Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Der chaotische Hauptfaden

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Bastelbruder
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Re: Schärfhilfen

Beitrag von Bastelbruder »

Dem gewöhnlichen Messer-VERbraucher ist doch geholfen wenn damit geschnitten werden kann. Und die Haupteigenschaft mit "schar" anfängt. Außer mit dem Einzelbuchstaben "f" kann der Begriff auch durch die Silbe "tig" ergänzt werden. ;)
D2O
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Re: Schärfhilfen

Beitrag von D2O »

Blechei hat geschrieben:Noch meine 2 Cent dazu:
Ich halte nichts von Wetzstählen, wie sollen die ohne Schleifkörper auch schärfen??
Naja, die Theorie ist ja, dass der Wetzstahl kein Material abträgt (schleift), sondern den umgeklappten Grat an der Klinge wieder aufrichtet.
Ob das so stimmt, weiß ich nicht. Gefühlt bringt es was.
Dass die Fleischer das immer noch machen, ist entweder ein gutes Beispiel von Cargokult und Placebo oder ein Zeichen von Nützlichkeit. Oder beides ;) .
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Gobi
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Re: Schärfhilfen

Beitrag von Gobi »

Der Punkt ist halt: ich meine auch, das Schärfen sollte eigentlich relativ zügig gehen, nur dafür muss der Kram in Ordung sein und man muss sicher wissen was man tut, das macht mir den Einstieg etwas schwierig. Oft habe ich einen Kombination aus "verbeulten" Steinen und versaubeutelten Eisen und da kann man dann wirklich verzweifeln, bis man mal dahin kommt, wo das eigentliche Schärfen anfängt.
Lediglich mein Abziestein ist wohl ganz gut. Der im PDF beschriebene Schärfplatz ist bestimmt super, aber so was kann ich mir jetz hier nicht auch noch einrichten!
Gröbere Steine bekommt man mit Schleifpapier kaum mehr abgerichtet, das ist sofort hin. Für die "Steinpflege" muss also noch eine Lösung her.
Oder ich muss mir doch so einen Tormek o.ä. kaufen und nur von Hand abziehen, wie Geoschreiner schon schrieb. Eigentlich hatte ich gehofft ohne auszukommen.
So oder so, freihand abziehen geht tatsächlich besser als ich dachte, wenn erstmal die grundsätzliche Geometrie der Schneide hergestellt ist UND die Spiegelseite wirklich ok ist. Trotzdem rasiert nicht alles was ich schärfe, da fehlt mir noch was.

Wetzstähle haben meines Wissens eine ganz andere Funktion, sie stellen bei einem im prinzip scharfen Messer im wieder einen winzigen Grat am dünnsten Punkt der Schneide auf, der dürfte unter einem Mikroskop wie eine Säge aussehen und genau das will man in dem Moment auch.
Edit: hat D20 schon so beschrieben
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Geoschreiner
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Re: Schärfhilfen

Beitrag von Geoschreiner »

Ich denke schon, dass die Wetzstähle etwas bringen. Kaum ein größerer gewerblicher Anwender (Zerlegebetriebe usw.), bei dem wohl zT sogar im Akkord gearbeitet wird, wird nur zum Zeitvertreib mit dem Wetzstahl in der Gegend herumwedeln. Selbst verwende ich aber auch einen Diamant-Wetzstahl, der schleift eigentlich. Aber auch den sollte man regelmäßig benutzen, sonst bringt das nichts.

@Gobi: Ich gebe dir vollkommen Recht, mit versaubeutelten Eisen macht das Ganz keinen Spaß und dauert ewig. Sobald aber die Spiegelseite passt, ist zumindest bei Stemmeisen das Schlimmste erledigt. Falls du einen Bandschleifer hast, kann man den natürlich auch zum Schärfen verwenden. Ganz besonders vermurkste Stemmeisen habe ich auch schon mit der Flex+Fächerscheibe grob hergerichtet, aber da sollte man schon sehr genau aufpassen, was man tut. Egal wie, diesen ersten aufwändigen und anstrengenden Schritt muss man hinter sich bringen, um dann sauber arbeiten und zügig schärfen zu können.

Die Rasiermesserschärfe ist zwar toll, aber nicht immer nötig. Zugmesser und Äxte brauchen das nur in Sonderfällen, ein Schrupphobeleisen braucht das nie.
Wenn die Schneiden geometrisch genau sein sollen, nehme ich immer einen Stein (harter japanischer Wasserstein, trägt sehr zügig ab) zum Abziehen (Hobeleisen, Stemmeisen), ansonsten hilft, gerade bei Messern, die besagte Polierscheibe schon sehr effizient weiter. Aber auch bei den (Küchen-)Messern braucht (zumindest im Hausgebrauch und nach allem, was ich weiß) man für die wenigsten Anwendungen wirkliche Rasiermesserschärfe. Man sollte sich da nicht verrückt machen, wenn man "nur" scharfe Werkzeuge will.

Natürlich kann man das bis zum Exzess treiben, das mag ich auch niemandem madig machen. Aber es gibt auch diverse Abkürzungen bzw. Möglichkeiten, schneller zu einer scharfen Schneide zu kommen.
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Gobi
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Re: Schärfhilfen

Beitrag von Gobi »

Rassiermesserschärfe deshalb, weil ich z.B. meine Hobel nicht so scharf bekomme, um Stirnholz befriedigend zu hobeln. Mag aber auch sein, ich weiß noch ganz andere Dinge nicht, ich bin ja kein Tischler.. :roll: Mir fehlt noch das rechte Gefühl, freue mich sehr, wenn die Flächen schön glatt werden - und dann >>splitter<< bricht mir wieder irgendwo eine Ecke ab....

