Ersatz für Tantal-Elkos/Tektronix 7704A Reparatur

Der chaotische Hauptfaden

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Taunusbär
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Ersatz für Tantal-Elkos/Tektronix 7704A Reparatur

Beitrag von Taunusbär »

Hallo

Was ist denn nach eurer Erfahrung ein haltbarer Ersatz für die bekannten grünen blauen und roten Tantalperlen, die sich gerne in diverser Messtechnik aus den
70ern und 80ern befinden.

Konkret geht es um ein Tektronix 7704A das ich defekt bekommen habe.
20180228_171152s.jpg
Dort hatte sich beim Vorbesitzer bereits ein Elko verabschiedet, nachdem das Netzteil wieder läuft hat es den Nachbarn mit Rauch und Gestank dahingerafft :D
20180228_161033.jpg
Wieder Tantal einbauen ?
Die gleiche Bauform von Angelika oder die gelbe SMD-Variante ?

Viele Grüße
Zuletzt geändert von Taunusbär am Fr 30. Mär 2018, 00:30, insgesamt 1-mal geändert.
andreas6
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von andreas6 »

Alle Elkos an Speisungen durch gepolte Aluelkos ersetzen. Dort ist Tantal nicht sinnvoll. Mein Dolch 64300 hat etwa 130 Elkos verschlungen. Und seitdem brennt er auch nicht mehr...

MfG. Andreas
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barclay66
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von barclay66 »

Hi,

oder organische Polymerkondensatoren. Die haben noch niedrigeren ESR als Tantal und es gibt sie in SMD und bedrahtet. Leider aber etwas teuer. Man kann nur Glück haben, dass man manchmal einen Posten günstig bei eBay und Co. abgreifen kann. Ich habe dort mal 500 Stück 47uF/25V für unter 10€ bekommen...

Gruß
barclay66
Matt
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Matt »

stinknormale Elko reicht in Tek locker aus.. Ich schnmeisse auch Tantal fast immer aus dem Tek.. Grund für Tantal-Rausschmiss hast du schon erlebt ;-)

Diese Tek stammt aus Zeitalter, wo man verschwenderisch Tantal verbaut, ohne echte technische Notwendigkeit. Das Ärä ist dank explodierte Tantal-Preis beendet.

Ich HASSE Tantal in M&M Verpackung..

Grüss
Matt
Kuehnetec
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Kuehnetec »

Vernüftige Marken 105° Low ESR Elkos z.b von Panasonic FR oder FR Serie nehmen.
Die hat auch Reichelt die im Programm.

Auch keine NOS Tantals in der Bucht oder aus Opas-Bastel-Handlager kaufen
diese Tantals verfaulen auch wenn sie nur gelagert werden und beim ersten Spannung anlegen
gehts in Richtung 2-beinige Brücke mit Gestank!

Mfg Andreas
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ferdimh
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von ferdimh »

Diese Tek stammt aus Zeitalter, wo man verschwenderisch Tantal verbaut, ohne echte technische Notwendigkeit.
Nunja... Tantals waren ja ähnlich wie gewisse "tropenfeste" Kondensatoren einige Zeit lang der heilige Gral der Zuverlässigkeit. Dass sie keine hohen Spitzenströme vertragen, stand zwar überall, wurde aber ignoriert, denn die Dinger sind ja soooo zuverlässig.
Die gute Nachricht ist: Was jetzt nicht explodiert ist, hat gute Chancen, zu halten.
Die zweite gute Nachricht ist: Was explodiert ist, findet man schnell...
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Landjunge
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Landjunge »

Kuehnetec hat geschrieben:Vernüftige Marken 105° Low ESR Elkos z.b von Panasonic FR oder FR Serie nehmen.
Die hat auch Reichelt die im Programm.
Genau das wäre auch mein Vorschlag gewesen. Benutze ich persönlich eigentlich nur bei Gerätschaften die lange halten sollen.
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Taunusbär
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Taunusbär »

Danke !
Dann werde ich das so machen.
Die beiden unteren sind auch Tantal ?
Tantal.jpg
Den oberen (normaler Elko) hab ich mal bei Reichelt mitbestellt, generell ist die Auswahl an hochwertigen Axial-Elkos sehr dünn, die RIFA sind halt teuer.

