xanakind hat geschrieben: ↑Mo 29. Nov 2021, 01:52
Man sollte aber nicht vergessen, dass das Fernsehen zu der damaligen zeit etwas besonderes war.
Für den Beitrag hatten sich die Personen extra schick gemacht und waren selbstverständlich auch aufgeregt & nervös.
Das zum einen; zum anderen wurde das ja noch alles auf analogem Film gedreht, 16mm der Optik nach. Das heißt: jede Sekunde verfilmtes Material kostete was! Dementsprechend hat man das Ganze natürlich vorher auch geprobt usw... also nichts mit "wir lassen die Kamera einfach schon mal mitlaufen und Sie erzählen einfach mal ein bisschen was". Filmmaterial hatte man auch nicht in unbegrenzten Mengen dabei - war das alle, war der Dreh erst mal beendet. Zudem wurde da noch richtig Licht aufgebaut, also anders als heute wo man nur ein Kopflicht auf der Kamera hat und dann eventuell noch einen kleinen Fluter in der Ecke an die Decke gerichtet und da durch die Wohnung stiefelt, den Akteuren hinterher.
Das Ganze war also für die Leute, bei denen die in die Wohnung eingefallen sind, eine ganz schön aufregende Aktion: erst mal prüfen wie sehen die elektrischen Stromkreise aus und wie sind die abgesichert, dann kommen da mindestens so 3-4 Leute (Kamera, Kamera-Assi, Tonmeister zur Tonaufzeichnung, Tonmann zum Ton angeln, Redakteur) mit Kisten mit Equipment und legen Verlängerungskabel und proben und schlagen eine Klappe vor der Aufnahme usw ... kein Wunder dass die Leute da ein wenig unentspannt gucken.
Sehr schön parodiert sieht man das im Loriot-Sketch vom Lottogewinn. So ungefähr lief das tatsächlich ab - inklusive der etwas nervösen Ansage am Schluss "wir haben noch 5 Meter!!" (Filmmaterial; d.h. noch rund 25 Sekunden) und der anschließenden Feststellung, "Danke, das wars": Aufnahmen unbrauchbar, Filmmaterial alle, wir fahren heim.
https://www.facebook.com/erinnerungenan ... 19525612//
Hier gibts eine Doku wie die BBC-Crews das immer gemacht haben:
https://www.youtube.com/watch?v=dsunMGVIDZg. In Deutschland sahen die Lampen damals bisschen anders aus, die von den BBC-Leuten gezeigten (italienisches Fabrikat) kamen hier in der Breite erst später. Vermutlich waren es für den verlinkten s/w-Film Stufenlinsen-Scheinwerfer aus Guss (wie im Loriot-Video) für die Interviews, und kleinere Reflektorlampen (je 250-500W) für die Doku-Aufnahmen vor Ort in den Werkstätten.