Servus zusammen!
Nachdem ich schon länger hier inkognito rumschleiche habe ich mich jetzt doch mal angemeldet
Hintergrund ist auch der, dass ich aktuell in genau der Situation Hauskauf stecke und einfach mal meine bisherige (begrenzte) Erfahrung teilen möchte.
Ich lebe mit meiner Freundin in einer schönen Stadt in Mittelfranken. Wir sind beide seit 4 Jahren als Elektroingenieure angestellt (beide mit Tarif), sie allerdings bisher nur befristet.
Wir haben beide keine teuren Hobbies und fahren auch nicht für viel Geld in den Urlaub (im Schnitt ca 2 Wochen pro Jahr mit dem Zelt in der Region oder im nahen Ausland). Noch dazu leben wir aktuell mietfrei (2 Zimmer) und zahlen nur Nebenkosten plus einen kleinen Obulus an meine Eltern. Dadurch konnten wir bisher den Großteil unserer Gehälter beiseite legen.
Meine bisherige Einschätzung war eigentlich, dass wir uns bei unseren Gehältern ein schönes Haus (keine Villa, halt ein "normales" EFH) kaufen können und das, ohne nur noch trocken Brot zu essen, bis zur Rente abbezahlt haben.
Bei uns ist es aber halt auch so, dass selbst ein kleines Kernsanierungsbedürftiges Haus unter 500k€ nicht zu bekommen ist.
Wir stehen gerade zwischen der Willenserklärung und dem Notarvertrag für ein Haus. Kaufpreis um die 550k€ zzgl. Kaufnebenkosten. Zustand 1971 Geschätzte Kosten für Sanierung und Renovierung noch mal 100k€ (mit viel Eigenleistung, aber u.A. das Dach tu ich mir nicht an, Material und Werkzeug kostet natürlich auch). Insgesamt werden wir bis die Bude bewohnbar ist um die 700k€ investieren müssen, wenns reicht. Über die Arbeitszeit denke ich lieber nicht nach.
Meine Hausbank hat sich bisher bei dem ganzen Vorhaben recht bedeckt gehalten, Sorge wegen Machbarkeit, langfristiger Planung, was ist wenn was passiert und und und... Kann ich so nicht nachvollziehen. Fällt einer aus kann der jeweils andere es stemmen (nicht unbegrenzt lange, aber es würde erstmal gehen). Fallen wir beide aus ists eh mit jedem Kredit Essig.
Wir haben einen anderen Finanzierungspartner gefunden, leider ist noch nicht alles wirklich in trockenen Tüchern, aber das wird hoffentlich bald.
Mein Fazit: Müssten wir Miete bezahlen wäre ein Haus hier auch für uns als besser verdienende lange noch nicht drin. 5 oder 10 Jahre länger sparen könnte helfen, bis dahin sind aber die Immobilienpreise auch wieder gut nach oben, die Darlehenszinsen sicher auch. Alternative wäre dann das Land, was dann aber wieder ein zweites Auto plus entsprechend Sprit und verlorene Zeit kostet. Nebenher würden auch unsere bisherigen sozialen Kontakte durchaus leiden.
Die lokalen Banken tun so, als könnte auch der Gutverdiener nur 500€ im Monat beiseite legen, weil er alles für teure Autos und Urlaube rauswerfen MUSS. Diskussionen darüber sind zwecklos ("wir müssen bei dem Gehalt halt solche Ausgaben annehmen", auch wenn das nachweisbar falsch ist). Könnten wir nicht viele der Renovierungsarbeiten in Eigenleistung machen würde die Sache auch recht bitter aussehen. Eigenkapital ist scheinbar alles was zählt
Freunde von uns, die auch gut, aber halt nicht sehr gut, verdienen sehen hier keine Chance auf Eigenheim. Auch Wohnungen in die ein Kind mit rein passt gehen für 400k€ weg wie die berühmte warme Semmel.
Soweit mal meine 5 cent.
Grüße