Der Rot markierte im Netzteil ist auch ein Tantal, was die sich bei der Kapazität (8,33µF) gedacht haben ?
Abgestimmt auf die Induktivität dahinter ?
REC.jpg
Panasonic FR hab ich hier, aber auch FC-Serie.
Dann gibt es noch FM, die sind wohl der FR Serie vergleichbar, haben noch eine Automotive Zulassung.

Viele Grüße
andreas6
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von andreas6 »

Die beiden unteren C auf dem Bild sind auch Tantal-C, aber eine gewöhnlich sehr langlebige Bauform. Mir ist noch keiner davon verreckt.

Krumme Werte ersetzt man durch heute übliche, die etwas größer sein dürfen. Eine solche x,yy-Kapazitätsangabe ist bei Elkos damaliger Produktion ohnehin sehr fragwürdig. Elkos streuen ordentlich, so etwas würde man heute gar nicht erst aufdrucken. Obwohl man sie heute recht nahe am Nennwert bauen kann, die Herstellung ist wesentlich genauer geworden.

MfG. Andreas
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Landjunge
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Landjunge »

Taunusbär hat geschrieben: Der Rot markierte im Netzteil ist auch ein Tantal, was die sich bei der Kapazität (8,33µF) gedacht haben ?
Würde ich mal mit 10µF probieren. Achte aber drauf das du die angestrebte Ausgangsspannung von 54V nicht zu weit überschreitest. Sollte ja eintreten bei mehr Glättungskapazität.
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ferdimh
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von ferdimh »

8,22µF oder 8,33µF, je nach dem wie man das liest, sieht für mich nach einem Faulheitscode für "8µF und dann noch 220nF" aus.
Der Kapazitätswert ist an der Stelle jedenfalls nicht kritisch und am Siebkondensator eines solchen Drecksauschaltnetzteils sollte kein signifikanter Ripple auftreten. Daher sollte hier maßlose Eskalation der Kapazität kein Problem darstellen.
Ich würde in der Anwendung (wies aussieht ohne Regelung) aber eher einen Keramikhaufen verbauen. Der darf dann von der Kapazität her auch etwas kleiner sein.
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ESDKittel
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von ESDKittel »

Taunusbär hat geschrieben:Der Rot markierte im Netzteil ist auch ein Tantal, was die sich bei der Kapazität (8,33µF) gedacht haben ?
Schau mal in die Part List vom SM, da steht in der Regel was da hin soll.
Hab auch schon Angaben wie 1250µF -0% +150% gesehen...kann sein daß da die absolute Mindestkapazität für sinnvollen Betrieb angegeben ist.
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Taunusbär
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Taunusbär »

Die 54 Volt gehen zur Steuerung und sind die Spannung auf die sich die Regelung bezieht.
shaun
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von shaun »

Ich wechsle auch regelmäßig Tantalperlen, entweder weil sie einen Schluss haben, ob nun mit oder ohne Gestank (passiert auch bei hochimpedanteren Schaltungen, ist nicht nur eine Frage von Stromspitzen) oder um das künftig zu vermeiden.
Auf kritischen Versorgungsleitungen nehme ich low ESR, im Signalweg (Audio) gute Al-Elkos. Axiale Tantals, trocken und nass, halten in alle Regel gut durch.
Zu dem axialen Elko oben: ich steh darauf, axiale Elkos auch gegen solche zu tauschen, wenn in "restaurierten" Geräten radiale Elkos irgendwie anstelle von Axialen eingebaut sind kriege ich eine halbe Krise. Gute axiale Elkos gibt es von Nichicon oder Vishay, inzwischen anscheinend wieder mal Sprague.
sysconsol
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von sysconsol »

Aus radialen Elkos kann man axiale machen, indem man sie legt, ein Anschlussdraht am Körper entlang führt
und einen Schrumpfschlauch überzieht.
Eventuell muss der eine Anschlussdraht noch verlängert werden.
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Taunusbär
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Taunusbär »

Könnte man, aber ich halte es da wie Shaun ;)