Ich habe heute mit ganz guten Erfolg (nachdem ich entsetzt mit einem Klinkerstein probiert habe) meine Batterie von Steinen gegeneinander gerieben und zwar so grob nach der im PDF beschriebenen "3 Klinker Stein Methode" ich hatte den Eindruck, das geht gut - lasst mich das mal eine Weile probieren.

Ein Halter für Hobeleisen wie beschrieben war auch schnell gebaut und bringt deutlich mehr als ich erwartet hätte! Man kann sich am Körper ganz gut eine Stelle merken, z.B. die Gürtellinie und hält dadurch sehr gut den Winkel.
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Gobi
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Re: Schärfhilfen

Beitrag von Gobi »

zugegeben, die Sache eskaliert etwas: eigentlich sind Holzhobel nicht so mein Ding, als ich aber eine ganze Kiste voll mit wirklich speziellen Hobeln für 25 Euro angeboten bekommen habe, musste ich zuschlagen.
Einer von den kleinen Rackern ist auf den ersten Blick ganz normal. Aber, er wurde in seinem langen Leben nicht nur mehrfach repariert und mit einer Hartholzsole versehen, sondern auch auf Doppeleisen (also mit Spanbrecher) umgebaut.
Trotzdem wollte er nicht wirklich gut Hobeln. Ich hatte schon das Gefühl, das das Hobelmaul viel zu groß ist - dieser sehr, sehr aufschlussreiche Film hat mich darin bestärkt:
https://www.youtube.com/watch?v=c0N5pV8N1H0
Also 2mm Messingblech angefertigt, daß die am stärksten strapazierte Stelle verstärkt und gleichzeitig das Maul verkleinert:
HobelReparatur.jpg
Das Resultat ist großartig!
Leute, ich kann nur raten, wenn ihr was mit Holz macht, befasst euch mit dem Thema - es lohnt sich. Ich hab mir gleich noch einn Schrupphobel geschliffen - innerhalb von Minuten verpasst man schon mit diesen 2 Hobeln sägerauem Holz eine hochglänzende Oberfläche. Vergesst Maschinen, vergesst vorallem Schleifpapier!
Zuletzt geändert von Gobi am Di 23. Apr 2019, 19:18, insgesamt 1-mal geändert.
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video6
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Re: Schärfhilfen

Beitrag von video6 »

Hobeln fetzt mache ich viel zu selten.
Holz ist ein toller Werkstoff nur leider nix was draußen lange überleben soll,ohne nicht mit Farbe oder anderen Sachen ersäuft zu werden.
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Gobi
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Re: Schärfhilfen

Beitrag von Gobi »

Ich tue mich immer noch schwer mit Holz, weil mit das Gefühl fehlt - diese kleinen Splitter die am Ende abbrechen z.B., das hast Du bei Metall halt nicht. Ich weiß selbst nicht, wo die ganze Reise hingehen soll - ich bin da so reingeraten, eben übers Schärfen. Ich hab vorallem das Problem, das sich Metall und Holzarbeiten nicht gut vertragen.

Lärche z.B. hält übringens auch draussen sehr lange.
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Später Gast
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Später Gast »

Nochmal zur Wirksamkeit von Wetzstählen, Keramik- und Diamantbesetzte Modelle haben ja unstrittig Abtrag und müssen funktionieren. Bei Stahlmodellen kommt es auch auf die Riffelung an. Es gibt sehr grob geriffelte Modelle, welche mit feiner Riffelung und welche ganz ohne. Meiner ist fein geriffelt und verrichtet ganz hervorragende Dienste.

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Hier ist mein Lieblingsmesser, das ich, seit ich es besitze, (>10Jahre) ausschließlich mit dem Wetzstahl geschärft habe. Man kann deutlich erkennen, wo der Wetzstahl immer angesetzt wird, da hat sich ne Kehle in der Klinge gebildet.
Weiters interessant ist, dass ein Mitbewohner das Messer mal unachtsam in der Nähe des Gasherds abgelegt hat, und dadurch die Schneide geschädigt wurde. (Anlassfarbe) Ich hoffe man kann es auch den Bildern erkennen, aber in echt isses ziemlich deutlich, der Abtrag an den geschädigten Stellen ist stärker und die Rundung der Klinge hat Beulen bekommen. Müsste ich wohl mal ran demnächst, es fängt an mich beim Schnippeln zu stören...
Bild
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Ergo: Auch ein stählerner Wetzstahl :roll: nimmt Material ab. :idea:
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Hightech
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Hightech »

Mein Lieblingsmesser ist ein
https://www.windmuehlenmesser.de/produkt/petty-kirsche/
Damit schneide ich fast alles, auch der Weißkohl oder der Hokkaido-Kürbis haben dem nichts entgegen zu setzen, obwohl das Messer eigentlich zu kurz ist. Es geht aber durch.

Das schärfe ich nach am Wetzstahl, wenn ich glaube es ist an der Zeit.
Es gibt auch Leute, die schärfen ihr Messer jedes mal vor dem Schneiden, das halte ich für Wichtigtuerei.

Wenn man ein Messerfetisch hat, dann braucht man natürlich für jede einzelne Arbeit ein spezielles Messer.
Ich komme mit dem Petty und dem kleinen Klassik-Gemüsemesser aus.
Die bleiben auch sehr lange scharf, nur in de Geschirrspüler dürfen die nicht.
Die Klingen sind angenehm dünn, die Spalten das Schnittgut nicht.

