Petromax und Artverwandte

Der chaotische Hauptfaden

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Nello
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Petromax und Artverwandte

Beitrag von Nello »

Ein Sammelfaden für Probleme mit Petrolampen.

Ich habe eine Petromax HK 500 CP. Tolles Ding, wenn man den Umgang damit mal erlernt hat. Jetzt ist nach langer Zeit das erste Problem aufgetaucht: Die Lampe verliert Druck. Ganz allmählich, etwa ein halbes Bar in zehn Minuten. Wie sich herausgestellt hat, sammelt sich Petroleum oberhalb des Bodenventils der Luftpumpe. Erster Verdächtiger ist natürlich die Bleidichtung. So was hat man nicht rumliegen, wohl aber etwas passendes in Gummi (Nebenbei: spricht etwas gegen die Verwendung von Gummi statt Blei? Oder löst sich der Dichtring bald in klebrigen Schwabbel auf?). Auf zwei Bar aufgeblasen kommt nach weiteren zehn Minuten das selbe Ergebnis - Brennstoff oberhalb des Bodenventils.

Dann ist wohl das Ventil hinüber, oder? Ist das ein gängiger Fehler?
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Joschie
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Re: Petromax und Artverwandte

Beitrag von Joschie »

Hallo Nello,

zum einen, meist ist das Dichtgummi im Luftpumpenventil hinüber, gibts als Einzelteil link.

Die Bleidichtung ist i.d.R. problemlos. Du kannst auch Vitondichtringe nehmen, normale quellen bei Petroleum auf.

Grüße
Josef
Nello
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Re: Petromax und Artverwandte

Beitrag von Nello »

Hui, Blitzhilfe mal wieder! Danke!

In der Tat, inzwischen habe ich das Bodenventil zerlegt und den steinhart gewordenen Gummistift gefunden. Der hat 5 mm Durchmesser, eigentlich könnte ich den auch aus Dichtgummi rausstechen.

Aber naja. Man muss auch nicht jeden Fennichartikel selber pfriemeln.
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Harry02
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Re: Petromax und Artverwandte

Beitrag von Harry02 »

Wenn eh getauscht wird, ist eventuell ein Umbau auf "Benzinfest" interessant. Die original Petromaxdichtungen für Pumpenbodenventil, Vergaßerfußventil (wenn das im Pumpenboden hart ist, wird das auch hart sein :!: ), Rapidvorwärmer und Tankdeckel sind nicht benzinfest.

Hier gibts die Teile aus Viton: https://www.starklichttechnik.de/onlineshop/ (Ich finde das Vitonset gerade nicht, sondern nur die Vitonringe als Ersatz für die Bleidichtungen. Habe das Dichtungsset immer per Mail bestellt.)
Der Vergaser muss nicht getauscht werden.
Aus sicherheitstechnischen Gründen ist der Benzinbetrieb nicht so empfehlenswert, aber oft ist man ja gern für Eventualitäten gerüstet. Manche verleuchten nur Benzin - muss man halt mehr aufpassen. Prallblech sollte eingebaut sein.
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Joschie
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Re: Petromax und Artverwandte

Beitrag von Joschie »

Nur noch so als Tipp nebenbei, ich baue an meinen Petromaxen immer auf den Luftpumpenadapter um.
Zum einen weils einfach handlicher ist mit einer kleinen Fahrrad/Mopedpumpe aufzupumpen zum anderen weil dann die Glühstrümpfe länger halten.

Ebenfalls kann ich das Starten mit der Vorheizschale und etwas Spiritus sehr empfehlen. Der Rapidstarter hat bei meinen Petromaxen bisher nur Probleme gemacht. Anzündschale voll machen, anzünden und kurz vor alles Spiritus verbrannt ist den Kessel unter Druck setzten.
Das Vergaserventil brauchst du dann an sich auch nicht mehr da du nur mit Kesseldruck arbeitest.