Die Kiste war anscheinend schon mal irhendwann beim Service (Tektronix Karlsruhe) die haben statt 8,22 schon 10µF eingebaut :D
Richtig lustig wird es inzwischen mit den Kameraden...
Mallory.jpg
Sowas mit Schraubanschluss in passender Größe mit 19,irgenwas Rastermaß zu finden... ich habs aufgegeben, jetzt löt ich halt welche mit Snap In montage ein.
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Stitch
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Stitch »

nur eine reingeworfene meinung meinerseits , ich persönlich hab eiiiiigentlich weniger ärger mit tantal kondis ... sondern eher mit elektrolytbechern , besonders smd becher aus den 90ern (z.b. in videokameras) die pissen sich ein , sie stellen dan nicht nur ihre funktion ein , nein wenns hart auf hart kommt zerstören sie anliegende leiterbahnen oder ätzen sogar ganze beinchen von ics und anderem weg


tantal hingegen hmm naja 1 einzelner fällt mal aus oder "köpft sich" , ausgetauscht und alles wieder gut
Matt
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Matt »

jap. SMD Elko aus frühe 90er Jahre ist eine Spezialfall, da du viel mit Camcorder beschäftigt, stoplerst du öfter darüber. Besonders asiatische Ursprung ist betroffen. Lukas, wenn du öfter mit ältere Gerät mit viele Tantal beschäftigt wirst, dann würdest du auch ihm nicht möge.

Das SMD Elko wird auch in frühe Tek TDS500er Familie verbaut und hab auch viel zu reparieren wegen untergebrochene Leiterbahnen und gammelige IC.

Alte Tantal schmeisse ich raus, weil alte auch schon gefährlich werden könnte (Brand &/ Überlast) Mir ist mal Leiterbahnen mit abgebrannt und bei andere Gerät hat Tantal (vor Überstromsicherung) diskrete Spannungsregler gekillt . Dann hat Längstransistor sich durchlegiert und Schaltung bekommt ~45V anstelle 20V -> 80% Halbleiter geschrottet.

@Martin
Dicke Elko, lass den in Ruhe..ist selten, sehr selten kaputt.

Grüss
Matt
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uxlaxel
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von uxlaxel »

Taunusbär hat geschrieben:Könnte man, aber ich halte es da wie Shaun ;)

Die Kiste war anscheinend schon mal irhendwann beim Service (Tektronix Karlsruhe) die haben statt 8,22 schon 10µF eingebaut :D
Richtig lustig wird es inzwischen mit den Kameraden...
Mallory.jpg
Sowas mit Schraubanschluss in passender Größe mit 19,irgenwas Rastermaß zu finden... ich habs aufgegeben, jetzt löt ich halt welche mit Snap In montage ein.
sicher das diese elkos überhaupt kaputt sind? ich kenne kaputte elkos eigentlich nur von moderner unterhaltungselektronik und die alten frolyt und roederstein-elkos im kunststoffbecher (aus den ende der 70er jahre). in den frühen 90ern gab es wie gesagt dann auch noch mal paar probleme mit kleinen elkos, aber so große becher sind mir noch nie als defekt untergekommen. hat aber nichts zu heißen ;)
achja, 19,irgendwas millimeter sind ein dreiviertel zoll, siehe auch steckverbinder für netzspannung. 3/4" ist ein relativ gängiges maß für alles mögliche. fingerbreite eben ;) (daumen hat ja 1")
andreas6
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von andreas6 »

Es gibt auch mal taube große Elkos. Das 1978er Rema toccata, an dem ich noch baue, fiel u.a. durch eine unsymmetrische und brummige Endstufenversorgung auf. Dafür sind zwei 4700er Becherelkos mit Schraubfuß und Lötösen im Netzteil zuständig. Einer von beiden war nahezu taub und wurde durch vier parallele vermessene axiale 1000er am gleichen Einbauplatz ersetzt. Die sind nicht ganz so alt, haben zusammen aber mehr als die Nennkapazität des tauben Originals. Seitdem ist die Versorgung symmetrisch und ruhig.

