Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Der chaotische Hauptfaden

Moderatoren: Heaterman, Finger, Sven, TDI, Marsupilami72, duese

Antworten
Hesselbach
Beiträge: 95
Registriert: Sa 21. Sep 2013, 19:16

Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Hesselbach »

Hallo Leute,

Ich habe seit ein paar Wochen auf meiner Schrauberhalle ein neues Dach aus Sandwich-Trapezblechen, also Blech dann 6 cm Isoliermaterial und wieder Blech innen. Vorher war dort ein Eternitdach das bei einem Unwetter im August stark mitgenommen war und aufgrund gesetzlicher Regelungen nicht mehr repariert werden durfte. Dieses Dach hatte keinerlei Blitzschutz. Jetzt mit dem Blechdach möchte ich das aber ändern, denn ca. 20 cm unter dem Dach verlaufen diverse Leitungen und wenn ein Blitz sich auf das Dach verirrt würde mit ziemlicher Sicherheit ein Lichtbogen zur Installation entstehen und die gesamte Elektrik in der Schrauberhalle und im Wohnhaus zerstören. Eigentlich wären die Trapezbleche ein großer Kondensator (der isolierte Schaum ist das Dielektrikum) aber es sind ja zur Befestigung eine ganze Menge Schrauben durchgeschraubt. Meine Frage ist jetzt reicht es wenn ich am einen Ende des Daches eine 25 mm2 Leitung außen nach unten zu einem 2 m langen Staberder den ich in den Boden vor der Halle geschlagen habe und müssen die einzelnen Platten noch zusätzlich elektrisch verbunden werden? Den Staberder habe ich mal gemessen, knapp 4 ohm von dort nach PE, beim Anschluss von Glühobst von L zum Staberder ist sofort der FI gekommen.

Gruß
Hesselbach
Benutzeravatar
Chemnitzsurfer
Beiträge: 7842
Registriert: So 11. Aug 2013, 14:10
Wohnort: Chemnitz (OT Hutholz)
Kontaktdaten:

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Wie groß ist den die Halle?
Zum Beurteilen nutzt man idR das Blitzkugelverfahren um zu schauen wo der Blitz einschlagen würde. Ist die Halle höher wie die angrenzenden Häuser?

http://www.dachdeckerwiki.de/index.php/ ... lverfahren
Benutzeravatar
reutron
Beiträge: 1953
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 19:58
Wohnort: Gottow
Kontaktdaten:

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von reutron »

Ein Blitzableiter ist bei einen Metalldach immer sinnvoll, wir haben sogar Blitzableiter auf Dächer neben die ein hoher Fahrleitungsmast steht.
Wenn der Ableitstrom durch dein bisschen Dach fließt ist das Metall weg, daher gehört da immer ein Blitzableiter ran. ;)
Benutzeravatar
Toddybaer
Beiträge: 4732
Registriert: Sa 11. Jun 2016, 13:48
Wohnort: Hemmoor

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Toddybaer »

Also, Blitzschutz mit einzelnen Staberdern ist problematisch.
Nehmen wir mal an, es schlägt ein Blitz ein. Dann hebt er das Potential der gesammten Dachhaut und des einzelnen Erders an. Dardurch hast du dann eine sehr hohe Potentialdifferenz zwischen der Dachhaut und dem PE deiner Lampe. Und dann hast du dort unter Umständen einen Überschlag.
Ob der Erder nun 4 oder 0,4 Ohm hat, ist dann auch egal.
Blechdach "kann" man als Fangeinrichtung nehmen. Dann musst du aber damit leben können, das in dem Bereich des Blitzeinschlages das Blech durchschmizt und es dort dann zu einem Wasserschaden kommen kann.

Hat deine schrauberhütte den einen vernünftigen Fundamenterder? Oder zumindest was vergleichbares?

