Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Wenn das Irrenhaus überfordert ist

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Kuddel
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Kuddel »

...das was Boris sagt.

Solar, Wärmepumpe, Elektroauto, Isolierung.
Wenn die nicht schon im Zero Energie Haus wohnen gibt es immer lohnende Sachen.
Geld vergeht, und mit dem ansteigenden Gas- und Ölpreis ist es egal wie hoch die Rendite ist. Sie wird durch die steigenden Preise aufgefressen.
Mein Solarzeug und die Isolierung waren meine beste Investitionen ever.
Sir_Death
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Sir_Death »

Da kann ich dir nur Zustimmen.
2009/2010: Neues Dach mit doppelter Isolierung, Wände die Isolierung verdreifacht, Einrohr-Heizkörpersystem mit 85° Vorlauf komplett umgebaut auf 2-Rohr 40° Vorlauf (grooooße Heizkörper). Heizwerttherme auf Brennwert getauscht.
Heizkosten sind um gut 60% niedriger geworden.

Nächste Schritte - sobald die Bude in ein paar Jahren abbezahlt ist- sind Wärmepumpe, Photovoltaik und Elektroauto. (Wobei ich fast vermute das Elektroauto eher früher als später).
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Torpert
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Torpert »

Elektroauto haben wir noch schnell im letzten Jahr durchgezogen - ich hatte dem Gesetzgeber nicht über den Weg getraut, ob die Förderung noch lange abzugreifen ist.

Die Förderung ist ein fester Betrag, egal wie billig das Auto ist. Wir haben dadurch für den neuen Twingo nur knapp über 10 T€ gezahlt :P
Gary
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Gary »

Sir_Death hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 17:52 2009/2010: Neues Dach mit doppelter Isolierung, Wände die Isolierung verdreifacht, Einrohr-Heizkörpersystem mit 85° Vorlauf komplett umgebaut auf 2-Rohr 40° Vorlauf (grooooße Heizkörper). Heizwerttherme auf Brennwert getauscht.
Heizkosten sind um gut 60% niedriger geworden.
Bei so vollumfänglichen Maßnahmen hätte ich etwas mehr als 60% erwartet. Ist der Anteil an warmen Brauchwasser jetzt recht hoch?
War das Haus vorher schon verhältnismäßig gut?
Sir_Death
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Sir_Death »

War vorher schon nicht so schlecht - Vorher: Dach 20cm Isolierung, Wände 8cm auf 33er Ziegel
Und auf der kompletten Nordseite isoliert das Nachbarhaus.
Dazu kommt eine inzwischen pubertierende Tochter die das Duschwasser strapaziert....
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Cubicany
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Cubicany »

So paar Investitionen machen wir auch.

Neue Dämmung, Solar etc. sind auf lang geplant.

Aber man tut natürlich trotzdem was auf Seite.
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Cubicany
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Cubicany »

Meine Güte, ich sterbe vor Eintönigkeit.

Wir haben jetzt einen neuen AL, nach dem
Auszubildende billige Mitarbeiter sind und
man denen nur die letzten Arschaufgaben
gibt.

also den ganzen Tag nur Kabel zuschneiden,
abisolieren, dann in Flussmittel und Zinn
tunken.

Internet ist extrem begrenzt durch MCAFFEE
Webfilter (zum Glück geht das Form noch) Handy
absolut verboten. Für Schule darf auch keine ach
so kostbare Zeit genutzt werden.

Beim Getränk nach holen wird schon schief geschaut.

Und anfangs meinte der erklären zu müssen, dass die
"Stifte" ja den Kaffee kochen und bringen sollen sowie
die Tassen einräumen.

Als ich sagte,das sei nicht Ausbildubgsinhalt hier zu Kellnern,
wollte er beim Ausbilder meckern. Tja, dumm
nur das der das so wie ich sieht. Nur bin ich jetzt ganz
unten durch bei dem.

Wie soll man sowas noch 3 Monate überleben?
Gary
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Gary »

Kaffee kochen können - da hättest ja was sinnvolles gelernt, was fürs Leben!
Einfach mal was für die Kollegen tun.
Die Chance in der Kaffeeecke was zu lernen hast du vertan.
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Cubicany
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Cubicany »

Ich habe nichts dagegen, daß mal zu tun. Aber wenn das
jeden Tag und dann 6 Mal sein soll, passt da was nicht.

Ich habe das Anfangs ja noch getan aber man merkte das der
da noch mehr Extrawürste wollen würde.

Es muss halt im Verhältnis passen.
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Finger
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Finger »

Ganz ehrlich? So langsam geht das sogar mir auf den Zeiger. Soviel Blindleistung. So viele Hilfen und Tips. Und keinerlei Fortschritt erkennbar. Nirgendwo. Niemals. Weder technisch noch menschlich. Und ich kenne die Antwort jetzt schon. Ich bin es allmählich leid.Ich kann definitiv mehr Inhalt von dir erwarten. Deutlich mehr. Entweder kannst du dich jetzt mal am Riemen reissen oder dir etwas anderes überlegen. Ich mag nicht mehr.
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Hightech
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Hightech »

Sehe ich auch so. Mehr machen statt meckern und jammern.
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Cubicany
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Cubicany »

Ist ja schon gut.

Trolle mich dann mal. Klein mit Hut.
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Finger
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Finger »

Nur für den Fall das das nicht klar rüberkam: ich will wirklich nicht mehr. Wenn ich nicht erkenne, das sich JETZT etwas bei dir ändert, ist hier Schluß für dich. Und damit meine ich nicht nur diesen Faden, sondern die schier unüberschaubare Anzahl Beiträge ohne Inhalt oder Fortschritt.
Blechei
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Blechei »

+1
BTW: Ich mußte in der Lehre kleine Blechenten schmieden, fast 1000 Stück.
Hab dann aus der Not ne Tugend gemacht und mir Gesenke und andere Hilfsmittel
gebaut. Ist mir grade wieder eingefallen;-)
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Lukas_P
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Lukas_P »

Blechei hat geschrieben: Mo 28. Feb 2022, 16:12 +1
BTW: Ich mußte in der Lehre kleine Blechenten schmieden, fast 1000 Stück.
Hab dann aus der Not ne Tugend gemacht und mir Gesenke und andere Hilfsmittel
gebaut. Ist mir grade wieder eingefallen;-)
Ich glaube eine gewisse Korrelation zu deinem Benutzername erkennen zu können ? :lol:
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Cubicany
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Cubicany »

Blechei hat geschrieben: Mo 28. Feb 2022, 16:12
BTW: Ich mußte in der Lehre kleine Blechenten schmieden, fast 1000 Stück.
Puh, dann will ich mal nichts aber wirklich gar nichts gesagt haben.