MfG. Andreas
Name vergessen
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Name vergessen »

In dem Fred zum V1000 hatte mal jemand ausgelaufene große Becherelkos. In einem Wega-Receiver war auch mal einer ausgetauscht worden. Es gibt wohl nichts, was es nicht gibt, kommt aber wohl eher selten vor (evtl., weil davon auch nicht 100, sondern 2 in Geräte wandern). Nachmessen, ggfs. vorsichtig formieren und drin lassen, wäre mein Ansatz.
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Taunusbär
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Taunusbär »

Die beiden großen dürfen bleiben, sind ja auch nicht defekt.
Dafür hat sich das Netzteil mal wieder anders entschieden und pulst. :evil:

Laut Bauteiletester hat der eine Schalttransistor eine Stromverstärkung (hFE) von 27 und der andere von 4, das kommt mir komisch vor.
Immerhin hab ich die TEK Nummer (151-0368-01) auf 2N6308 umgeschlüsselt bekommen, wobei sphere.bc.ca MJ13015 als Ersatz verkauft.
Mal die Datenblätter anschauen...
andreas6
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von andreas6 »

Wer misst, misst Mist. So schlechte Transistoren gibt es gar nicht. Stromverstärkungen von wenigstens knapp dreistellig bringt noch jeder irgendwie dotierte Dreibeiner.

MfG. Andreas
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zauberkopf
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von zauberkopf »

Nur mal kurz meine bescheidene Meinung zu Kondensatoren allgemein :
Egal welcher Hersteller, oder gar Technologie : Jeder hat mal ziemlichen Bockmist gebaut, der dazu führt, das ggf wirklich Sinn machen kann, alle Kondensatoren aus einem Gerät rauszurupfen !

z.B. den frühesten Bockmist habe ich bei einer GRC9 aus den 50ern gesehen : Da hatten alle 10nF Folien-C's ne gespaltene Persönlichkeit... und das konnte man denen sogar ansehen !
Das gleiche Gerät aus einer anderen Serie ( oder es war mal im Service).. lief auf Anhieb ( und steht auf meinem Schreibtisch) .
Matt
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Matt »

Ja
Das Geschichte mit Stromverstärkung von Transistor.

Bist du dir sicher, dass es tickt und nicht summt? Wobei schnellere ticken und zirpen schon auch zum Transistor mit mangelende Stromverstärkung führt.

Transistor mit zu wenige Verstärkung führt zum summende Netzteil. Ich hatte das mit 7904 gehabt. Neue Transistor stammt irgenwelchere Telefonzentrale, 2N6678.
Transistor verliert bei grössere Strom ihre Stromverstärkung auf hFe von 4 und dann Oszillation reisst ab , das wiederholt so schnell, dass man "summen" wahrnihmt und startet erst mit 2x Einschübe erst nach einige Minute (sobald Transistor erwärmt wird -> höhere hFe)

Das ist was ich nennen würde: Arschlochfehler.

Grüss
Matt
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Name vergessen »

andreas6 hat geschrieben:Wer misst, misst Mist. So schlechte Transistoren gibt es gar nicht. Stromverstärkungen von wenigstens knapp dreistellig bringt noch jeder irgendwie dotierte Dreibeiner.
Er meint ja auch, daß die evtl. defekt sein könnten, und das kann ja mal vorkommen. Ich habe hier einen BC108, der es gerade mal auf 1 bringt. Hebe ich auf, falls ich mal EB-zenern möchte, dafür könnte er es evtl. noch tun.
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ferdimh
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von ferdimh »

Mindestens durch heftigen Zenerstrom durch die B-E-Strecke kriegt man die Stromverstärkung von Transistoren ziemlich weit gesenkt. Andere Schadensmechanismen möchte ich mal nicht ausschließen. Der fragliche Schalttransistor ist mit hfe 12-60 bei 3A angegeben. Für ein Drecksau-Hochspannungs-Schnellschaltexemplar ist das auch plausibel.
Ich würde da wahrscheinlich einfach zwei BU208 (die sind ähnlich schnell und haben ähnlich wenig Verstärkung) reinoperieren und dann mal weiter sehen.
Matt
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Matt »

BU208, vergiss es, hat zu wenig Stromverstarkung bei gefordete Strom.-> Schwingung reisst ab bei Last.

Fuer dich eine Info: Das ist selbstschwingende LLC Wandler, der du mal als Scheisse bezeichnet hattest.

