

Lusiges Beispiel: ich habe gerade geerbt. Mein Onkel ist verstorben und ich sollte mir im Haus was aussuchen. Er hat auch alles aufgehoben - da habe ich gesagt ich möchte den Stein der da im Keller liegt:
Stein.jpg
Auf diesen Stein hat mein Urgroßvater sein Leder geklopft, er war Dorfschuster. Im Winter kam der Stein in die Backröhre und wurde dann ins Bett gelegt und hat Generationen die ganze Nacht warme Füße verschafft, ich habe das geliebt als Kind..
Für andere Leute ist es eben nur ein Stein. Sentimentaler Quatsch ich weiß. Jetzt habe ich einen Stein.
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Toddybaer
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Re: Erbfragen

Beitrag von Toddybaer »

Ist es nicht auch in irgend welchen Ländern brauch ab seinem 60.? Geburtstag sein Hab und Gut unter den lebenden zu verteilen bzw zu versprechen.
Was dann am Ende noch über ist, wird dann wohl nicht mehr viel sein
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uxlaxel
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Re: Erbfragen

Beitrag von uxlaxel »

Als bei uns in Jena ein OM (Funker) starb, ergab es sich, dass ich den Rest übernehmen durfte, der nicht zu den Perlen gehörte. Sein Schwiegersohn (ein ehem. Kollege von mir) holte alles in seine Garage und wir guckten es uns gemeinsam an, was es genau ist und was davon Wert hat noch hat und was nicht. Bei Dingen, die ich selbst nicht gebrauchen konnte und auch nicht ersatzweise übernehmen wollte, gab ich Tipps, wo man es anbieten könnte und etwa welcher Preis mindestens und maximal verlangt werden konnte. Vieles dürfte für den OM eher von ideellem Wert gewesen sein und da waren sie froh, dass ich das ganze vor der Tonne rette.
Die gesammelte Masse waren Dinge für Amateurfunk (hauptsächlich von vor 1990, sehr viel Eigenbau), Modellflug und (Dauer)camping.

Wichtig ist, eben das ganze gemeinsam zu bewerten, offen drüber sprechen und dann gemeinsam sich über Wertaustausch zu einigen. Vielleicht ist machen Angehörigen mehr geholfen, wenn sie die Wirkungsstätte, sauber beräumt zu hinterlassen, als daß sie einen Entrümpler teuer bezahlen müssen, der zum Schluß doch einiges anschließend verwertet bzw. vergoldet.
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Desinfector
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Re: Erbfragen

Beitrag von Desinfector »

Also wenns um frageürdige Inhalte geht, würde ich
ab einem gewissen Alter dafür sorgen,
dass sowas weg kommt.
Egal wie...

Ich bin zwar noch keine 50 aber z.B. durch den Beruf zeitlich soweit eingespannt, dass es für Frickeleien in der Freizeit
oft nicht reicht. Haus und Familie wollen auch mit Aufmerksamkeit versehen werden.

Und ganz ehrlich, je älter ich werde,
desto leidenschsftsloser sehe ich alle möglichen Dinge.
Was mit meinem Kram nach meinem Ableben passiert
ist mir relativ schnick
Nello
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Re: Erbfragen

Beitrag von Nello »

Gobi hat geschrieben: So 8. Aug 2021, 11:32Jetzt habe ich einen Stein.
Du hast eine Geschichte. Uns hast Du sie erzählt. Jetzt sehe ich viel mehr als nur einen Stein. Sehr viel mehr.

Das ist ein sehr gutes Beispiel für das, was ich meine.
Zuletzt geändert von Nello am So 8. Aug 2021, 12:58, insgesamt 1-mal geändert.
ALF2000
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Re: Erbfragen

Beitrag von ALF2000 »

schoen zu lesen...die verbindung zu dem.stein....jeder verbindet objekt x mit vergangenheit y...geht mir in vielen punkten ja genauso..


stichwort erbe....holt mich diese frage auch immerwieder ein...


aktuell sinds ne Bude mit ca 35oo m2 Eigentum mit wohn und nutzflaeche ueberdacht, sowie etliche hundert m2 gartenland dazu im nacken mittlerweile ca 15o-200 to Technik und Autos....habe das vergangene Jahr massiv hochgeruestet...


nun die frage.....wer erbt das eigentlich in zukunft ? vieles kann niemand etwas mit anfangen...

ich wills garnicht wissen denke ich...aber man denkt halt ebenso oftmals nach darueber. fuer unsereinen isses teils ne fundgrube oder gar bernsteinzimmer des fricklers wenn sowas passiert....andere sagen....gosh was fuern muellhaufen...


da scheiden sich die geister sehr
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Cubicany
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Re: Erbfragen

Beitrag von Cubicany »

Also ich persönlich halte es so, dass ich zusehe, wer was thematisch brauchen und damit umgehen kann.

