Gartenarbeit: Wie sehr steilen Hang befestigen?

[Mista X]

Da nun der Frühling seine Triebe überall sprießen lässt zieht es den geneigten Bastler raus in die Natur.

Nun ist es so, dass wir einen Hang direkt am Haus haben mit folgenden Eckdaten:

Höhenunterschied: 3m
Neigung: 45 - 50°
Untergrund und Material: Lehmiger Mutterboden auf Grauwacke mit Lehm dazwischen.

Problem ist, dass wenn es ordentlich schüttet der Hang zur Wasserrutsche mutiert und regelmäßig matschige Fracht vor der Kellertür abläd und mit jedem Mal mehr abgetragen wird.

Wie bekommt man das vernünftig in den Griff?

Oben auf dem Grundstück ist geplant ordentlich Drainage zu verbuddeln damit weniger Wasser da runter will. Aber mit jedem Starkregen der runter kommt wird das auch nicht fertig.

[Rial]

Alle halbe Meter nen Kantenstein in den Hang einbringen ?!
Siehe Skizze
Vor den Kantensteinen Drainage verlegen...

Wenn keine Kantensteine :
Es gab/gibt da auch so ein grünes gewelltes Plastik.
Für Beet-Einfassung,oder so..
Circa 30cm hoch...

[Attimus]

Naja, die variante die auf dauer am wenigsten Arbeit macht und (meiner meinung nach) schön aussieht, ist eine Trockenmauer!

Das hat auch den Vorteil das man oben begradigen kann und damit mehr ebene Fläche erhält!
Zum errichten ist das natürlich die aufwändigste Methode

[bastelbjoern]

https://www.hausjournal.net/betonwinkelsteine-preise

so kommentarlos als Idee.
oder Rasengitter gibbed auch in Plastik.

[Nello]

Asphaltieren.

[2moose]

Hast Du nur oberflächlichen Materialabtrag oder ist der ganze Hang rutschgefährdet? Bei Ersterem helfen Kokos-Böschungsmatten/-netze und passendes Saatgut ... hab hier im Lagerhaus ne "Böschungsmischung" geholt - das ist ne Samenmischung mit tiefwurzelnden Pflanzen a la Esparsette. Aber wenn der ganze Hang in Bewegung ist, hilft nur ne mechanische Stabilisierung. Was ich hier auch schon gesehen habe, sind Weidenpflöcke, diagonal verlaufend innden Hang geschlagen und mit Weidenruten verflochten. Die Ruten halten erstmal kleinere Rutschungen zurück und sowohl die Ruten als auch die Pflöcke treiben aus, wurzeln an und stabilisieren den Hang. Die werden halt groß ... aber wenn man ne Kätchenweide nimmt, hat man nen Doppelnutzen.

[Mista X]

So wie ich die Historie vom Grundstück kenne gab es schon 2x eine tiefergehende Hangrutschung in Folge von Starkregen.
Der Hang wurde dannach immer nur wieder neu aufgeschaufelt und rein pro forma wurden da dicke Steine lose aufgelegt.
Auch diese wandern der Schwerkraft folgend immer mehr bergab.

[Desinfector]

allem voran muss da viel Wurzelwerk drin sein.
und was passt da besser als Unkräuter wie Giersch oder Quecke.
den Scheiss bekommt man sowieso nicht weg.

-Also wenn Du Dich beim Nachbarn beliebt machen willst, mussu das züchten.

[Lukas_P]

Bei uns hier in den Bergen hab ich das öfter schon mit so Gitter (Körben?) Gesehen... die Flächen sind dann fast senkrecht

[radixdelta]

Wenn es ruhig einige Zeit etwas Hässlich sein darf würde ich Pflanzringe empfehlen. Die gibt es immer mal wieder günstig bis geschenkt in den Kleinanzeigen und die taugen da ganz gut für und mit passender Bepflanzung ist die Hässlichkeit dann irgendwann weitestgehend verschwunden.
Vor die unterste Reihe pflanzt du eine Reihe Buchsbaum. Der wächst oberirdisch relativ verhalten, einmal jährlich zurückschneiden reicht wenn es kein englischer Garten sein soll. Der Buchsbaum macht aber ein mega dichtes und relativ schnell wachsendes Wurzelwerk. Nach meiner Erfahrung drücken die Wurzeln null, also heben keine Platten an oder so. Die befestigen aber alles sehr sehr gut.

