Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Wenn das Irrenhaus überfordert ist

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ferdimh
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von ferdimh »

Diese Motoren funktionieren einfach. Das ist die gleiche Technik wie in den ganzen Flugmodellen. Unrund und ruckelig wie sau, mit geschickter Elektronik etwas runder, aber recht hohes Drehmoment für die Größe zusammen mit massiven Drehzahlen kommt dann etwas Rundlauf und viel Leistung aus der Kiste.
Viel Doku brauchts da nicht.
Das ist so ähnlich wie sich die Abhandlungen über Kettensägenmotoren in Grenzen halten. Laut, läuft scheiße, hält vergleichsweise wenig lange, aber macht viel Leistung in jeder Lage.
sysconsol
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von sysconsol »

Zum Gleichstrommotor:
Die einfachste Lösung: eine Diode. Jetzt hört man zwar die Musik nicht mehr durch (ich denke vorher hat da nur eine Spule gebrummt), aber der Motor rennt mächtig los, wenn man eine Seite anschlägt.
Den Gleichstrom für den Motor modulieren.
Also so viel Gleichstrom drauf, dass der Motor gewünschter Aussteuerung des Audiosignals nicht stehen bleibt.

Wie man das Signal nun abnimmt...
...hm.

Eine Rutschkupplung auf die Welle.
An das andere Ende der Rutschkupplung ein Hebel, der an einem Piezolautsprecher zieht.
Der Angriffspunkt ist dann mittig auf dem Piezo, wenn er am Rand gelagert ist.

Nur wird das furchtbare Schleifgeräusche manchen, die man nicht haben will.

Wenn man die Rutschkupplung aber magnetisch realisiert...
...Prinzip mechanischer Tacho...
...also einen Magneten auf die Motorwelle und einen Alu- oder Kupferzylinder über den Magneten.
Der Magnet dreht sich im Zylinder (Magnetpole 90°zur Welle; wir wollen einen Wirbelstrom haben).
Den Zylinder lagert man auf dem Piezo.
Bei sauberer Ausrichung dürfte man kaum Geräusche von "Magnet dreht im Zylinder" haben.

Was sollte die Anordnung nochmal genau machen?
Irgendetwas verzerren? Dazu hat der kleine Motor doch gar nicht die Kraft :)
Egal. Sei kreativ :D

Verdammt - ich habe zu wenig Zeit und zu viel angefangen...
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Bastelbruder
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Bastelbruder »

Jetzt wird wohl gleich ein neuer Lautsprecher erfunden. Ach halt, den gibts doch schon!

P.S. Wär' doch ne nette Bastelarbeit: eine Flüstertüte zum Aufziehen.
sysconsol
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von sysconsol »

Eine Spieluhr haben wir ja schon mit einer Flüstertüte gekoppelt.

Aber die Idee ist mir neu - wenn auch irgendwie genial.
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Gobi
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Gobi »

oh! Das sind aber eine Menge schöner Ideen! WOW - ich hoffe ich komme am WE mal effektiv zu was- zur Zeit hab ich zu viel Arbeit und abends müde....

(mir scheint übrigens der Fehler zu sein, Gleichstrommotoren zu nehmen - warum nicht Wechselstrom? Weil es keine gibt?)
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Gobi
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Gobi »

@Bastelbruder: interessant, ich versteh's nur überhaupt nicht!? :?
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Bastelbruder
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Bastelbruder »

Ich denke da gehts um den Lautsprecher zum Aufziehen. Der funktioniert fast wie etwas weiter oben
Eine Rutschkupplung auf die Welle.
An das andere Ende der Rutschkupplung ein Hebel, der an einem Piezolautsprecher zieht.
Der Angriffspunkt ist dann mittig auf dem Piezo, wenn er am Rand gelagert ist.

Nur wird das furchtbare Schleifgeräusche manchen, die man nicht haben will.

