Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Wenn das Irrenhaus überfordert ist

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Spike
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von Spike »

Nello hat geschrieben: Do 1. Sep 2022, 08:12 Ich gebe Dir Recht, na klar, möchte aber doch auch unterscheiden in sprachliche Schlamperei, die wirklich sehr um sich greift, und in Sprachentwicklung, die zu beobachten ich spannend finde - das anfangs bestaunte "Bree" gehört auch dazu. "Schottergott" für "Geldautomat" ist immer noch mein Liebling, und das gerade bei mir zuhause neu beobachtete "Flexen" für "Angeben" finde ich auch erfrischend.
Als anglophiler Leser sei mir die Frage gestattet: "Bree" - Wird das phonetisch Deutsch (wie Klee) oder wie der französische Weichkäse ausgesprochen?
Gernstel
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von Gernstel »

Camembert?!
Blechei
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von Blechei »

Cindi und Camembert?
Ich bin inzwischen soweit, das ich alle aus meiner Sicht "verhunzten" Texte nicht mehr weiterlese.
Und da ist es mir wurscht ob alles kleingeschrieben wird, die Interpunktion grauenhaft ist, gänzlich
fehlt oder irgendwelche Schwester*innen verbaut sind. Erfahrungsgemäß ist der Infogehalt nämlich
gering oder, noch schlimmer, das Textbild selbst ist die Botschaft: Schaut mal wie toll ich gendern kann...
Und ich rede nicht von gelegentlich vorkommenden Tipp- oder Rechtschreibfehlern.
Nello
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von Nello »

Spike hat geschrieben: Fr 2. Sep 2022, 16:50 Als anglophiler Leser sei mir die Frage gestattet: "Bree" - Wird das phonetisch Deutsch (wie Klee) oder wie der französische Weichkäse ausgesprochen?
Du kannst mich jederzeit alles fragen. :D
Wie "Klee". Besonders verwirrend ist dabei die vollkommen erratische Einstreuung in stille Momente.
Gernstel
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von Gernstel »

"vollkommen erratische Einstreuung in stille Momente"
Also vom Charakter her ein Stoßseufzer oder Füllwort für Momente der Leere?

Ich durfte nun ein Schubladenschränkchen zusammenbauen und freute mich über Sicherheitshinweise in gefühlt 300 Sprachen und die vollkommen wortlose Bauanleitung mit stark verkleinerten Zeichnungen, in denen es nich nicht einmal eine Bemaßung der Schrauben gab, deren Zuordnung sich also allein aus dem Vergleich der reichlichen Komponenten ergab.

Da hätte ich einige Stilblüten und Schreibfehler durchaus gerne in Kauf genommen.
Mein eigenes Schreibgefühl ist seit der Rechtschreibreform eh irgendwo, wo es nicht hingehört.
Und ansonsten bin ich persönlich durch jahrelanges Korrekturlesen konditioniert und gestraft. Da schlage ich ein Buch auf und beginne oben das Inhaltsverzeichnis zu lesen und im untersten Eintrag beginnt es schon heftig "zu blinken": ein Schreibfehler. Das macht das Lesen von fehlerbehafteten Beiträgen deutlich anstrengender als ohne diese "Gabe".
Gary
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von Gary »

Ich wünsch mir das Leute in den Baumarkt gehen können, ich stell mir das beschwerlich vor wenn man zum Musikintrumentkleingewässer gehen muss.
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uxlaxel
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von uxlaxel »

Gary hat geschrieben: So 4. Sep 2022, 16:59 Ich wünsch mir das Leute in den Baumarkt gehen können, ich stell mir das beschwerlich vor wenn man zum Musikintrumentkleingewässer gehen muss.
wollte auch schon einhaken, dass nicht jede umschreibung wirklich erkannt werden kann. ich finde es nicht tragisch, hornbach beim namen zu nennen, denn es geht ja eher um eine positive erfahrung in besagtem beitrag.
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Raja_Kentut
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von Raja_Kentut »

...zumal das auch völlig falsch verballhornt ist!
In diesem fall muss es Paarhuferkopfstossorgangewässer heissen!
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RMK
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von RMK »

...-kleingewässer... :-P
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Finger
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von Finger »

Soll ich das mal auf n Filter legen? Das wird einige stressen :lol:
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tschäikäi
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von tschäikäi »

Moin,
Ich wünsch mir das Leute in den Baumarkt gehen können, ich stell mir das beschwerlich vor wenn man zum Musikintrumentkleingewässer gehen muss.
--> "dass Leute in den Baumarkt gehen können"
Aber die Sache mit dem "Musikinstrumentenkleingewässer" hätte ich gerne erklärt.