Wenn es mal wirklich ganz schlimm kommt, schleife ich die Messer am Bandschleifer und bringe sie in Form, auf dem Wetzstein abgezogen, ist dann alles wieder in Ordnung.
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Schmiddla
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Schmiddla »

Ich benutze zum Schärfen meiner Messer nur den Wetzstahl, habe da einen relativ feinen von F.Dick. Auch meine Messer sind von Dick und auch Sanelli. Die Dick sind aus den Serien Superior und Ergogrip, bzw. Vorgänger. Die Dinger habe ich teilweise seit Jahrzehnten, und sind vom Schliff her noch recht gut. Wenn uch Messer von Freunden bekomme, die wieder auf Vordermann gebracht werden müssen, verwende ich nur meine Wasser oder Ölbanksteine, nie Bandschleifer oder Schleifständer. Den Feinschliff mache ich nass mit einem Degussit Bankstein. Die sind zwar schweineteuer, gehen aber nur kaputt, wenn sie runterfallen. Für unterwegs nutze ich den Taschenwetzstahl von Dick,damit bekommt man sogut wie jedes Messer, auch Wellenschliff, wieder scharf. Prinzipiell gilt für mich: so wenig Materialabtrag vom Messer wie möglich,das ist eigentlich nur mit dem Stahl erreichbar, da hier sehr wenig vom Grat abgenommen wird. Bis man ein gutes Messer so weit abgenutzt hat, das es einen Grundschliff benötigt, vergehen bei guter Pflege mit dem Stahl Jahrzehnte. Die meisten Messer, die ich so in die Finger bekomme, brauchen meist nur eine Behandlung mit Wetzstahl. Es gibt aber auch Messer, die aus ungeeignetem Material gefertigt wurden, die bekommt man zwar auch scharf, verlieren aber die Schärfe sehr schnell wieder. Die kann man direkt in die Tonne kloppen.
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Propeller
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Propeller »

Wenn es nicht so weit weg wäre würde ich mir das Ding holen.
Das schön langsam laufen lassen und die passenden Werkzeugführungen basteln...
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Gobi
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Gobi »

Ein letztes Wort zu den hölzernen Hobeln: Nachdem ich jetzt die ganze Kiste Hobel aufgearbeitet habe, ändere ich komplett meine Meinung. Metall Hobel schienen mir auf den ersten Blick viel sinnvoller und schöner. Das würde vielleicht auch stimmen, wenn man hochwertige Teile in die Hand bekäme - die "billigen" oder zu Schanden gerittenden, haben so jakelige Verstellmechanismen, das es auch keinen Spaß macht - diese Teile zu verbessern ist recht schwierig. (zölliges Linksgewinde usw.) Was "in gut" kostet dann auch 200€ aufwärts.

Hobel aus Holz bekommt man heutzutage nachgeworfen, sie lassen sich gut und mit einfachen Mitteln instand setzen und sogar einfach modifizieren. Das Einstellen mit dem Hammer kam mir erst steinzeitlich vor, funktioniert aber, mit etwas Übung seit 1000 Jahren tadellos - so what?

Planhalten der Steine: ich benutze jetzt einfach einen feinen, billigen Stein, wie man ihn zum schäfen von Sensen nimmt und ziehe damit regelmäßig meine Steine kurz ab - meiner Meinung nach völlig ausreichend. Die Steine gerade zu halten ist aber wirklich wichtig, nur der Aufwand, der oben im PDF beschrieben ist, ist mir einfach zu krass.
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Geoschreiner
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Geoschreiner »

Finde ich super, dass das bei dir klappt und du auch mit den Holzhobeln klarkommst. :)

Die Idee mit dem Sensenwetzstein ist vielleicht gar nicht so blöd, sofern da keine groben Körner in die feinen Steine eingelagert werden. Könnte "man" mal probieren.
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Gobi
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Gobi »

Ich hab nicht den Eindruck, daß das passiert. Ist halt die Frage, wie gerade ist/bleibt der. Aber nach der 3 Steine Theorie, könnte das ja klappen - bzw. man muss den dan gelegentlich auch mal abrichten
Azze
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Azze »

Ich denke nur, dass das nicht allzu lange hält. Die Sensensteine sind nach meiner Erfahrung relativ weich und nutzen sich schnell ab. Wenn man darauf einen harten, aggressiven Stein abrichtet, wird also vermutlich eher der Stein den Abrichtstein abrichten
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Propeller
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Propeller »

Ob es sich wohl lohnt, sich so ein Ding anzuschaffen und sich die Halterungen im "Tormek-Stil" dazu selbst zu bauen?
Ich meine, bei der Lagerung der Schleifscheibenwelle und der Werkzeughalterungsaufnahme dürfte vermutlich selbst für die Chinesen nicht allzuviel falsch zu machen sein. Skeptisch bin ich nur ein wenig, was die Drehzahlregelung anbelangt. Mein Vater hatte mal eine kleine chinesische Fräsmaschine, wo die Regelung anscheinend ein einfacher Dimmer war. Dadurch hatte der Motor keinerlei Drehmoment mehr wenn man ihn runterregelte und die Drehzahl brach bei der geringsten Belastung komplett ein. Vermutlich ist das hier auch so ähnlich gelöst.
Aber selbst, wenn man was daran umbauen muß erscheint das Ding noch interessant.
Was meint Ihr?
daruel
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von daruel »

Das Ding gibts von Scheppach für grad mal 85. Wenn man eh die Drehzahlregelung selbst machen würde, sollte das auch tun.

https://www.ebay.de/itm/Scheppach-Nass- ... 1438.l2649
Phyro
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Phyro »