Die restlichen Pflanzringe könntest du nach Wunsch bepflanzen. Mein Vorschlag: Heimische Gehölze nehmen, da gibt es zahlreiche die dann das ganze Jahr über gut aussehen und gut für Insekten und Vögel sind. Alle 4-5 Ringe so ein Gehölz. Man findet die richtigen Arten auf den einschlägigen Seiten der Naturschutzverbände.
Die anderen Pflanzringe brauchen weniger Mühe, denn das meiste was man so Pflanzen kann würde eh auf dauer nicht überleben wenn die Gehölze erstmal groß sind. Da würde ich zuerst Blumenzwiebeln rein tun. Dann Waldmeister und Bärlauch oben drauf säen, dünn, das wuchert dann später alles zu. So hast du eine Augenweide vom zeitigsten Frühjahr bis zum Herbst und Pflege reicht einmal jährlich ein bisschen oder alle paar Jahre richtig.
Die Pflanzringe mit den Gehölzen werden dann später sicherlich gesprengt werden, aber dann hält das alles von allein.

Das ganze geht auch ohne Pflanzringe genau so, dann hat man den Status Quo vom Risiko her noch 2-3 Jahre, dann wird es immer besser. Da kann man mit Einjährigen Pflanzen etwas helfen. Sonnenblume lässt sich einfach aussäen und Wurzelt tief, die müsste jetzt in die Erde, da kann man Bedenkenlos Vogelfutter nehmen und jeweils 5cm verbuddeln.

[jodurino]

Bei uns hier in den Bergen hab ich das öfter schon mit so Gitter (Körben?) Gesehen... die Flächen sind dann fast senkrecht

Gabionen, aber als Hangbefestigung in dieser Größenordnung nur dem Fachmann überlassen.

MistaX
bring mal bitte Licht ins Dunkle
Wieviel Meter Hang nach ganz oben oben, also da meine ch wieviel kommt noch nach den3m?
Gehört dir das Grundstück bis zur Kuppe, wenn nein was macht der Nachbar über Dir?
was machen die Nachbarn rechts und links?

Wenn Du es alleine herrichten möchtest brauchst Du Geduld.
Der Entscheidungsweg Natürliche Materialien oder Baumaterial?
Ersteres brauch länger wird aber im Ergebnis günstiger und natürlicher.

Jetzt nach den Osterfeuern ist es natürlich schwierig
aber Du brauchst sehr viel Holz, Weidenstecklinge und Eschenäste
Guck mal beim Eggert http://www.eggert-baumschulen.de/index. ... 86fb72f9f1
da gibt es auch Sorten die nicht so hoch werden, aber wenn Du ein Kamin hast wirft Weide trotz ihrer Nässe auch gutes Brennholz ab.

Wichtig ist vielleicht zu verinnerlichen das Wurzeln im Hang ähnlich wie beim Beton das Metall den ganzen Aufbau stabilisieren.

In welcher Gegend bist Du noch mal ansässig?
cu
jodurino

[radixdelta]

Wenn man Weiden in Mengen braucht: Mit offenen Augen durch die Gegend fahren und nach Kopfweiden ausschau halten. Einfach am nächsten Hof anhalten und fragen wem die gehören, normalerweise sagt niemand nein wenn man Kopfweiden Schneiteln will und den Kram mitnimmt. Das ist nötige Kulturlandschaftspflege die vielen zu mühsam ist. Leider ist die richtige Zeit schon gewesen, so langsam geht es mit der Brut los, dann wäre das nicht so gut (und seit 1.3. auch nicht legal).

[Mista X]

Nochmal die Eckdaten:

3m Höhenunterschied
45 - 50° Steigung
3 - 4m Länge
2,5m Breit
Oben wie unten 2m Platz
Auf der einen Seite ist die Hauswand auf der anderen eine Steintreppe.
Unten steht ein 1,5m grosser Buchsbaum und oben eine Eibe. Nur die Eibe steht laut Frau so blöd, dass diese den geplanten Terrassenbau behindert, da diese 1m zu weit links steht.

Die Nachbarn rechts haben da ihre Garage und auf der anderen Seite vom Haus besteht das Problem nicht mehr da dort kein Hang mehr ist.
Die Nachbarn links kämpfen mit dem selben Problem und deren Hang rollt auch Stein für Stein abwärts oder zu uns rüber.

Über uns gibt es keine Nachbarn und nach unten kommt die nächsten 5km nur grüne Wiese und Talsperre.

Ansässig bin ich im Oberbergischen Kreis an der Grenze zum Märkischen Kreis.

[Julez]

Mach mal google Bildersuche an nach "Hanit". Hanit ist so ein Recyclingkunstoff, und die Firma macht da u.a. alle möglichen Bodenbefestigungsgitterplatten verschiederner Massivitätsstufen draus. Da gibt es auch recht leichte Gitterplatten die man untereinander verhaken kann, sowas sollte funktionieren.

https://baushop24.com/rasengitterplatte ... index.html

https://www.heunetz.de/hanitr-rasenwabe ... latte.html

https://www.hahnkunststoffe.de/produkte ... 68/hanpave

[Maxi P.]