Zum Beispiel die ganzen Pflanzen kann ja nur wer pflegen, der zumindest etwas davon versteht oder wen kennt.

Und eine ungefähre Werteliste von Gegenständen hilft auch.

Eben damit man weiß, was man da hat und nicht irgendein Geldgeier kommt.
Amper
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Re: Erbfragen

Beitrag von Amper »

Mein Problem dabei ist halt auch, dass ich versuche mir gut zu überlegen was ich alles anschaffe (klappt natürlich nie).
Wenn ich etwas haben möchte weil es mir wirklich gefällt und ich diese Dinge am ende Horte sind sie auch irgendwann auf einen schlag übrig.
Mein Onkel hat bis vor kurzem Petroleumlampen gesammelt wie ein gestörter, exotisches zeug, wertvolles, wertloses, alles perfekt restauriert und einsatzbereit. Wenn er irgendwann nicht mehr ist stehen da 150stk diverse Lampen rum, verkaufen kann er sie nicht, dann kommt das Finanzamt und macht ein Gewerbe draus, wir als angehörige brauchen vielleicht 5-10 als Andenken, was jetzt mit dem Rest?
Mein vater hat neben hunderten Tonnen Bastelkram auch z.b. haufenweise historische Möbel, schöne Sachen, aber ich habe keinen bedarf eine mittelalterliche Residenz neu zu möblieren... Wegwerfen oder verramschen geht auch irgendwie nicht, kommt fast alles aus der Familie.
Es ist halt einfach ein Problem das bisher noch nie so existiert hat, im 19. Jh. hatten die Leute zu wenig, die Bevölkerung ist gewachsen, unsere Elterngeneration war froh, wenn sie etwas bekommen hat, ist ja alles im Weltstreit kaputtgegangen und wir müssen jetzt entscheiden was der historischen Dinge die Nachwelt nicht mehr braucht, das fällt mir extrem schwer und bei uns ist es halt nochmal viel schwieriger, wenn es selbst hergestellte Dinge sind, die nicht nur irgendwer irgendwann mal gekauft hat, sondern alles Unikate mit Geschichte und Seele der erbauer sind.

Das mit dem selbst aussortieren bevor man abtritt ist aktuell auch der einzige wirklich sinnige Weg der mir bisher in den Sinn gekommen ist aber die Erkenntnis haben ja nicht alle.
Gary
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Re: Erbfragen

Beitrag von Gary »

Zum erinnern taugt der Stein prima, so einen will jetzt jeder hier :-)

Von einem lieben Menschen sollte man was materielles haben zum erinnern. Man darf nur nicht den Fehler machen zu viele Gegenstände von einer Person zu behalten. Je Urlaub auch nur ein Souvenir - maximal.
In meinem Nachttisch Kästchen liegt eine Schraube, die lag bei der Beerdigung meines an Krebs verstorbenen Kollegen in der Wirtschaft. Keine Spax, nicht metrisch, da kann ich sinnieren wo die her ist - und dabei an meinen Kollegen denken. Der war so richtig schön grad-raus.
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Sterne
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Re: Erbfragen

Beitrag von Sterne »

Also hier im Nordwesten ist das Thema ganz einfach geregelt. Christian erbt bei jedem vom FKNW die Bastelhöhle. :lol:
DuckundWech.

Nein ganz im Ernst. Bei uns gibt es den Spruch: Die warme Hand vererbt besser als die kalte.
So werde ich versuchen, es zu handhaben. Sprich liebgewonnenes oder wertvolles sollte man rechtzeitig in würdige Hände abgeben.
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PowerAM
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Re: Erbfragen

Beitrag von PowerAM »

Sterne hat geschrieben: So 8. Aug 2021, 15:48[...] Nein ganz im Ernst. Bei uns gibt es den Spruch: Die warme Hand vererbt besser als die kalte.
So werde ich versuchen, es zu handhaben. Sprich liebgewonnenes oder wertvolles sollte man rechtzeitig in würdige Hände abgeben.
So hat es mein Opa gemacht. Er lernte im ersten Beruf Schmied und sein Gesellenstück war dann eine aus Stahl handgeschmiedete Pfanne mit langem halbrunden Stahlstiel. Dieser wurde angenietet (damit er nicht so heiß wird) und für bessere Griffigkeit auf der Oberseite eine Riffelung reingefräst. Die Pfanne selbst ist ordentlich groß, ihre Materialstärke augenscheinlich überall gleich dick. Der heute bei geschmiedeten Pfannen verbreitete Waffelboden ist auch vorhanden. Angefertigt hat er die Pfanne 1937 - im Alter von 18 Jahren. Sie war damals eine Note 2 wert, den Meistern war sie zu schwer (er hätte für den Haushalt eine kleinere Pfanne anfertigen sollen) und zu schlicht. Seine Begründung für die Größe und damit auch für das Gewicht war, dass er zwei gut gewachsene Forellen darin machen wollte - und so hat er den Durchmesser bemessen. Diese zwei Forellen waren dann auch das erste, was er damals in dieser Pfanne zubereitet hatte.
IMG_20210724_134103_894.jpg
Da sind fünf ordentliche Landputenfilets drin!