Son Ding hab ich mir mal zugelegt: Nicht so dolle. Vor allem der montierte Stein ist nicht so der Knaller.
Ich bin bei normalen Nass-Schleifsteinen (die Blöcke fürn Handbetrieb) gelandet. Für Hobelmesser und Stechbeitel mit Führungshilfe, Messer Freihand.
Die Lederscheibe zum Abziehen taugt grundsätzlich, aber das kann man aus nem Motor, MDF-Scheibe und Leder auch flott und günstig selber machen.
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Propeller
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Propeller »

Das was ich gefunden habe ist aber ein völlig anderes Gerät als das von Scheppach. Von der Marke hatte ich auch noch nichts brauchbares in der Hand.
Azze
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Azze »

Phyro hat geschrieben:Die Lederscheibe zum Abziehen taugt grundsätzlich, aber das kann man aus nem Motor, MDF-Scheibe und Leder auch flott und günstig selber machen.
Bei einer MDF-Scheibe brauchst du gar kein Leder mehr. Polierpaste direkt auf die Scheibe und damit abziehen: Perfekt!
daruel
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von daruel »

Propeller hat geschrieben:Das was ich gefunden habe ist aber ein völlig anderes Gerät als das von Scheppach. Von der Marke hatte ich auch noch nichts brauchbares in der Hand.
Wo siehst du denn da so einen gewaltigen Unterschied?

Das Scheppach nichts tolles ist, weiß ich selbe. Ob irgendeine Noname-Chinamaschine aber dann besser ist, sei auch mal dahingestellt.
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Geoschreiner
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Geoschreiner »

Alte Scheppach Nassschleifer sind andersfarbige Tormeks oder deren Kopien, die auch qualitativ in Ordnung sind. Scheppach ist wohl insgesamt vom nahezu reinen Hersteller (in D) zum überwiegenden Importeur mutiert. Deshalb ist die Qualität, die unter diesem Namen verkauft wird, sehr unterschiedlich. Ich habe selbst ein paar Maschinen von denen und kann mich kaum beklagen - die sind aber auch schon etwas älter.

Das blaue Ding würde ich mir nicht antun, das mit Drehzahlregelung wohl auch kaum und stattdessen das Geld in gute Wassersteine und/oder eine passende EK-Scheibe für den Doppelschleifer investieren.
Bevor ich mir sowas nixiges kaufe, würde ich es eher selber bauen. Das geht vermutlich sogar ziemlich primitiv mit einem Holzkorpus, einer sehr einfachen Lagerung der Welle (Kunststoffbuchsen oder gar nur mit Öl gesättigtes Hartholz?)) und einem beliebigen Antrieb (Riemen, Reibrad, Getriebe, was eben greifbar ist). Warum Geld für etwas ausgeben, das für den Preis gar nicht gut sein kann?
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Gobi
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Gobi »

Das Problem ist ja auch, das man nicht weiß, was taugt der Stein, passt die Körnung usw. Und soo billig finde ich es gar nicht, da kann man auch noch ein bisschen sparen und gleich was "richtiges" kaufen.
Ich überlege ja auch, aber braucht man so was überhaupt? Ich meine, wieviel Messer wird man schleifen wollen? Denn so ein Ding sollte man dann auch wirklich für nichts anderes benutzen...

Weiß jemand was ein solcher Stein kostet, von dem man sagen kann, der ist gut?
Azze hat geschrieben:Ich denke nur, dass das nicht allzu lange hält. Die Sensensteine sind nach meiner Erfahrung relativ weich und nutzen sich schnell ab. Wenn man darauf einen harten, aggressiven Stein abrichtet, wird also vermutlich eher der Stein den Abrichtstein abrichten
ist eher umgekehrt - mein Sensenstein ist recht hart und die Abzeisteine sind vergleichsweise weich
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Gernstel »

Kennt noch jemand Belgische Brocken? Ein sehr weicher Stein, mit dem sich mit Aufwand recht gute Resultate erzielen lassen. Ich suchte eine einfachere Lösung und probierte verschiedene Schärfhilfen von 20...40 Euro aus. Die haben schon geschärft, aber die ursprüngliche Schärfe, mit der eine Tomate ohne einzudellen direkt geschnitten werden kann, war damit nicht herzustellen.

Schärfsets für 80 Euro - also bitte, wenn ich alle paar Monate mal ein Messer nachzuschleifen habe, das lohnt sich nicht. Zumal man da offenbar auch noch zusätzliche Steine für optimale Ergebnisse erwerben sollte und der Preis dann plötzlich eher bei 120 Euro lag.

Ich fand meine Lösung in einem Leder-Streichriemen mit einer Schleifpaste, mit der der Grat perfekt zu beseitigen ist. Ist ein Messer stumpf, ziehe ich es ein- bis dreimal darüber und kann wieder Tomaten mit Leichtigkeit schneiden.

Auch das kann eine Wissenschaft sein - siehe hier: http://messer-machen.de/schaerfen/schae ... paste.html

Doch ein Set aus einem Lederriemen und Schleifpaste für 13 Euro hat das Problem für mich endgülig entschärft - oder vielmehr das Gegenteil. :)
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Geoschreiner
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Geoschreiner »

Ja, den belgischen Brocken kenne ich auch, sowohl gelb als auch blau. Die erzeugen eine recht schöne Schärfe. Mit den sich ganz anders verhaltenden Arkansas bekommt man die auch hin, genauso mit diversen Wassersteinen verschiedenster Härtegrade. Das ist häufig eine eher subjektive Entscheidung, welchen Stein man nun als angenehm oder gut funktionierend empfindet.