Man könnte sich auch überlegen, ob es nicht vielleicht wirtschaftlicher ist, nur die Stromleitung ins Wohnhaus zu schützen und damit das Wohnhaus schützt. Dann muss man aber damit leben können, das alles elektrisches in der Schrauberhöhle kaputt geht.
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11539
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Bastelbruder »

Wenn das Dach einigermaßen vollflächig leitend ist, dürfte bei einem Einschlag kein Durchzünden auf innere Installationen auftreten. Wie war das noch mit dem Faraday-Käfig?
Das Dach verteilt die Feldstärke auf seine gesamte Fläche und da ist es völlig egal ob (k)einer oder vier Erder in den Ecken angeschlossen sind. An den Ecken und allen scharfen Blechkanten tritt der Spitzeneffekt auf, von dort kann es weiterzündeln. Aber nicht unter der Dachfläche.

Vier Erder, auf die Ecken verteilt und 2m lange Fangstangen die der Energie zeigen wo's hingeht.
Benutzeravatar
uxlaxel
Beiträge: 14469
Registriert: So 11. Aug 2013, 22:05
Wohnort: Jena (Thüringen)
Kontaktdaten:

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von uxlaxel »

ein blitzschutz ist bei einem blechdach quasi vorheschrieben. die VDE meint mal so „alle leitfähigen teile einer gebäudekonstruktion sind in den potentialausgleich einzubeziehen“

der isolierschaum zwischen den platten ist kein elektrischer isolator. bauartbedingt berühren sich das obere und das untere blech auch teilweise an den seite. der platten.

als ableitung benötigst du 16mm2 vollmaterial (also z.b. NYY oder H07V-U und nicht NYM oder H07V-K) oder 8mm volldraht (den klassischen blitzableiter), alternativ 10mm stahldraht (stahl blank, verzinkt oder edelstahl), wahlweise auch flachstahl 3,5x30 oder größer.

die ableitung sind aller 20m nach unten zu führen. im prinzip auf jeder ecke und wenn die längen größer 20m zwischen den ecken sind, dann entsprechend auch leitungen dazwischen, bis der abstand stimmt.

ob die klassischen staberder reichen, hängt von der bodenbeschaffenheit (leitfähigkeit, feuchte, zusammensetzung) ab. die erder vom baumarkt mit 1m sind zu kurz, die trocknen aus im sommer. eher die mit 2,5m länge... (müsdte man meßtechnisch nachweisen). jeder einzelne erder sollte unter 10 ohm erdungswiderstand liegen, die gesamte anlage idealerweise unter ein ohm. sinnvoll wäre aus meiner sicht, einen erder in form von edelstahldraht oder v4a-bandstahl rings ums haus einzubuddeln, mindestens 50cm tief. damit hat man was anständiges, was auch einem gutachten genügt, wenn ein versicherer das mal fordert.

die platten müssen untereinander nicht zusätzlich verbunden werden, das verschraben des dachdeckers gilt als ausreichend, trotz pulverbeschichtung.

der hauptpotentialausgleich (PE-schiene) ist in den blitzschutz mit einzubeziehen und überspannungsschutz ist zu installieren.

du siehst, mal fix was machen ist nicht, aber es ist bei weitem billiger, als aller paar jahre ständig größere ausfälle an technik zu verbuchen.
gerade so eine große fläche lädt sich aber gut gegenüber dem boden suf, wenn ein gewitter drüber zieht. da fließt dann zwangsläufig immer strom, wenn auch kein blitzstrom. paar ampere kommen da durchaus über minuten hinweg konstant schon zusammen.
Zuletzt geändert von uxlaxel am Sa 3. Nov 2018, 08:15, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Toddybaer
Beiträge: 4732
Registriert: Sa 11. Jun 2016, 13:48
Wohnort: Hemmoor

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Toddybaer »

Problematisch bleiben die Näherungen der E-Anlage zum Blechdach.

2m Fangstangen brauchts meist garnicht. Wenn man das Blechdach als Ableitung nutzen will, dann kann man auch kleine Fangstangen überall auf dem Dach verteilen.

Bei einem Einschlag in das Dach, wird man vermutlich die EInkopplungen auf die E-Anlage nicht vermeiden können. Man muss zum Schutz des Wohngeböäudes einen Ableiter in den Leitungen zum Wohnaus vorsehen.