@Finger

Ja, habe dich schon verstanden.
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Julez
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Julez »

Ich hab in der Lehre einen 50mm Würfel gefeilt. Aus einem 70mm Würfel. Hat ca. 2 Wochen gedauert*. Blasen an den Händen und die Minuten bis zu jeder Arbeitsunterbrechung gezählt. :? Aber durchgezogen, ohne ein Widerwort. Hätte mich in der Zeit jemand zum Tasseneinräumen abkommandiert, hätte ich mein Glück kaum fassen können.
In der zweiten Firma war es auch selbstverständlich, dass der Azubi nachmittags zum Kaffeautomaten geschickt wurde. War mir mehr als recht, nach stundenlangem Ausschleifen von Werkzeugen mit dem Druckluftschleifer, von Kopf bis Fuß eingesaut in feinnadelige Späne. Aber wenn man das ohne Murren durchzieht hat man irgendwann den Respekt der Kollegen, und jede einzelne Abteilung hätte mich gerne dabehalten.

* Feilen kann ich jetzt. :lol:
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tschäikäi
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von tschäikäi »

Ja, da mussten wir alle durch. Das macht es aber nicht weniger stumpfsinnig.
Ich will einen treffen, den es nicht gestört hat, die U-Schiene 70x80mm 2mm tief wegzufeilen.
Dass man sich über stupide Arbeit ärgert ist doch nur normal und gesund.
Es nutzt allerdings niemandem, wenn das im Forum landet.
Denn für "mein Arbeitgeber verlangt Sachen auf die ich keinen Bock habe" gibts genau eine sinnvolle Lösung.
Nein, ich meine nicht kündigen, sondern sich überlegen ob es die Mühe wert ist, man was dabei lernt etc pp.

Arbeit ist grundsätzlich das, was getan werden muss. Klos müssen sauber gemacht werden, die Spülmaschine muss ausgeräumt werden
und in großen Firmen müssen xk Stück von dem einen Produkt oder Zwischenprodukt angefertigt werden.
Wer da keinen Bock drauf hat (dazu zähle ich auch) muss entweder in eine deutlich kleinere Firma wechseln
oder was einiges auf die Beine stellen.
Sich selbst auszubilden ist allerdings meines Wissens leider noch nicht anerkannt.

Übrigens: du hast Kaffee, sonstige Getränke und Internet. Und stehst in einer warmen Bude.
Das ist nicht selbstverständlich.

Gruß Julian
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Toddybaer
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Toddybaer »

tschäikäi hat geschrieben: Mo 28. Feb 2022, 18:03 ....
Übrigens: du hast Kaffee, sonstige Getränke und Internet. Und stehst in einer warmen Bude.
Das ist nicht selbstverständlich.

Gruß Julian
Das erinnert mich an meine Lehre. Da war Firmenwagen waschen angesagt. Natürlich NACH Feierabend. Ohne Zeitanrechnung.
Und weil im 1. Lehrjahr nur ein Schultag voll angerechnet wurde durfte mann die Fehlstunden an irgend einem Samstag nacharbeiten.
Alleine auf der Baustelle gelassen. Rohbau, keine Fenster, warmes Wasser aus der Firma mitbekommen zum Doseneingipsen, weil die Wassertonnen durchgefrihren waren. Natürlich auch keine Baubude oder so vorhanden.

.....
xanakind
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von xanakind »

Also, dass Azubis auch mal "niedere" Tätigkeiten machen müssen ist doch eigentlich ganz normal?
Bei mir war das auch so. Auch ich musste immer Freitags kehren oder mit der Putzmaschine fahren.
Oder mit dem Firmenwagen irgendwo hin fahren und etwas abholen oder bringen.
Bei meinem aktuellen Arbeitgeber ist das auch so:
Natürlich müssen unsere Azubis mit dem Firmencaddy zum Rewe und Aldi fahren und einkaufen.
Natürlich müssen unsere Azubis immer die Kaffeemaschine warten.
Natürlich muss der Azubi das Lager kehren.
Natürlich sollen die Azubis nicht ständig am Handy rumdrücken.
Selbstverständlich sollen die Azubus auf ihren Firmenlapops kein CandyCrush spielen oder ständig Youtube gucken.
Unsere Azubis durften auch mal die Firmware auf knapp 700 Movingheads updaen

Wenn ich bei mir in der Werkstatt mal einen Azubi habe, hängen die Freiheiten auch ein bisschen von seinem Verhalten ab.
Erledigt er seine Aufgabe gut und ist bei der Sache, darf er bei mir selbstverständlch Musik hören, von mir aus gerne laut.
Auch gegen private WhatsApp Nachrichten oder Telefonate / Racherpausen habe ich erstmal nichts.
letzte Woche hatte ich einen Azubi, der wähend der Arbeit stand up comedy auf Youtube laut (auf dem Laptop) laufen lief.
Das war für mich absolut OK, weil er seine Sachen einfach gut gemacht hat.

Wenn ich allerdings merke das der Azubi nicht bei der Sache ist, ständig Fehler macht, alles besser weis oder ständig etwas vergisst, dann darf er sowas halt nicht machen und hat sich gefälligst auf die Aufgaben zu konzentrieren.
Ich merke teilweise auch an den Fragen,ob der Azubi etwas verstanden hat und mitdenkt.
Blechei
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Blechei »

Lukas_P hat geschrieben: Mo 28. Feb 2022, 16:39
Blechei hat geschrieben: Mo 28. Feb 2022, 16:12 +1
BTW: Ich mußte in der Lehre kleine Blechenten schmieden, fast 1000 Stück.
Hab dann aus der Not ne Tugend gemacht und mir Gesenke und andere Hilfsmittel
gebaut. Ist mir grade wieder eingefallen;-)
Ich glaube eine gewisse Korrelation zu deinem Benutzername erkennen zu können ? :lol:
Ach watt;-))
IPv6
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von IPv6 »

Ich kann grundsätzlich sehr gut nachvollziehen, dass man keinen Bock auf solche Tätigkeiten hat.
Meiner Meinung nach sollten Azubis nicht für "niedrige" Aufgaben verwendet werden, sofern sie zu deutlich "höheren" Aufgaben geeignet sind.
Betriebe und generell das Handwerk braucht sich mit der Einstellung "Wir mussten das damals auch!" absolut nicht wundern, dass sie keine Azubis mehr finden. Ja, die Alten mussten das damals auch, aber Zeiten ändern sich, und zwar gewaltig. Aber das ist ein anderes Thema.

Nicht nachvollziehen kann ich daher, dass keine Konsequenzen gezogen werden.
Ich wusste nach der Schule auch nicht zu 100 % wie es weitergehen soll. Es ergab sich praktischerweise, dass ich ein Jahr in einer Firma unterkam und dort als was Ähnliches wie ein technischer Zeichner angelernt wurde. Mein Nachbar war/ist dort Teamleiter und hielt mich für fähig.
Dann wollte ich zunächst auch eine Ausbildung machen, eben erstmal was mit den Händen, im Büro sitzt man eh später noch lange genug.
KFZ hat mich interessiert, also ein Praktikum gemacht. War ein harter Tapetenwechsel vom klimatisierten Büro im Team mit Ingenieuren zur Werkstatt eines Autohauses einer "Premiummarke".
Inklusive Azubis aus dem dritten Lehrjahr, die jünger waren als ich aber trotzdem dachten sie sind die Größten.
Inklusive rauchen im Pausenraum bei geschlossenen Fenstern, fast alle minderjähig, hat niemand interessiert.
Man erklärte mir auch, dass ich im ersten Lehrjahr viel Mülleimer leeren und putzen müsse, so zwischen den ganzen Reifenwechsel.
Ich habe dort zwei eigentlich schöne Tage bei einem alten Meister verbracht, von dem ich in kurzer Zeit viel gelernt habe. Und der mir am Ende eindringlich geraten hat, die Ausbildung nicht zu machen. Zitat: "Wenn du solche Autos auch mal fahren willst, mach was anderes".

