Beschallung Partyraum / Deckenlautsprecher

sebr · Beitrag von **sebr** » Mi 12. Dez 2018, 22:08

Hallo alle zusammen,
für einen Partyraum von Bekannten soll ich für die akustische Unterhaltung sorgen. Vorgegeben sind die Raumgröße von etwa 80qm und in der Decke sind bereits 4 Kabelauslässe. Hier kommen Einbaulautsprecher rein (entweder Visaton DL 18/2 SQ oder DL 13/2 T). Mein Vorschlag mit zwei Standlautsprechern wurde verworfen, naja Optik geht vor.

Der Raum ist unten in einer alten Scheune, also über der Decke ist anstatt einem Hohlraum mehrere Meter "nichts" (Heuboden). Muss da dann um die Lautsprecher zwingend ein Resonzraum gebaut werden, also die Oberseite auch beplanken, oder klingt es auch so brauchbar/ausreichend für Hintergrundbeschallung?
Als Quelle soll Streaming über Bluetooth und auch ein analoges Eingangssignal möglich sein. Und das ganze mit 4 Kanälen. Oder je 2 LS parallel schalten?! Natürlich soll das ganze auch möglichst wenig kosten.

Empfehlungen?
Vorgaben die nicht wirklich sinnvoll sind aber was solls. Ich weiß hier sind viele Leute unterwegs mit praktischen Erfahrungen und für einige Vorschläge / Antworten wäre ich euch sehr dankbar

Propeller · Beitrag von **Propeller** » Mi 12. Dez 2018, 22:30

Ich würde bei eBay 2 Heco- Libero- Systeme kaufen.
Die Satelliten an die Decke und die Subwoofer irgendwo verstecken. Ich bin von diesem System seit mehr als 20 Jahren begeistert und man bekommt es inzwischen gebraucht für einen sehr schmalen Taler.

Beitrag von **Marsupilami72** » Mi 12. Dez 2018, 22:33

Willst Du da wirklich ein 100Volt System verbauen? Ich würde bei sowas eher auf "normale" Lautsprecher mit einem Hifi Verstärker setzen. 2 Kanäle reichen, mehr als Stereo kommt aus der Quelle ja eh nicht raus.

Wie sind denn die Abmessungen des Raumes? Um 80m² gleichmäßig mit Hintergrundmusik zu bedudeln sind 4 Lautsprecher m.E. zu wenig.

Ist auch wirklich NIE(!) mehr als Hintergrundbeschallung gefordert?

Wie genau ist die Decke aufgebaut?

ferdimh · Beitrag von **ferdimh** » Mi 12. Dez 2018, 22:44

Ein Überschreiten des Gehäusevolumens hat, wenn überhaupt, nur geringfügigen Bassverlust zur Folge, der oft unter Gewinn an Übertragungsqualität mit einem Bassregler ausgeglichen werden kann. Das Sollvolumen ergibt einen geraden Frequenzgang bis zu einer bestimmten unteren Grenzfrequenz, danach geht es recht steil abwärts. Ein Größeres volumen gibt einen früheren, aber flacheren Abfall. Unterhalb der Grenzfrequenz des Sollvolumens ergibt sich ein Gewinn.
Ich empfinde den flacheren Pegelverlust als deutlich angenehmer, vor allem lässt er sich leichter ausgleichen.
Ich würde realtiv konsequent darauf setzen, Gehäusevolumina so groß wie möglich zu wählen. Man ist eigentlich immer besser bedient. eine Hohle Decke ist optimal. Eine mir bekannte Tanzschule hat dort sogar 38cm-Basslautsprecher eingesetzt.
Ich würde auf jeden Fall den DL18 nehmen. Membranfläche ist durch nichts zu ersetzen.
Ich WÜRDE grundsätzlich ein 100V-System bauen. Weils geil ist. Eine Parallelschaltung von zwei Lautsprechern an den 8Ω-Klemmen geht aber auch an einem Stereoverstärker.

Beitrag von **Marsupilami72** » Mi 12. Dez 2018, 23:06

Die Visatöner sind eh für die Montage in einer abgehängten Decke gedacht - das Volumen ist da unkritisch. Mich würde eher die starke Bündelung im Hochtonbereich stören...

sebr · Beitrag von **sebr** » Mi 12. Dez 2018, 23:28

Decke ist, soweit mir bekannt, nur Rigips an die Balken geknallt.
Ich werde auch den 18er Visaton nehmen.