Wenn man die Rutschkupplung aber magnetisch realisiert...
Wenn man die Rutschkupplung elektrostatisch realisiert, dann sollte das was werden. Braucht fast keine Energie. Auf die Walze muß bloß ein hochisolierender Reibbelag, dessen Reibung per Hochspannung eingestellt wird. Kapton oder Mylar könnten die richtigen Materialien sein. Oder Endlos-PET von einer alten Wegwerfpulle...
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Gobi
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Gobi »

Was mich wundert, in dem Text aus Deinem Link steht - wenn ich das richtig verstehe - das die Rollem mit Achat Staub belegt ist und der ändert seine "Rutschigkeit" durch Stromgabe!? Das kommt mir schon sehr crazy vor.
Ansonsten, die Rutschkupplungsidee hat was - wenns nicht endlos aufwendig wird, das überhaupt auszuprobiern - Hochspannung und so.
Das ist halt das genrelle Problem an dem Projekt, mal eben zusammenpfuschen ist eher nicht - also halbwegs ordentlich bauen um dann festzustellen - ah! klingt scheiße :roll:
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xoexlepox
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von xoexlepox »

... Achat Staub ...
Einen kleinen Brocken Achat (ungeschliffen) hätte ich noch herumliegen -> Habe ich mir mal zur Herstellung eines neuen Lagers für eine Kompassnadel beschafft. Wie du den zu Staub verarbeitest, bleibt jedoch dein Problem, falls du ihn haben möchtest ;)
duese
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von duese »

So wie es Harald beschrieben hat ist es nicht wichtig, dass es Achat ist, sondern, dass es eine dünne elektrisch isolierende Schicht ist. Damit bilden die Rolle und das Band einen Kondensator. Wenn der geladen wird, hat man auf der einen Seite positive und auf der anderen Seite negative Ladungen. Die ziehen sich an und pressen damit das Band auf die Rolle und vergrößern die Reibung.

Dünn und isolierend ist wichtig. Je dünner, desto höher die Kraft und man braucht weniger Spannung.

Achat wird halt zu der Zeit ein verfügbares Material gewesen sein.
Harald hat ja ein paar Materialien genannt. Mir würde noch Lack wie auf dem Lackdraht einfallen. Wobei sich der vielleicht schnell abschleift...

Kapton könnte aber gut sein, da es das als Klebeband gibt. Leicht zu befestigen.
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Gobi
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Gobi »

Danke, jetzt habe ich hoffentlich wenigstens das Prinzip verstanden!
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Bastelbruder
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Bastelbruder »

Wie jede Erfindung hat auch die mindestens einen Haken. Allein der Riesenaufwand, eine isolierende Rolle zu bauen bei der jeder noch so kleine Fehler sich alle Umdrehung akustisch bemerkbar macht.
Ich bin zudem am Rätseln ob hochisolierende Materialien an der Stelle soo gut sind, weil die sich "innerlich" aufladen und die wirksame Spannung und die elektrostatische Kraft sich damit nur schwer kontrollieren läßt.
:idea: Ich könnte mir vorstellen daß ein Bremsband aus verschleißfestem Aramidfasergewebe als Dielektrikum zwischen Walze und einer dünnen Metallfolie sich recht gut schlägt.
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Gobi
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Gobi »

Gerade zeigt sich wieder das große Frustrationspotenzial des Projektes: aus dem Pollin Body Shaker (interessant, aber gar nicht mal billig - Pollin will mir ausdrücklich keinen Mengenrabatt gewären! 8-) ) einen Scheißsound gebastelt, den ich nicht verbessern konnte bis das Ding dann final durchgebrannt ist.
Die gnzen Experimente mit Motoren auch eher zweifelhaft und ich hab jetzt einige durch - es gibt welche, die laufen wollen, sie reagieren aber hauptsächlich auf Basstöne. "Sieger" ist ein kleiner 12V Lüftermotor - da zeigte sich aber, Diode fest eingebaut und endloser Nachlauf - bringt also auch nichts.