Es wird um die Schärferei teils ein ziemlicher Hokuspokus veranstaltet, weil sich damit halt Geld verdienen lässt und außerdem vielen Leuten wirklich scharfe Messer wohl gar nicht mehr bekannt sind. Der Aha-Effekt bzw. das Erfolgserlebnis ist um so größer. :o
Küchenmesser (ganz normales Zeug, vom 30 Jahre alten Aldi-Messer bis zum relativ neuen Marken-Kochmesser) schleife ich bei Bedarf auf der Tormek nach und ziehe sie dann auf einer harten Filzscheibe (weil hier gerne die Frage nach Quellen kommt: beides von Andreas Malitz / Polierbock.de, aber es gibt vermutlich auch andere) mit brauner Paste (die wurde mir empfohlen) ab. Die Scheibe ist auf einem alten Drehstrommotor montiert, eine halbwegs vernünftige Bohrmaschine und ein Spanndorn tun es auch. Damit lassen sich ohne viel Zirkus und schnell für den normalen Gebrauch viel zu scharfe Schneiden erzeugen, Tomaten werden je nach Messer rein mit etwas Bewegung durch das Eigengewicht des Messers geschnitten.
Die Ako Polierpaste ist übrigens auch relativ gut für sowas geeignet und sehr bezahlbar. Der Streichriemen ist ja nichts anderes als eine abgerollte harte Polierscheibe - nachdem ich aber immer mal wieder aus der Verwandschaft den Inhalt diverser Küchenschubladen zur Überholung bekommen habe, stand Handabzug da nicht mehr zur Debatte.

Für den normalen Küchengebrauch verwende ich einen Dia-Wetzstahl (ein normaler täte es wohl genauso gut), damit lassen sich die Schärfintervalle massiv verlängern. Das gehört in jede Küche, ist eine quasi Einmalinvestition.

@Gobi: Einen Stein für welchen Zweck meinst du?
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Joschie
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Joschie »

Ich sehe das ähnlich wie der Geoschreiner, unsere Messer wenn die die Damen des Hauses wieder mal stumpf gebracht haben ziehe ich übern Tromek-Clon,

Abropos Tormek-Clon, ich verwende den Schebbach Tiger2500. An sich bin ich mit der Kiste sehr zufrieden, die Anschläge habe ich mal in ner ruhigen Stunde auf den Stein einjustiert (die Löcher waren etwas aus der Flucht) und den Antriebsmotor sauber justiert das er winklig zur Reibscheibe läuft.
OK der Kasten macht etwas mehr Raddau als der Tormek aber für den den viertel Preis muss man das einfach erwarten.
Die Geleitlagerung macht nen halbwegs guten Eindruck und funktioniert.

Wenn das Messer dann scharf ist ziehe ich es meist noch auf der Polierscheibe ab. Manchmal wenn ich faul bin wird aber auch zum total fertigen Fächerschleifer gegriffen der in die StaBoMa gespannt wird. Wichtig, der Fächerschleifer darf nichts mehr ziehen.

In der Küche liegt mit in der Schublade noch ein alter runtergerittener Wetzstein zum abziehen, wenn ich dran denke mach ich das auch, Damen sind dafür einfach nicht zu begeistern.

Andere Objekte, Stechbeitel ect., werden freihand aufm Tiger nachgeschliffen, da stell ich keine so großen Ansprüche.

Für den Tiger hab ich mir jetzt noch den Tormek Bohrerschleifhalter geordert den ich zufällig sehr günstig in den Kleinanzeigen gefunden habe, mal schauen ob das richtig funktioniert da ich mim Bohrerschleifen bis jetzt immer Probleme habe.


Aber da es ja nicht nur um Messer beim Schleifen geht, wie handhabt Ihr das mit Sägeblättern und -bändern, Maschinenhobelmessern und Drehmeißeln?
Was mich auch interessieren würde, wie schleift ihr z.B. Forstnerbohrer nach?

Für Sägeblätter tut ja bei mir momentan noch einLoroch B50 Dienst aber da bin ich vor kurzem an einen besseren Schleifer geraten der weniger Aufwand bei der Einstellung erfordert. Nachteilig am B50 ist hald das er keine Bogenzähne schleifen kann und auch nur begrenzt mim Wolfszahn zurecht kommt.

Ebenfalls ziehe ich Bandsägeblätter inzwischen durch den Feilautomaten da der Loroch etwas Probleme mit sehr kleinen Zahnteilungen hat und mir hier schon zwei Blätter zu Schrott geschliffen hat.

Das Schränken der Blätter mach ich händisch, gerde bei den Bandsägeblättern geht das mit einer guten Schränkzange flotter als wenn man den Schränk-o-Maten zuerst einstellen muss.

Bei den Hobelmessern bin ich mir noch nicht sicher wie ich die nachschleifen soll, entwederns auch eine Führung für den Tiger oder sich was anderes ausdenken. Die letzten hat mir der Schleifdienst so versaut (waren blau angelaufen) das die reif fürn Container waren.

Ach ja, für Balkenmähermesser hat sich ne ordentliche Fächerscheibe oder eine ultra harte (die ganz günstigen) Schruppscheibe bewährt.

Grüße
Josef
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Gobi
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Gobi »

Geoschreiner hat geschrieben: @Gobi: Einen Stein für welchen Zweck meinst du?
Na ja, auf so einen Ding ist ja nun mal nur ein Stein drauf - ich vermute mal was ganz feines zum abziehen? Wenn man jetzt total versaubeutelte Messer bekommt, fängt man ja wohl eher nicht mit so einem feinen Stein an, oder doch?