Blitz und Überspannungsschutz steht und fällt mit der Erdungsanlage!!
Früher hat man gebäudeerdung und Blitzschutzerdung komplett getrennt voneinander betrachtet. Das ist aber ein Fehler!

Wäre noch interessant
Wie Groß ist die Schrauberhalle
Abstand zum Wohnhaus
Hat das Wohnhaus eine Blitzschutzanlage
Was für Erder sind vorhanden
Wie viele Leitungen zwischen Wohnhaus und Halle
Höhe der Gebäude
Benutzeravatar
uxlaxel
Beiträge: 14469
Registriert: So 11. Aug 2013, 22:05
Wohnort: Jena (Thüringen)
Kontaktdaten:

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von uxlaxel »

das mit der näherung zwischen dachkonstruktion und elektroanlage haben wir in der firma auch. daher schreibt uns der gutachter (sinngemäß im auftrag des sachversicherers und des personenschutzes) überspannungsschutz in jeder verteilung vor. wir konnten auch nicht auf staberder zurück greifen, weil bei uns eine blitzschutzanlage nach der bauordnung vorgeschrieben wurde und nun kommt 10er v4a-draht rings ums gebäude. zum glück macht das eine baufirma! ich gucke nur zu.
50cm tief...
bei neubauten müsste man sogar 80cm tief buddeln. tiefer ist natürlich immer besser!!!
Benutzeravatar
Toddybaer
Beiträge: 4732
Registriert: Sa 11. Jun 2016, 13:48
Wohnort: Hemmoor

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Toddybaer »

nicht gut ausgeführter Potentialausgleich und Erdung hat in einem Gebäudekomplex mal die Brandmeldeanlage zerstört. Mit über 1000 Meldern.

Dabei wurde nichteinmal das Gebäude direkt getroffen, sondern ein Baum in ein paar 100m Entfernung.

Ein vernünftiger Potentialausgleich und eine gute Erdung macht schon sehr viel aus. Überspannungsschutz kommt erst danach.
Wenn man die Spannung vorher schon großflächig verteilt und durch guten PA die Unterschiede verringert, dann passiert meist schon nix mehr.

Landwirt hats auch 3 mal oder so die Steuerungen im Stall zerlegt. Jedesmal so um die 30.000€. Ob man da was machen kann. Aber 2000€ für PA und ÜSS waren ihm dann doch zu viel. Der PA ist da aber auch für´n A. Vernünftiger PA hätte da viel verhindert
Benutzeravatar
Toddybaer
Beiträge: 4732
Registriert: Sa 11. Jun 2016, 13:48
Wohnort: Hemmoor

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Toddybaer »

Wir schweifen ab.

Für eine vernünftige Empfehlung brachen wir mehr Angaben
Benutzeravatar
uxlaxel
Beiträge: 14469
Registriert: So 11. Aug 2013, 22:05
Wohnort: Jena (Thüringen)
Kontaktdaten:

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von uxlaxel »

Toddybaer hat geschrieben:Wir schweifen ab.

Für eine vernünftige Empfehlung brachen wir mehr Angaben
jou.
* gebäude-maße mit skizze
* bodenart
* bauart der gebäudekonstruktio
* fundamenterder vorhanden (ja/nein/abbrechen/hilfe)
Benutzeravatar
Toddybaer
Beiträge: 4732
Registriert: Sa 11. Jun 2016, 13:48
Wohnort: Hemmoor

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Toddybaer »

uxlaxel hat geschrieben:
Toddybaer hat geschrieben:....
* fundamenterder vorhanden (ja/nein/abbrechen/hilfe)

:lol:
Hesselbach
Beiträge: 95
Registriert: Sa 21. Sep 2013, 19:16

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Hesselbach »