Ich denke mal, die Tage zurück zum Übertrager.... :roll:
duese
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von duese »

Hab ich grade zufällig gesehen. Lautsprecher aus DC Motor.

https://youtu.be/p3jOMD0d5yE
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Gobi
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Gobi »

hi hi hi, ich hab zwar gerade keinen Ton auf meinem PC, das sieht gut aus - ich vermute nur mal, er hat nicht doll aufgedreht - bei mir wurden die Motoren sehr schnell heiß
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video6
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von video6 »

Warum nimmt man nicht einfach aus irgend einem Gerät mit Lautsprecher.
Den LAUTSPRECHER denn die Dinger sind dafür optimiert.
Müll klang bekommt man überall raus.
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Gobi
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Gobi »

:roll: es geht nun wirklich nicht um Müll-Klang, da hätte ich mir nicht so viel Arbeit gemacht! Ich komm leider zu nix, Werkstatt ist voll...

Ich habe jetzt aber mal den Shaker von Pollin zerlegt und das Prinzip verstanden - ich hab noch eine riesen Kiste identischer DDR Lautsprecher, die werde ich versuchsweise mal in die Richtung modifizieren. So Pollin, nimm dies, da ihr mir keinen Mengenrabatt geben wolltet!! :mrgreen:
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Harry02
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Harry02 »

Nachtrag: Der "Telephonator" ist ein alter Hut - hat man früher wohl als Verstärker eingesetzt: http://www.hpfriedrichs.com/mybooks/ioa ... llery1.htm

(Hat zufällig jemand von euch das Buch "Instruments of Amplification"?)

Weiteres zum Thema mechanisch-elektrische Verstärker: http://www.douglas-self.com/MUSEUM/COMM ... echamp.htm
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Gobi »

:shock: Das ist alles krass beeindruckend, ich verstehe nur nahezu gar nichts!?
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Harry02
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Harry02 »

Bezieht sich das auch auf den zweiten Link (kurz vorher reineditiert)? Dort sind kommerziell gebaute Versionen davon zu sehen. Da gibts auch ein schönes Diagramm (Die Periodendauern der beiden eingezeichneten Signale sind eigentlich gleich).

Das erste Ding, was bei Friedrichs zu sehen ist, ist ein Kohlemikrofon auf eine Hörkapsel/Lautsprecher geschnallt.

Dann kommt ein "Fischdosen-Lautsprecher", und dann ein Fischdosen-Lautsprecher dessen Membran auf ein Kohlemikrofon aus zwei Kohlekugeln koppelt.

(Und ganz unten kommt noch ne Glimmelampe und eine Röhre in ner Vakuumglocke)
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Gobi
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Gobi »

...ich bekomme so eine Ahnung..... krass wie wenig ich weiß
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Gobi
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Gobi »

Noch mal eine Grundsatzfrage, die ich glaube ich weiter oben schon gestellt habe, aber ohne Antwort blieb (oder ich hab nichts verstanden) :
Grundsätzlich ist das Ding ja erstmal ein kräftiger Verstärker. Statt eines Lautsprechers hänge ich da meist Spulen mit Magnetkern ran um irgenwelche Stahlteile zum klinge(l)n zu bekommen. Wie dimensioniere ich diese Spulen eigentlich? Bisher mache ich das immer "nach Gefühl", hauptsache ich lande bei ca. 8 Ohm. Würde ich jetzt sehr viel dickeren Draht nehmen, komme ich lange nicht auf die 8 Ohm, die Spule wird größer - das kann ja nicht das Kriterium sein?

Oft liegt es an, statt einer Spule mehrere zu nehmen - da wäre ich noch unsicherer.
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Bastelbruder
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Bastelbruder »

Die 8 Ohm, die man mit dem Universalmeter messen kann sind erstmal reiner Verlust und können vielleicht zum Schutz eines Transistorverstärkers beitragen.