Ähnliche Situation hatten wir bei uns auch jahrelang.
Der Hang ist direkt am Haus, auf dem Hang ist die Terrasse.
Ursprünglich war der Hang mit einer Trockenmauer an der Sohle gestützt. Nachdem die Mauer aber nach jedem Frost brüchiger wurde, haben vor die Trockenmauer eine Mauer mit rechteckigen Pflanzsteinen gesetzt und die Hohlräume sowie den Raum zwischen neuer Mauer und Mauer mit Beton volllaufen lassen. Zusätzlich ist unter der neuen Mauer ein massives Fundament (1m breit, 1m tief) mit jeder Menge Armierung.
Der Hang hat sich seit die neue Mauer da ist nicht mehr bewegt.
Die Oberfläche haben wir mit reichlich Bodendecker bepflanzt, die wachsen nicht hoch und wurzeln gut.

[Mista X]

Update was den Boden angeht: 15 - 20cm dick liegt lehmiger Mutterboden. Darunter Stein und sehr undurchlässiges Material.
Gestern mal eine große Baumwurzel ausgeschlämmt mit ca. 100 Litern Wasser. Der Tümpel ist heute noch da. Also nix mit versickern.

[PowerAM]

Auf Lehmboden kann man doch prima Steine verlegen und fest rumpeln?!

[Azze]

Lehm ist tückisch, gerade wenn Wasser im Spiel ist. Und wenn das immer wieder hoch geschaufelt wurde, dann bekommst du das m.M.n. auch mit Bewuchs und Co. niemals ausreichend stabilisiert, denn dann lässt sich kaum beziffern, wie dick die aufgeschippte Schicht an allen Stellen jetzt schon ist. Die wird auf dem festen und undurchlässigen Untergrund immer nach unten streben. Auch wurzeln kommen da nur unzureichend rein, das mit der Bepflanzung zu stabilisieren wird also auch kaum gehen. Das kann zwar eine Weile halten, aber irgendwann ist der Teufel ein Eichhörnchen und der gesamte Hang liegt unten auf einem Haufen!

Ich denke, auf Dauer wirst du nur mit einer ordentlichen Stützmauer Ruhe bekommen. Und die dürfte bei 3m Höhenunterschied und einem nachweislich rutschenden Grund (= Hangdruck!) durchaus nicht trivial zu erstellen sein, egal in welcher Bauart. Das ist m.E. nichts mehr für Eigenregie, da lässt du besser einen Fachmann ran. Denn wenn die mühsam erstellte Trockenmauer oder Pflanzringwand nach fünf Jahren anfängt, auszubuckeln und stellenweise zu kippeln, dann ist der Ärger groß und die Arbeit und Kosten vervielfachen sich.

[radixdelta]

Die Pflanzringe setzt man mit Versatz zur vorherigen Reihe, wie beim Mauern auch, und jede Reihe um einen halben Ring nach hinten, damit es ein Hang, keine Mauer wird. Wenn das passend bepflanzt ist können die Wurzeln immer in die zwei darunter liegenden Ringe mit eindringen und das ganze ist nach kurzer Zeit derart Stabil das sich da nix mehr bewegen wird, jedenfalls wenn man geeignete Gehölze nimmt. In diesem Fall aber wohl nicht ideal.

In diesem Fall ist das Wasser das Problem. Ich würde den ganzen Boden da runter nehmen. Das Wasser was oberhalb vom Hang versickert läuft auf der undurchlässigen Schicht entlang und bildet dann am Hang eine Gleitschicht unter dem Lehmboden. Das was nicht versickert läuft blank über den Hang und erodiert dort. Schau das du dort so wenig Wasser wie möglich ankommen hast, das muss kontrolliert abwärts geleitet werden.

Bei dir wäre wohl eine Trockenmauer genau das richtige. Im Internet steht vielfach zu lesen wie man das richtig macht. Da kommt dann Grobschotter dahinter und der wird unten Drainiert. Da darf dann aber nicht das ganze anfallende Wasser durch laufen, das schafft die Drainage nicht. Wenn der Hang selbst, also der Feste Untergrund, instabil ist kannst du den Hang noch Abflachen, hast oben ja noch etwas Platz, und mehr Grobschotter hinterfüllen. Dann wird der Hang stabiler und drückt nicht mehr so gegen den Schotter. Oben wirst du trotzdem mehr Nutzfläche haben weil die Trockenmauer Steiler steht.

[jodurino]

Ja Pflanzringe kann man nehmen, muss man aber nicht:
https://www.flora-trend.com/fileadmin/m ... -09-02.jpg

Ist halt eben eine Frage Geld vs. Optik, mich erinnert das immer alles an Lärmschutzwälle und das ist eben nicht Jedermanns Sache.