Schon mal vielen Dank für Eure Anregungen, hier noch ein paar Infos: meine Schrauberhalle ist etwas 70 m², das Dach ist ein Flachdach das an den Einfahrtstoren höher ist so etwa 4,50 m und am andern Ende nur 3.5 m. Die eine Längsseite der Halle grenzt direkt an das Wohnhaus, hat aber eine eigene Mauer. Ich komme nur an der Einfahrtseite an das Blechdach da das andere Ende mit meinem Grundstück endet und das an grenzende Grundstück einem Ökospinner gehört (Ökospinner sind die natürlichen Feinde der Autoschrauber), das ist der einzige im ganzen Ort mit dem ich mich nicht verstehe. Ich kann also nur an der einen Längsseite was machen, den Staberder habe ich an der Grundstücksgrenze in die Erde getrieben und ich wollte eigentlich mit 25 Quadrat direkt vom Blechdach zum Staberder gehen, dort ist der Abstand zum Wohnhaus etwa 8 m. Ich denke bei einem direkten Einschlag geht es nicht ohne Schaden ab aber wenn es so in der Nähe einschlägt müsste doch die Erdung das Schlimmste verhindern. Das Wohnhaus hat schon am anderen Ende meines Grundstückes einen Staberder von dem aus ein Kabel zum Zählerschrank geht, auch die Wasserleitung ist hiermit verbunden. Der Strom kommt hier über einen Dachständer ins Haus, bis vor kurzem war das 4 einzelne Drähte jetzt hat das Energieversorgungsunternehmen auf ein dickes verseiltes Kabel mit 4 Leitern umgestellt.

Gruß
Hesselbach
Benutzeravatar
Toddybaer
Beiträge: 4732
Registriert: Sa 11. Jun 2016, 13:48
Wohnort: Hemmoor

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Toddybaer »

Und was ist da an Strom drin?

reden wir da über ein NYM 3x1,5 wo dann Steckdose und Licht dran hängt?

Oder 3 Leitungen, Licht, Steckdosen, Kraftstrom ( :D )

Oder vernünftig mit 5x16 oder mehr und dann eine ausreichend dimensionierte Verteilung?

Und was wird darin gemacht? Schrauberhalle kann ja von Autopolieren und aussaugen und ab und zu mal Ölwechsel bis zur komplett ausgerüsteten Werkstatt mit Hebebühne, behelfslackierkabine und kompletter Karosserierekonstruktion oder wir machen aus 2 verunfallten Autos eins.... kann ja so ziemlich alles sein

Blitzableiter "können" auch im Gebäude verlaufen
Benutzeravatar
Toddybaer
Beiträge: 4732
Registriert: Sa 11. Jun 2016, 13:48
Wohnort: Hemmoor

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Toddybaer »

Ist das eine Stahlhalle, Holzständer oder Mauerwerk?
Hesselbach
Beiträge: 95
Registriert: Sa 21. Sep 2013, 19:16

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Hesselbach »

Also die Halle (eine ehemalige Doppelgarage) ist mit Mauerwerk errichtet und oben Längs und Querbalken ,war ehemals das Eternitdach drauf war und jetzt eben die Trapezbleche. Wie dick die Leitungen vom Versorgungsunternehmen sind weiß ich gar nicht, ich nehme aber an die wissen was sie tun und die Hauptsicherung sind 3 Stück 100 A, diese großen Dinger die mit so einer Art Bügeleisengriff ein und ausgebaut werden. Danach kommen an der Zählertafel die Vorsicherungen mit 63 A und dann eben die normalen 16 bzw. 20 A Sicherungsautomaten. Naja in meiner Werkstatt mache ich so hobbymäßig alles was anfällt also Motor, Getriebe Bremsen Fahrwerk usw. Hebebühne habe ich leider nicht da die Halle zu niedrig ist und für eine Erhöhung des Daches mein Lieblingsnachbar (Aktivist bei Green Piss) da natürlich keine Zustimmung gibt. Ich muss eben mit soliden Rangierwagebhebern und äußerst massiven Unterstellböcken arbeiten, ist ja nur hobbymäßig und nicht professionell. Ärgerlich ist natürlich wenn an meinen Fahrzeugen im Winterhalbjahr was ernsthaftes kaputtgeht oder bei einem Fahrzeug meiner Freunde. Im Sommer arbeite ich auch gerne im Hof vor der Halle mit 3,5 m langen Alu-Auffahrtrampen, darunter kann man recht gut arbeiten. In der Halle habe ich 3 Stromkreise 230 V 16 A träge und Kraftstrom 400V für den Kompressor und das Schutzgas-Schweißgerät.
doofi
Beiträge: 2768
Registriert: So 15. Sep 2013, 14:32
Wohnort: Berlin Ost