Nun, ich bin seinem Rat gefolgt, wobei nach dem Kurzpraktikum eigentlich nach einer halben Stunde klar war, dass ich mir das nicht antun möchte.
Stattdessen in eine andere Stadt gezogen und Elektrotechnik studiert.
Danach doch nochmal in so etwas Ähnliches wie Handwerk reingeschnuppert und ein paar Jahre in der Gebäudeautomation verbracht.
Dort auch immer wieder auf Baustellen zur Anlageninbetriebnahme. In den drei Jahren quasi das Wichtigste aus dem Elektro-, Heizungs- und Lüftungsgewerke gelernt. Denn wer die Regelungen zu den Anlagen optimal programmieren will, muss die Anlagentechnik gut verstehen. Ich habe am Ende auch TGA Planern ihre Fehler aufzeigen können.
Also eine Ausbildung im Schnelldurchlauf ohne "niedrige" Tätigkeiten, dafür mit anständigem Lohn und Dienstwagen.
Wann immer ich unseren Azubi dabei hatte wurden die "Drecksjobs" gerecht aufgeteilt. Der Kerl hat wirklich was auf dem Kasten und ich hätte mich mehr als schlecht gefühlt, ihn die eher unangenehmen Arbeiten alle machen zu lassen. So sorgt man dafür, dass ein Azubi gerne zur Arbeit kommt. Muss zugegebenermaßen auch menschlich passen, das war wunderbar - wir sind immernoch privat in Kontakt.

Inzwischen bin ich bei einem Bürojob in der Elektrotechnik und würde alles genau so wieder machen.

Soll heißen, es gibt viele Möglichkeiten, nicht drei Jahre lang der Depp zu sein - man muss sie nur nutzen. Auch handwerkliche Tätigkeiten sind ohne Ausbildung mit einem abgeschlossenen Studium möglich wenn man den Arbeitgeber von sich überzeugt, dass man am Hammer nicht den Touchscreen sucht. Dann wird man genauso eingearbeitet wie ein Azubi, ist aber viel zu teuer, um nur blöde Tätigkeiten zu machen. Die Zeiten sind gerade verdammt gut für Leute mit technischem Interesse in egal welche Richtung. Wer sich da vom Vorgesetzten knechten lässt ist im Grunde selbst schuld, das muss alles auf Gegenseitigeit beruhen und fair sein. Aber man muss halt doch auch ein bisschen was dafür tun, ohne Eigeninitiative wirds schwierig.
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Botanicman2000
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Botanicman2000 »

Man man man

das ist eine Ausbildung da macht man was gesagt wird.
Sei es aufräumen oder 1000 Bauteile derselben machart herstellen.
Das warum ergibt sich später

das ist wie bei Karate Kid, auftragen und polieren


Aber das Gejammer von Cubicany geht mir schon lange auf den Sack, kein Anzeichen von Selbstreflexion.
Immer nur der andere ist Schuld, sei es Arbeit oder der Stress mit dem Vater
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Torpert
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Torpert »

In der Ausbildung lernt man nicht nur fachliches. Manches, was man dort gelernt hat, erkennt man erst viele Jahre später.

Mein Ausbilder hat mir eine Lebensweisheit beigebracht: "Schlechte Zeiten sind gut für gute Leute."

Ich kann mir gut vorstellen, dass ich hier nicht alleine bin, wenn ich das aus eigener Lebenserfahrung bestätigen kann.
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Cubicany
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Cubicany »

tschäikäi hat geschrieben: Mo 28. Feb 2022, 18:03 Ja, da mussten wir alle durch. Das macht es aber nicht weniger stumpfsinnig.
Ich will einen treffen, den es nicht gestört hat, die U-Schiene 70x80mm 2mm tief wegzufeilen.
Dass man sich über stupide Arbeit ärgert ist doch nur normal und gesund.
Ok, da möchte ich (sofern ich darf und nicht den Zorn auf mich ziehe) meine Erfahrungen zu schildern.

Wir mussten auch durch den U-Stahl.

Ein 15 cm Stück, von dem am Ende nur ein kleiner Teil gebraucht wurde.

Was ich gelernt habe ist definitiv, wie man einspannt, damit man gerade feilen kann und für
mich am wichtigsten die Eigenarten der Stahlsorten.

Ein U Stahl reagiert anders als zB. die Vierkande bzw. Eckprofile.

Alu ist wieder anders als Kupfer oder Messing.

Das hat mir extrem viel gebracht.

Und wenn man über das Auskotzen wegen dem Feilen hinweg kommt, ist es sogar befriedigend.

Und ich zehre auch privat davon. Weil ehe man irgendwie fräst oä. hat man schnell selber die
Rundung da dran gefeilt oder eben ein Langloch gemacht.
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tschäikäi
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von tschäikäi »

Botanicman: Das heißt Ausbildung oder Lehre. Der Begriff ergibt sich nicht aus "das Warum ergibt sich später".
Was du meinst heißt Produktionsjob, das ist was anderes.
Cubicany hat seine Probleme, die hat er auch zu Anfang des Threads zugegeben.
Das IST Selbstreflektion. Reden wir doch mal über deine Probleme.
Man kann von einem hirnhaltigen Lebewesen nicht ernsthaft erwarten, dass es stumpfsinniges Zeug tut und nicht murrt,
WENN die verrichtete Arbeit nicht auf sinnvolle Weise ein erkennbares, erstrebenswert erscheinendes Ziel ansteuert.
Fehlt eine der Komponenten: siehe Avatar.
Die mit weniger Hirn störts halt weniger.
Was absoluter Käse ist ist die Einstellung "wir wurden damals schikaniert, also schikanieren wir heute die Azubis."
Die heutigen Gesellen/Ausbilder mögen es besser machen, denn sie haben am eigenen Leib erfahren wie beschissen es sein kann.

Es gibt allerdings auch Azubis, die zu nichts anderes zu gebrauchen sind als für eintönige Arbeit.
Cubicany: du solltest dir überlegen ob du, bevor das Kabelverzinnen losging Mist gebaut hast.
Bei der bekannten Vorgeschichte (also was so in den letzten Wochen los war) würde mich das nicht wundern.
Wenn dem so ist gibt es nur eine Möglichkeit: mach es fertig, auch wenn es noch eine Woche dauert.
Nicht murren, nicht trödeln, nicht am Handy rumhängen, nicht morgens um 8:21 im Forum posten(!)
Dein Ausbilder und der andere da müssen sehen dass du das durchziehst.
Dadurch steigt dein Ansehen und man wird dir mittelfristig wieder andere Arbeit geben.
Was du denen sagst ist völlig egal, hier zählen nur Taten und Ergebnisse.

Was man als Azubi tatsächlich tun muss ist es zu beweisen, dass man Durchhaltevermögen hat.
Aber auch das ist an gewisse Bedingungen geknüpft.