Gruess
Matt
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Taunusbär
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Taunusbär »

Danke Matt für die Info.
In der Yahoo TEK Gruppe hab ich was gefunden, da hat jemand 2N6545 verwendet, die sehen von den Werten auch sehr gut aus.
Waren auch die einzigen, die ich Problemlos gefunden habe,ich hab mir mal 2 bestellt.
Der von dir verbaute 2N6678 macht auch einen guten Eindruck, ist aber wie auch der MJ13015 eigentlich nur in den USA zu bekommen.
Von dort sind auch schon 2 der Steuerungs IC zu mir unterwegs, die hatte ich bestellt, als der Fehler das erste mal auftrat.
Naja, dafür Ersatz zu haben schadet sicher auch nicht :D dann geht das wenigstens nie kaputt...
Matt
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Matt »

Weshalb ich von BU208 abrät.

http://pdf.datasheetcatalog.com/datashe ... /BU207.pdf

Scrollt mal zu Seite 3 und schaut mal Diagram an, wo Stromverstärkung abhänging von Kollektorstrom eingezeichnet ist. Da ist schon beim 5A nichtmal Stromverstärkung von 3Hfe.. Und in 7904 Schaltnetzteil ist Kollektorstrom (Scheitelwert) über 4A und es wird von Stromtrafo (1:4 Ubersetzung) angesteuert. d.H. braucht mindenst Verstärkung von 4, besser 5-6.

Und es gibt Rückmeldung, dass Tek mit neue Transistor läuft (2N6545 ist verbaut)
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Taunusbär
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Taunusbär »

Ja, er läuft :D
Und nicht nur Tantalkondensatoren sind doof, auch ein 18pF Keramik der genauso aussieht auf dem Horizontalverstärker.
Statt 18pF hat der 150 ohm...
Damit sollte die Ursache der zu geringen Horizontalablenkung auch gefunden sein.

Gruß Martin
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Bastelbruder
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Bastelbruder »

Taunusbär hat geschrieben:...auch ein 18pF Keramik der genauso aussieht auf dem Horizontalverstärker.
Statt 18pF hat der 150 ohm...
Nicht daß die Pille ein NTC ist...
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Taunusbär
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Taunusbär »

Doch, ist sie :lol:
Die Bilder mit den Bauteilepositionen in den gängigen PDF Manuals sind leider so schlecht, da erkannt man nicht viel.
Danke für den Tipp !
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Taunusbär
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Taunusbär »

Heute kamen die beiden Original Schalttransistoren.
Netzteil ist wieder zusammengebaut und läuft, hab dann noch die +54 und -50 Volt kontrolliert und nachjustiert.
Anschließend auch mal den Hochspannungstastkopf rausgekramt und die Spannung am HV Testpunkt gemessen.
Die ist mit 2960 V +/- 29,6 Volt angegeben, und war mit 3070 Volt doch etwas hoch

Mit ist auch was auf dem HV-Board aufgefallen:
HV Board small.jpg
Der gelb eingekreiste Widerstand rechts unten, sieht nicht so gut aus.
In der Schaltung Nachgemessen... 38 MOhm, augelötet, unterbrochen.
Es ist dieser hier:
HV Plan.jpg
Stellt sich jetzt die Frage, ob der einfach so den Geist aufgegeben hat, oder ob es eine Ursache gibt.
Jedenfalls ist diese Reihenschaltung eine Mischung aus Kohleschicht und dieser Bauform (Metallfilm ?).
Da wurde wohl in der Vergangenheit schon mal was getauscht.
Könnte natürlich sein, das letztens, wo der eine Tantal auf dem Signal-Out Board weggeflogen ist die HV Regelung
ausgesetzt hat, die hängt ja auch an +-15V die durch den Tantal kurzgeschlossen wurde.

Ich würde jetzt einfach mal die ganze Reihe 300 kOhm austauschen, hab mir wegen der Spannungsfestigkeit Vishay 2 Watt Metallfilm Typen bestellt, die gab es leider nur in 100st bei Ebay.
Irgendwie wird das gefühlt die letzten Jahre immer schlimmer mit der Verfügbarkeit diverser Bauteile, wenn es schon RS und Digikey selbst mit Lieferzeit oder 10000 Stück VPE nicht haben
brauch man beim blauen C oder Reichelt gar nicht mehr nachschauen :?