Gruß Julian
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Chemnitzsurfer
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Na Musikinstrument :arrow: Horn
Kleingewässer :arrow: Bach = Hornbach ;)
Nello
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von Nello »

An sich finde ich Verballhornungen nicht schlecht. Das gehört zum Code, der sich in einer Gemeinschaft immer entwickelt - da haben wir ja noch ganz andere Vokabeln.

Einzig die umständliche Länge, die wohl aus der Entlehnung aus dem Beamtendeutsch kommt, finde ich störend. Geht's nicht knackiger?
Trötenrinnsal.
Gary
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von Gary »

Beim Gendern stört man sich am gestörten Lesegewässer..

Bei einigen Begriffen wird man schnell zum nicht verstehenden Außenstehenden katapultiert, ideal wenn man die Gemeinschaft verkleinern will.
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uxlaxel
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von uxlaxel »

oder noch umständlicher: Geweihgewässer 😂

Jou, manche Verballhornung ist sehr umständlich, dass der Gegenüber es halt nicht versteht. Schön wäre in dem Fall, wenn man den ulkigen Begriff halt zum Original verlinkt.
Gary
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von Gary »

Wichtig wäre auch eine Pneumatikdiode am Wortwitz, dann könnte man aufpumpen was zu flach geworden ist.
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Bastelbruder
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von Bastelbruder »

Auf jeden Fall sind hier ein paar Tips für das nächste Jahresend-Kreuzworträtsel dabei. Es gibt tatsächlich Begriffe die auch Eingeweihte nicht mehr sicher decodieren können. Der Vergleich Musikinstrumentenkleingewässer vs. Trötenrinnsal ist wirklich treffend.
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StrippenLümmel
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von StrippenLümmel »

Dieser Faden birgt Interesante Ansätze
Ich glaube ich werde mal zum Kühlmöbel gehen und ein getränk aus Einzelhaft befreien.
Worum ging es noch mal Konkret? (nicht Zement sondern diskusions bezogen)
War das nicht die verunhunzung und unnötige verkürzung des Sprachlichen in unserer Gesellschaft?
Nun hatt ich mir dort weitere Gedanken gemacht und drauf rum gedacht... Angesichts der Entwicklung der uns eigenen Sprache ist doch eins immer wider hervorgetreten: Die stehte änderung.
Angesichts eines gänzlich unverständlichem Krautsprachemischmasch musten die norddeutschen Gefilde Ihre Sprache doch einst neu erlernen (und sprechen heute das reinste deutsch). Wo hingegen die Bayern immer noch größtenteils mit Gutural lauten verständigen. Die Sprache Deutsch ist, so meine Auffassung ein Schmelztiegel der Kulturen und kann fast alles Verkraften. Haben wir uns nicht damals ebenfals versucht sprachlich von der älteren generation abzukoppeln (gewand an alle die um 1980 gebohren wurden)? Na sicher! Und aus uns ist auch was geworden! Es sollte nur tunlichst drauf geachtet werden das dieser duktus und die Wortverstümmelung nicht einfluss in Printmedien findet. Es liegt mir fern aus dem Chinesisch ins deutsch überholfene anleitungen zu lesen welche worte wie og bree vorzufinden... Das währe durchaus verstörend.
Brüder Schwestern und sachen, lasset uns doch einfach mal schauen wo die Reise Hingeht. Lasset uns die Kinder an die Hand nehmen und ihnen, sagen wir mal, aus büchern vorlesen. Zum Bleistift: das Lexikon der untergegangenen wörter oder die Klassische sau, oder oder oder...
usw.

PS. Word streikt immer noch!
Nello
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von Nello »

Bastelbruder hat geschrieben: Di 13. Sep 2022, 12:27 Auf jeden Fall sind hier ein paar Tips für das nächste Jahresend-Kreuzworträtsel dabei.
Was ist Protobrot?








Teig
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Finger
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von Finger »

Jetzt wirds hier RICHTIG interessant :mrgreen:
BTW: hat jemand im letzten Kreuzworträtsel den "Sendersuchlauf" (=Fuchsjagd) rausbekommen?
ch_ris
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Re: Sprachentwicklung vs. Stammeldeutsch

Beitrag von ch_ris »

gestern auf Alpha, eine kritische Reportage über 24H Le Mans von 1963. Sehr interessant.
Die Rede war u.a. von "Rennbienen"(zuschauende Weibchen), und etliche andere verstörende Sprachlichkeiten, gern auch mit zeitgenössischem Sexismus.
In der Klamottenmode soll ja angeblich alles wieder kommen, mal gucken...
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