Beispiel: Klo putzen ist sinnvoll wenn Klo dreckig. Das macht dann einer, mal der Azubi mal der oder der.
Gibt es 100 Klos in der Firma, die dreimal täglich, ob dreckig oder nicht geputzt werden sollen, weil der Obermungo im Aluhutforum gelesen hat,
dass Pipibakterien Corona oder Krebs oder sonstwas auslösen ist das nicht sinnvoll und darf sollte! verweigert werden.
Ein Azubi hat durchaus das Recht, a) langfristig auszuführende fachfremde, b) unnötig gefährliche, c) sinnlose (hier muss es auch aus Firmensicht sinnlos sein) oder moralisch fragwürdige Arbeiten zu verweigern.
Man sollte sich allerdings SEHR genau überlegen, ob man mit Anwalt, Schlichtungsstelle der HWK oder Kündigung ankommt wenn man mal ein paar Tage Kabel verzinnen muss.
Das ist nämlich nur aus Sicht des Azubis sinnlos, der schon Kabel verzinnen kann.
Der KFZ- Azubi wird auch nicht sagen "ich hab schon mal Bremsscheiben getauscht, also mach ich das jetzt bis zum Ende der Ausbildung nicht mehr."
Zu c): ich habe als Azubi mal erreicht, dass der "Zusatzwaschplatz" für Gabelstapler nicht mehr genutzt werden durfte. Abschüssige Straße, direkt am Fluss.
Der benutzte Reiniger frisst Haut innerhalb von Minuten und das zusätzlich gelöste Fett/Öl war bestimmt auch nicht umweltneutral.
Einmal im Jahr wurde dort kurz der Straßenrand umgegraben, wenn mal wieder das Umweltamt vorbeikam.
Das Umgraben wurde von dem einen der Obermungos angeordnet, ich habe einen seiner Kollegen auf die Sache angesetzt.
Cubicany hat geschrieben:Das hat mir extrem viel gebracht.
Freut mich zu hören. Ich habe damals beim Feilen auch einiges gelernt um rumexperimentiert.
Trotzdem war es öde und relativ langweilig, weil ich das Jahre vorher privat schon zur Genüge gemacht hatte.
Natürlich keine U-Schiene, sondern das was gebraucht wurde.
Hättest du mich zu dem Zeitpunkt gefragt was ich gelernt hab wäre die Antwort "nix" gewesen.
Heute, 8 Jahre später, weiß ich dass ich sicherer in der Handhabung geworden bin, mir ein paar Kniffe aneignen konnte etc.
Feilen ist eben Übungssache. Kabel verzinnen .. bis zu einem gewissen Grad. Ich vermute mal du kannst das mittlerweile.
Ich bin übrigens heute sehr froh, dass ich die Ausbildung trotz aller Widrigkeiten durchgezogen habe.
Sieh es mal so: die Firma bezahlt dir Geld, einiges mehr geht in Lehrgänge, an deinen Ausbilder, für Steuern und Prüfungsgebühren drauf.
Es ist also nur fair, wenn du was zurück gibst. Aus Firmensicht ist Ausbildung eine Dienstleistung, also muss der Auszubildende auch eine Gegenleistung bringen.
Das ist vor allem für Leute, die vorher studiert haben sehr schwierig zu verinnerlichen.

xk Kabel müssen verzinnt werden, weil sie gebraucht werden. Jemand muss es machen, also nimmt man üblicherweise den, der für andere Arbeiten entbehrlich ist.

Gruß Julian

PS: der Post ist entwas unübersichtlich geworden, aber ich muss jetzt mal vom Rechner weg. Bitte eventuelle Unstimmigkeiten zu entschuldigen.
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Cubicany
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Cubicany »

tschäikäi hat geschrieben: Di 1. Mär 2022, 09:57
Cubicany: du solltest dir überlegen ob du, bevor das Kabelverzinnen losging Mist gebaut hast.
Hmmm, da ich ganz frisch in der Abteilung bin, wüsste ich nicht, was ich verkehrt gemacht haben soll.

Ist jetzt mein insgesamt sechster Tag.

Heute ist ja schon nicht mehr so wild, weil ich und ein Facharbeiter uns die Aufgabe jetzt teilen, also hat jetzt
jeder nur noch 10 Sorten und davon jeweils 50 zu machen.

War da gestern wohl etwas überempfindlich, weil es daheim auch etwas unrund läuft (Kein Ärger
mit Eltern, aber trotzdem) und habe das wohl mit einfließen lassen.

Gleich soll es noch einen Reparaturauftrag geben, da freue ich mich als Lichtblick schon drauf.

Aber Fingers Mahnung bleibt mir trotzdem im Hinterkopf.

Ich muss ja nicht zu jedem Thema was sagen und sollte mich schon vorher etwas vorbereiten
bzw. in Vorleistung gehen. Bin da für das Wachklopfen sehr dankbar.
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Lukas_P
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Lukas_P »

Is doch ganz einfach, solang ich Geld dafür bekomme mach ich was nötig ist - und das auch ohne Lehrling zu sein ...
Hab ich neulich gefühlt 3m³ Hackschnitzel geschaufelt um an ne Wartungsklappe zu kommen ? Ja.
Hats spaß gemacht ? Scheisse nein, das Zeug kann man nicht schaufeln :lol: ... aber ich bekomm es bezahlt der Tag geht rum und Irgendwer muss es ja machen.
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Mista X
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Mista X »

Das mit dem "Ich hab ja nix falsch gemacht" hatte ich auch.
Ich war ein komischer, menschenfeindlicher Vogel der seine Ruhe haben wollte. Böser Humor, unangebrachte Bemerkungen usw. waren an der Tagesordnung.
So kam es mal vor, dass ich zu einer aus der Personalabteilung (Morgens vor dem ersten Kaffee und es war Mistwetter) ohne zu wissen wer das ist auf die Frage: Welches Geburtsdatum darf ich eintragen in den Kalender - geantwortet habe: Steht doch im Computer.
War so was von grob falsch - war mir aber in dem Moment nicht bewusst.
Es reicht schon eine dumme Bemerkung aus um den Stempel "Seltsamer Sonderling" zu erhalten.

Auch kreative Ergüsse waren in der Firma nicht erwünscht.
Ich bekam ein Netzteil als "Muster" in die Hand, eine Kiste mit Bauteilen und sollte das nachbauen.
Ich optimierte aber die Frontplatte in der Anordnung der Elemente - mir kam es schwachsinnig vor die Anschlussbuchsen OBEN und die Bedienteile und Anzeige unten hin zu packen.
Kam nicht so gut an - dabei war es nur für mich selbst das Netzteil - nicht mal für den Kunden oder sonstwen.
Nachdenken verboten meinte einer...
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Cubicany
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Cubicany »

Ich tue mich halt damit schwer, dass wir schulisch alles mögliche Interessante lernen, aber
hier nur für so stupide Sachen eingesetzt werden. Denke mal, das Gefühl kennt jeder.

Ich kann das theoretisch Gelernte also gar nicht umsetzen und vertiefen.