Geschenkt bekam ich diese Pfanne zum Einzug in meine eigene Wohnung 1999, da war die Pfanne bereits über 60 Jahre alt. Sie geht auf dem Gasherd perfekt für alles, was ich ihr seither angeboten hatte: Steak, Schnitzel, Leber, Bratkartoffeln, Buletten, Spiegeleier - und auch mal eine Forelle...

Gestorben ist Opa 2018 im Alter von 99 Jahren. Seinen Abschied hat er kommen sehen - kurz vorher bekam ich noch zwei Alutassen, die nach Kriegsende aus Flugzeugaluminium von abgeschossenen Bombern angefertigt wurden. Sie waren jahrelang danach Campingbegleiter, da sie fast nichts wogen. Und damals hieß Camping auch noch, dass man von Berlin aus mit dem Fahrrad oder später dem Motorrad an die Müritz fuhr. Mit solchem Notgeschirr ließ sich nach dem Krieg ein Zubrot verdienen, viele hatten ja gar nichts mehr.

Daher +1 für die Abgabe von Schätzen bereits zu Lebzeiten, wenn man davon ausgehen kann, dass diese Schätze in gute Hände kommen.
bastl_r
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Re: Erbfragen

Beitrag von bastl_r »

Wenn ich mir das so überlege muss ich mich ein wenig Desinfectors Gedankengängen anschließen.
Was will eine Ergotherapeutin mit einer 300000µF/350V Capbank oder einer selbstgebauten, wassergekühlten Stomsenke anfangen...
Nello
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Re: Erbfragen

Beitrag von Nello »

bastl_r hat geschrieben: Mo 9. Aug 2021, 09:11 Was will eine Ergotherapeutin mit einer 300000µF/350V Capbank oder einer selbstgebauten, wassergekühlten Stomsenke anfangen...
Nix, klar. Die Frage ist aber falsch gestellt. Eine Ergotherapeutin hat nicht den nötigen technischen Hintergrund um zu erkennen, was sie da vor sich hat, und ihr fehlt wahrscheinlich das Verständnis und die Fantasie, daß solche Dinge für Menschen mit einschlägiger Neigung von Bedeutung sein können.
"Besteht die Chance auf einen interessierten Bastler?" ist die bessere Frage, meine ich, und führt zu "Wie mache ich meinen Nachlass bekannt?" Ich bin durchaus der Meinung, daß es eine Verpflichtung gegenüber der Bastlergesellschaft (blödes Wort, aber da fällt mir nichts besseres ein) gibt, die eigenen Schätze wenigstens anzubieten, und sei es für umme. "Mir doch egal" wird dem nicht gerecht und führt nur zu "Altes Arschloch, hätter mal was gesagt, jetzt ist alles weg. Ich geh jetzt rüber und pisse auf sein Grab!".
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Cubicany
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Re: Erbfragen

Beitrag von Cubicany »

Ich kann nur nochmal betonen: "Hebt nicht jeden Kram auf!"

Oma ist genau so eine Sammel-Trulla.

Die von mir in der Kindheit gemalten Bilder und sonstige...Naja, nennen wir es mal Kunst...hatte ich sogar teils selber entsorgt, weil
ich den Platz brauchte. Also meine Mutter hätte die Sachen nicht ominös verschwinden lassen müssen.

Das dachte ich zumindest bis vor 5 Tagen.

Ich wollte eigentlich nur Paketband suchen, um Jodurinos Paket endlich neu zu bekleben, wobei ich den ersten von 20 (?) Kartons von
ihr in den Regal öffne, weil ich hoffte, dort was zu finden. Und der war dann voll mit irgendwelchen Ausmalbildern und anderem Zeug bis
mindestens Ende Grundschulzeit. Selbst das was ich durchgerissen hatte, hat sie akribisch wieder zusammengeklebt. Das zog sich über 7 Kartons.
Dann noch alte Kleiderbügel, Bilderrahmen wo das Glas fehlte, 4 Kartons mit leeren Tüten von Modegeschäften, die schon zerbröselten usw.

Also wirklich der unterste Bodensatz.

Und auf die Frage, warum sie das alles (speziell die "Kunst") aufgehoben hat, kam nur "Weiß ich nicht.".

Gut, dass ich mal gefragt habe, denn so werden schon mal 4 jeweils 4 bödige Regalmeter leer, die uns später nicht im Nacken sitzen.