IPv6 · Beitrag von **IPv6** » Mi 12. Dez 2018, 23:47

Ich würde in jedem Fall das System mit Subwoofern ergänzen.
Nicht, damit es wummert wie blöd, nur sind solche Deckenlautsprecher untenrum in der Regel recht schwach auf der Brust. Gerade wenn der Raum noch nicht fertig ist lässt sich das meistens recht unauffällig irgendwie integrieren.

Vier Deckenlautsprecher halte ich ebenfalls für zu wenig auf 80 m², das wird eine recht ungleichmäßige Lautstärke ergeben.

Außer natürlich wenn da wirklich nur ein Radio im Hintergrund laufen soll, völlig egal in welcher Qualität und Verständlichkeit. Dann kann das mit vier Deckenlautsprechern ohne Tieftonunterstützung schon hinkommen. Wirklich halbwegs hochwertig wird das damit aber nicht.

Beitrag von **Marsupilami72** » Mi 12. Dez 2018, 23:59

Für Hintergrundbeschallung ist Badewannenfrequenzgang gefragt - also hoher Pegel bei <100Hz und 10kHz, dazwischen deutlich weniger. Das wird mit den genannten Visatönern schwer. Bass können sie nicht, und im Hochton bündeln sie sehr stark.

Ich würde mir das noch mal überlegen.

Ich würde eher ein Rudel (8 Stück) kleiner Breitbänder oder Autolautsprecher verbauen, dazu noch 2 kleine Subwoofer.

IPv6 · Beitrag von **IPv6** » Do 13. Dez 2018, 00:08

Für Hintergrundbeschallung ist Badewannenfrequenzgang gefragt

Wieso?

Ich hätte aus dem Bauch raus das genaue Gegenteil behauptet - für Gedudel reicht ein wenig Mittelton, die Musik ist zu erkennen. Nur eben nicht besonders klar, eher dumpf durch fehlenden Hochton und wenig lebendig durch fehlenden Bass.

Beitrag von **Marsupilami72** » Do 13. Dez 2018, 00:15

Nur Mitten klingt nach Blechdose...

Je niedriger die Lautstärke, desto geringer wird die Empfindlichkeit des menschlichen Ohres zu hohen und (vor allem) tiefen Frequenzen hin - das kompensiert man durch die "Badewanne", im Volksmund auch Loudness genannt.

Es gibt im Netz einen Frequenzschrieb vom Bose Waveradio - das hat bei 100Hz und 10kHz eine Überhöhung von 10dB...

IPv6 · Beitrag von **IPv6** » Do 13. Dez 2018, 00:57

Ja sicherlich klingt das nach Blechdose! Aber die Badewanne finde ich für Hintergrundbeschallung auch unpassend, klingt irgendwie dünn wenn da im Mittelton was fehlt.

Die pegelabhängige Wahrnehmung der verschiedenen Frequenzen finde ich längst nicht so ausgeprägt wie das gerne dargestellt wird. Auch die theoretischen Kurven gleicher Lautstärke, die sich im Netz finden legen nahe, dass es bei geringeren Lautstärken keine 10 dB mehr braucht, um eine gleiche Wahrnehmung hervorzurufen. Was Bose da betreibt hat andere Gründe und ist viel Psychoakustik mit Bass vortäuschen, wo keiner ist und solchen Späßchen.

Vermutlich geht das aber alles schon viel zu weit - für eine saubere Lösung für halbwegs hochwertige Beschallung reichen 4 Deckenlautsprecher nicht aus. Ist allerdings besser, als das Kofferradio, was irgendo im Eck steht und vor sich hin spielt. Ob das ausreichend ist wird vermutlich ausprobiert werden müssen. Klingt ja auch so, als ob man da von oben im Zweifelsfall noch gut rankommt um bei Bedarf 1-20 weitere Lautsprecher und installieren.

Kellerkind · Beitrag von **Kellerkind** » Do 13. Dez 2018, 02:19

Moin,
also 80m² nach oben offen. Super im prinzip offene Schallwand. Also 4x18" Chassis oder 6x15" hart aufgehängt. Plus 4-8 Stück Coax Autolautsprecher. Das ganze mit nem 7,1 etc Amp aus den 2010ern betrieben. Mehr Sound für wenig Geld geht nicht.

