Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Der chaotische Hauptfaden

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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von Sterne »

Beim Stammtisch im Juli und September 2015 haben wir mal die Loopvariante am Start gehabt.
https://www.fingers-welt.de/gallerie/ei ... mmer15.htm

Bilder:
https://www.fingers-welt.de/gallerie/ei ... 030655.JPG
https://www.fingers-welt.de/gallerie/ei ... MG6352.JPG

Falls jemand Interesse z.B. an Reichweitenuntersuchungen hat, kann ich das Ding ja zum Treffen einpacken. Ein Empfänger ist ja mit einer Soundkarte einfach gebaut.
Leider sind die (elektrischen) Nebenwirkungen deutlich geringer als bei der Eiterfeldvariante. :lol:

Gruß
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uxlaxel
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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von uxlaxel »

Nello hat geschrieben:Ich erinnere mich gut! Das war schon beeindruckend. Was damals gefehlt hat war ein Empfänger, mit dem man mal ein Stück weit hätte wegfahren können.

Wenn man gehört werden will, muss auch jemand zur richtigen Zeit lauschen. War denn überhaupt jemand von außerhalb informiert?
soweit ich mich erinnere, hatte eike da vorher einigen dreamerband-fans bescheid gesagt.
einen empfänger habe ich inzwischen dafür (auch damals schon, wußte es nur nicht) ... EKD-100 und EKD-300
TDI
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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von TDI »

Ja, stimmt. Ein Problem war damals die Frequenzkonstanz. Da bei den Empfängern mit teils Mikroherz Bandbreite gearbeitet wird, muss der Sender präzise sein. Da erst stundenlange Aussendungen auf den Grabbern sichtbar werden frage ich mich schon, ob das Sinn macht, oder ob man nicht lieber in Bereichen aktiv ist, die ebenfalls anspruchsvoll sind, aber auch mehr Zuhörer haben. Das 136kHz Band wäre vielleicht mal etwas zum Experimentieren mit Erdelektrodenantennen...
Hendi
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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von Hendi »

So, da bin ich wieder.

Auf dem Fifi lief ich in doc_c, mit dem ich am Samstag dann mal Kabel ausgerollt und den mit heißer Nadel am Abend vor der Abfahrt gestrickten "Sender" noch pimpte und in Betrieb nahm. Der Sender versteckte sich zwar in Pappkartons und war mit Krokodilklemmen verschaltet, aber für richtigen Igorismus fehlte Leistung.

Fazit: mit 10 Antennenvolt an Zeltheringen über 300m in QRSS geschafft, nicht weiter probiert, Weidezäune knacken, Sauerlandwetter läßt Sender driften.

Zum mehr lesen:
https://wiki.schaffenburg.org/Projekt:UndergroundULF
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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von Sterne »

Ja bin erst dazu gekommen deinen Bericht zu lesen. Sehe ich das richtig, dass ihr direkt die Audiofrequenzen nutzt?! Klingt auf alle Fälle sehr spannend und da habe ich sofort Lust bekommen meine VLF-Sachen wieder fürs Jahrestreffen fit zu machen. :)

Wenn ich das richtig sehe benutzt Du ja auch Spektrumlab. Bevor ich selber einen Filter bastele, würde ich mal nach einer vorgefertigte SAQ-Einstellung suchen, die einen schmalbandigen Filter lädt ... vielleicht kann man den umstricken.

Um die Frequenz senderseitig stabil zu halten, bietet Spektrumlab auch eine Reihe von Funktionen.
Unter Components / Sampling Rate Detector kann man die Abtastrate der Soundkarte "skalieren", um die Sendefrequenz anzupassen. In Eiterfeld hatten wir das so "mitlaufend automatisiert". Dazu haben wir den Sender Ramsloh (auf 23400 Hz) als "Frequenznormal" missbraucht. Die Frequenzgenauigkeit wird dadurch im gebrochenen PPM-Bereich korrigiert. Ich weiß allerdings nicht, ob intern bei einer Soundkarte für AD- und DA-Wandlung die gleiche Zeitbasis genutzt wird? Sonst behaupte ich mal, dass die Frequenzstabilität in Eiterfeld nicht unser Problem war.

Bild
DIe Richtantenne ist leicht erklärt und gebaut: Reicheltkarton mit 9 Wicklungen Draht und ein 560 nF Kondensator (rechnerisch hätten es 607 nF sein müssen) paralell. Der Kondensator ist im Foto fast durch die Buchse verdeckt. Damit sollte man in Deutschland problemlos Empfang haben.

Gruß
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doc_c
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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von doc_c »

Hallo Hendi,
Aus gegebenem Anlass:

https://hackaday.com/2018/07/11/ham-des ... ve-rescue/
http://bcra.org.uk/creg/heyphone/index.html

Scheinbar ein gängiges Verfahren in der Höhlenforschung

http://www.shropshirecmc.org.uk/radio.html
Hendi
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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von Hendi »

Update nach Jahren: Beim kommenden https://wiki.schaffenburg.org/Veranstal ... Hütte_2024 wollen wir es zwischen 5-7 April in der Nähe von Aschaffenburg wieder probieren, mit rund 600 m Draht und mehr Power, irgendwo bei 8, 3 kHz oder so, QRSS. Hörerberichte willkommen

Vy 73,
Hendi
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uxlaxel
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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von uxlaxel »

Hendi hat geschrieben: Do 28. Mär 2024, 21:28 Update nach Jahren: Beim kommenden https://wiki.schaffenburg.org/Veranstal ... Hütte_2024 wollen wir es zwischen 5-7 April in der Nähe von Aschaffenburg wieder probieren, mit rund 600 m Draht und mehr Power, irgendwo bei 8, 3 kHz oder so, QRSS. Hörerberichte willkommen

Vy 73,
Hendi
kannst du das bitte kurzfristig auch hier noch mal posten, wenn ihr loslegen wollt? ich wäre durchaus interessiert, habe aber keine zeit, 3 tage das signal zu suchen :-D
Hendi
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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von Hendi »

Ja, können wir machen.
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BernhardS
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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von BernhardS »

Auf dem Hochschultag Amateurfunk ?? war es 2020 ?? haben doch welche das vorgestellt.
Von Süddeutschland nach Braunschweig auf 8270 Hz.
Die 8300 soll man nicht mehr benutzen, weil da was für Erdbebenüberwachung läuft. Die können es
nicht verbieten, aber man will ja auch deren Arbeit nicht mit Absicht stören.