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von doofi »

Hesselbach hat geschrieben: (...) da das andere Ende mit meinem Grundstück endet und das an grenzende Grundstück einem Ökospinner gehört (Ökospinner sind die natürlichen Feinde der Autoschrauber), das ist der einzige im ganzen Ort mit dem ich mich nicht verstehe.
Den selben Scheiß hatte ich auch mal. In Berlin hatte ich einen wunderschönen abgeranzten Abstellplatz für kleines Geld direkt neben einem alten DDR-Minol-Kraftstofflager (also alles sowieso verseucht bis auf 150m Tiefe).
Musste ich von einem Tag auf den anderen räumen (dort standen ungefähr 30 Autos von mir) weil mich irgendein Nachbar wegen der Altautoverordnung beim Umweltamt angezeigt hat. Wer macht sowas?
Hesselbach
Beiträge: 95
Registriert: Sa 21. Sep 2013, 19:16

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Hesselbach »

Hallo Leute,

Abschließend würde ich gern mal wissen was ihr so meint: das Blechdach nun mit 25 mm2 mit dem 2 m Staberder verbinden oder es lieber sein lassen? Das Eternitdach hatte auch keinerlei Blitzschutz. Das Haus ist Baujahr 1930, der Anbau in dem sich meine Elektro-Elektronikwerkstatt befindet ist Baujahr 1960 und die Schraubehöhle ebenfalls, das Wohnhaus ist ca. 9 m hoch und der einzige Blitzschutz ist hier Regenrinne und das Fallrohr. Als ich das Haus gekauft habe, da war in den achtzigern habe ich die Elektrik größtenteils neu gemacht und da habe ich vor dem Wohnhaus auch ein 2 m Staberder eingeschlagen und mit dem Fallrohr der Wasserleitung und PE verbunden, seit einiger Zeit auch mit dem Erdungsanschluß des Wechselrichters meiner kleinen Solaranlage (1, 2 KW). Vor 10 Jahren war mal ein Blitzschlag etwa 100 m entfernt, hierbei ist meine Alarmanlage kaputtgegangen die langen verlegten Leitungen zu Fenstern und Türen (Reed Relais und Magnete) haben da wie eine Antenne gewirkt und im Eingang ist ein BC546 richtiggehend explodiert, ich konnte das aber mit relativ geringem Aufwand wieder reparieren.

Gruß
Hesselbach
Benutzeravatar
Toddybaer
Beiträge: 4732
Registriert: Sa 11. Jun 2016, 13:48
Wohnort: Hemmoor

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Toddybaer »

Also ich würde so bauen, das das irgendwann mal in eine vernünftige Blitzschutzanlage endet.
Und in eine eigene Unterverteilung für die WErkstatt.
Obwohl sich die Gelehrten da uneinig sind, ob eine teilweise vorhandene Blitzschutzanlage nicht vielleicht ein größeres Risiko ist als garkeine.

Also anstreben einen Ringerder um die Garage und das Haus zu bekommen. Also immer, wenn sich da irgendso auf dem Gelände ein Lcoh auftut, gleich ein VA Draht mit rein.

Konkret

Die vorhandenen Erder mit dem Blechdach verbinden. Ideal an jeder Ecke einen. Aber Blitzstromtragfähig. Also Massivdraht oder zumidest NYY/NYM(Tiefenerder höhren sich zwar gut an, sind aber auch nicht Allheilmittel)
Nach Möglichkeit die einzelnen Erder untereinander verbinden. Am Standort der neuen Verteilung Erdungsfahne stehen lassen. Die Verbindungen der Erder ideal erdfühlig. Zur Not auch durch das Gebäude.