Sehe ich das richtig, das R4279 eine nachträgliche Ergänzung ist ?

Viele Grüße
Martin
Zuletzt geändert von Taunusbär am So 18. Mär 2018, 23:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Fritzler
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Fritzler »

Reichelt hat 2W Metallfilm eben nur in der 5% Ausführung und damit trifft man keine 300k, nur 270k oder gleich 330k.

E-Reihe und so ;)
https://de.wikipedia.org/wiki/E-Reihe
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Bastelbruder
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Bastelbruder »

Das ist ein Kohleschichtwiderstand der dank der durch Unterbrechung etwas höheren Spannung auf sich aufmerksam gemacht hat. Bei bloß 300 V wäre das wohl nicht aufgefallen.

Solche Widerstände bekommen gern Unterbrechung, das hatte ich bei Anlaufwiderständen in Schaltnetzteilen schon mehrfach.

Nimm Metallschicht, die sind zuverlässiger. Aber 2 Watt ist Overkill!

R4279 wurde wohl beim Zeichnen vergessen und nachträglich hinzugefügt.
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Taunusbär
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Taunusbär »

Von der Baugröße her passen die 2W aber recht gut, sind im Durchmesser minimal größer wie die Originalen.
Laut Teileliste ist übrigens 300K Ohm 5% 0,5W verbaut.
Mit normalen Metallfilm 0,6W hab ich bei höheren Spannunngen keine guten Erfahrungen gemacht.
sysconsol
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von sysconsol »

Die Spannung über jeden einzelnen Widerstand ist da bei Metallfilm (max. 300V_eff bei 0207 lt. Vishay) schon an der Grenze.
Ich gehe von 10 Widerständen zu je 300k an 2960V aus.

Wie viel Reserve da in der Praxis noch ist, habe ich noch nicht probiert.
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Taunusbär
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Taunusbär »

Die Widerstände sind eingebaut und es läuft wieder ! :D
Leider hat das Readout der Zeitbasis ne Macke.
Läuft.jpg
Vorher mal den Hochspannungstastkopf angehängt...
Brzz.jpg
passt...
Messwert.jpg
Von der Baugröße sind die Widerstände perfekt.
Widerling.jpg
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ferdimh
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von ferdimh »

Ahhh, das schöne "Schreibschrift"-Readout. Bitte unbedingt reparieren, schon der Ästhetik wegen.

Wenn NUR die Zeitbasis ne Macke hat, ist der Fehler in dem Modul zu suchen - möglicherweise braucht da nur der passende Trimmer (die Zeichen werden in vielen Stufen über ein paar Ströme eingestellt) einen schubs.
Mir erscheint aber auch das Vertikal-Readout falsch.
Matt
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Matt »

Und ich habe 7B53A Zeitbasis von geschrottete 7633 drüber (Hallo censer :-D )

Ich kann den kurz prüfen und für Versand zuschicken.

Magst du es ?


Ich hatte auch gewundert,d ass Readout-Fehler allein anZeitbasis schuld sein sollen.
Denn es wird mit ">" angezeigt, wenn Variable-Poti betätigt wird, allerdings nicht ">V" sondern ">5V" oder ähnlich.

Grüss
Matt
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Taunusbär
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Taunusbär »

Alles gut !
Es liegt wirklich an der 7B53 Zeitbasis.
Wie du schon schreibst, werden die Zeichen über verschiedene Stromwerte zum Mainframe übertragen, wobei jeder Einschubplatz seinen Timeslot hat.
Schaltungstechisch ist das extrem abgefahren was die Jungs damals gezaubert haben.
Mit einer anderen Zeitbasis ist auch die Anzeige vom Vertikalverstärker ok, das beeinfusst sich gegenseitig.
Die andere Zeitbasis hab ich aber erst seit heute, da ist noch ein Schwung Plugins hier gelandet, leider einige "N" Versionen ohne Readout.
Der Fehler ist da, seit ich die Schaltwalzen draussen hatte um die Kontakte zu reinigen, die Schalten 2 Kontaktsätze, einen für die Frequenzeinstellung und einen für das Readout.
Die Platine vom Readout soll man laut Service Manual nicht abnehmen, hab ich dann irgenwann gelesen :lol:
Kann also nicht viel sein, vorher ging es noch :roll:
Dann hab ich noche eine 7B85, die zeigt Readout aber keinen Strahl, wohl irgenwas mit dem Sägezahn-Ausgang faul.
Die zu reparieren hat erst einmal vorrang, die passt besser zur Bandbreite vom Grundgerät.