18er Chassis
https://www.lautsprecherteile.de/F184-8 ... 800W-8-Ohm

https://www.thomann.de/de/the_box_speaker_185008a.htm

https://www.ebay.de/itm/Basslautspreche ... :rk:1:pf:0

https://www.ebay.de/itm/Electro-voice-E ... 7675.l2557

oder 6x 15" geht auch

Billigste 15er
https://www.ebay.de/itm/15-38cm-Subwoof ... rk:10:pf:0

Die hauen auch richtig rein, wirklich gute Qualität aber halt nur gebraucht zu haben.
https://www.ebay.de/itm/JBL-GTI-1500-Re ... SwusdcBtwx

Dazu ein paar Car Hifi coaxial Dingens. Hertz, Jbl usw. sind meistens ok. Ich hab letztens ein paar Pyle ovalo 16x9 für 4 Euro ersteigert. Die können echte 70W ab und funzen bestens bei open Baffle.

Das ganze mit einer Frequenzweiche DCX2496 o.ä. anpassen oder simpel mit etwas aus dem Autobereich für 15 Euro. Pegel einstellen und (~80Hz) Sub Trennfrequenz einstellen fertsch.
Grüsse Stefan

Roehricht · Beitrag von **Roehricht** » Do 13. Dez 2018, 02:32

Hallo,
wenn nur Musik als Hintergrud Dudelei gefordert ist langt ne Badewannenkurve. Die kann man mit den vorhandenen Höhen/Tiefensteller feintunen. Soll jedoch auch der Nachrichtensprecher silbenverständlich durchkommem ist ne Badewanne schlecht.
Als Party Beschallung langt das alles nicht. Da wären zwei Fette PA Boxen besser geeignet. Aber die kann man zur Not ja ranschlurren un temporär anschliessen.
Die Firma WHD baut ordentliches Hintergrund-Musik Zeugs. Wenn in Richtung "HI-Fi" geht kostet das Geraffel allerdings auch etwas,

Visaton ist für Eigenbauten der beste Kompromiss. Die Chassis die die verhökern haben vertrauenswürdige Daten. Mit den 6,5 cm Breitbändern habe ich mir ne "Stadtparkanlage" zusammngebraut. Ein 15W Endstufen IC in jeder Box tut genug raus für 5m Umkreis.
In der Decke kommen die 20cm Breitbänder echt gut. Modell BG-8Ohm.

http://www.visaton.de/de/produkte/chass ... g-20-8-ohm

73
Wolfgang

Beitrag von **Marsupilami72** » Do 13. Dez 2018, 10:42

IPv6 hat geschrieben:Ja sicherlich klingt das nach Blechdose! Aber die Badewanne finde ich für Hintergrundbeschallung auch unpassend, klingt irgendwie dünn wenn da im Mittelton was fehlt.

Es müssen ja nicht gleich 10dB sein - entscheidend ist, dass die Mitten nicht lauter sind, als der Rest.

Kellerkind hat geschrieben:Also 4x18" Chassis oder 6x15" hart aufgehängt.

Für Hintergrundbeschallung...ist klar...

P.S.: Ein paar Visaton Breitbänder (BG17/20, FRS8M) gibt´s günstig bei Thomann, nur so als Hinweis.

Kellerkind · Beitrag von **Kellerkind** » Do 13. Dez 2018, 15:42

Moin,
naja es steht ja auch was von Partyraum da... Da würde ich doch etwas Bass vorsehen. Und da bieten sich doch bei Deckeneinbau sowas an. Hört sich auch bei leichter Beschallung einfach etwas voller an. Es langen ja auch 2 günstige 18er, kosten doch nicht die Welt. Wenn man nen bischen was drauflegt oder nach guten gebrauchten ausschaut wirds auch nen Mivoc, RCF, JBL etc.

Bei Ebay Deckenlautsprecher eingeben dann kommt ja genug Auswahl.
z.B. 2 JVC für 30 euronen, Ich denke das werden auch nur simple Autolautsprecher sein mit Blende
https://www.ebay.de/itm/JVC-Deckeneinba ... rk:12:pf:0

Gibt natürlich genügend 100 und mehr Alternativen mit Breitbänder etc. wie Visaton,WHD, Beyma,Monacor, BC, Tangband usw. Da sind viele renomierte Firmen dabei die das jahrzentelang machen.
Hier ein paar Monacor Breitbänder:
http://www.hellsound.de/contents/de/d86.html

Ich würde bei der Grösse auf Ela verzichten ausser man hat jetzt nen passenden Verstärker rumstehen.
Was darf denn das Budget bei der Verstärkung sein ?
Verstärker gibts ja günstigst hinterhergeschmissen.
Oder sowas wenns wirklich nix kosten darf

https://www.ebay.de/itm/TPA3116D2-2-50W ... rk:21:pf:0
Oder nen vorhandenes Autoradio nutzen etc.