Wenn einem das Durchschmelzen der Dachhaut stören sollt, Fangstangen auf dem Dach verteilen.

Dürfen Dachrinnen überhaupt noch als Fangeinrichtung und Ableitunng benutzt werden?
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11539
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Bastelbruder »

Das Zeug was sich innerhalb der vom Dach bedeckten Fläche befindet, hat im Fall eines EMP die größte Überlebensschance wenn keine unnötige zusätzliche (eine einzige ist wohl notwendig) Verbindung zur Außenwelt vorhanden ist. Es ist meist nicht die Spannung aka Feldstärke die irgendwelche Elektr(on)ik umbringt sondern der Strom. Und der braucht zwei Anschlüsse. Außer er wird vollständig verbraucht. :lol:

Wenn die "Anlage" unbedingt geerdet werden soll, dann ganz einfach darauf achten daß es nur einen einzigen, räumlich zusammengefaßten Zugang gibt. Zum Beispiel ein Rohr, in dem alle Massen, Erde, Schirm, PE, Druckluft- und Wasserrohre miteinander verbunden und Blitzgeerdet sind. Nur an dieser Stelle greifen auch Überspannungsableiter. Die Anordnung ist für Blitzströme die unmißverständliche Aufforderung draußen zu bleiben. Es gibt keine andere Möglichkeit. Punkt.

Apropos Überspannungsableiter: Netz-Steckdosenleisten mit eingebauten Daten- Telefon- Antennen- Überspannungsschutzeinrichtungen funktionieren (im Rahmen ihrer beschränkten Möglichkeiten) nur dann, wenn sie wie im obigen Beispiel den einzigen Anschluß zur Außenwelt darstellen. Ein einziger Draht der dort dran vorbeiführt macht den gesamten Aufwand hinfällig.
Benutzeravatar
Maschine
Beiträge: 656
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 18:51

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Maschine »

Hi Jungs,

zufällig hab ich hier das selbe Problem. Nicht das bei mir immer der Blitz reinhaut, sondern wenn
irgendwo der Blitz ins Stromnetz schlägt, dann bin ich am Ende der Stromleitung den wos trifft.
Sprich es gibt Schäden an elektrischen Geräten.

Nunja, mein "Architekt" oder wer auch immer hat vergessen einen Fundamenterder einzubauen,
obwohl ich Blechdach und Blechfassade habe.
Jetzt hänge ich mit meiner Elektrik nur an der "Erde" oder Neutralleiter wo mit den drei Phasen ins
Haus kommt.

Staberder reinklopfen ist nicht, hier kommt nach 15 cm Humus der Fels der schwäbischen Alb.
Und nun? Wie tief und wie lange müsste die Erdung sein? Oder in Ohm ausgedrückt?
Bohren und doch ein Staberder?

Ich hoffe es ist ok wenn ich mich hier einklinke.

Maik
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11539
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Bastelbruder »

Wie oben erwähnt: Alles Blech gut leitend miteinander verbinden. Nicht nur einen durchgehenden Draht von hiben nach driben sondern flächig.
Und exakt dort wo der Dampf in das Blechgehäuse eintritt, miteinander verbinden. Dann ist alles was sich innerhalb des halben faradayschen Käfigs befindet bestmöglich geschützt.

Das Kabelende birgt noch eine Gemeinheit, die ich hier schonmal beschrieben habe. Da könnte eine ernsthafte Handvoll Varistoren helfen, die an solch exponierten Stellen erhöhte Ausfallrate vieler Geräte deutlich zu reduzieren.
Benutzeravatar
Maschine
Beiträge: 656
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 18:51

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Maschine »

Hey Bastelbruder,

danke für die Antwort, nur geht es nicht um einen Direkteinschlag, sondern
um Spannungsspitzen über das Stromnetz, welche nicht genügend über
PE und N abgeleitet werden. So kommt es dann zu Überschlägen irgendwo
anders zur Erde. Durchgebrannte Wicklungen, Trafos, Elektrik allgemein.
Die Leitung hierher ist halt ziemlich lange, und am Ende des Schwanzes
triffts mich :roll:

Ich würde gerne einen solchen Überspannungsableiter einbauen, nur wohin
mit der Überspannung? Einen Eimer mit Erde neben den Verteilerkasten? :lol:

M.
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11539
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Bastelbruder »

Lies nochmal den verlinkten Faden durch. Da war was mit Lecherleitung oder so und dem Relais im Wald. Am Ende einer solchen Leitung hilft tatsächlich bloß ein Dämpfungsglied welches die Energie in Wärme verwandelt. Ich hab so 10 oder 20 Varistoren parallel geschaltet und dann war Ruhe. Ich könnte mir auch einen fetten Parallelschwingkreis vorstellen, der mit einem Widerstand in der Größenordnung des Wellenwiderstands der Leitung mit selbiger verbunden ist. Jede sprunghafte Abweichung vom Sinus wird unmittelbar in Wärme verwandelt. Für 50 Hz, 50 Ohm dürften die Schwingkreiselemente 159 mH und 64 µF hinkommen. Im Kreis rotiert dann halt etwas Blindleistung ... Sowas könnte man vielleicht mal in spice ausprobieren.

Wie lang ist die Leitung bis zum nächsten dicken Ende?
Ist vielleicht ein Oszi vorhanden mit dem man die 50 Hz (bis 100 kHz) eine Weile loggen kann?
Benutzeravatar
uxlaxel
Beiträge: 14469
Registriert: So 11. Aug 2013, 22:05
Wohnort: Jena (Thüringen)
Kontaktdaten:

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von uxlaxel »

alles an erdung ist besser als keine erdung! 25mm2 (auf alle fälle nicht feindrähtrig / litze) ist schon mal gut. mehrdrähtrig wie bei NYM oder NYY ist nicht optimal, geht aber. hast du schon draht da? klemmen?
70m2 klingt so, als ob zwischen den beiden von dir vorgesehenen punkten weniger als 20m wären, da kann man auch bedenkenlos mit 2 ableitungen leben.

der überspannungsableiter ist auf kürzestem wege mit dem hauptpotentialausgleich und deiner blitzschutzerde zu verbinden. das kann dazu führen, dass du tatsächlich 2 leitungen legen musst. ich kenne jetzt deine gegebenheiten nicht.
auch in der verteilung sind die leitungen möglichst kurz zu halten, richtwert unter einem meter. ansonsten büßt der ÜSS ein teil seiner funktion ein, da die leitungen zu hohen (induktiven) widerstand aufweisen.

lg axel
Benutzeravatar
uxlaxel
Beiträge: 14469
Registriert: So 11. Aug 2013, 22:05
Wohnort: Jena (Thüringen)
Kontaktdaten:

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von uxlaxel »

Maschine hat geschrieben: Staberder reinklopfen ist nicht, hier kommt nach 15 cm Humus der Fels der schwäbischen Alb.
Und nun? Wie tief und wie lange müsste die Erdung sein? Oder in Ohm ausgedrückt?
Bohren und doch ein Staberder?
du kommst der sache schon recht nahe. im professionellem falle, z.b. funkturm auf einem felsen (auf dem brocken kann man das in natura bewundern) wird tatsächlich so gearbeitet. man bohrt alle paar meter ein loch in den felsen und versenkt dort einen staberder, welcher mit leitfähigem zement eingearbeitet wird. diese ganzen erder (auf dem brocken ist es ein relativ großes feld und mit einem stahlnetz überzogen, erkennbar an dem schild "Bei Gewitter betreten verboten") sind so verbunden und stellen die erdungsanlage dar.

in deinem falle würde ich auf alle fälle erst einmal ein bandstahl V4A rings um, so tief wie möglich einbauen. die fassade sollte dann an den ecken jeweils mit der erdungsanlage verbunden werden. wenn du unter 10Ω kommst, bist du schon sehr gut bedient. vielleicht hast du die möglichkeit, einen stich in den graben der abwasserleitung mit zu legen, um tiefer zu kommen. ich habe keine ahnung, wie gut leitfähig trockener humus (im sommer) ist.