Es gibt so ein zwei Abteilungen, die mir später gefallen würden, aber da kommt man eh nicht
rein, weil die dort noch zu lange bis zur Rente brauchen bzw. Einstellstop ist. Und da wo man
landen würde, bleibt keiner der für 1 Jahr Übernommenen länger als nötig.

Daher wollte ich halt lieber direkt mit Techniker starten, für die nötige Paste Nebenjobben und
dann woanders beginnen.
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tschäikäi
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von tschäikäi »

Es ist in handwerklichen Bereichen /Firmen nicht unüblich, dass der "Einstand" für die neuen erst mal die langweiligste/dreckigste/deprimierendste Arbeit ist.
Ich habe selbst solche Situationen kennen gelernt und Sachen wie "das mussten wir am Anfang alle machen" gehört.
Schikane ist also relativ sicher nicht. Außerdem seid ihr ja jetzt zu zweit, das ist doch auch ein Vorteil.
Azze
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Azze »

So unanständig und wenig moralisch es auch sein mag, man darf eines nicht vergessen: Der Azubi ist im Betrieb leider systembedingt fast immer die billigste Arbeitskraft. Sogar, wenn man dem gar nichts Böses will und auch nicht aus disziplinarischen oder fragwürdig traditionellen Gründen das fieseste Päckchen auf die Schultern legen möchte: Es macht leider aus wirtschaftlichen Gründen keinen Sinn, den Chefingenieur die 10.000 Kabel konfektionieren oder die Werkstatt ausfegen zu lassen, wenn der seine teuer bezahlte Zeit für etwas Sinn- oder Anspruchsvolleres einsetzen könnte, was der Azubi nicht leisten kann. Und das völlig unabhängig vom Konsens bzgl. einer gerechten Verteilung stupider oder unangenehmer Aufgaben.

In meinem zweiten Büro nach der Ausbildung zum Bauzeichner gab es immer kostenlos Mineralwasser. Jeden zweiten Freitagnachmittag nahm irgendeiner den VW-Bus, tauschte im Getränkemarkt leer gegen voll und fuhr anschließend noch die Papierabfälle zum WSH. Als wir dafür mal den Bauleiter losschickten und er Chef es spitz bekam, gab es ein riesen Donnerwetter: "Seid ihr denn völlig bescheuert? Das ist unser teuerster Mann!". Fortan blieb dieser Job immer an uns Bauzeichnern, der Assistentin oder der Azubine hängen. Lesson learned: Wirtschaftlichkeit ist bei aller Gerechtigkeit eben auch ein zu berücksichtigender Faktor.
Zuletzt geändert von Azze am Di 1. Mär 2022, 17:43, insgesamt 1-mal geändert.
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RMK
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von RMK »

abgesehen davon, die Firma wird ja nicht absichtlich irgendwelchen stupiden Kram als Arbeit erfinden, um die Azubis zu
ärgern - es gibt halt Sachen die gemacht werden müssen.
Und wenn es Cubicany jetzt halt mal trifft - so sei es. *schulterzuck* das geht auch vorbei, dann kommt wieder was anderes.

Tip von mir; egal, EGAL welche Arbeit Du aufgebrummt bekommst, versuch es so gut und so schnell und so fröhlich wie möglich
zu machen. Die Leute merken sich das, glaub mir. Und wenn die Wahl für den nächsten, "besseren" Job aus einem muffeligen Azubi
und einem freundlichen und hilfsbereiten besteht, was glaubst wer genommen wird? :-)

also hau rein.
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Joschie
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Joschie »

Wie sagte mein Ausbilder immer:
"s Schaffa isch koi Wunschkonzert und scho gar id als Stift"

Und meine Oma predigte stets (und hatte recht):
"Jede Arbeit isch es wert getan zu werden"

Grüße
Josef

p.s. wie sagte der französische Filmemacher Jacques Tati so schön:
„Wer sich zu wichtig für kleine Aufgaben hält, ist meist zu klein für wichtige Aufgaben.“
Miraculix
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Miraculix »

Ich musste in der Lehre früher auch Schlitze stemmen und Durchbrüche bohren. In den Pausen gepennt und danach weiter. Im zugigen Bau bei minus Graden und Durchzug. Ich war für jeden Tag froh den ich abends heimkam.

Die Tage im Kundendienst dagegen waren wahre Wohltat. Dort habe ich das um die Ecke denken gelernt und viel handwerkliches was weit über den Beruf hinausging.

Nach der Prüfung wollte man mich auf den Bau Schicken, als kundendienstler nur wenn Bedarf wäre, sonst dreck schlucken.

Ich habe mich entschieden zu gehen und was anderes zu machen. Dank einem Handwerksbrief und einer sehr guten Beurteilung meines Lehrers und meinen Weiterbildungen bin ich gut untergekommen.

Und dank meiner Vorbildung kann ich auch mal nen Bohrhammer nehmen und dem Bautrupp zu Hand gehen. Und wenn es knallt stand ich auch samstags morgens mit 5 Bechern Kaffee in der Hand und hab die Jungs empfangen und mit ihnen Strippen gezogen. Da ich ihre Arbeit kenne, konnte ich sie wertschätzen, und die Jungs haben mich geschätzt da sie wussten das ich weiß was ihre Arbeit ausmacht. Ich konnte ihnen das Leben erleichtern durch ordentliche Planung. Einigen Kollegen fehlt dieses Vorwissen. Für die ist das selbstverständlich und damit fallen sie in Ungnade. Und ein Bautrupp kann einem den arsch retten oder einen in die Gruppe schubsen.

Die anderen Bauleiter haben immer komisch geguckt wenn der Typ im Hemd nach der Sitzung mit den Monteuren noch Kabel gezogen hat ;) und ihm die schwarze Hose egal war.

Dadurch was ich damals auch Wasser und co mit gemacht habe kann ich mich da auch grob hineindenken und kombinieren. So musste ich letztens im Verein die Fernwärme instand setzen. Regelungstechnik, 4 Firmen waren dran, jeder hat was gebaut, keiner blickt das gesamt Bild und Doku von vor 20 Jahren oder aktuell gibt es nicht. Ich hätte nie gedacht das mir das mal zu gute kommt.

Aber gestern hab ich nach vier Jahren im aktuellen Job meine Kündigung eingereicht. Manchmal muss man die reißleine ziehen und sich verändern. Aber nicht weil einen mal der Hafer sticht. Aber sobald es körperliche Symptome zeigt ist Vorsicht geboten.

Ich habe versucht und mache es auch weiterhin die Kollegen so auszubilden wie ich ausgebildet wurde. Auf Augenhöhe, da mir das andere von oben herab zuwieder ist. Ich bin kein einfacher Mensch. Und ich kann auch echt fies und nachtragend sein, aber wenn man die Leute ordentlich und auf Augenhöhe behandelt-das gilt für Kunden und Kollegen und auch putzkräfte etc.- dann kommt man eigentlich überall klar.

Egal ob älter oder jünger. Viele Kollegen die ich dabei hatte waren ein Vielfaches älter. Ich bin derzeit mit der, der am längsten in der Abteilung ist (mit 4 Jahren!!) und der Standort übergreifend bei Problemen angerufen wird.
Selbst unser Azubi war älter.