Grüsse Stefan

zauberkopf · Beitrag von **zauberkopf** » Do 13. Dez 2018, 17:37

Wie es der zufall so will habe ich heute 2 Einbaulautsprecher aus dem Schrott gezogen.
bzw, ich brachte es nicht übers Herz die wegzukloppen..
Sollen rund 100Watt belastbar sein.

Wenn interesse mach ich mal bilder. (Nachdem ich meine Raubtierchen gefüttert habe)

PowerAM · Beitrag von **PowerAM** » Fr 14. Dez 2018, 09:05

Ich mache etwa einmal im Monat Seniorenkino im Altentreff. Dort ist auch die Beschallungstechnik fest in der Decke verbaut - weil man auf dem Boden nichts zwingend herumstehen und nach dem Rausräumen von Tischen und Stühlen einen vollkommen leeren Raum haben will. Die Seniorenbespaßung sieht nämlich auch Yoga, Aerobic und anderes Bodenturnen auf dafür ausgelegten Matten vor. Insofern nachvollziehbar.

Der zu beschallende Raum ist schätzungsweise 40 qm groß. Der Errichter der Beschallungstechnik hat je einen 16 cm-großen Koaxial-Lautsprecher (von Philips) mit etwa einem halben Meter Abstand von den Raumecken in die abgehangene Decke gesetzt. Also insgesamt vier Stück. Nicht ganz mittig im Raum befindet sich ein Subwoofer mit schätzungsweise 20 cm-Lautsprecher in der Decke. Alle Lautsprecher arbeiten "einfach so" in das Volumen der abgehangenen Decke hinein. Ein Teil der Deckenfläche ist mit verschieden bestückten Kassettenleuchten ausgestattet. Einige mit weißen Leuchtstoffröhren, einige mit farbigen. Flackerndes Diskolicht gibt es nicht, das müsste der Diskotheker mitbringen.

Den Wumms für die vier Stereo-Lautsprecher erzeugt ein 19 ''-Verstärker mit dem Namen ''Renkforce'', demnach bei Conrad gekauft. Einen weiteren etwas schlankeren Mono-Verstärker mit gleichem Namen nehmen sie dort für den Subwoofer. Den kann man somit auch einzeln regeln oder gänzlich abschalten, wenn Basswumms unerwünscht ist. Mit einem rastbaren Schalter unterhalb des Einschubs lässt sich für die Lautsprecher in den Raumecken die Stereo-Ausrichtung links/rechts um 90 Grad nach links verdrehen. Zweck dessen ist eine saubere Stereo-Abbildung bei Raumnutzung längs (für alles sportliche) oder quer (z. B. für mein Seniorenkino. Funktioniert sauber und gut, scheint mit einem Rudel Relais umgesetzt zu sein.

Meine subjektiven Eindrücke als reiner Nutzer für den Kinoton: Der mittig angeordnete Bass kommt sehr trocken daher und hat keine von irgendwelchen Wänden verstärkte Neigung zum Dröhnen. Mit den Lautsprechern vor den Raumecken kriegt man tatsächlich eine saubere Musik- und Sprachwiedergabe hin. Reflexionen an den Wänden sorgen jedoch je nach Sitzposition des Kinozuschauers für eine Verschiebung der Balance. Bei den meisten Gästen kommen eh Hörgeräte zum Einsatz, der Raum ist auch mit einer Schleife ausgestattet. Nachteilig empfinde ich für mich, dass auf einem Sitzplatz in den hinteren Reihen der Kinoton akustisch von hinten kommt. Das ist, als würde man mit dem Rücken zur Bühne stehen. Dafür ist bei meinem recht mittigen Sitzplatz die Stereo-Auflösung ausgezeichnet.

Das alles nur so als Anregung. Sicherlich gibt es Argumente für und gegen genau diesen Einbau. Aber er ist praktisch und verlangt von den reinen Benutzern, wie Sport-Übungsleitern oder Filmvorführern, nicht die Notwendigkeit, sich mit der Technik beschäftigen zu müssen. Man steckt seine Tonquelle an den Mixer mit nur zwei Eingängen (plus einem für ein drahtloses Mikrofon) und pegelt seine Lautstärke. Möglichkeiten zur Klangbeeinflussung sieht die Anlage nicht vor, man kann das Klangbild aber durch feinfühlige Einstellung der Lautstärke des Subwoofers m. E. ausreichend beeinflussen. Ansonsten bietet mein Notebook auch noch die Möglichkeit eines Software-Soundprocessings (was für Kinofilme gar nicht mal so unsinnig ist).

Fingers elektrische Welt