Danke Matt für das Angebot, ich hab seit heute noch 2 7B53, aber sag mal, hast du das Main Interface Board noch ?
Bei meinem 7623A hat der eine Steckplatz kontaktprobleme.

Gruß Martin
Matt
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Matt »

Maininterface... vergisst.. 7633-Schrott, da ist Maininterface am stärksten beschädigt. Müsste gucken, ob ich es weggegeben habe, sonst könntest du Puzzle an sich antuen ( neue Kontakt reinlöten)

Grüss
Matt
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Taunusbär
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Taunusbär »

Kannst ja mal schauen ob du es noch hast.

Ich hab mich dann mal mit dem 7D20 beschäftigt der dabei war.
Das ist quasi ein Digitalspeicher-Oszi als Einschub, natürlich kann heute jedes Rigol deutlich mehr...
7D20.jpg
Irgendwo hab ich auch gelesen, das Labview den Unterstützt, leider kostet ein GPIB Interface vom Chinesen doppelt so viel wie ich für Einschub und Grundgerät gezahlt habe.

Auch der Spektrumalanyzer macht eine gute Figur :D
7L13small.jpg
Dafür muss ich mir noch einen DC-Block basteln oder kaufen, das ist einer der keinerlei Gleichspannung am Eingang verträgt.
Ich bin ja schon froh das diesem noch keiner im 1.Mischer das Licht ausgepustet hat, passiert wohl leider sehr oft.
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Landjunge
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Landjunge »

Weil es grad zum Thema Kondensatoren passt. Ich schaue immer folgenden Youtube Channel https://www.youtube.com/channel/UCU9SoQ ... _3GxeteQPA

Hier werden regelmäßig alte Gerätschaften sehr penibel wieder hergerichtet mit so manchen super Tips und Tricks.
Er wird demnächst einen Leckstrom Kondensatortester vorstellen der auch Hochvolt Kondensatoren sicher prüfen kann ohne Hoschspannung anzulegen. Das kündigte er im letzten Video jedenfalls an.
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Taunusbär
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Taunusbär »

Ja, der kann was !
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ESDKittel
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von ESDKittel »

Landjunge hat geschrieben:Hochvolt Kondensatoren sicher prüfen kann ohne Hochspannung anzulegen.
Das würd mich mal interessieren wie das geht.
Hatte schon Kondensatoren die bei Kleinspannung vermeintlich IO waren und erst in der Nähe von Nennspannung nervös wurden...
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Taunusbär
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos

Beitrag von Taunusbär »

ferdimh hat geschrieben:Ahhh, das schöne "Schreibschrift"-Readout.
Mit Grammatikproblem :lol:
Readout.jpg
Eigentlich sollte da "IDENTIFY" stehen...

Gruß Martin
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Taunusbär
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos/Tektronix 7704A Reparatur

Beitrag von Taunusbär »

Geht wieder !
20180330_214847.jpg
Nachdem ich mich jetzt 2 Tage mit diesem völlig wahnsinnigen Konstrukt von Readout auseinandergesetzt habe
war es schließlich ein defekter Charakter Generator IC.
Den hab ich mir vorerst aus einem 7623A "geliehen" das noch hier rumsteht.

Dann kann ich mich jetzt mal dem HP8640B mit Kontaktausfall widmen.
20180327_165705.jpg
Der Bereichsumschalter verliert die öfter :D
Matt
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Re: Ersatz für Tantal-Elkos/Tektronix 7704A Reparatur

Beitrag von Matt »

So, ich melde mal zurück, da er mir alte & neue Transistor und paar Widerstand (300k) zugeschickt. Danke schonmal.


Eine von 2 hat gute Werte, bei Kolletorstrom = 4A hat der Verstärkung von ca 8 .
Andere Transistor kratzt geradeso ßeta von 4. -> NICHT OK !

Das Ursache für Netzteil ist also vorlaufig festgestellt.

Grüss
Matt
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