Sitz es aus, Gute Arbeit wird belohnt. Und alles an wissen kommt einem mal zugute. Der Vorteil bei kleinen Firmen ist das man alles machen muss und damit eine größere Bandbreite hat.

Großes allgemein background wissen mit einer Spezialisierung und handwerklicher Begabung. Damit kommt man recht weit.
Meiner Meinung nach. Und sich mit Kunden und anderen Firmen Gutstellen. Schlecht über jemanden reden kommt immer zurück. Auch Firmenchefs reden miteinander. Auch Lieferanten und so. Manchmal kann Vitamin B ganz gut sein. Sofern man es nicht verspielt. Auch das spricht sich herum. Fachkräfte die denken und arbeiten können. Dazu gehört das sie auch stupide Arbeiten beherrscht um sie notfalls selbst machen zu können.

Wenn dir ein spezielles Teil fehlt und du improvisieren musst, dann bist du froh drüber das du so einiges artfremdes mal gemacht hast. Wir haben damals Metall und Schneidbrenner gelernt. Mittlerweile kann ich mit fräse, drehbank und co soweit umgehen das ich mich nicht sofort umbringe. (Und hab auch gelernt das ölflecken aus weißen Hemden sehr bescheiden rausgehen…)

Eine Fachkraft unterscheidet sich von einem einfachen Arbeiter das sie bei Problemen selbstständig eine Lösung findet. Aufhören und um Hilfe brüllen bei dem kleinsten Probleme kann der Fertigungsautomat auch. Und selbst die lernen jetzt selbstständig zu Handeln bei Problemen.
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Cubicany
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Cubicany »

Bei den Putzkräften musste ich wieder an die jetzige Abteilung denken.

Wir sind in Tischreihen und haben so alle 2 Tische einen Mülleimer.

So alle Woche kommen die Reinigungsleute rum, wischen feucht durch, leeren die Eimer usw.

Bisher war es dann so, dass alle aufstanden alles da fallen ließen, wo sie standen, in die Kaffeeküche gingen und
wieder erschienen wenn es fertig war.

Schon beim ersten Mal zog ich intuitiv die Stühle alle in eine freie Ecke und kippte die Papierkörbe zusammen, damit die
nur einen leeren musste. Alle guckten als wäre ich bloß in Unterhose erschienen, um das mal bildlich zu zeigen. Aber die
vom Reinigungsteam war sowas von glücklich, dass einer mit denkt und denen Arbeit abnimmt, wobei das wirklich keine
Minute extra war.

Die Woche drauf und auch heute steht jeder auf, nimmt seinen Stuhl, schiebt ihn auf die Freifläche und sie leeren ihre
Eimer direkt in den großen Müllsack.

Da habe ich dann aber nicht schlecht gestaunt und der neue AL warf in Gedanken die Würfelzucker neben den Kaffeepott. :lol:
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Bastel-Onkel
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Bastel-Onkel »

Gutes Beispiel macht Schule. Bei uns im Betrieb war es der Umgang mit den Lehrlingen. Wir hatten jetzt mehrere Totalausfälle, die einfach nicht zu gebrauchen waren. Ich war der einzige, der gesagt hat, daß das auch an uns liegt. Namentlich an der Art, wie wir Wissen vermitteln und was wir selber überhaupt wissen (was teils echt katastrophal ist). Es gibt nämlich NULL Infos zum Betrieb, bzw. sie sind irgendwo in der Gerümpel-Schublade namens Netzlaufwerk. Also habe ich begonnen, Infos rauszusuchen und aufzuarbeiten, Zusammenfassungen zu schreiben usw. usf. . Plötzlich fühlt sich langjähriger Bürogummi genötigt, Ordner mit Informationen für die Lehrlinge zusammenzustellen und Kollegen schreiben die Hersteller an, um an Schnittzeichnungen und weitere technische Daten zu kommen.
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Mista X
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Mista X »

Ich habe auch jahrelang Dreck gefressen - Bauelektriker bzw. Kabelaffe - diesen Spitznamen gab uns damals mal der Abteilungsleiter der die Bautrupps einteilte und verteilte auf die Baustellen.
Kam nicht gut an - bei keinem.
Führte regelmäßig dazu, dass wir "vergessen" haben wie man über den Tellerrand hinaus denkt was zu regelmäßigen Wutanfällen vom AL führte.
Bei einem besonders heftigen Wutanfall kam zufälligerweise der Chef mit einer Gruppe Schlipsis vorbei und hörte AL fluchen und beleidigen wie nur was.
Fand Chef nicht gut - jedenfalls kam er rein, ein kurzes: Guten Morgen Jungs! - Oh Herr XY kommen sie bitte um 11 in mein Büro.
2 Tage später räumte AL seinen Schreibtisch im Bauleitercontainer leer und ging.
Fanden wir gut - und wir lernten "spontan" wieder über den Tellerrand hinaus zu denken.

Extern haben wir uns natürlich mit den anderen Handwerkern abgesprochen und gut gehalten in der Zeit. Wollten uns halt nicht wie Dreck behandeln lassen und dem stimmten alle dann auch zu.
So kam es dann gerne mal vor, dass die Klempner ein Wasserrohr quer in unsere Kabeltrasse eingebaut haben (Nur gesteckt) um den AL zu zeigen wie sche... dumm wir doch sind, wenn wir alle nur Kabelaffen und Rollenschubsen sind.
AL gab auch oft nur halbfertige oder falsche Infos raus - aber wir wurden ja nur fürs machen und nicht fürs denken bezahlt und behandelt.
Da AL aber jedem auf den Schlips getreten hat gab es dann wohl auch die ein oder andere Beschwerde im Vorfeld.

Die wohl stupideste Tätigkeit die ich nach Abschluss der Ausbildung gemacht hab, waren 6 Monate als Lagerist im wohl tiefsten Kellerloch Inventur machen.
Den ganzen Tag sollte ich Schrank für Schrank den Inhalt zählen und in eine Software eintragen was noch da ist.
Nach 2 Monaten den ganzen Tag allein wird man automatisch komisch, drosselt das Tempo und merkt: Oh, das kann ich auch zu Hause brauchen... ich zähle das ja eh hinterher.
Robby_DG0ROB
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Mista X hat geschrieben: Mi 2. Mär 2022, 08:24Die wohl stupideste Tätigkeit die ich nach Abschluss der Ausbildung gemacht hab, waren 6 Monate als Lagerist im wohl tiefsten Kellerloch Inventur machen.Den ganzen Tag sollte ich Schrank für Schrank den Inhalt zählen und in eine Software eintragen was noch da ist.
Stunden bringen das Geld - auch wenn solche zeitweiligen Tätigkeiten keine Erfüllung sind.
Sir_Death
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Sir_Death »

Ich habe in meinem ersten Job 3 Jahre lang jeden Freitag für die halbe Belegschaft des Standortes Pizza bestellt. Bis zu 4 verschiedene Pizzadienste, weil einer alleine es nicht stemmt.
Bestellung aufnehmen, Geld kassieren, Bestellungen aufteilen (bei der Pizzeria ist die Pizza besser, die Pizza beim anderen...) Lieferungen annehmen und zahlen, Pizzen verteilen.

