Die Herztöne eines Dieseltesters

Der chaotische Hauptfaden

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ZBPDT4MWM
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Die Herztöne eines Dieseltesters

Beitrag von ZBPDT4MWM »

Guten Tag zusammen,

ich habe einen alten Dieseltester, dessen Sensor leider defekt ist.
P1030004_small.jpg
Der Sensor ist ein Zwischenstück, dass zwischen Einspritzpumpe und Einspritzleitung geschraubt wird. Der Druckimpuls der Pumpe, kurz vor Öffnung der Düse, betätigt eine Art Schlagbolzen, der auf drei übereinandergestapelte Piezoplättchen schlägt. Dieses Spannungssignal wertet der Kasten dann aus und gibt einmal die Drehzahl des Motors und einen Impuls zu einer Stroboskoplampe aus.
Der Sensor ist undicht, er lässt sich abdichten, aber eigentlich möchte ich auf diese Klemmgeber umrüsten, das bei den neueren Motoren das Zwischengetüddel zu aufwändig bis unmöglich ist.
Ich habe mal die beiden Strippen des Originalsensors mit so einem Klemmgeber verbunden, die Anzeige spackte aber nur herum: sporadisches nicht zum Motor synchrones blitzen der Stroboskoplampe und wildes zucken des Drehzahlzeigers...
Mit dem Hersteller habe ich freundlichen Kontakt, Ersatzteile gibt es nicht mehr, nur eben Klemmgeber. Das Teil wird seit mindestens 20 Jahren nicht mehr gebaut, für den Nachfolger hätten sie noch Sensoren, die passen aber überhaupt nicht.
Meine Frage:
Lässt sich das Gerät im Prinzip anpassen?
Ich hätte jetzt gesagt, Signal des Originalsensors auslesen, Signal des Klemmgebers auslesen und dann ggfs mit Hilfselektronik das neue Signal auf das alte Gerät anpassen.
Ideal wäre es wenn das bei mir (PLZ 21406) passieren könnte, da ich hier einen Diesel mit gut erreichbarer Einspritzleitung habe, der aber nicht übertrieben weit mobil ist (15 Kilometer Umkreis aber möglich!). Ein Oszi habe ich (noch) nicht.

Mit der Bitte um Hilfe/Ideen

Philipp
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Bastelbruder
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Re: Die Herztöne eines Dieseltesters

Beitrag von Bastelbruder »

Nimm den Klemmgeber. Es könnte sein daß der sogar ein dickeres Signal absondert als das alte Original. Zumindest sieht die Spannzange nach ernsthafter Bleititanatkeramik aus. Die Anpassung geht durch Änderung von ein oder zwei kleinen Kondensatoren im Ladungsverstärker.

Vor 25 Jahren hab ich aus Wäscheklammer und MOS-Schaumgummi einen entsprechenden Sensor gebaut um den Förderbeginn zu detektieren. Das hat überraschend gut funktioniert, geh mal mit zwei Fingern an die Einspritzleitung wenn der Motor läuft. Das Pulsen der Leitung ist problemlos spürbar und erinnert mich an einen Film mit Baron von Münchhausen, der mit einer Pistolenkugel durch die Telegrafenleitung geschossen hat. :lol:
ZBPDT4MWM
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Re: Die Herztöne eines Dieseltesters

Beitrag von ZBPDT4MWM »

Bastelbruder hat geschrieben:Die Anpassung geht durch Änderung von ein oder zwei kleinen Kondensatoren im Ladungsverstärker.
Das klingt nach einem Plan. Ich muss unbedingt mal "Elektronik verstehen". Damals als der Trafo durch war (hat glaub ich hier jemand neu gewickelt, oder wars ein anderes Forum?) ein paar Dioden durchmessen und tauschen war ja leicht, aber Ladungsverstärker...
Ich nehme die Herausforderung an!
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Bastelbruder
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Re: Die Herztöne eines Dieseltesters

Beitrag von Bastelbruder »

Im Eingang ist wie schon erwähnt ein Ladungsverstärker.
Bild
Cinp und oder Cf sind die beiden eventuell anzupassenden Kondensatoren. Rf bestimmt die untere Grenzfrequenz und um Leckströme zu eliminieren.
Der Unterschied besteht im Sensor, der alte hat vermutlich viiel geringere Kapazität als der Neue, dafür bringt der Neue viel mehr Strom. Zum Abstimmen braucht man ein Oszi am Ausgang, der Spannungshub muß halt ungefähr dem alten Wert entsprechen, wobei +-10 db (Faktor 3) Toleranz drin sein sollten.
ZBPDT4MWM
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Re: Die Herztöne eines Dieseltesters

Beitrag von ZBPDT4MWM »

Bastelbruder hat geschrieben:Zum Abstimmen braucht man ein Oszi am Ausgang
Kannst Du mir ein Gerät empfehlen, das sich mit kleinem finanziellen Aufwand erschnappern lässt? Oder etwas, wovon man besser die Finger lässt?
Ich suche nämlich eigentlich schon länger ein Oszi um auch mal mit dem Auto eine Sprache sprechen zu können... Habe nur Sorge, aus Ahnungslosigkeit Geld zu verbrennen ;)
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Fritzler
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Re: Die Herztöne eines Dieseltesters

Beitrag von Fritzler »

Die kleinen Rigols zB:

50MHz:
https://www.batronix.com/versand/oszill ... 1054Z.html
Wie ich sehe auch grade mit Aktion, also alle seriellen Dekoder includiert.

