Sunset hat geschrieben:Mal eine Gegenfrage:
Wer hatte denn schon mal eine leere Batterie?
Ich, etwa 4 mal bei meinem Golf 4 SDI. Das erste mal Innenraumleuchte angelassen und in Urlaub gefahren. Anschließend 65Ah-Batterie auf 8,8V und damit eigentlich Schrott. Ich hab die ausgebaut und zuhause am Labornetzteil wieder aufgeladen und dann hat Sie noch ne Weile gehalten, bis zum Winter. Da war es dann nach einer Woche Stillstand und viel Kurzstrecke davor wieder vorbei.
Da ich wohinmusste und ein Starthilfekabel hatte, hab ich 5 Leute, die zu ihren in der Nähe stehenden Autos kamen um Starthilfe gefragt. Die Frauen haben sofort abgewunken, die 3 Männer wollten nicht. Keine Zeit oder ähnliche Ausreden. Die soziale Lösungsvariante hat nicht geklappt.
Dann hab ich Adac angerufen. Für irgendwas muss die Plusmitgliedschaft schließlich gut sein. Nach einer Stunde hab ich angerufen und gefragt, wann denn jemand kommt. 15 Minuten später kam ein Taxi mit einer kleinen Batterie mit Starthilfekabel. Parallel an die Batterie angeklemmt und: Nix, der Motor dreht sich kaum. Der ist dann wieder abgefahren und hat nicht gesagt, was jetzt ist. Ich hab also mit Fragezeichen gewartet und nachher nochmal angerufen, und nach einer weiteren Stunde kam dann der ADAC-Mann im gelben Wagen. Der hat sein Starthilfekabel mit laufendem Motor parallel angeschlossen, mit demselben Ergebnis wie bei dem Starthilfespielzeug vom Taxi. Dann hat der die LKW-Starthilfekabel vom Auto aus ausgerollt und damit ging er dann an.
Was ich dabei gelernt habe ist fogendes: Starthilfe geben ist nicht ohne. Wenn man eine tiefentladene fette Diesel-Batterie hat, kommt man mit einer parallel angeschlossenen Autobatterie, ob Benzin oder Dieselgröße und laufendem Motor nicht weit. Die leere Batterie saugt viel zuviel Saft, als dass die Glühkerzen und Startermotor genug Saft bekommen. Dann: Verlass dich nicht auf den Adac.
Ich hab mir eine neue Batterie geholt und zusätzlich eine zweite 36Ah Benzinerbatterie, damit ich mir selbst Starthilfe geben kann. Die hab ich auch für meine Solarladerspielereien und zum Laden meiner RC-Flug-E-Modelle genutzt. Das hat auch beim 3. Event geholfen. Der Kofferaumbeleuchtungsschalter hat sich unbemerkt verklemmt mit Dauerlicht. Beim fogenden Urlaub war die neue Batterie wieder leer. Der Wagen springt problemlos an wenn man einen Pol von der tiefentladenen Batterie abklemmt und die 36Ah Batterie alleine anklemmt. Dann startet der Wagen sofort. Jetzt aber gaaaanz wichtig: Mit laufendem Motor und weiter angeklemmter Hilfsbatterie den Pol wieder auf die leere Batterie schieben und diese anklemmen. Es darf zu keinem Zeitpunkt keine Batterie angeschlossen sein wegen der Spannungsspitzen von der Lichtmaschine. Danach die Hilfsbatterie abklemmen und rumfahren, um die Batterie wieder zu laden. Das hat auch bei einem Mercedes A-Klasse mit schlapper Batterie geholfen. Der hat auch zuerst mit einem anderen Partygast parallele Starthilfe mit laufendem Motor des Spenderfahrzeugs probiert. Hat ganz jämmerlich gedreht obwohl der Starthilfegeber Gas gegeben hat. Die wollten schon aufgeben und den Diesel anschieben (viel Spass), da hab ich den Trick vorgeschlagen und er hat auch hier 1a funktioniert.
Mein neuer Akku hat dann noch 2 Jahre durchgehalten bis er im Winter wieder tot war, da hab ich dann die 36Ah-Batterie als Ersatz eingebaut. Auch hier hat sich meine Starthilfebatterie bewährt und mir stundenlanges Warten erspart. Die 36Ah-Batterie hat trotz halber Kapazität erstaunlich lange gehalten.
Also nach meinen Erfahrungen und dem ausloten von ADAC und Hilfsbereitschaft der Mitmenschen halte ich eine eigene alternative Startmöglichkeit zu haben für nicht verkehrt.