Bohrer von Hand anschleifen ist gar nicht so schwierig, ist nur schriftlich etwas schwer zu erklären. Gut mit Bohrer zu üben, die so um die 8mm sind - ganz große und kleine sind wieder schwieriger. Man setzt an der Schneidenline an und schiebt den Bohrer am Stein etwas hoch und dreht in dabei ganz leicht - einfach mal hin schauen, was hinter der Schneide passiert - dort muss ein Freiwinkel sein, der aber auch wieder nicht unnötig spitz sein soll. Und dann natürlich eingermaßen den Winkel einhalten und auf beiden Seiten "gleich"...

Im Westen war Bohrer Freihandschleifen laut Lehrbuch ja unmöglich, im Osten gings :mrgreen:

Forstnerbohrer schärfe ich mit der Feile, auch da muss man verstehen, wo die Schneiden sind - die äusseren Vorschneider darf man nur von innen feilen, sonst wird der Durchmesser ja immer kleiner.

Beim Drehmeißel schleifen bin ich auch nicht wirklich gut - ich hab einiges an Hartmetallplättchen, die schelifen sich wirklich sschwer - man braucht einen weichen Stein und der raucht sich entsprechend auf. Ich hab da immer noch kein wirklich gutes Verständnis für die ganzen Winkel usw.
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Geoschreiner
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Geoschreiner »

Maschinenwerkzeuge wie Sägebänder, Sägeblätter, Hobelmesser und hochwertige Forstnerbohrer kommen bei mir zur Werkzeugschleiferei, weil ich da relativ hohe Ansprüche und zum Glück eine zuverlässige Schärferei habe. Verpfuschte / kaputtgeschliffene Streifenmesser dürfen eigentlich nicht vorkommen; habe ich zum Glück noch nie erlebt. Schärfereien für Papiermesser können die Hobelmesser übrigens auch problemlos aufbereiten. Ich ziehe die immer noch nach dem Schleifen auf einem Dia-Stein ab, manchmal reicht auch ein erneutes Abziehen aus.

Früher gabs von Elu und Metabo (vielleicht auch von weiteren) Doppelschleifer mit integrierter Vorrichtung zum Nachschliff von Hobelmessern. Vielleicht findest du da was passendes? Eine Göckel oder Reform (damit arbeiten wohl viele oder die meisten Werkzeugschleifer) wirst du dir vermutlich nicht hinstellen wollen... https://www.youtube.com/watch?v=_9o5HoW4rJ0
Nur blaue Anlauffarben zerstören HSS (darauf waren die Hobelmesser vermutlich?) übrigens nicht, je nach Legierung sind da gerne mal über 500°C noch ohne Härteverlust verkraftbar. Wenn die Messer aber durch die Hitze verzogen waren, machen die in der Maschine keinen Sinn mehr.

Minderwertige Forstnerbohrer werden bei mir gefeilt und ggf. mit dem Proxxon bearbeitet. Normale Spiralbohrer von Hand am Doppelschleifer, das tuts meistens. Mir hats auch jemand gezeigt, der das kann.

Drehmeißel brauche ich selten, erledigt der Doppelschleifer mit SiC - Scheibe. Diamant wäre schöner...

Ich kenne nur den Tormek SuperGrind - Stein - der ist zumindest sicher ein Schleifstein und hat mit Abziehen nix zu tun. Bei Messern muss man eher aufpassen, nicht zu viel abzutragen; bei extrem vermurksten Stemmeisen und Handhobelmessern kann es auch etwas dauern. Ein Vorschliff am Doppelschleifer hilft da.

Wenn man es kann (ich kanns nicht), dann schärft man Messer freihand am Band und formt dabei gleichzeitig die Klinge nach. Das Ergebnis ist mindestens so gut wie ein neues hochwertiges Messer.
Phyro
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Phyro »

Was bei mir echt viel hilft: Kaindl Diamant-Schleifscheibe, die mit den Löchern.
Die nimmt auch hartes Material (Drehmeißel) gut weg, ist dünn (Bohrer aussitzen, Försterbohrer oder Senker schleifen).
Die Löcher halten den Schliff kühl und man kann die Bearbeitungsfläche hindurch sehen.
Kostete meine ich 25€ und hält echt lang.
Uli
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Uli »

Gobi hat geschrieben:Im Westen war Bohrer Freihandschleifen laut Lehrbuch ja unmöglich, im Osten gings :mrgreen:
Protest! Das habe ich im Westen sogar als Elektroniker in der Ausbildung gelernt, als die Mauer noch (gerade so) stand!
Sir_Death
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Sir_Death »

Ebenfalls Protest!

Mein größter handgeschliffener Bohrer war 32mm, weil ich in der Schule die Klappe nicht halten konnte.
Hab dem Lehrer ins Gesicht gesagt, dass es nicht notwendig ist in 2mm Abstufungen immer weiter aufzubohren, wenn der Bohrer richtig geschliffen ist.

Die Antwort des Lehrers war: Klugscheißer, da hast du einen 32er Bohrer, dem die Spitze fehlt. Wenn der heute Abend ohne Vorbohren in Stahl rein geht bekommst du ne 1 sonst eine 5.