MistaX nimm doch mal ein bisschen Zeit und Deine bessere Hälfte und spionier bei der Nachbarschaft:
http://www.ommertalhof.de

cu
jodurino

[Mino]

.......
Guck mal beim Eggert http://www.eggert-baumschulen.de/index. ... 86fb72f9f1
da gibt es auch Sorten die nicht so hoch werden, aber wenn Du ein Kamin hast wirft Weide trotz ihrer Nässe auch gutes Brennholz ab.
.....

cu
jodurino

Da hab ich vor kurzem auch einiges (zum ersten Mal) bestellt. Bis auf eine kleine Verwechslung seitens der Spedition (Eggert konnte nix dafür)
http://www.fingers-welt.de/phpBB/viewto ... er#p223961
wirklich TOP. Super Qualität und fairer Preis

Nur falls jemand mal bisschen was an Heckenpflanzen oder anderen Gehölzen kaufen möchte....


Mino


PS: Bin nicht mit denen verwand oder verschwägert

[jodurino]

Hi Mino
habe dort auch schon bestellt, habe den aber ins Spiel gebracht weil er sehr viele verschiedene Weiden hat und einige davon gut zur Hangbefestigung taugen.
Nicht unbedingt nur an Kopfweiden denken, in diesem Fall kommt es daurauf an was unter der Erde passiert und nur sekundär wie es oben Aussieht (zumindest wenn es nicht um Beton geht).

Hundsrosen und die bekannte Sylter Rose habe ich hier für einen Minihang mit bis zu 1m Höhenunterschied gepflanzt.
Letztes Jahr mal sehen wie sie sich im Lehm entwickeln, mein Nachbar hat Pferde und ich habe darauf geachtet das nur Pferdeverträgliche Pflanzen gesetzt werden.

Ab und zu buddel ich hier Sauerampfer aus die haben Pfahlwurzeln mit bis zu 40cm, ähnlich wie bei einer Esskastanie die hat auch nicht viel mehr Wurzel in den ersten Jahren.
Aber den http://www.ommertalhof.de/werde ich mit Sicherheit mal besuchen, daß klingt spannend.

cu
jodurino

[Name vergessen]

Ganz andere Idee: ist der Untergrund stabil? Falls ja, evtl. den ganzen Lehm wegschaufgeln und den Hang blank lassen? Wenn die Optik stört, kann man unten eine Rinne (so 20cm) lassen und Efeu hochwachsen lassen. Allerdings hat Efeu ein extrem einnehmendes Wesen und fängt nach 10 Jahren an, sich auszusäen. Andere Rankenpflanzen (Clematis o.Ä.) gehen sicher auch, brauchen aber ggfs. mehr Rankhilfe oder sind nicht so dicht / immergrün. Oder in die sicherlich vorhandenen Mulden Sukkulenten usw. setzen und das Ganze als Steingarten deklarieren?

Ansonsten könnte man ja den Hang "aufrauen", also Löcher in den Stein bohren, damit sich Wurzeln festhalten können. Ist natürlich eine ziemliche Schinderei.

[Hightech]

Foto wäre nett, um sich ein Bild zu machen.
Har Har.

Es muss ein Fachmann her, manchmal ist man mit Frickeln schlecht bedient, besonders wenn es um viel Geld und Mühe geht.
Man hat gar nichts davon, wenn man hier irgendwas irgendwie hinfrickelt.
Die Natur hat hier ganz eigene Gesetze, besonders wenn es mit viel Wasser, Sand und Geröll zu tun hat.
Man hat das einfach nicht im "Gefühl" wie man einen Hang so befestigt, das der nicht weg schwimmt.
Stell dir vor, nach etlichem Geschippe und Gefluche rutscht der ganze Mist wieder weg.

Also Termin mit Fachmann machen, Eigenleistung besprechen. Kostenvoranschlag oder "Preis übern Daumen"

[Mista X]

Danke für alle Tipps.
Es wird eine stabile Mischung aus allem werden.
In den tieferen Erdschichten werde ich dicke Kantsteine quer versenken und darauf dann treppenartig Pflanzkübel setzen.
Diese mit Erde verfüllen und einiges an tiefwurzelndem Kraut einsetzen und sähen.
Wird dann halt eine Naturböschung.
Oben wie unten dann noch Drainage verbuddeln und gut ist.

[Mista X]

Aus gegebenen Anlass mal Bilder von heute morgen. So oder so ähnlich sieht es jedes mal aus, wenn es mal länger oder sehr kräftig regnet.

[radixdelta]

Hast du Probleme mit Feuchtigkeit am/im Haus/Keller?
Habt ihr einen Regenwasser-Kanal oder Mischsystem?

Du brauchst ein Konzept für Niederschlagswasser, das Problem wird sicher immer größer. Allein schon weil die Kanäle nicht mit den Siedlungen mitwachsen.