Daher sollte man als Angehöriger ruhig mal schauen und dann fragen, ob XY wirklich gebraucht wird.

Oder bei offensichtlichem machen wir es wie bei Kindergekrakel. Erst mal "Aus den Augen aus dem Sinn" in einer dunkeln Ecke verschwinden
lassen. Wenn genug Zeit drüber ist, geht es dann in die Garage. Kommen hier dann auch keine misstrauischen Fragen mehr, geht es
dann stückweise Richtung Tonne. Wichtig ist, dass man nichts zerwirft oder so, denn so kann man notfalls wenn nach dem 105. Rahmen
gefragt wird, selbigen schnell herbeizaubern. So haben wir zB. schon 20 Kilo ausgespülte Joghurtbecher beiseite geschafft ohne das ihr was fehlt.

Ja, das kann man sehen wie man will, aber manchmal tut es den Personen auch besser so. Was man natürlich niemals entsorgen darf
sind Erinnerungen wie Zeitungsartikel, Fotos, Farbfilme, VHS Kassetten oder generell das, was wirklich was ist. Aber das wird man dann wohl
selbst merken.

Einen anderen Schutzmechanismus habe ich bei mir selber schon antrainiert. Sobald eine gewisse Menge von einer Sorte überstiegen wird, wird
alles darüber verschenkt, veraalt oder entsorgt. Man muss keinen 1000 Dinge haushalt führen, aber 100.000.000 Teile müssen auch nicht sein.
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BernhardS
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Re: Erbfragen

Beitrag von BernhardS »

Wir haben vor einigen Jahren ein Haus gekauft - zum Räumen.

Meine Frau hat seither eine Krise zum Thema Aufheben und auch bei mir hat es was verändert. Spassigerweise hat der
Vorbesitzer teilweise auch die gleichen Sachen "gerettet", so daß meine Ansammlung größer, jedoch nicht unbedingt besser
geworden ist.
Mal nichtelektrisch: Ich hab nie ein Foto weggeschmissen. Vor dem Umzug habe ich eingesehen: das geht nicht so weiter.
Es war nicht leicht, aber so gute zwei Drittel hab ich weggeworfen.
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Cubicany
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Re: Erbfragen

Beitrag von Cubicany »

Ach, schau dir nur das letzte Unwetter an.

Wie viel da pro Haushalt zu Tage kommt ist doch schon unglaublich.

Das reicht sonst für mindestens drei Grundausstattungen.

Sowas geht aber schon im Kindesalter los. Ich habe auch gesammelt. VIEL GESAMMELT!

Hätte ich all die Kastanienfiguren, Blätter von Bäumen, Zweige, Steine usw. aufgehoben, bekäme
ich sicher einen kleinen Container voll. da ich bis vor paar Jahren aber nur mein Zimmer hatte, habe
ich schon von sich aus nur sehr picky Sachen aufgehoben.

Mein einzig großes Laster sind Schneckenhäuser von Weinbergschnecken oder von diesen bunten
mit "Rennstreifen" Da habe ich tatsächlich einen Schuhkarton von voll. Dazu sei gesagt, dass Muttern
auch von diesem Dekovorrat profitiert.

Ansonsten sollte man den Kindern rechtzeitig beibrigen, wie Aufräumen und Aussortieren nachhaltig
gehen können. Also nicht einmal alle 5 Jahre die" große Auskehr", sondern stetig.
KalleGrabowski
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Re: Erbfragen

Beitrag von KalleGrabowski »

Bin grade dabei, die Habseligkeiten meiner letzten Vorfahrin zu verschenken bzw. zu entsorgen.

Mein Geschwist war etwas sickig, was Muttern alles so angesammelt und aufgehoben hat an chi-chi und Deko, dazu noch Sentimentalitäten von ersten Liebesbriefen bis zu Vatterns letzter Tachoscheibe 6 Wochen vor seinem Tod.

Ich wiederum meine, daß ihr die Dinge wichtig in ihrem Leben waren, bis zum Schluß. Das Lebensziel kann ja auch nicht sein, daß man auf seine möglichst leichte Entsorgbarkeit hinarbeitet.

Wenn absehbar ist, daß man manche Hobbies aufgeben will oder muß ist es sicher eine feine Geste, Dinge in gute Hände abzugeben. Ansonsten muß man sich damit trösten, daß alles nach dem Tod in die Tonne kommt, aber man es selbst nicht mehr merkt.

Mein Opa hat beispielsweise seinen Opel Rekord ganze 6 Jahre nur aus dem Fenster im ersten Stock gesehen, wenn ich oder Vattern mal wieder eine Fahrt oder Termin beim Tüv machten. Fahren ging nicht mehr, am Ende nicht mal Laufen. Aber der Wagen war ihm wichtig. Wer will den Leuten ihren Spleen austreiben, so lange er niemanden stört.