Was soll ich sagen: Um 15:30 hat sich der Bohrer ohne Vorbohren in Stahl gefressen und ein Loch mit 32,1mm produziert :twisted: :twisted: :twisted:
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Gobi
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Gobi »

Ah, ok - ich habe die Info, daß das nicht geht nur aus Lehrbüchern - ich hab ja nichts gelernt :roll: freut mich aber, das eure Ausbilder praxisbezogener waren!
Einen 32 Bohrer so zu schärfen ist schon wirklich nicht ganz einfach, Glückwunsch!
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Sir_Death »

Danke :-) - kann ich heute eh nicht mehr. Wissen tu ich es zwar noch mit der schmal geschliffenen Querschneide indem die Rückenkante oben eingeschliffen wird, und dadurch die Kerndicke verringert wird.

So wie hier - nur dass ich lachen muss, wegen dem Werbeslogan "neuartige Schneidengeometrie" - so hat mein Opa die Bohrer schon in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts geschliffen, und von dem hatte ich es gelernt.
https://www.blechnet.com/bohrer-reduzie ... al-320760/
daruel
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von daruel »

Fürs Bohrer schleifen habe ich mal dieses Gerät gekauft.

https://www.ebay.de/itm/HOLZMANN-BSG13- ... ctupt=true

Macht erstmal den typischen Eindruck von Billigzeug, aber ich fand es wirklich gut.
Habe hier eine Sammlung von bestimmt 200-300 guten Bohrern aus Werkstätten, keine Baumarktqualität, und habe alle damit nachgeschliffen. Die Schneidenwinkel sind nicht immer perfekt und unter 3mm wird es dann schwierig, aber bis ca 14mm habe ich die gesamte Kiste an einem Nachmittag nachgeschliffen. Selbst abgebrochene Bohrer bekommt man damit wieder hin.
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Mista X
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Mista X »

Bohrer... wäre schön, wenn ich die selbst nachschleifen könnte.
Aber da mir das nie einer vernünftig gezeigt oder erklärt hat häufen sich hier auch die stumpfen Exemplare auf.
Schleifbock mit feiner Körnung ist da - fehlt also nur das Know How oder eine entsprechende Vorrichtung die Bohrer im richtigen Winkel an den Bock zu halten.

Jemand einen Tipp? Handwerklich bin ich ja nicht ungeschickt und könnte mir da was selbst zurechtfeilen oder sägen.
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Propeller
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Propeller »

Das jetzt schriftlich zu erklären ist nahezu unmöglich.
Wir mußten in der Lehre als erstes eine Schleiflehre (118°) anfertigen und dann immer wieder 8er Bohrer schleifen bis es geklappt hat.
Zunächst stellt man den richtigen Spitzenwinkel her (Als Lehre taugen zur Not 2 aneinandergelegte Muttern) und dann schleift man mit einer leicht wiegenden Bewegung den Freiwinkel an die Schneiden.
Vielleicht wäre das was fürs Treffen, wo man das gemeinsam üben kann.
andreas6
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von andreas6 »

Es gibt eine nette Anleitung mit Video dazu.

MfG. Andreas
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Schmiddla
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Schmiddla »

Es gibt Bohrerschleiflehren im Werkzeughandel zu kaufen, die verstellbaren kosten so ca. 15€.
Damit kann man sämtliche relevanten Winkel am Bohrer prüfen. Das Freihand schleifen ist reine Übung. Wenn man den Bewegungsablauf mal raus hat, zum Üben empfehle ich einen größeren Bohrer so um die 20mm. Bei dem dann die Spitze komplett runterschleifen und neu aufbauen.
In der Lehrwerkstatt war das bei uns immer Strafarbeit, Berichtsheft vergessen, zack, fa hast du die Kiste mit den stumpfen Bohrern. Ich habe da viel Zeit mit verbracht, kann jetzt aber Bohrer schleifen! ;))
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Julez
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Julez »

Es gibt so 300mm Tellerschleifmaschinen von verschiedenen Herstellern. Da schleife ich u.A. meine Bohrer mit an, ich finde das geht viel besser als an so Doppelschleifböcken. Je nach Aufwand brauche ich pro Bohrer 30-60s. So unter 2mm wird's etwas schwierig, da nehme ich dann manchmal die Trennscheibe vom Dremel als Tellerschleifer. Das Wichtigste ist die Symmetrie des Schneidwinkels. Kann man erkennen, wenn man mit wenig Vorschub in Alu bohrt: Es sollten an beiden Schneiden Späne entstehen. Das Ausspitzen der Querschneide halte ich für den Hobbybereich nicht für notwendig, da ist Vorbohren besser.
bulle
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von bulle »

Hallo, dazu kann ich jetzt auch was sagen. Ich war gerade in der Tischlerei, die seit etlichen Jahren bei mir im EG vor sich hindümpelt. Da steht das https://www.ebay.de/itm/Stephan-Sichtsc ... Swxlxcj6Zd. Der Tischlermeister (Mein Vermieter) erzählte, das man damit Stechbeitel, Äxte Hobelmesser und auch Schraubenzieher prima schärfen konnte/ kann. Man sieht durch die Scheibe (Motordrehzahl, passend angeordnete Schlitze und durch die Lampe mit 50Hz Strobeffekt) auf die Schneide. Ich kenne diese Maschine aus meinem ersten Betrieb in dem ich als Trockenbauer arbeitete, da habe ich immer meine Blechschere mit nachgeschlffen.