Sunset hat geschrieben:Wieviel geladene Batterien fahren wir denn so in der Gegend rum als Reserve?
Interessanterweise ist mir das mit der Batterie immer zuhause passiert, was auch Sinn macht. Die Probleme kommen eher nach langer Standzeit, und das ist meist vor der Haustüre. Daher ist mein alternative Energiespender auch zuhause. Wird aber nur gebraucht, wenn ich es eilig habe, ansonsten wird die Schlappe ausgebaut und geladen.
Nach Murphys law passiert sowas aber immer zum ungünstigsten Zeitpunkt.
Allerdings habe ich mir später eine andere Alternative aufgetan: Ich hab mich bei Car2Go angemeldet. Hat mich schon mehrfach gerettet. EInmal ist ein verrottetes Kabel zum Startermotor durchgeglüht, als ich auf der Arbeit einen wichtigen Termin hatte. 8 Minuten zum Car2Go gelaufen und es easy geschafft. Ist wirklich ne tolle Sache.
- Kaputter Anlasser
Sunset hat geschrieben:Wem ist schon mal der Auspuff abgefallen?
Abgefallen nicht, aber komplett durchgebrochen. Und genau nach Murphys law zum ungünstigsten Zeitpunkt des ganzen Jahres. Es war Freitag Abends. Ich war bei meiner Mutter in der Eifel und wollte Nachts um 23:00 zurück nach Düsseldorf fahren. ca. 1:10 fahrt mit dem Auto, 2:30 mit den öffentlichen, über Tag, wenn es Verbindungen gibt. Nachts gibt es genau gar keine Verbindung.
Das war die Nacht vor meinem Teneriffa-Urlaub und der Flieger ging um 10:30 ab Düsseldorf.
Ich fahre also um 23:00 los und nach 10 Minuten, mitten auf dem platten Land ein Höllenlärm. Druntergeschaut und gesehen, das das Rohr vom Kat zu Schelle komplett durchgebrochen ist. Ich hab einen Freund mit Hebebühne, wohnhaft gegenüber meiner Mutter angerufen und Schwein gehabt: Die sind um 0:00 auch los und mit dem Auto nach Spanien. Ich bin untertourig zurück gefahren und hab den Wagen ins Dorf zurückrollen lassen und bin fast ohne Gas bis vor die Hebebühne gefahren. Ich denke ich hab keinen geweckt.
Auto rauf und das Rohr sah übel aus. Leider gab es kein Spenderrohr und nur ein E-Schweiss-Gerät. Ich hab dann die ganze Nach auf 10cm breite mit E-Schweisselektroden das verrostete Rohr aufgedickt und wieder zusammengeschweisst. Hat tatsächlich bis zum Zwangsverkauf (siehe Fred "Risikolose Bastelautoentsorgung") noch 5 Jahre gehalten. Da ich die Nachbarn meiner Mutter nicht aufwecken wollte hab ich statt Flex ne Feile benutzt. Ich war um 8:00 fertig, bin um 8:20 losgefahren, war um 9:30 in Düsseldorf, Koffer geschnappt und per App eingecheckt, mit Taxi zum Flughafen und war 45 Minuten vor Abflug am Flughafen und 30 Minuten vorher am Gate.
War echt stressig und den ersten Tag in Teneriffa hab ich verschlafen. Aber ich hab einen ruhigen Urlaub verbracht und musste keine Gedanken daran verschwenden, wie ich mein kaputtes Auto nach dem Urlaub wieder hinbekomme. Ne Wekstatt hätte für 600€ nen neuen Kat bestellt. So hat mich der Spass nur eine Nacht gekostet. Adac hätte nix machen können und mit dem Taxi nach Düsseldorf fahren kostet ein Vermögen. In der Situation hilft es ungemein, Probleme selbst lösen zu können.
Einen Ersatzauspuff fahre ich nicht herum, aber ein Aufpufflickset habe ich seitdem dabei. Sowas kann einem im Notfall den Urlaub retten.
Sunset hat geschrieben:Ich glaube ganz einfach, die Reifen hatten früher (tm) eine ganz andere Qualität als heute, auch die Straßen waren nicht so gut wie heute und es gab damals (tm) einfach mehr Reifenpannen als heute. Vielleicht ist es auch nur ein Gefühl, rein aus Gewohnheit haben wir daher immer noch das Bedürfnis, ein Ersatzrad mit zu führen, das war ja schon immer so. Oder?
Ich habe bisher in 600.000km und 24 Jahren Autofahrpraxis 4 mal einen Platten gehabt. Einmal hat jemand reingestochen und drei mal Nägel oder Schrauben. Da hilft auch keine bessere Reifentechnologie.