Ich habe ein paar Wochen nach meiner Kündigung erfahren, dass die Kollegen+Chefs stinksauer waren, weil die Freitagspizza nicht mehr funktioniert hat... :lol: :lol:

Es ist Arbeit. Es muss erledigt werden. Ich werde dafür bezahlt. So what?
IPv6
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von IPv6 »

Dieses Ganze "Es ist Arbeit, muss gemacht werden, wirst ja dafür bezahlt" ist einfach kein sonderlich gutes Argument.
Für zehn Riesen netto im Monat putze ich auch Bahnhofsklos. Aber für ein Azubigehalt eben nicht!

Als normaler Angestellter Freitags Pizza bestellen? Würde ich definitiv mitmachen.

Als Azubi für 5€/h putzen? Im Leben nicht. Das geringe Gehalt eines Auszubildenden ist gerechtfertigt, weil ihm etwas beigebracht werden soll und daher keine normale Arbeitskraft ist. Soll er nun für ein paar Euro die Stunde Drecksaufgaben machen, stimmt die Gleichung nicht mehr.
Das gilt natürlich explizit NICHT für unangenehmere/eintönige Arbeiten, die zum Ausbildungsinhalt zählen.

Putzen, auf der Baustelle die schlimmsten körperlichen Dreckjobs machen und solche Geschichten - hinterfragt dringend, ob die Ausbildung die richtige für euch ist. Die Zeiten von "Das mussten wir damals auch!" und "Lehrjahre sind keine Herrenjahre!" als Argumente, um Azubis als billige Arbeitskräfte zu verwenden, weil es für den Betrieb ja so am wirtschaftlichsten ist, sind vorbei.
Ich kenne auch Betriebe, die nur durch Azubis überleben weil die Rechnung mit normalen Gehältern im Leben nicht aufgehen würde. Es sind komischerweise die selben Betriebe, die klagen, keinen Nachwuchs zu bekommen. Und dann gibt es andere Betriebe, die Azubis eine Ausbildung geben, die den Namen auch verdient hat. Interessanterweise haben die im Herbst genug Bewerbungen, entsprechend muss man um einen Ausbildungsplatz dort kämpfen. Möge jeder selbst entscheiden wo er die Jahre verbringen möchte.
jodurino
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von jodurino »

Und dann war dar noch der Tag wie dieser

nur 3 bis 5 cm Schnee, aber auf den Holzstühlen unter einem Dach, auf dem gelagerten Holz, auf einer der Aalecken in der Scheune, auf den Kartons mit dem Weihnachtskrempel, sowieso überall hier und da auf dem Dachboden, auf mein für das Lackieren vorbereitetes Gedönsdingens, eigentlich über all da wo er noch nie lag.
Der Nord-Ost Wind hat ihn da hin gepustet und mir nicht Bescheid gesagt.

Somit habe ich den Tag anstatt mit der Fahrt zu den Fricklern, mit aufgeweichten Kartons verbracht.

Auch eine Sache..........
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RMK
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von RMK »

Wenn es noch nicht aufgeweicht ist, sondern noch als Schnee
da draufliegt, hilft ein Laubbläser das Malheur abzuwenden....!
Asko
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Asko »

tschäikäi hat geschrieben: Di 1. Mär 2022, 09:57 Die heutigen Gesellen/Ausbilder mögen es besser machen, denn sie haben am eigenen Leib erfahren wie beschissen es sein kann.
Naja, man möchte es besser machen, hat aber leider nicht mehr die Zeit dafür.
Verglichen mit "früher".
tschäikäi hat geschrieben: Di 1. Mär 2022, 09:57 Es gibt allerdings auch Azubis, die zu nichts anderes zu gebrauchen sind als für eintönige Arbeit.
Jau, auch solche Kandidaten habe ich kennengelernt.
Die haben nicht einmal "eintönige/gleichbleibende" Arbeiten vertretbar hinbekommen.

Mein Lehrmeister damals sagte gleich zu Anfang zu mir:
Du musst hier nicht (ständig) die Werkstatt auskehren, ABER wenn es notwendig ist, dann musst auch DU das machen.
Und mir ist es eine "Lehre" gewesen, und keine "Leere". !!!
Sprich: Ordnung am Arbeitsplatz --> Referenz dem Kunden gegenüber.
Was ich daraus gelernt habe: auch unliebsame Aufgaben müssen erledigt werden.
Von wem auch immer, einer muss es jedenfalls tun.

Und vor allem! --- Qualität ist die beste Werbung.
Dem Kunden gegenüber, aber auch dem Chef gegenüber.


Für Qubicany: Nicht Augen zu, sondern Zähne zusammenbeissen --- und durch.
Das Leben, vor allem das Arbeitsleben, ist kein Ponyhof.

Gruss Asko
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Till »

Also bei mir war es damals auch so, dass hier und da mal unangenehme Tätigkeiten dabei waren, klar,
Werkstatt putzen und Müll raus bringen ist halt doof, aber es gehört nunmal iregendwo dazu.
Und was ist schon dabei Freitags um zwei mal eben eine halbe Stunde den Besen zu schwingen und die Tonnen leer zu machen?
Wenn man das einfach unaufgefordert macht meckert irgendwann auch niemand mehr, wenn mal irgendwo etwas liegen bleibt.
Wenn natürlich jede Woche jemand etwas sagen muss gucken alle doppelt so genau hin.
Genau so sieht es beim Müll auch aus, zum Chef gehen und spontan nach eher Feierabend fragen kommt halt echt blöd wenn der
erste Blick aus dem Meisterbüro auf überquillende Mülltonnen fällt, sind die leer und die Werkstatt sieht annehmlich aus hieß es nur
äußerst selten -gibts nicht.
Wenn man dann plötzlich beim Meister hinterm Schreibtisch Staub putzen soll weiß man auch meist gleich warum... da hat man wohl etwas verbockt.

Aber so kann man eigentlich mit sehr überschaubarem Aufwand seehhr gut klar kommen mit den Kollegen und vorgesetzten.
Das spiegelt sich auch ganz schnell in den Tätigkeiten wieder, so wird auch gerne mal der "spontane Fehltag nach der Maiwanderung" verziehen.
Man darf es natürlich nicht übertreiben.
Aber da ist es oft echt einfacher mit Altgesellen zu arbeiten, da muss man zwar manchmal schon mal die Zähne aufeinander beißen, aber die sagen einem meist auch ganz genau wo das Problem lag.
Und selbst die lassen irgendwann mit sich reden, wenn man sie fachlich überzeugt hat.
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Julez
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Julez »

So sehe ich das auch. In meiner Ausbildung und auch sonst im Beruf habe ich stets darauf geachtet, alle mir aufgetragenen Arbeiten sorgsam und bestmöglich auszuführen. So habe ich mir dann den Ruf erarbeitet, dass man mir alles geben kann und es wird ordentlich gemacht, man muss nicht hinterhergucken. Das wissen die Kollegen und Vorgesetzten natürlich zu schätzen, und ich habe schon des öfteren gehört dass man sich gefreut hat wenn meine Unterschrift unter einem Auftrag war, denn dann wusste man, da stimmt alles. Und somit war es dann natürlich auch kein Problem, wenn man mal Privatarbeit machen wollte, und die interessanteren Sachen sind dann irgendwann auch ganz von alleine bei mir gelandet. Nichts ist so schwer aufgebaut und so schnell verspielt wie ein guter Ruf, darauf muss man achten.
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Sir_Death »

Die Aussage von Julez kann ich nur bestätigen. Letzte Woche selbst von meinem Chef das Lob bekommen - ich bin gelernter Elektroniker, aber wenn er mich zu einem ganz speziellen Gesetz etwas fragt, braucht er nie zum Juristen oder Anwalt gehen - meine Antwort stimmt immer.
So ein Lob freut einen :D
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Andreas_P
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Andreas_P »

Wenn das hier fehl am Platz ist, bitte löschen bin euch auch nicht böse. :oops:
Aber ich muss mich mal hier auskotzen.