100MHz (wird gleich teuer):
https://www.batronix.com/versand/oszill ... 1104Z.html

CAN, LIN, FlexRay Dekodieren könne die aber nicht.
Die Oszis die das können werden gleich richtig teuer.
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Bastelbruder
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Re: Die Herztöne eines Dieseltesters

Beitrag von Bastelbruder »

Angesichts der Kräfteverhältnisse könnte es sogar sein daß da garkein Verstärker drin ist und ein digital verarbeitbares Signal bereits am Sensorausgang zur Verfügung steht. Das könnte sogar ohne den teuren Spezialsensor funktionieren. Achja, die Polarität ist natürlich wichtig damit die steigende Flanke detektiert wird. Und ein Oszi ist nicht zwingend norwendig.

Vielleicht mal die relevanten Teile des Originalgeräts ablichten?
ZBPDT4MWM
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Re: Die Herztöne eines Dieseltesters

Beitrag von ZBPDT4MWM »

@Fritzler, ich dachte eher an etwas vom Floh-/Trödelmarkt... Heute und Morgen sind hier in der Gegend wieder zwei recht reizvolle Flohmärkte...

@Bastelbruder, ich werde das Geraffel wohl morgen mal aus der Ecke reißen, wieder aufmachen, Schalplan rauszeichnen,...
ZBPDT4MWM
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Re: Die Herztöne eines Dieseltesters

Beitrag von ZBPDT4MWM »

So, kleines Update:
-Klemmgeber besorgen wird schwieriger als gedacht, 6,00mm für unter 100€ (ey, die Dinger haben mal 50-60 gekostet, jetzt 150-350 :evil: ) wird sehr eng. Hat hier noch jemand soetwas über?
-Oszi steht bereit (Hameg 605)!
-Der originale Sensor ist (hoffentlich) ertmal dicht.
Wenn mein Urlaub vorbei ist habe ich wieder Zeit für solche Spielereien. Morgen ertmal gepflegt auf Ausflug (evtl Lost Places,...) dann noch Hausbaustelle. Ab nächster Woche geht es hier weiter.
ZBPDT4MWM
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Re: Die Herztöne eines Dieseltesters

Beitrag von ZBPDT4MWM »

ZBPDT4MWM hat geschrieben: Di 6. Nov 2018, 22:51 So, kleines Update:
-Klemmgeber besorgen wird schwieriger als gedacht, 6,00mm für unter 100€ (ey, die Dinger haben mal 50-60 gekostet, jetzt 150-350 :evil: ) wird sehr eng. Hat hier noch jemand soetwas über?
Das hat sich erledigt, Klemmgeber in 4, 5 und 6 mm liegen bereit!
ZBPDT4MWM hat geschrieben: Di 6. Nov 2018, 22:51-Der originale Sensor ist (hoffentlich) ertmal dicht.
War er natürlich nicht. Jetzt ist er es, nur ist eine der Piezoscheiben gebrochen --> kein brauchbares Signal mehr :cry:
Bild
ZBPDT4MWM hat geschrieben: Di 6. Nov 2018, 22:51Wenn mein Urlaub vorbei ist habe ich wieder Zeit für solche Spielereien.[...]Ab nächster Woche geht es hier weiter.
Äh, ja das war wohl nichts :lol: Nein der Urlaub hat keine 2,5 Jahre gedauert, es war einfach immer zu viel Anderes wichtiger...

Jetzt bin ich gerade in einer Phase des Baustellen abarbeitens, um einen Roten Faden in mein Hobbyleben zu bekommen :shock: Also muss 'der Gerät' fertig.
Zwischenzeitlich hat 'der Gerät' dann gar nichts mehr gesagt - einige neue Kondensatoren (habe noch nicht alle bekommen) haben schon mal Abhilfe geschaffen.
ZBPDT4MWM
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Re: Die Herztöne eines Dieseltesters

Beitrag von ZBPDT4MWM »

Bastelbruder hat geschrieben: Fr 26. Okt 2018, 13:47 Nimm den Klemmgeber. Es könnte sein daß der sogar ein dickeres Signal absondert als das alte Original.
Also ich muss sagen, dass ich ja nun mit Elektronik nicht viel am Hut habe... Ich kann in den meisten Fällen einen Widerling von einer Kapazität unterscheiden... Ich kann Zahlen lesen und vergleichbare Teile raussuchen und einlöten, das Verständnis, wie die teile zusammenarbeiten fehlt goßteils. Den Vorwiderstand einer LED verstehe ich noch...
Gleiches gilt für den Umgang mit dem Oszi. Einen fehler einer Lichtmaschine am Auto bekomme ich anhand vorliegender Sollbilder diagnostiziert ohne das Auto oder Oszi Feuer fangen :lol:

Zu den Klemmgebern: der originale Geber hat ein klaren starken Spannungsimpuls mit nur wenig Welligkeit abgegeben. Die Klemmgeber einen viel schwächeren welligen Impuls.
ZBPDT4MWM
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Re: Die Herztöne eines Dieseltesters

Beitrag von ZBPDT4MWM »

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