Wichtig finde ich eine gute Doku für Hinterbliebene:

Welche Verträge bestehen? Versicherung, Sparbücher, Konten, Aktien, Fahrzeuge, Email, Foren, Social Media, Pronsites...
Passwörter und Zugangsdaten hinterlegen!
Kontovollmacht!
Doku für basteleien an Haus und Hof.
Hinweise auf Gegenstände von Wert. Verweis auf Kontakte, die man über Hobbies hat, sie einem helfen können.

Und wenn es was zu erben geben sollte: (Haus!) Zu Lebzeiten klären! Testament!
Sonst schaut manchmal der Lebensgefährte blöd, wenn nach Jahrzehnten auf einmal unerwartete Verwandte in der gesetzlichen Erbfolge stehen, und es heißt: Auszahlen oder Ausziehen!
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Cubicany
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Re: Erbfragen

Beitrag von Cubicany »

KalleGrabowski hat geschrieben: Mo 9. Aug 2021, 20:59 Das Lebensziel kann ja auch nicht sein, daß man auf seine möglichst leichte Entsorgbarkeit hinarbeitet.

Und wenn es was zu erben geben sollte: (Haus!) Zu Lebzeiten klären! Testament!
Sonst schaut manchmal der Lebensgefährte blöd, wenn nach Jahrzehnten auf einmal unerwartete Verwandte in der gesetzlichen Erbfolge stehen, und es heißt: Auszahlen oder Ausziehen!
Das ist ja nicht das Ziel. nur finde ich halt aus rein rationeller Sicht keinen Grund, 1000 Joghurtbecher oder 2 große
Kartons Plastiktüten aufzuheben. Ist halt so.

Ansonsten ja, Listen sollte man unbedingt führen.

Und zu Lebzeiten bringt einem das vererben eh mehr. Einmal weil es keine Überraschung gibt, aber anders rum auch, weil
man selber noch erlebt, wie sich die Verwandten über die Dinge freuen. Oma hat Haus und Garten schon vor Jahren uns vermacht mit
lebenslangem Wohnrecht, wobei wir sie eh nicht raus setzen würden. Plus ist halt, dass unsere Tübinger Verwandten wissen, dass es
hier in der Familie bleibt, sie dafür aber ihre finanziellen Mittel erben. Sie verlieren dabei zwar etwas, aber das war von vornherein klar.

Denn am Ende kommt es sonst wirklich noch zu so Szenen wie "Blöde Hexe!" und man pinkelt an den Grabstein.

Sowas tut ja nicht nötig.
D2O
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Re: Erbfragen

Beitrag von D2O »

KalleGrabowski hat geschrieben: Mo 9. Aug 2021, 20:59 Wichtig finde ich eine gute Doku für Hinterbliebene:
...
Passwörter und Zugangsdaten hinterlegen!
Tipp dazu:
https://de.wikipedia.org/wiki/Shamir%E2 ... et_Sharing

Damit kann ein Geheimnis auf z.B. 7 Leute aufgeteilt werden von denen es dann z.B. beliebige 5 entschlüsseln können. Klingt im Wiki-Artikel etwas kompliziert, mit dem Suchbegriff findet man aber auch eingängigeres.

Außerdem für vor dem Tod:
- Hab ihr eine Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Organspendeausweis?

Wer da nicht vorsorgt, dessen Angehörige müssen sich dann in einer Scheiß-Situation entscheiden.
Mir hat sehr geholfen:
https://narkosearzt.wordpress.com/2018/ ... g-gemacht/
für die Jungen:
https://narkosearzt.wordpress.com/2019/ ... gendliche/
für die Alten:
https://narkosearzt.wordpress.com/2020/ ... -wunschen/

Und Organspende sollte (m.M.n.) als Frickler selbstverständlich sein, wenn da noch was von dem Kram zu gebrauchen ist, dann soll doch noch wer anders damit Spaß haben.

PS:
- Registriert euch als Stammzellenspender (z.B. DKMS)
- geht Blut spenden wenn ihr könnt und dürft.
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video6
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Re: Erbfragen

Beitrag von video6 »

Das ist auch mein Motto „ Und Organspende sollte (m.M.n.) als Frickler selbstverständlich sein, wenn da noch was von dem Kram zu gebrauchen ist, dann soll doch noch wer anders damit Spaß haben.“

Passwörter und Co haben wir auf einem Zettel in einem Schrank an Tür innen der alle paar Jahre mal aktualisiert wird.
Aber nur handschriftlich
Ab und zu wenn was dazu kommt.
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Mista X
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Re: Erbfragen

Beitrag von Mista X »