Blöd ist nur, das sich die Schleifscheibe aufgelöst hatte und aus Sicherheitsgründenentfernt wurde. Eine neue Scheibe kostet gut 80€, das ist mir zu teuer.
LG
Klaus
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Gobi
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Gobi »

Heute mal Härtetest und ein paar Quadratmeter Lärche gehobelt.... Lief nicht ganz so rund wie erhofft: in Benutzung - Neuerwerb des Wochenendes - eine niegelnagelneue Raubank von Ott - 10€ (!) und ein Stanley Baily, mit mäßigem Erfolg. Ich hatte jeweils 3 Bretter verleimt und musste die erstmal begradigen - das ging schon, war aber anstrengend und die Oberfläche kacke, aber grob plan.
Wesentlich besser dann der alte Holz Hobel, den ich eine Seite weiter vorne gezeigt habe - warum?? Ist da jetzt zufällig das Messer schärfer ausgefallen? Würde es Sinn machen der Raubank ein runderes Messer zu verpassen, damit sie erstmal besser schruppt? Manchmal wäre es schon schön, jemand würde neben mir stehen und mit dem Finger auf die Fehler deuten.

Hauptroblem aber sind die Äste die ich unvermeidlich da und dort habe, im Umfeld der Äste fetzt es unkontrolliert Holz weg, so daß ich dort doch wieder schleifen musste.
jodurino
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von jodurino »

bulle hat geschrieben:....

Blöd ist nur, das sich die Schleifscheibe aufgelöst hatte und aus Sicherheitsgründenentfernt wurde. Eine neue Scheibe kostet gut 80€, das ist mir zu teuer.
LG
Klaus
Da gibt es was für um die 50,-€
https://www.kaindl-shop.de/epages/78341 ... cts/357375
Findet man oft auf Regionalmessen diese Stände mit Verkaufsmoderation usw.

Die hier habe ich mal ausprobiert, ging ganz gut besser als mit der Bohrmaschinenlösung
https://www.kaindl.de/de/maschinen/sm-180.html

cu
jodurino
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Gobi
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Gobi »

Für mich gerade einer der erhellendsten Filme zur Vorgehensweise um eine Fläche auszuhobeln:
https://www.youtube.com/watch?v=oEdgF8NDsB0
bulle
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von bulle »

Hallo ich möchte das Thema mal wieder hochholen.
Es geht ums Schärfen von Bohrern. Von Hand kann ich das nicht.
Das Dingen https://www.lidl.de/de/parkside-bohrers ... c4/p306131
(gibt es auch von anderen Herstellern) sieht für mich nach dem non plus ultra im Bahrer schärfen aus.
Kann jemand Erfahrungen beisteuern?

Oder ist das hier einfacher: https://www.amazon.de/BGS-3200-Anschlei ... 228&sr=8-5
LG
Klaus
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Blechei »

Ich glaube nicht das dieses Supermarktzeugs was taugt.
Ich habe seit vielen Jahren ein Kaindl Gerät im Einsatz. Ist nicht high end,
taugte aber wegen der einfachen und kompakten Bauweise auch für den
Einsatz auf Baustellen als Bohrkronen noch nicht so verbreitet, bzw supersauteuer waren.
Nach kurzer Einweisung haben auch die Jungs im ersten gute Schliffergebnisse gehabt.
Typischerweise wurden 13er (M12), 18er (M16) und 22er (M20) Bohrer damit geschliffen, das Ausspitzen
geht von Hand aber erheblich schneller. Dafür lag immer eine Flex mit entspr. zugerichteter Scheibe parat.
Bohrerdurchmesser unter 8mm sind dann zunehmend fummeliger, gehen aber auch noch.
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Gobi
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Gobi »

Schärfen von Hand ist wirklich nicht so schwer, aber schriftlich schwer zu beschreiben. Ich finde Bohrer 6- 10mm sind am einfachsten, kleine sind wie gesagt fummelig und richtig große sind auch nicht ohne.

Halt mal einen Bohrer an die Scheibe ohne das sie sich dreht. Du setzt bei einer Schneide an - jetzt musst du den Bohrer so leicht drehen und hinten absenken, das die ganze Freischneide sich am Stein "abrollt" - das muss man erstmal verstehen. Einfach mal probieren, immer schön die Schneiden abwechseln und kühlen, sie sollen ja gleich lang bleiben und natürlich auch nicht heiß werden. Zwichendurch die Schneide anschauen - gerade an den Enden , die Ecken fressen sich zuerst stumpf.
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Julez
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Julez »

Das hier ist ein gutes Bohrerschleifgerät:
https://www.bauartikel24.de/optimum-ts-305 ;)

Damit schleif ich runter bis 1,5er Bohrer edelstahltauglich an. Für 1,0mm nehm ich dann doch die Schleifscheibe auf dem Dremel.

Aber bis man den Bohrer vernünftig in so eine Schärfmaschine eingespannt hat, ist man per Hand schon 2x fertig.

Von Schleifböcken bin ich gar kein Freund, da ist es allein schon Aufwand genug die Schleifscheiben gerade zu halten, und die sauen alles mit komischem Keramikstaub zu. Ein Tellerschleifer dagegen ist sehr universell einsetzbar, und mein Leben wäre traurig und freudlos ohne einen.

Wenn jemand beim FT20 einen Bohrerschleifkurs möchte, gerne.
ch_ris
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von ch_ris »

ich stand letzens auch vor dem lidl ding und hab mich gefragt obs wenigstens taugt einen verhuntsten bohrer, einfach+schnell, wieder symmetrisch zu kriegen.
die frage ist immer noch offen.
Azze
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Azze »

Ich habe nicht das LIDL-Teil, sondern einen Aufsatz für die Bohrmaschine - das Prinzip ist aber das gleiche, die Steine sind quasi identisch, es fehlt einfach nur der eigene Motor in dem Gerät. Mein Fazit: Wähle einen windstillen Tag und schätze möglichst genau einen Winkel von 45° über dem Horizont....
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