Kennt ihr das auch, das euch auf der Arbeit ständig Steine in dem Weg gelegt werden. Die einen bei der täglichen Arbeit so richtig ausbremsen und einen den Tag vermiesen?
Das mache ich jetzt schon mindestens zwei Wochen mit.

Bei uns in der Firma betreue ich sogenannte AC, davon gibt es insgesamt ca. 30 Stück. Diese sind auf drei Werke in der Stadt verteilt. So ein AC besteht aus deinem 65 Zoll UHD Touch Monitor und einem HP EliteDesk oder eine Lenovo ThinkStation Tiny. Manche dieser AC haben noch einen RFID USB Reader um sich mit dem Werksausweis anmelden zu können. Als Betriebssystem kommt ein Windows 10 zum Einsatz das per Active Directory und Microsoft SCCM verpfuscht ist. Die ActiveCockpit Software läuft Webbrowser basierend unter Mozilla Firefox. Standardmäßig verfügen die AC werder über eine Tastatur oder Maus, die Bedienung erfolgt über den Touchmointor.

Meine bisherige Aufgabe war zu schauen ob die AC Windows Updates benötigen und nach ca. 3 Monaten Zyklus das Passwort von dem Windows User zu ändern. Und das Passwort in der Software Lockdown zu hinterlegen, in diesem Programm sind verschiedene Einstellungen für das AC und für den Windows Bootvorgang hinterlegt.

Über die letzten drei Jahre lief das Passwort ändern wie folgt ab.
USB Tastatur mit Maus und Passwortliste so wie Kugelschreiber mitnehmen.
An AC angekommen USB Tastaturempfänger ein PC stecken, Strg+Alt+Entf drücken ist ohne ablage der Tastatur schwer aber geht.
Dann Passwort ändern anklicken und das übliche zum Passwort ändern tun, dabei an die groß und Kleinschreibung und das Sonderzeichen denken.
Das neue Passwort in das Lockdown Programm eintragen, das ging mit Adminrechten. Dafür gab es einen extra Admin User und ein Passwort. Dann das Passwort noch in die Liste hineinschreiben fertig.

Der neue Fiebertraum eines sogenannten Experten schaut so aus.
:? :shock: :?
USB Tastatur mit Maus und Passwortliste so wie Kugelschreiber und Laptop mitnehmen.
An AC angekommen USB Tastaturempfänger ein PC stecken, Strg+Alt+Entf drücken ist ohne Ablage der Tastatur schwer aber geht. Dann Passwort ändern anklicken und sich ein Passwort ausdenken das etwa so aussehen hat. @Ezp8PF+L=V=4p!
Am besten sofort in die Liste hineinschreiben, merken ist unmöglich. :o
Natürlich muss dieses Passwort in das Lockdown Programm und das geht so. Am AC Rechner das SCCM Tool öffen und nach der Schaltfläche PWSave suchen und anklicken. Nun hat man 3 Minuten Zeit am den mitgebrachten Laptop ein Passwort zu generieren. Dazu muss man extra einen Link eintippen, sich mit seinem User und Passwort anmelden. Auf der Webseite dann den Rechnernamen des AC eingeben, bei uns was z.b mit LO-C12345, dann Produktion auswählen, den Minutenzeitraum für die Gültigkeit des generierten Passworts angeben. Dann noch was zur Begründung eingeben und zuletzt auf Passwort anfordern klicken.
Dann wird das Passwort in folgenden Zeichensalat @Ezp8PF+L=V=4p! ausgegeben oder schlimmer.
Auf dem AC das Icon von dem Lockdown Programm anklicken. Dann den Buchstabensalat von der Webseite die der Laptop anzeigt eingeben. Dann in Lockdown Programm das neue Windows Passwort eintragen.
Und das alles wohlgemerkt ohne Laptop und Tastaturablage.

* AC = ActiveCockpit

Wer wissen will was ein ActiveCockpit ist, gebe das bitte in eine bekannte Suchmaschine ein.
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Bastelbruder
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von Bastelbruder »

Da war doch kürzlich in der Bildzeitung: https://www.heise.de/ratgeber/Passworts ... 74549.html
Ich warte mal ab wie lange das noch geht.
berlinerbaer
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Re: Lebenshilfe Der Faden für Themen ohne Frickelbezug

Beitrag von berlinerbaer »

Andreas_P hat geschrieben: Fr 6. Mai 2022, 16:43 ... Aber ich muss mich mal hier auskotzen. ...
Wenn Du Windows Scheiße findest (vollstes Verständnis hier) und der neue Spezialexperte ein Arschloch ist (unbekannterweise seien er und seine Nachkommen verflucht), dann schau Dich doch einfach mal diskret nach einem neuen Wirkungskreis um, wo man Deine Talente zu schätzen weiß.

IT-Experten sollten momentan keine Schwierigkeiten haben, einen angenehmen Arbytesplatz zu finden.

Idealerweise suchste Du Dir einen hinreichend kleinen Laden, in dem Du der Informatikdirektor bist (selbst wenn Du nur Gebieter über den gelegentlichen Werkstudenten oder Praktikanten bist). Kommt auch immer gut auf der Visitenkarte. So kannst Du jedenfalls Dein Ding durchziehen, Dich wohlfühlen und wenn das gut läuft, ist das auch ein Sprungbrett für deutlich besser bezahlte Jobs mit mehr Personalverantwortung, wenn Dir das liegt.

Frag mal bei Deinem aktuellen Arbytegeber nach einem Zwischenzeugnis, vielleicht alarmiert das auch die Personaler, daß da in der neuen Kommando-Hierarchie etwas nicht passt.
Je nachdem, wie gern Du dort arbeitest, kannst Du Dich entweder dem Personaler anvertrauen (dann solltest Du aber bereits andere Optionen haben) oder Du sagst einfach, Du möchtest für Deine eigene Karriere-Entwicklung eine Momentaufnahme, das ist auch ein gutes Sprungbrett für eine Diskussion über mehr Geld/vermögenswirksame Leistungen/sonstige Schmackos aller Art.
Und besorg Dir einen Zeugnis-Decoder, "war stets bemüht" ist nicht so gut, wie es für den unbefangenen Leser klingt ;-)
Bei problematischen Zeugnissen greift aber notfalls auch das Arbytesgericht normenverdeutlichendend und Arbytenehmerfreundlich ein.
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