Najaaa was mit meinen Sachen passieren wird kann ich nicht sagen - derjenige darf sich jedenfalls auf zig 1000 Bauteile freuen und sie hoffentlich an den Mann bringen.
Thema wegwerfen - in den letzten 5 Jahren hat sich so exorbitant viel Kram angesammelt, dass es vom Barfach und 1m² Jugendzimmertisch auf 35m² voll bis unters Dach angewachsen ist.
Mitlerweile fliegt viel mehr raus - den 10. Monitor der nicht an geht und nur 17" hat brauche ich dann doch nicht, wenn da 9 andere in OK rumstehen.
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Cubicany
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Re: Erbfragen

Beitrag von Cubicany »

Mista X hat geschrieben: Di 10. Aug 2021, 13:12 den 10. Monitor der nicht an geht und nur 17" hat brauche ich dann doch nicht, wenn da 9 andere in OK rumstehen.
Hehe, LOL, ich habe nicht mal zehn 17" Monitore. Dafür aber einen 50 Zoll für Wandeinbau und ein paar sehr kleine um die 10".
Mein Problem ist, dass das meiste recht platzfüllend ist bei geringer Stückzahl.

Also bräuchte ich einen Lagerkeller und einen zum drin arbeiten.
TDI
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Re: Erbfragen

Beitrag von TDI »

Wie mag es wohl funktionieren, wenn man in seinem Testament schreibt, das sämtliche technischen Dinge und Werkzeuge an "Fingers elektrische Welt" vererbt werden und bestimmt, dass "die" sich um die Weiterverwendung bzw den Verbleib kümmern?
Vermutlich msste FeW dafür eine Art Stiftung gründen, die sich auf die Fahne schreibt, sich um solche Angelegenheiten zu kümmern.
https://gruenderplattform.de/geschaefts ... g-gruenden
Man müsste sich mit der Materie "Stiftung" mal ein wenig tiefer auseinandersetzen. Auf den ersten Blick sieht es schon so aus, als wenn so eine Stiftung, die sich um die typischen Themen hier kümmert, sogar als gemeinnützig anerkannt werden könnte.

Irgendwo habe ich auch schon mal davon gehört, dass eine Stiftung auch dafür verwendet werden kann, dem Blutsauger Ex-Frau den Hahn zuzudrehen. Wie das dann genau geht, wäre herauszufinden. Vielleicht ist es eine Stiftung, die sich um Deine Interessen kümmert und Dir als Verwalter auch eine angemessene Aufwandsentschädigung zahlt...

Wie auch immer... eine Stiftung könnte durchaus den technischen Nachlass eines Bastlers erben und diesen dann an andere Bastler weitergeben und sie somit in Bildung, Wiederverwertung,... unterstützen. Besser als Container...
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Mista X
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Re: Erbfragen

Beitrag von Mista X »

Monitore habe ich 9 Stück rumstehen...
Fernseher 4 Stück
Von anderem Hifi und Videogeraffel fang ich gar nicht erst an... vermutlich reicht das für 4 Haushalte.
Wobei ich schon einige günstige Sachen verschenkt und teures Zeugs verkauft habe ist der Platz immer noch knapp bemessen...
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Cubicany
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Re: Erbfragen

Beitrag von Cubicany »

Also da man aus der Stiftung das Geld nicht so heraus ziehen kann, wie aus einem Konto, ist es wenig lohnend, das nur wegen der Ex-Frau zu machen.
Das Geld ist zwar für sie, aber auch für einen selber unzugänglich.

Was möglich ist, ist natürlich, einen Stiftungszweck zu verfolgen, der in bestimmter Zeit unmöglich wird. Wenn man zum Beispiel noch eine Partei
nebenher gründet, die nur aus den minimal nötige Leuten besteht und an keiner Wahl teil nimmt, kann man als Zweck angeben, diese Partei zu
unterstützen. Nach X Zeit löst man erst die Partei auf, der Stiftungszweck wird unerfüllbar und man kann die Stiftung auflösen. Fraglich ist nur, wie
rechtssicher das Unterfangen ist.
Hauspapa
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Re: Erbfragen

Beitrag von Hauspapa »

Entsorgen. Gleich. Dann hat der Nächste wenigstens keine Sorgen damit.

Meine Schwiegermutter wird grad 80. Seit 20 Jahren ist ein grosser Kellerraum bei Ihr mit der kompletten Wohnungseinrichtung ihrer Eltern vollgestellt.
Wozu? Nützt dort doch keinem. „Kann ja mal jemand brauchen.“ Nee, kann er nicht ist ja dort vergraben. Währe im Sozialkaufhaus besser aufgehoben gewesen.

Irgendwann WIRD es weggeworfen. Ob nun eine Generation früher oder später macht für Dinge die im Keller versauern keinen Unterschied.