Grüße
Josef

P.s. als Luftpumpe kann ich bisher nur die BikersDream empfehlen, geht auf allen Motorradtouren mit und hat auch schon PKW Reifen aufgepumpt (OK brauchst danach zwar etwas Muskelkater im Haxn, aber besser als platter Reifen).
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Joschie
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Re: Petromax und Artverwandte

Beitrag von Joschie »

Ach ja noch was vergessen, schau bitte ob das eine richtige Petromax ist.
Ich habe die Erfahrung gemacht das Geniol eine gewisse Zeit lang andere Gewinde als Petromax verbaut hat.
Hat zur folge das die Teile zwar gleich aussehen aber nicht passen. Gerade die BW Geniol ist hier etwas besonderes.

Grüße
Josef
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tschäikäi
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Re: Petromax und Artverwandte

Beitrag von tschäikäi »

Moin,
wenn man keine Bleidichtungen hat... man hat doch Lötzinn.
Nur so als Anreiz. Habs auch noch nicht getestet, sondern gleich nen ganzen Satz Dichtungen geordert,
als ich meine HK500 bekommen hab. Ist schon lange her, weiß also dich Formen der Dichtungen nimmer genau.
Aber wenns ein einfacher Ring Format U-Scheibe ist: Nen Ring aus Lötzinn mit verlöteten Enden und platt drücken.
Wäre vmtl. nen Versuch wert.
Gruß Julian
IPv6
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Re: Petromax und Artverwandte

Beitrag von IPv6 »

Ich würde mich hier gerade mal anhängen, als Fortsetzung der Beiträge im Kaufberatungsthread, da das Thema dort sonst zu weit offtopic wird.

Nach dem ich den Entschluss gefasst hatte, dass ich eine Petromax besitzen möchte, bekam ich über zwei Ecken ein schönes Modell in die Finger.
Es ist eine Geniol aus Bundeswehrbeständen, nahezu neu, sieht sehr schön aus und macht auch technisch einen brauchbaren Eindruck.

Die Luftpumpe bzw. viel eher das Leder scheint seine Zeit hinter sich zu haben, pumpen macht nicht wirklich Spaß. Auch wenn es vielleicht einfacher wäre würde ich gerne erst der originalen Pumpe eine Chance geben bevor ich über Luftpumpenadapter nachdenke.

Ein klein wenig Undicht scheint die Lampe auch zu sein, schleichend verliert sie etwas Druck.

Daher der Plan:
- Alle Dichtungen tauschen
- Lampe an einem freien Tag komplett zerlegen und wieder zusammenbauen. Zur Kontrolle und damit man das mal gemacht hat.
- Neues Pumpenleder und neue Dichtung am Pumpenfuß.
- Die Tellerfeder vor dem Pumpenleder verbauen, scheint mir eine sinnvolle Verbesserung zu sein
- Düsen der 350er und 250er beschaffen, um mal zu sehen wie weit man das Teil per kleinerer Düse drosseln kann
- Tank gründlich reinigen. Der Vorbesitzer hat als letztes eine Tankfüllung Duftöl verheizt. Ekliges Zeugs.

Der erste Startversuch per Rapidbrenner war auf Anhieb erfolgreich, ganze ohne große Feuerkatastrophe. Ein klein wenig unheimlich ist das das erste Mal aber schon irgendwie.

Hier der Beweis für die Funktionstüchtigkeit:
IMG-20200708-WA0018-min.jpeg

Und nochwas:
Bei den Ersatzteilen waren auch einige Glühstrümpfe dabei. Kann ich irgendwie ohne entsprechende Messgeräte feststellen, ob das noch Exemplare mit Thoriumdioxid sind?
IMG_20200708_233325.jpg
Nicht, dass ich deswegen panische Angst hätte aber so ganz grundsätzlich wäre es mir irgendwie lieber, auch in Zukunft weiterhin auf radioaktives Material bei mir daheim zu verzichten.
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Harry02
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Re: Petromax und Artverwandte

Beitrag von Harry02 »

Ziemlich sicher mit Thorium. Habe die auch bei einer BW Maxe dazu bekommen. Teste sie gerne :mrgreen:
Ohne Geigerzähler kann man das nicht feststellen.

Undichtigkeit: Wassereimer.