Bei Einspeisepunkten hab ich auch mal was Orginelles gelesen: Der hat es an einen Metallzaun angeschlossen,
der in einer günstigen Richtung aufgestellt ist.
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Desinfector
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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von Desinfector »

Ist das ganze so schmalbandig, dass das um nur 30Hz versetzt die Seismiker nicht stört?
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Bastelbruder
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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von Bastelbruder »

Mit einer Trägerfrequenz von 8 kHz läßt sich schon Sprache übertragen. Die dafür benötigte Bandbreite ist aber 2,5 kHz - SSB halt. Ich denke daß die oben verlinkten Bilderserien (mit dem überall sichtbaren Mikrofon) hiermit nichts zu tun haben.

Vielleicht gehts tatsächlich um gaanz langsame Datenübertragung? WSPR hat nicht mal 1 Hz Bandbreite.
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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von TDI »

BernhardS hat geschrieben: Fr 29. Mär 2024, 12:15

Bei Einspeisepunkten hab ich auch mal was Orginelles gelesen: Der hat es an einen Metallzaun angeschlossen,
der in einer günstigen Richtung aufgestellt ist.
Ich werfe da mal den alten Vorschlag als Sendeantenne von mir noch mal in den Ring:

Man schließt den Sender an zwei möglichst große, sich kreuzende, aber nicht direkt miteinander verbundene Metallstrukturen an.
Da käme zB die Kreuzung eines nich elektrifiziertes Gleises mit einer Autobahn in Betracht. Ein Pol des Senders an den Schienenstrag und den anderen an die lange Leitplankenkonstruktion. Der Schienenstrang liegt idR relativ bzw so gut isoliert auf Betonschwellen, dass sich der Sendestrom kilometerweit ausbreiten kann.
Kreuzungen zwischen Hochspannung Überlandleitungen (die Masten sind alle über das Erdseil an der Spitze miteinander verbunden) und Gleisen oder langen Leitplanken kämen auch in Betracht.

Selbstredend, dass man da mittels langem Kabel und Masseklemmen nur so dran geht, dass keinerlei Gefährdung für Verkehr oder Personen entstehen kann.

Dass Masten und Leitplanken in der Erde stecken und auch die Gleise irgendwie geerdet sind, tut dem Vorhaben keinen Abbruch.
Englische Funkamateure haben mit ca 5W Sendeleistung an zwei nur ca10m voneinander entfernt in den Boden geschlagenen Erdnägeln als Antenne eine Reichweite von über 80km im 630m Band und WSPR Betriebsart erreicht.

70 Bäume und dicke Eier zu Ostern de TDI
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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Es gibt ja dieses System kommerziell als sog. Cavelink, also für Höhlen usw. mit Datenübertragung (Telemetrie) und Sprache (in SSB?).
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Bastelbruder
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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von Bastelbruder »

Nochmal: Für Sprache werden 2,5 kHz Bandbreite gebraucht. Das ist wohl etwas gaanz anderes und sollte nicht leichtsinnig verwechselt werden.
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BernhardS
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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von BernhardS »

Bastelbruder hat geschrieben: Sa 30. Mär 2024, 14:34 Nochmal: Für Sprache werden 2,5 kHz Bandbreite gebraucht. Das ist wohl etwas gaanz anderes und sollte nicht leichtsinnig verwechselt werden.
Es darf auch weniger sein - klingt dann halt so als ob man in einer Höhle stecken würde.
Überträgt man die Sprache digital mit aktuell möglicher Datenreduktion reichen inzwischen 0,5 kHz. Und da versteht
man nicht nur, das ist so gut daß man den Sprecher an der Stimme erkennt.
Hendi
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Re: Nachrichten durch den Untergrund: Erdstromkommunikation

Beitrag von Hendi »

So, von Kurztrip zu Ostern zurück und bereit, Fragen zu beantworten:
Danke für den Tip mit den Seismologischen Anwendungen, das muss ich mir direkt mal ansehen.

Wir wandern dann also auf niedrigere Frequenzen ab, um keine Frequenznachbarn zu ärgern. Ich veranschlage mal so 3 kHz.

Stattfinden wird das wohl v.a. Samstags am späten nachmittag (ab so 17 Uhr) und abends, Ankündigungen auf
@df0hsb@social.schaffenburg.org
und eventuell noch was im Wiki.

Ausgesendet wird vermutlich WSPR, QRSS oder so was schmalbandiges. "Fremde" Strukturen wollen wir nicht ansaften, Antenne wird wohl einseitig die Hauserdung und auf der fernen Seite, ca. 500-600m Feldkabellänge entfernt, ein paar Erdspieße geben.

Location: https://www.openstreetmap.org/#map=18/49.93406/9.14267
Antenne wird wohl ungefähr entlang des Weges nach Südost verlegt.



Vy 73
Hendrik
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