Von meinen Eltern werde ich nicht mehr als 2 Bananenkartons für mich und evtl. noch etwas für die Kinder aufheben. Evtl. noch ein Möbelstück. Alles darüber hinaus muss eine direkte Verwendung haben sonst muss es so sinnvoll wie in der kürze der Zeit möglich gehen.
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uxlaxel
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Re: Erbfragen

Beitrag von uxlaxel »

es kommt aber auch immer drauf an, aus was der hausstand bestand. war es eher die spanplatten-schrankwand und dünnblechtöpfe oder massivhomzmöbel und schwere kupfertöpfe und -pfannen. pauschalisieren kann man das auch nicht.
ich weiß, dass meine möbel quasi keinen wert haben, aber das werkzeug hat deutlich mehr wert als nur schrottgeld. dementsprechend kann man schon mal getrost was wegfeuern. achja, defekte werkzeug wird nicht eingelagert, sondern direkt zum schrott gepackt
Miraculix
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Re: Erbfragen

Beitrag von Miraculix »

Ich besuche gerade meine Oma, Opa ist seit 22 Jahren nicht mehr da. Allmählich geht es aber auch bei ihr zu Ende habe ich das Gefühl. Ehemalige LPG Werkstatt. Dementsprechend auch schweres Gerät und alles. Aber noch original wie als würde er gleich wiederkommen. Meine Familie kann damit wenig anfangen. Und alles zu mir holen? Wären fast 600km.

Oma will mit mir drüber reden und ich mache mir Gedanken. Nur wer brauch eine Schleif/schrupp Scheibe mit gefühlt 10kw. Wenn die anläuft wird auf der Straße das Licht dunkler, nach abschalten grollt und dreht die sich 10min später immer noch… dort ist auch der Kompressor BJ 58.

Jetzt alles wegholen->dann ist nichts mehr da wenn wir oben mal was brauchen. Später alles entsorgen? Dann machen Tante und Papa das sie das letzte mal. Container und alles rein ohne zu fragen. Und hinterher stellen die fest-Mist das hätten wir doch gebraucht. Diverse drehströmer bis 1kw. Hätte ich mir die Finger nach geleckt damals…

Oma will auch das ich da ein Auge mit drauf habe. Aus genau dem Grund. Aber sehr schwierig. Auf der einen Seite ist das alles von Opa, auf der anderen Seite habe ich ja auch eigenes. Und Opas Zeug entsorgen? Ich bin quasi eine junge Kopie von ihm. Ich habe soviel von ihm übernommen und Ähnlichkeiten. Sehr schwer.
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PowerAM
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Re: Erbfragen

Beitrag von PowerAM »

Man darf auch schon zu Lebzeiten äußern, dass einem irgendwas besonders am Herzen liegen würde. Nett formuliert hieße das dann: "Falls dieses und das da mal übrig sein sollte und weg kann, dann würde ich mich darum bewerben."

So bin ich damals zu einem massiven Schaukelstuhl gekommen, dessen Gemütlichkeit bis heute unerreicht ist und dessen Massivität mich wohl ebenfalls überleben wird. Der ging noch zu Lebzeiten bei klarem Kopf als Schenkung an mich und wurde dadurch nicht zur Erbmasse, über die sich die Geier einmal geprügelt hätten. Entscheidend für die Abgabe durch den Schenker war, dass dieser mal beim Aufsteigen auf den Schaukelstuhl zuerst auf die Fußablagen trat und ihn der Schaukelstuhl schmerzhaft verwamst hatte.
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Cubicany
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Re: Erbfragen

Beitrag von Cubicany »

Also was wirklich echte Massivholzmöbel angeht, sowas wird behalten.

Ich habe da einen netten kleinen Schubladenschrank im Auge und noch eine 70er Jahre Frisierkommode mit Spiegel.
Der Spiegel gehört aber nicht dazu. Was ich daran so praktisch finde, ist, dass es eine gute Sitz und Arbeitshöhe
hat und man quasi von Schubladen umgeben ist. Die wird dann aber von Popelbraun auf eine andere Farbe
umgesprüht oder naturbelassen geölt.

Das Ding ist so massiv, da könnte man 2 drauf stellen und es hält.

Sowas hat ja auch noch einen dekorativen Wert, aber die olle Press Schrankwand wird dann als "Nachtholz"
verwertet. Eventuell behalte ich aber die Schubladen.
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Raider
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Re: Erbfragen

Beitrag von Raider »

Was ich spannend finde, dass ich gerade kaum Überdeckung der Aussagen hier im Thread und der Bilder von Fricklerwerkstätten und Lager sehe :lol: Jeder hat das Recht auf Sammeln, und wenn man ein Krieg mitgemacht hat, kann ich auch verstehen, dass man Klopapier oder Einweckgläser im Keller bunkert.
Für mich selber habe ich festgestellt, dass mich Material gar nicht mehr so glücklich macht wie ich dachte. Aber wenn jemand seine Freude im Sammeln von Dingen sieht, dann muss die ja nicht für jeden ersichtlich sein. Als Nachfahre sehe ich dann entweder auch einen Wert oder Freude in dem Erbe, oder lasse es halt komplett vom Entrümpler abholen. Wir leben nicht um es den Nachfahren leicht zu machen oder die Umwelt zu retten, da würden wir am besten tun wenn wir einfach alle verschwinden und zu Erdboden werden.
jodurino
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Re: Erbfragen