Das ist statistisch tatsächlich sehr wenig, was einem aber keinerlei Trost spendet, wenn man mitten in der Nacht im Nirgendwo mit einem Platten Nacht steht und am nächsten Tag zur Arbeit muss.
In Düsseldorf würde ich tatsächlich bei einem Problem den Wagen stehen lassen und mit Car2Go zum wichtigen Termin fahren. Die c2g Karte ist einfach die beste Versicherung. Nützt einem ausserhalb von Großstädten aber wenig. Und da ich oft in die Eifel fahre, wo der Adac viel länger brauchte und letztlich auch nicht unbedingt helfen kann bin ich aber froh, dass ich auch Sonntags Abends, 22:00 wenn ich zurück nach Düseldorf fahre, einen Ersatzrad dabei habe und auch bei einem Platten oder kaputter Felge mit 15 Minuten verspätung nach Hause komme und am nächsten morgen mit einem funktionierenden PKW zur Arbeit komme. Und danach dank Vollwertrad massig Zeit zu haben, um das Problem zu lösen ist angenehmer und auch billiger. Und jedesmal, wenn ich in die Eifel fahre das Ersatzrad reinzuwuchten macht keinen Sinn.
Sunset hat geschrieben:Es soll ja auch Leute geben (das Thema Werkzeug im Auto hatten wir ja auch schon), die eine kleine Werkstattausrüstung mit sich führen, um für alle Fälle gerüstet zu sein.
Ich habe dank der Erfahrungen, die ich gemacht habe ganz spezifische Werkzeuge immer dabei. Das hat schon oft geholfen. Beispiel: Sonntagabends, 22:00 auf dem Weg von Berlin nach Hause schnappt das Schloss der Beifahrertüre auf einer Autobahnraststelle nicht mehr zu. Christoph an Freundin: Halt einfach zu, die geht nicht auf, der Fahrwind drückt die zu. Freundin: Ich fahr keinen Meter mit der offenen Tür. Christoph: Manche Autos haben gar keine Tür, z.B. BMW Zx. Freundin: Ich fahr keinen Meter mit der offenen Tür. => Christoph hat verloren und geht in den Tank-Shop, holt sich ein Multitool, Fett und einen billigen Karrenkasten und schraubt in der Nacht die Tür auseinander, nachdem ölen von aussen nicht geholfen hat. Innernverkleidung ab, Schloss ausgebaut, aufgemacht und Fett rein. Alles wieder zusammen und Tata: Tür funktioniert wieder ganz normal. WAF ist grün und es geht mit 45 Minten Verspätung weiter.
Ich hab das Zeug heute noch in einer Kiste dabei mit Draht, Auspuffkit und sonstigen Tools. Mit denen konnte ich auch nach einer verlorenen Schraube den Auspuff in Berlin wieder so festmachen, dass er nicht mehr über die Strasse kratzt.
Andere Falll: Ich bin mit dem Golf nach Dänemark, auf die Norröna (Island-Fähre)und dann über die Faröer nach Island. Zweiter Tag auf der Insel. Verammt, die Insel ist so schön, ich hab dauernd angehalten um Fotos zu machen. Es war windig - und ich meine richtig windig, die Isländer mit Ihren fetten 4x4 Karren sind auf dem Mittelstreifen gefahren, damit Sie mehr Platz zum reagieren haben bei Seitenwind. Ich mach die Tür auf und der Wind meint, er müsste die noch weiter aufmachen. Mit Wucht gegen den Anschlag-> Tür geht nur noch mit Gewalt zu. das ist ein typisches Touristenproblem in Island. Auf einem Bauernhof haben sie mir erzählt, dass das anderen Gästen mit einem Mietwagen passiert ist. Mit beiden Türen wohlgemerkt, die sich sogar angelegt haben. Das war RICHTIG teuer und ich war froh, dass ich meine eigene Möhre dabei hatte. War auch viel billiger, ein Golf-Mietwagen kostet in der Nebensaison 2200€ für 20 Tage.
Ich hab nach Konsultation des Internets Abends das untere Scharnier abgeschraubt und mit einem Blech zwischen Scharnierfuss und Holm den Winkel wieder korrigiert. Das Provisorium hat die letzten 4 Jahre bis zur Zwangsabgabe gehalten.
Das Werkzeug sind vielleicht 10 Kilo Kram insgesamt, aber die haben mich so manches Mal nicht dumm und hilflos rumstehen lassen wie es der ADAC schon 2h lang getan hat.