Die Spule hat eine Induktivität, zusammen mit der Frequenz gibt das eine Impedanz. Die Induktivität ist natürlich auch von der Länge des magnetischen Wegs und dem Füllmaterial (Luft, Eisen, Ferrit...) abhängig. Die Induktivität verursacht primär Verluste, zumindest im Verstärker.

Und dann ist da noch die elektromotorische Kraft (EMK), die stets versucht durch mechanische Bewegung dem Strom auszuweichen. Letztere treibt das Ding an.

Berechnen ist etwas kompliziert, ich denke daß Dir nichts anderes übrig bleibt als zu experimentieren. Eine Kiste verschiedener Spulen mit (lamellierten) Eisenkernen und ein paar Magnete die nicht stärker sein müssen als das Eisen verträgt, dürfte das Handwerkszeug sein. Und bevor man versucht, ein Objekt elektromagnetisch zu erregen, macht es Sinn mit Hilfe eines weichen Xylophonklöppels Stelle und Richtung der optimalen Anregungsposition zu finden.
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Gobi
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Gobi »

ok, berechnen muss auch nicht unbedingt sein - ist eh nicht so meine Stärke - nur damit ich mal eine bessere Marschrichtung habe - wäre es überhaupt erstrebensert dicken Draht und damit eine dicke Spule zu haben? Wenn ich einen Lautspreher kaputt mache, sind da ja erschütternd wenig Windungen drin! Ich meine, für den Krach der da rauskommt.
Bei mir ist die Sache halt doch etwas anders - es gibt ja (meistens) keine mechanische Kopplung, sondern nur eine magnetische, heißt Luft ist da immer dazwischen. Eigentlich baue ich einen umgekehrten Tonabnehmer, also Magnet mit Wicklungen drum-
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ferdimh
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von ferdimh »

Aaaalso:
Die Impedanzfrage ist nur ein Teil der Betrachtung und sehr davon abhängig, wie man das Ding eigentlich baut.
Der Tonabnehmer am Eierschneider hat erstmal ein Riesenproblem für "Anregungszwecke":
Er hat einen abgrundtief schlechten Wirkungsgrad.
Das tut nur, weil die Impedanz von dem Ding (ungefähr 5kΩ+5H) recht gut zur Eingangsimpedanz einer Röhre passt und dadurch relativ einfach viel Verstärkung erzielt werden kann. Am Eingangswiderstand des Gitarrenverstärkers entsteht bei üblichen Spannungen der Gitarre (ca. 100mV) eine Leistung von 10µW - eine akustische Gitarre gibt fast das tausendfache als Schallleistung ab, wenn sie jemand wirklich bedienen kann.
Zum Anregen brauchen wir aber Leistung, die nicht in beliebiger Menge zur Verfügung steht (und in noch geringerer Menge vom Aufbau vertragen wird).
Erstmal muss also der Wirkungsgrad besser werden.
Dafür muss man sich angucken, was an dem Tonabnehmer eigentlich ineffizient ist (wir kommen auf: "ungefähr alles").
Für den Vergleich mit dem Lautsprecher müssen wir auch noch mal differenzieren zwischen einem "magnetischen" Antrieb (wie der Tonabnehmer - Metallteil wird in Richtung des Magnetfeldes bewegt) und einem "dynamischen" Antrieb (wie beim Lautsprecher: Spule bewegt sich im Magnetfeld).
Beide Systeme haben ihre Krankheiten:
- das magnetische System ist nichtlinear, und wird um so nichtlinearer, je höher man den Wirkungsgrad züchtet
- das dynamische System ist linear, dämpft Resonanzen und ist eigentlich in jeder Hinsicht sehr gut, nur muss die Spule in das Magnetfeld passen. Damit ist die Größe der Spule begrenzt und man muss mit wenigen Windungen auskommen. Das ganze kann man teilweise durch FETTE Magneten in den Griff bekommen.