Beitrag von jodurino »

Hallo
passend zum Thema:

https://hackaday.com/2021/09/01/the-pos ... d-problem/

und wer erbt jetzt meine Passwörter?
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Mechatronk
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Re: Erbfragen

Beitrag von Mechatronk »

Irgendwo weiter Oben war die Idee das ganze dem Finger-Forum zu vermachen.

Wenn man das weiterentwickelt:

Man könnte verfügen, dass ein (Auktions)Flohmarkt zu Gunsten der Nachkommen/Tierschutz/Seawatch veranstaltet wird und im Finger-Forum mit 4 Wochen Vorlauf eingeladen werden muss.

Was danach noch übrig ist (Wenn dann noch was übrig ist), darf in den Container.
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scotty-utb
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Wohnort: Theuern / Kümmersbruck bei Amberg

Re: Erbfragen

Beitrag von scotty-utb »

Ich lese mal interessiert mit.
Muss sowieso zeitnah mal ein Testament verfassen, damit im Falle meines vorzeitigen Ablebens meine zukünftige exFrau auf den Pflichtteil beschränkt bleibt...
Mechatronk hat geschrieben: Do 2. Sep 2021, 12:22 ...
Man könnte verfügen, dass ein (Auktions)Flohmarkt zu Gunsten der Nachkommen/Tierschutz/Seawatch veranstaltet wird und im Finger-Forum mit 4 Wochen Vorlauf eingeladen werden muss.
...
Darf ich?
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Henrik_V
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Registriert: Mo 31. Jul 2017, 02:09

Re: Erbfragen

Beitrag von Henrik_V »

Einfach einem Begünstigten das als Bedingung aufdrücken :) ... Person <Name,Adresse,GebDatum> bekommt x..x € , WENN er ..... solange es nicht gegen die guten Sitten (bzw Rechtsverdreher Äquivalent) verstößt ... Du darfst mit Deinem Erbe machen was Du willst...
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Mista X
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Re: Erbfragen

Beitrag von Mista X »

Najaaa.... bei mir kommt rein:

Der Erbfolger XY bekommt das Erbe nur:
Wenn er mindestens
a) eine abgeschlossene Berufsausbildung hat
b) Keine Schulden hat
c) im aktuellen Job arbeitet

Hat einfach den Grund, ich will zwar vererben, aber nicht an einen arbeitslosen Wannlepper der alles versäuft und dann mit nix da steht.
Derzeit sieht es für den Großen wenn er sich gehen lässt genau dannach aus.
Keinen Ar... in der Hose, dusselig und nicht gerade helle.
Da kann man vergeblich an die Vernunft appellieren... da ist kein Wille was zu erreichen hinter.
KalleGrabowski
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Registriert: Di 13. Aug 2013, 20:34

Re: Erbfragen

Beitrag von KalleGrabowski »

In dem Zusammenhang:

Gesucht ist eine Institution, die etwas mit einem Erbe zu Bildungszwecken anfangen können.
Also etwas in der Kinder- und Jugendbildung, oder auch Erwachsenenbildung, die sich irgendwann mal über einen Geldbetrag freuen könnten.

Es sollte eine Organisation o.ä. sein, die Leuten Allgemeinbildung verschafft und vorzugsweise geistige Talente fördert. Sportverein wäre zwar auch OK, aber es soll eigentlich eher geistig-sprachlich-MINT orientiert sein.

Bei Volkshochschulen oder Büchereien könnten die Reibungsverluste in der Verwaltung zu hoch sein, am Ende werden nur Flatscreens für das Foyer angeschafft oder so.

Jugend Forscht?
FabLab?
Makerspace?

Wie lange gibts so was noch? Man möchte sich mit dem Ableben ja doch noch etwas Zeit lassen...
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Mechatronk
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Registriert: So 28. Feb 2021, 23:47

Re: Erbfragen

Beitrag von Mechatronk »

https://anstiftung.de/
Wir fördern, vernetzen und erforschen Räume und Netzwerke des Selbermachens. Dazu gehören Interkulturelle und Urbane Gärten, Offene Werkstätten, Reparatur-Initiativen, Open-Source-Projekte ebenso wie Initiativen zur Belebung von Nachbarschaften oder Interventionen im öffentlichen Raum.
Sehr angenehmer Verein, hat bereits einige Projekte an denen ich mitgewirkt habe gefördert
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