Russische NC-Nassakkus wiederbeleben

Der chaotische Hauptfaden

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MIRAG
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Russische NC-Nassakkus wiederbeleben

Beitrag von MIRAG »

Ahoi ahoi miteinander,

ich hab mir da was angelacht:
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Ein R311, russischer KW Empfänger. Im Vordegrund ein alter 2,5V NC Nassakku - laut Vorbesitzer von einem Fachbetrieb geleert und gereinigt worden, also trocken.

Wie belebe ich die Dinger wieder?
KOH und destiliertes Wasser einfüllen, zu welchen Anteilen?
Wie dann laden? Ich habe hier ein IMAX B6, welches auch ein NiCd-Modus hat, kann man das nehmen, oder ist bei den erste Zyklen nach der Wiederbefeuchtung was spezielles zu beachten? Ich bin nicht wirklich fit, was die NiCd-Nasszellen (in offener Bauform angeht), nur, dass man sie immer komplett (bis 0,9V pro Zelle?) entladen sollte. Zum laden oben die Schrauben sicher öffnen, dass der Spaß gasen kann?

Grüße
Mark
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Bastelbruder
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Re: Russische NC-Nassakkus wiederbeleben

Beitrag von Bastelbruder »

Im Wiki sollte ein Akku-Brevier liegen.
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Lukas_P
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Re: Russische NC-Nassakkus wiederbeleben

Beitrag von Lukas_P »

WIlkommen im Kreis der NiCad Geschädigten :lol:

Aus den Tiefen meiner PDF Sammlung gibts dazu ein Merkblatt:
NiFe Elektrolyt.pdf
(459.89 KiB) 127-mal heruntergeladen
(Das Elektrolyt hab ich auch so angesetzt, war bei den ÖBB Standart)
Spannungen NiFe.pdf
(585.25 KiB) 105-mal heruntergeladen
Das is an sich auch ganz interessant

;) Hoffe das Hilft so irgendwie ... KaliumHydroxid bekommst du beim Seifenkocher-Bedarf

Und Wichtig ist die Ölschicht auf dem Elektrolyt...
--> Lass dich von NiFe nicht beirren, das ist die Firma die haben ursprünglich Ni-Fe Zellen hergestellt...

Ausserdem : Keine Metallgefäße beim ansetzt und Schutzbrille das Zeug spritzt wenn du's einrührtst...
Die Dichte macht man am besten mit einem Säureheber... ;)

WIr haben einen 300AH Satz gefüllt... da Passen dann doch einige Liter mehr rein
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MIRAG
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Re: Russische NC-Nassakkus wiederbeleben

Beitrag von MIRAG »

Danke danke!

Die Zellen sind also anscheinend ziemlich geil :mrgreen:

Das müsste doch das perfekte Zubehör sein, oder?

https://www.ebay.de/itm/Batterieprufer- ... SwvR5Z~Hfa
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Chemnitzsurfer
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Re: Russische NC-Nassakkus wiederbeleben

Beitrag von Chemnitzsurfer »

der Gummi dürfte nach fast 30 Jahre schon porös sein oder?
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Bastelbruder
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Re: Russische NC-Nassakkus wiederbeleben

Beitrag von Bastelbruder »

Der Schwimmer sollte schon ziemlich zum Gewicht der Lauge passen.
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MIRAG
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Re: Russische NC-Nassakkus wiederbeleben

Beitrag von MIRAG »

Gut, wozu mischen, wenns den Shit auch schon fertig gibt: https://www.ebay.de/itm/Acculauge-Dicht ... zHuU_tU6ag

Werd ich mal bestellen und berichten. :P

Da besteht jetzt nur noch die Frage nach der Füllmenge, aber das werde ich wohl experimentell ermitteln müssen.
Zuletzt geändert von MIRAG am Mo 18. Jun 2018, 22:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Lukas_P
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Re: Russische NC-Nassakkus wiederbeleben

Beitrag von Lukas_P »

naja 15€ pro Liter ist schon teuer ... die prüfer gehen schon sind halt ganz normale für bleiakkus ... gut das alter... schau mal nach säureheber... da gibts billigere neue ;) von der grösse würd ich schonmal 2 - 3 l rechnen
Zuletzt geändert von Lukas_P am So 23. Mai 2021, 13:30, insgesamt 1-mal geändert.
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MIRAG
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Re: Russische NC-Nassakkus wiederbeleben