Die Impedanzen beider Systeme sind nicht unbedingt vergleichbar. Beim dynamischen System ist wegen der geringen Windungszahl und eines fehlenden wirksamen Eisenkerns fast keine Induktivität wirksam:
Bild
Von 150-500Ω ist das ganze Gebilde sogar kapazitiv(Impedanz sinkt), weil das mechanische Verhalten der Membran die Impedanz bestimmt (über Umweg: Spule treibt Membran an - Membran erzeugt wieder Spannung in der Spule). Erst bei sehr hohen Frequenzen (ab ca. 5kHz) hat die Induktivität einen bedeutenden Anteil.

Da das "magnetische" System leichter zu bauen, hat aber deutlich mehr Induktivität, die noch deutlich ansteigt, wenn man das System "vernünftig" baut. Dafür muss das Magnetfeld mit möglichst viel (geblechtem!) Eisen an die Membran herangeführt werden.
Und zwar von BEIDEN seiten der Spule. Bei der Gitarre wird die "hintere" Seite der Spule ja nur über die Luft in Richtung Saite geführt.
Man kann sich den magnetischen Kreis wie einen Stromkreis vorstellen, wo der größte Widerstand das Gesamtergebnis bestimmt. Damit der magnetische Widerstand im Kreis kleiner wird, muss man also bevorzugt die langen Wege durch viel Eisen "leitfähig" machen. Beim schrittweisen Schließen des Kreises steigt aber die Induktivität des Gebildes an (was man wieder durch weniger Windungszahl kompensieren kann).
Mein erster Versuch wäre jetzt ein abgesägter (oder umsortierter) Netztrafo, so dass ein "E" übrigbleibt, gegenüber einer Metallplatte. Jetzt muss da nur noch etwas Vorgleichstrom drauf. Der einfachste Weg wäre, das Ding einfach anstelle eines Ausgangstrafos an den (Eintakt-)Röhrenverstärker zu hängen. Alternativ kann man über einen zweiten Trafo und/oder Widerstand da einfach etwas Gleichstrom reindrücken (Koppelkondensator nicht vergessen!).
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Gobi
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Gobi »

:shock: ok, das muss ich erstmal verstehen - nur kurzer Einwurf - der Resonator läuft nicht mit Röhren, sondern als Treiber ist da ein Transistor Verstärkerbausatz drin, weiß nicht genau, vielleicht 50Watt

Edit: warum ich es so genau wissen will (den im Prinzip funktioniert die Erregung mit einem Magnet/Spule ja- wenn auch mit sicher extrem schlechten Wirkungsgrad) : es würde anliegen, nicht eine Erregerspule zu haben, sondern viele kleine. Z.B. um z.B. 20Saiten zum schwingen zu bringen. Dann wirds für mich völlig unklar, wie ich die Sache splitte.

EditEdit: wo ich das so hinschreibe: es wäre wohl einfacher den mechanischen Aufbau so zu machen, das sich die 20 Saiten über einem Erreger kreuzen.... oder eine sehr lange Spule zu bauen - aber immer bleibt die Frage, wie dimensioniere ich die pi mal Daumen
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ferdimh
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von ferdimh »

Mooooment... du willst Saiten anregen? Habe ich da was überlesen?
Eben war noch von Metallplatten die Rede, oder?
Bei Saiten muss das Ding auch noch irgendwie winzig werden, oder man regt den Steg mechanisch an.
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Gobi
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Gobi »

hm ich will im Prinzip alles Mögliche anregen! Eine angeregte Platte habe ich mit gutem Erfolg schon gebaut. Ist eben das Plattenhallprinzp, aber doch erstaunlich klein.
Saiten wäre jetzt das nächste Ding - das macht glaube ich nur Sinn, wenn es wirklich viele sind - 20 ist da eher untertrieben.
Mir geht es eher darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Dimension der Spule sein muss - also vorallem die Wicklungen.
Übrigens - so gewaltig muss die Erregung nicht sein - am anderen Ende sitzt immerhin ein Pickup (Piezo) aber z.B. bei dem Federteil (Bild Seite 1) hatte ich überraschen Mühe die zum schwingen zu bekommen.
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ferdimh
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von ferdimh »