LG axel
Benutzeravatar
Maschine
Beiträge: 656
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 18:51

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Maschine »

Ah, ok, sorry, habs mir nicht sooo genau durchgelesen.

Ich schätz mal 100 Meter bis zum nächstgrößeren Verteiler.
Nur ob da gescheit geerdet wird? Oder noch geerdet ist,
wenn das nicht abgefault ist, stammt aus den 50ern.

Oszi wäre da, nur will ich eigentlich daraus kein weiteres Projekt starten.
Und ob ich da was sehe wenns nicht blitzt? Andererseits ist das dann auch futsch?


Hi Axel, naja, hier ist alles anders als optimal, 10 Meter bis zur vielleicht möglichen Erde
sind das bestimmt.

Vor 10 Jahren hab ich ums Haus rum das Fundament freigelegt, da noch was
vergraben wäre echt einfach gewesen. Wo war da mein Architekt? Grummel.
Und vom Verteiler hätte ich schräg rausbohren können, so wären das nur 2 Meter gewesen.
Jetzt steht da der Hauseingang drauf, und nebendran ist gepflastert.

Ich will ja nur Überspannung ableiten, und nicht ein direkter Treffer ins Haus mit zig Kiloampere.
Daran will ich lieber garnicht denken. Klar, wenn ich da mit einer zu dünnen Leitung durchs
Haus fahre habe ich ein paar Kilo Kupferplasma wo von der Kabelrinne in die Bude explodiert.
Mist, doch dran gedacht!

Bohren? Leitfähiger Zement? Hmm, doch mit der Hilti den Garten durchlöchern?

Ich glaub, wenn dann frag ich mal so einer hier in der Gegend wo Blitzableiter baut.
Nur wird der mir möglichst viel verkaufen wollen, wie immmer.

M.
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11539
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Bastelbruder »

Ich finde die Vorgabe mit den zehn Ohm nicht so falsch, im Fall Kalkfelsen aber total unrealistisch. Einen großflächigen Ring um das Objekt legen so daß das ganze Gebilde aussieht wie ein Hut mit Krempe, dürfte auf der Alb das Optimum darstellen. Wo soll der Blitzstrom denn hin wenn da bloß kaum leitende Kalkstrukturen vorhanden sind? Den Strom auf eine große Fläche zu verteilen ist der beste Weg die Spannungsdifferenz zu minimieren. Und zehn Ohm bei einem Schwachblitz von 10 Kiloampere, das ist doch eine Lachnummer! Staberder in den Felsen zu treiben erinnert mich an das beim Abschreib-Karl entliehene Bild.
SalzErder.png
SalzErder.png (4.45 KiB) 1231 mal betrachtet
Funkamateure haben sowieso komische Ideen. Im Kosmos Elektromann, den ich mit Zehn durch hatte steht "Salzwasser setzt dem Strom einen großen Widerstand entgegen". Das kann ich bestätigen seit ich an der Modelleisenbahn die Schienen-Wackelkontakte mit Salzwasser besser leitend machen wollte. Mit der Hochfrequenz verträgt sich Wasser bloß deshalb, weil es eine relativ hohe Permittivität aufweist, die den Wellen aus fast allen Winkeln eine Totalreflexion bieten kann.

Ich kenne zwei Funkamateure an der Albkante, die hatten das gleiche Erdungsproblem und nur Ausbreitung in die Fläche führte zum Erfolg. Sowohl bei HF als auch bei Blitz-Gleichstrom.
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11539
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Fragen zum Blitzschutz bei Blechdach

Beitrag von Bastelbruder »

Ich hab da noch was gefunden. Natürlich nicht aus VDE-Land und in neu-Hochschwäbisch.
http://www.lightningmaster.com/wp-conte ... rticle.pdf
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Edith meint; Doch!
Die Abbildung 5 in der "Hausmitteilung" des Autors wurde offenbar vertauscht, sie soll nicht identisch sein mit Abb.6. Die richtige Abbildung ist die:
singleGndFig5.png
Antworten