Beitrag von MIRAG »

Ja, aber mal davon ausgegangen, dass ich drei dieser Akkus habe, davon vielleicht zwei Betriebsbereit halten will, geht das klar. Beim mischen kann auch was schief gehen. Hab mir schon mal die Finger leicht verätzt, als ich ne Frontplatte aus Alu im NaOH Bad behandelt hab und ein kleines Löchlein im Gummihandschuh zu spät bemerkt habe. War zwar mehr Schreck, aber das muss nicht nochmal sein.
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Bastelbruder
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Re: Russische NC-Nassakkus wiederbeleben

Beitrag von Bastelbruder »

Ich kann Gummihandschuhe auf der Haut nicht leiden, das bäppige Zeug! Grundsätzlich kommt da ein dünner Baumwollhandschuh drunter, dann merke ich auch sofort wenn's mal feucht werden sollte.
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Lukas_P
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Re: Russische NC-Nassakkus wiederbeleben

Beitrag von Lukas_P »

also ich habs -als chemie oberniete- auch geschafft ohne gröbere verletzungen ... lagern weisich nicht da das zeug ja anscheinend mit luftsauerstoff zu (??) zerfällt.. deswegen die ölschicht im akku (??)
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MIRAG
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Re: Russische NC-Nassakkus wiederbeleben

Beitrag von MIRAG »

KOH in Pelletform ist auch sehr stark Hygroskopisch, das kann ich bei mir in der Werkstatt sowieso nicht lagern. Ich muss mal überschlagen, was in so einen Akku reinpassen kann. Wird sicher so ein Liter sein. Ich will das erst mal mit einem probieren, wenn der wieder erwacht, kann ich mich ja mal mit den Anderen beschäftigen, dann auch selbst gemischt.

Im Idealfall muss man ja nur dest. Wasser auffüllen, die Lauge kommt ja nicht raus.
Robby_DG0ROB
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Re: Russische NC-Nassakkus wiederbeleben

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Lukas_P hat geschrieben:deswegen die ölschicht im akku (??)
Nein, weil das CO2 aus der Luft sonst den Karbonat (CO3)-Gehalt der Lauge im Laufe der Zeit erhöht. Bei großen Zellen wird das regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf die Lauge erneuert.
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Harry02
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Re: Russische NC-Nassakkus wiederbeleben

Beitrag von Harry02 »

Frage dazu: Welches Öl ist geeignet? Nur Silikonöl? Stichwort Verseifung.

Wie bekommt man das beim Laugenwechsel wieder raus? Wenn man den Akku einfach umkippt oder mit nem Schlauch die Lauge von unten absaugt, benetzt das Öl ja die Platten. Das würde bedeuten, beim Laugentausch zuerst mit Waschbenzin spülen, und danach erst mit Aq dest?

Und ich vermute(!), dass Akkus mit durchdachtem Ventilsystem theoretisch keim Öl brauchen. Wenn nur Knallgas raus kann, aber keine Luft rein, gibts auch keine Carbonatbildung. Beim Wassernachfüllen kommt natürlich etwas Luft dran.
Zur Frage mit der Schraube: Das sollte ein Ventil sein, also wenn es noch tut, kannst du die zu lassen.

Z.B. die "gelben" Vartazellen haben meines Wissens nach im befüllten Auslieferungszustand keine Ölschicht, oder?

Und - wie prüft man den Carbonatgehalt? Der Säureprüfer taugt dazu nicht, er zeigt bei gealterter Lauge "falsche" Werte an (eben die Dichte der Flüssigkeit mit allem was drin rum schwimmt).
Die Bleiakkuprüfer messen im selben Dichtebereich wie die KOH Lauge. Aber bitte einen neuen benutzen und nur für Lauge nehmen.

Zur Frage mit der Entladespannung: NiCd, insbesondere offene, sind tiefentladefest, also auf 0 runter ist kein Problem. Nur nicht dabei umpolen.
Die 0,9V sind so eine Sache... bei welcher Last gemessen? Wenn man eine NiCd Zelle mittels schwacher Glühlampe entläd, nach ein paar Tagen evtl sogar länger kurzschließt, baut sich nach Entfernen der Last wieder eine Spannumg von 1...1,2V auf.
Das zeigt auch, dass die Zellenspannung nichts über den Ladezustand aussagt (abgesehen von "bricht unter Last ein = leer").
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