Also: Generell und immer gilt: Der magnetische Kreis muss so gut wie möglich geschlossen sein.
Den Rest solltest du hingefummelt kriegen.
Zur Impedanzfrage fällt mir noch was ein:
Nimm einen Widerstand, ca. 8Ω (7,5 oder 8,2 oder meinetwegen auch 6,8 oder 10), klemm den in Reihe mit deinem Prüfling, und gib mit dem Verstärker mal ein paar Töne drauf. Am Verhältnis der Spannungen am Toninversabnehmer und am Widerstand kannst du die Impedanz abschätzen. Wenn du ungefähr gleiche Spannungen triffst, gut, wenn an deinem Wickeldings deutlich weniger abfällt ist der Verstärker in Gefahr. (Bei mehr passiert nix, außer dass es halt leiser ist).
ACHTUNG: Die Offensichtliche Annahme "Spannung am Widerstand + Spannung an der Spule = Gesamtspannung" gilt wegen der Phasenverschiebung nicht!
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Gobi
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Gobi »

uh, bitte kleine Skizze - ich kann mir da kaum was drunter vorstellen, sorry.
Gleiches gilt übrigens auch für die Idee Gleichspannung anzulegen. :oops:
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Harry02
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Harry02 »

Also das mit dem geschlossenen magnetischen Kreis musst du dir so vorstellen: Stabeisenkern = ungünstigste Variante (gleich nach "gar kein Kern"). Eher so wie Tonbandaufnehmer aufgebaut sind. Quasi ein Ringkern mit Schlitz, oder ein etwas krummes U. Ein nicht krummes, schmales U dürfte auch gehen, die Saite, die über den Polen liegt, schließt dann den Kreis.
Man kann Ferritringkerne (ebenso wie Blechkerne, z.B. wie bei Schnittbandkerntrafos) auch zersägen, bewickeln und wieder verkleben.

Von Gleichspannung war nicht die Rede, du musst die Impedanz latürnich bei Wechselspannung messen. Mit Gleichspannung ginge es nur bei rein ohmschen Widerständen.

Also, du schaltest deine Spule an den Verstärkerausgang. In Reihe zu Spule kommt noch der 8Ohm R. Jetzt gibst du ein wenig Ton drauf (am besten was gleichmäßiges, Sinus in der relevanten Frequenzlage). Mit dem Wechselspannungsmultimeter oder Oszilloguck misst du parallel zur Spule und zum Widerstand die Spannung. Sind beide Spannungen gleich => die Spule hat 8 Ohm Impedanz bei der Messfrequenz. Ist die Spannung an der Spule deutlich geringer, hat selbige deutlich unter 8 Ohm und gefährdet die Endstufe (wenn der R nicht in Reihe wäre).

Es macht natürlich einen Unterschied, ob du bei 50Hz oder 5kHz misst, oder andersrum: Eine Spule, die eine Saite bei 50Hz anregen soll braucht mehr Windungen, um dem Verstärker 8Ohm Impedanz zu präsentieren.

Bei Luftspulen kann man das alles schön berechnen, aber bei krummen Eisenkernen mir unsymmetrischem Luftspalt ist das nicht mehr so lustig. Deshalb messen. Was Ferdi zur Phasenverschiebung sagt, wird für dich relevant, wenn du die genaue Impedanz oder Induktivität anhand der gemessenen Spannungen ausrechnen willst. Dafür gibts Formeln, aber PI mal Daumen reicht hier.
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Gobi »