Pumpe: Neues Leder, und ggf. die Lederspreizerfeder nachrüsten.
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Schmiddla
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Re: Petromax und Artverwandte

Beitrag von Schmiddla »

Wenn die Funzel dicht ist, und funktioniert, würde ich das erstmal so lassen. Das Pumpenleder einfach mit Öl wieder geschmeidig machen reicht für gewöhnlich. Glühstrumpf empfehle ich die 1111 von Coleman, hell, langlebig robust und Thoriumfrei. Als Brennstoff empfehle ich Grillanzünder Flüssig. Runterdüsen geht bis 350HK problemlos, darunter sollte man die äußere Lochreihe vom Brenner mit Kesselkit verschließen. Lief bei mir auch nach wesentlich niedriger Einstellung des Mischrohrabstand eher bescheiden, da der Brennstoff nicht mehr richtig vorgewärmt wird. Die 835 (150Hk) und die 827 (250Hk) sind konstruktiv anderee Lampen, alle relevanten Teile wesentlich kleiner und andere Geometrische Voraussetzungen. Ist also schwierig das gut zum Funktionieren zu bringen bei einer 829.
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Re: Petromax und Artverwandte

Beitrag von IPv6 »

Mit der Lampe wurden nun inzwischen schon einige Stunden verbracht.

Sie ist soweit dicht und die Luftpumpe funktioniert prima. Seit das Mischrohr gegen ein Exemplar ohne Paddel getauscht wurde ist der Geruch der Lampe beim Betrieb mit Grillanzünder wirklich kaum noch wahrzunehmen. Sie kann problemlos in geschlossenen Räumen leuchten ohne dass es geruchlich auffällig wird. Ein Test mit einem CO Messgerät steht noch aus, ein CO Warner sollte wohl auf jeden Fall mit im Raum sein wenn man die Lampe dort länger betreibt. Gibt es nächste Woche Montag im Lidl, da werde ich wohl mal ein Exemplar besorgen.

Die Versuche mit der 350er Düse waren leider nicht wirklich erfolgreich, die Lampe lief damit egal bei welcher Mischrohrhöhe zu mager. Wenn man mit einem Lappen die Luftzufuhr am Mischrohr etwas blockiert hat ist die Lampe deutlich heller geworden. Auch wenn man mit dem Feuerzeug der Ansaugluft etwas Gas beigemischt hat wurde es merklich heller.
Von anderen Leuten, die mit Spiritus als Brennstoff experimentiert haben gab es eine Methode mit einem Stück Kupferrohr mit Loch, was als Drossel zwischen Düse und Mischrohr eingesetzt wurde. Sowas hätte man wohl auch hier versuchen können. Mir war das dann aber zu doof und ich habe wieder die 500er Düse reingepackt. Damit ist die Lampe wesentlich heller, einmal wegen mehr Brennstoff und zusätzlich weil sich das Gemisch ordentlich einstellen lässt.

Wobei sich auch da unterschiedliche Mischrohrhöhen kaum auswirken. Beim Betrieb ohne Deckel ist die Lampe etwas heller als mit aufgesetztem Deckel, was irgendwie für zu fett sprechen würde, da der Deckel die Luftzufuhr auch ein wenig drosselt. Allerdings passiert das auch, wenn das Mischrohr deutlich höher als empfohlen befestigt wird, wo ich eigentlich schon vermute, dass das Gemisch zu mager ist.

Alles in Allem aber ein schönes Spielzeug, kann man wunderbar viel Zeit mit verbringen und viel Geld ausgeben wenn es nicht bei einer Lampe bleiben soll. Ich versuche mich zu beherrschen, versprochen...
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Harry02
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Re: Petromax und Artverwandte

Beitrag von Harry02 »

Wenn der Kram im Deckelbereich verzogen ist, kann die Lampe da Abgas ansaugen. Aber ist eigentlich normal, dass die mit Deckel minimal dunkler werden. Der Frischluftzug im Lampenglas hat auch einen Effekt, der erstmal vom Gemisch unabhängig ist. Wenn man den Strumpf zB anpustet, wird er immer heller, außer wirklich extrem mager eingestellt.

Die 350er Düse geht gut für Diesel (bei mir eigentlich auch problemlos mit Benzin, aber die Einstellgrenzen sind ja nicht bei jeder Lampe gleich).

Mit nem Blechring statt Rohreinsatz könnte man auch die Luft drosseln.
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