Zahnformen bei Kreissägeblättern

Der chaotische Hauptfaden

Moderatoren: Heaterman, Finger, Sven, TDI, Marsupilami72, duese

Antworten
Benutzeravatar
MatthiasK
Beiträge: 3024
Registriert: Mo 19. Aug 2013, 22:12

Zahnformen bei Kreissägeblättern

Beitrag von MatthiasK »

Hallo,

für meine Kreissäge habe ich vier Sägeblätter, jeweils zwei mit Weichsel- und zwei mit Geradzahn. Bei Sperrholz liefert die gerade verzahnten Blätter ausgefaserte Kanten und bei HPL-Platten sind die Schnittkanten der Wechselzahn-Blätter wellig. Mit dem jeweils anderen Blatt sind die Ergebnisse gut.

Auf meiner Kreissäge landen im Wesentlichen folgende Materialien:
  • Bieberkotze
  • HPL-Platten
  • Massivholz (vor allem Leisten)
  • Plexiglas
  • Spanplatten, auch beschichtet
  • Sperrholz
Also im Prinzip alles, was die Kiste mit den Zuschnittresten hergibt. ;)

Meine Frage an die Holzwürmer: Welches Sägeblatt ist für welches Material das optimale? Reichen die beiden Zahnformen oder sollte ich mir noch einen Sägeblatttyp zulegen?
Benutzeravatar
reutron
Beiträge: 1953
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 19:58
Wohnort: Gottow
Kontaktdaten:

Re: Zahnformen bei Kreissägeblättern

Beitrag von reutron »

Ich fand das Video ganz aufschlußreich....
Https://www.youtube.com/watch?v=XUO2Tze ... OVNZ4iLyko
Benutzeravatar
Geoschreiner
Beiträge: 695
Registriert: So 17. Jan 2016, 17:19
Wohnort: Bayerisch - Schwaben

Re: Zahnformen bei Kreissägeblättern

Beitrag von Geoschreiner »

Hi,

grundsätzlich kann man mit einem Wechselzahnblatt fast alles zuschneiden, aber es kommt halt noch auf etwas mehr als das Blatt selbst an: Maschine, Sägeblattüberstand, Drehzahl, Vorschub, Materialstärke und Sägeblatt-Durchmesser wären da noch zu nennen.

Ein mittel gezahntes WZ-Blatt (z.B. ø315, Z48) ist eigentlich das Universalblatt schlechthin und sollte bei OSB, Sperrholz, Spanplatten (bei Beschichtung einseitig sauberer Schnitt) und Massivholz gute Ergebnisse liefern. Je splitteriger das Material, desto schärfer sollte das Blatt sein. Beim Nachschärfen sind die Blätter ziemlich günstig.
Wenn beidseitig beschichtete Platten ohne Vorritzer sauber zuzuschneiden sind, liefern Trapez-Hohlzahn-Blätter auf sauber laufenden Maschinen und bei richtiger Einstellung sehr gute Ergebnisse. Anschaffung und Nachschärfen sind teurer, nicht jeder Schärfdienst kann das.
HPL-Massivplatten und Plexiglas würde ich am ehesten mit Trapez-Flachzahn-Blättern zuschneiden, bei Acrylglas funktionieren wohl auch WZ-Blätter mit gekappten Zahnspitzen sehr gut. Es gibt für Acrylglas hervorragende Herstellerempfehlungen zur Verarbeitung als umfangreiches pdf.

Wenn du mit den jetzt vorhandenen Blättern gut zurecht kommst, dann gibt es ja eigentlich keinen Grund für einen Neukauf. Mit ein paar Infos mehr könntest du aber vielleicht auch konkretere Tipps erhalten.

Wer übrigens genauere Infos zu Zahnformen usw. haben möchte, dem empfehle ich den Blick in den Katalog eines der führenden Hersteller wie zB. Leitz oder Guhdo. Dort findet man in kurzer Zeit und komprimiert die maßgeblichen Informationen.


Gruß
GS

Edit: Das Video konnte ich mir nicht ganz ansehen, dieses aufgeregte Getue ist besonders an Schreinereimaschinen vollkommen fehl am Platz. Toll auch die Kressäge ohne Spaltkeil....
Benutzeravatar
MatthiasK
Beiträge: 3024
Registriert: Mo 19. Aug 2013, 22:12

Re: Zahnformen bei Kreissägeblättern

Beitrag von MatthiasK »

Die Maschine ist eine Flotjet 2000. Diese braucht Sägeblätter mit 250mm, der Motor hat Synchrondrehzahlen von 1500/min min 3000/min. Einen Vorritzer hat sie leider nicht, ich behelfe mir dadurch, dass ich in zwei Schritten säge.

Bei HPL-Platten habe ich den Eindruck, dass das WZ-Blatt anfängt zu schwingen und daher die nicht zufriedenstellenden Schnittergebnise liefert. Hier liefern Flachzähne deutlich bessere Ergebnisse. Da das eine FZ-Blatt sowieso nicht mehr das schärfste ist: Wie viel Verbesserung würde es speziell bei PMMA und HPL bringen, wenn ich dieses auf Trapez-Flach umschleifen würde?
Benutzeravatar
Geoschreiner
Beiträge: 695
Registriert: So 17. Jan 2016, 17:19
Wohnort: Bayerisch - Schwaben

Re: Zahnformen bei Kreissägeblättern

Beitrag von Geoschreiner »

Einen Vorritzer braucht man auch nicht unbedingt, er macht nur manche Dinge einfacher.

Das Aufschwingen des Blattes kann auch durch eine Ausführung des Stammblattes (Vorspannung, Dicke, Dehnungsschlitze, Kupferniete, ggf. Dämpfungsfolie) bedingt sein.
Hier sind auf Seite 6 Hinweise zur Verarbeitung von PMMA: https://www.plexiglas-shop.com/pdfs/de/ ... %AE_de.pdf
Verarbeitung von HPL-Platten: http://www.trespa.info/Images/Kenn-Numm ... -43483.pdf

TF könnte also gut funktionieren. Was auch hilft, aber aufwändig ist: ein möglichst großer Durchmesser der Flansche, die das Blatt spannen. Bezüglich der Umschleiferei würde ich mich aber mal mit dem Werkzeugschleifer unterhalten. Die haben teils ein erstaunliches Wissen und können so gut weiterhelfen. Ich kann dir zumindest da keine definitive Empfehlung geben, außer vor der Umschleiferei auch mal mit dem Blattüberstand und dem Vorschub zu spielen.

Viel Erfolg!
GS
Antworten