Ok, danke, das gibt in etwa eine Vorstellung - wobei das mit dem fast geschlossenen Kreis oft nicht machbar sein wird - sipelstes Beispiel ; Platte. Aber gut - ich verstehe, was ideal wäre.
Das mit dem Gleichstrom bezog sich auf Ferdi:
Mein erster Versuch wäre jetzt ein abgesägter (oder umsortierter) Netztrafo, so dass ein "E" übrigbleibt, gegenüber einer Metallplatte. Jetzt muss da nur noch etwas Vorgleichstrom drauf. Der einfachste Weg wäre, das Ding einfach anstelle eines Ausgangstrafos an den (Eintakt-)Röhrenverstärker zu hängen. Alternativ kann man über einen zweiten Trafo und/oder Widerstand da einfach etwas Gleichstrom reindrücken (Koppelkondensator nicht vergessen!).
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Bastelbruder
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Bastelbruder »

Guck Dir mal einen alten Ohrhörer an. Das ist dieselbe Technik wie der gute alte Kopfhörer, bloß totalverbilligt. Der Kopfhörer ist justierbar, da wird die Membran draufgeschraubt bis sie an die Polschuhe schnappt und anschließend wieder zurück bis sie eben wieder wegploppt. Kontermutter und Sicherungsschraube fest und das Teil geht. Sowohl als Kopfhörer wie auch als Mikrofon. Mit viiel größerem Luftspalt ist das der Gitarren-Tonabnehmer.

Die nächste Stufe ist das Gegentakt-Magnetsystem "Volksempfänger-Lautsprecher". Da schwingt eine mit der Membran mechanisch gekoppelte Zunge im Luftspalt zwischen den Polen, die Zunge muß allerdings so steif sein daß sie in der Mitte bleibt. Trotzdem eine deutliche Verbesserung gegenüber Eintakt. Die besseren Spionagemikrofone der 60er Jahre waren verkleinerte Volksempfänger-Lautsprecher mit Aluminiummembrane, auch wenn ebay-Verkäufer und Museumsbesitzer von "dynamisch" faseln. Die haben einfach keine Ahnung, im Sennheiserkatalog wird eindeutig "magnetisch" genannt. Und der relevante Buchstabe der Typenbezeichnung ist ein M, nicht D.

Federhallelemente werden axial "System Zugmagnet" angetrieben, da ist ein kleiner Eisenanker auf dem Draht befestigt der durch die Spule geführt wird. Vormagnetisierung wahlweise permanent oder mit Gleichstrom.
Achja, Vormagnetisierung wird bei allen magnetischen Systemen benötigt damit die Membran weiß in welche Richtung sie sich zu bewegen hat. Sonst entsteht beim "Lautsprecher" Frequenzverdopplung und das Mikrofon funktioniert garnicht. Und bei nennenswerter Membran- (Zungen-) Auslenkung macht sich eine deutliche Nichtlinearität bemerkbar.

Den Saitenwandler könnte man vielleicht per Doppel-Gegentaktsystem pimpen, zwei Luftspalte zwischen denen die Saiten schwingen. Die Bauteile gibts sogar zu kaufen: Zwei Humbucker, so angeordnet daß sie sich gegenseitig anziehen.
Zuletzt geändert von Bastelbruder am Sa 1. Sep 2018, 22:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der RESONATOR - gescheitert oder nicht?

Beitrag von Gobi »

ok, also wenn das Ganze wieder so ein "Impedanz Ding" ist, komme ich nicht drumrum, die Spulen nach der oben genannten Methode zu testen und dann auf oder ab zu wickeln - weil vermutlich bei jedem mechanischen Aufbau wieder eine andere Impedanz rauskommt. Richtig so?

@Bastelbruder: ja, mit direkter mechanischer Kopplung muss ich auch noch exerimentieren - bis her hatte ich ofteher Sachen, wo man nichts dran festmachen will, weil dann der Eigenklang hin ist - wäre bei Saiten ja auch so. (ausser wie Feri schon schrub, der Steg schwingt..... hm,hm,hm.....) Bei meinem Plattenhall ist der Magnet direkt auf ein Edelstahlblech geklebt und taucht in eine Spule ein - das hört man auch akustisch schon recht deutlich.
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