Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Der chaotische Hauptfaden

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Geoschreiner
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Geoschreiner »

Ja, den belgischen Brocken kenne ich auch, sowohl gelb als auch blau. Die erzeugen eine recht schöne Schärfe. Mit den sich ganz anders verhaltenden Arkansas bekommt man die auch hin, genauso mit diversen Wassersteinen verschiedenster Härtegrade. Das ist häufig eine eher subjektive Entscheidung, welchen Stein man nun als angenehm oder gut funktionierend empfindet.

Es wird um die Schärferei teils ein ziemlicher Hokuspokus veranstaltet, weil sich damit halt Geld verdienen lässt und außerdem vielen Leuten wirklich scharfe Messer wohl gar nicht mehr bekannt sind. Der Aha-Effekt bzw. das Erfolgserlebnis ist um so größer. :o
Küchenmesser (ganz normales Zeug, vom 30 Jahre alten Aldi-Messer bis zum relativ neuen Marken-Kochmesser) schleife ich bei Bedarf auf der Tormek nach und ziehe sie dann auf einer harten Filzscheibe (weil hier gerne die Frage nach Quellen kommt: beides von Andreas Malitz / Polierbock.de, aber es gibt vermutlich auch andere) mit brauner Paste (die wurde mir empfohlen) ab. Die Scheibe ist auf einem alten Drehstrommotor montiert, eine halbwegs vernünftige Bohrmaschine und ein Spanndorn tun es auch. Damit lassen sich ohne viel Zirkus und schnell für den normalen Gebrauch viel zu scharfe Schneiden erzeugen, Tomaten werden je nach Messer rein mit etwas Bewegung durch das Eigengewicht des Messers geschnitten.
Die Ako Polierpaste ist übrigens auch relativ gut für sowas geeignet und sehr bezahlbar. Der Streichriemen ist ja nichts anderes als eine abgerollte harte Polierscheibe - nachdem ich aber immer mal wieder aus der Verwandschaft den Inhalt diverser Küchenschubladen zur Überholung bekommen habe, stand Handabzug da nicht mehr zur Debatte.

Für den normalen Küchengebrauch verwende ich einen Dia-Wetzstahl (ein normaler täte es wohl genauso gut), damit lassen sich die Schärfintervalle massiv verlängern. Das gehört in jede Küche, ist eine quasi Einmalinvestition.

@Gobi: Einen Stein für welchen Zweck meinst du?
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Joschie
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Joschie »

Ich sehe das ähnlich wie der Geoschreiner, unsere Messer wenn die die Damen des Hauses wieder mal stumpf gebracht haben ziehe ich übern Tromek-Clon,

Abropos Tormek-Clon, ich verwende den Schebbach Tiger2500. An sich bin ich mit der Kiste sehr zufrieden, die Anschläge habe ich mal in ner ruhigen Stunde auf den Stein einjustiert (die Löcher waren etwas aus der Flucht) und den Antriebsmotor sauber justiert das er winklig zur Reibscheibe läuft.
OK der Kasten macht etwas mehr Raddau als der Tormek aber für den den viertel Preis muss man das einfach erwarten.
Die Geleitlagerung macht nen halbwegs guten Eindruck und funktioniert.

Wenn das Messer dann scharf ist ziehe ich es meist noch auf der Polierscheibe ab. Manchmal wenn ich faul bin wird aber auch zum total fertigen Fächerschleifer gegriffen der in die StaBoMa gespannt wird. Wichtig, der Fächerschleifer darf nichts mehr ziehen.

In der Küche liegt mit in der Schublade noch ein alter runtergerittener Wetzstein zum abziehen, wenn ich dran denke mach ich das auch, Damen sind dafür einfach nicht zu begeistern.

Andere Objekte, Stechbeitel ect., werden freihand aufm Tiger nachgeschliffen, da stell ich keine so großen Ansprüche.

Für den Tiger hab ich mir jetzt noch den Tormek Bohrerschleifhalter geordert den ich zufällig sehr günstig in den Kleinanzeigen gefunden habe, mal schauen ob das richtig funktioniert da ich mim Bohrerschleifen bis jetzt immer Probleme habe.


Aber da es ja nicht nur um Messer beim Schleifen geht, wie handhabt Ihr das mit Sägeblättern und -bändern, Maschinenhobelmessern und Drehmeißeln?
Was mich auch interessieren würde, wie schleift ihr z.B. Forstnerbohrer nach?

Für Sägeblätter tut ja bei mir momentan noch einLoroch B50 Dienst aber da bin ich vor kurzem an einen besseren Schleifer geraten der weniger Aufwand bei der Einstellung erfordert. Nachteilig am B50 ist hald das er keine Bogenzähne schleifen kann und auch nur begrenzt mim Wolfszahn zurecht kommt.

Ebenfalls ziehe ich Bandsägeblätter inzwischen durch den Feilautomaten da der Loroch etwas Probleme mit sehr kleinen Zahnteilungen hat und mir hier schon zwei Blätter zu Schrott geschliffen hat.

Das Schränken der Blätter mach ich händisch, gerde bei den Bandsägeblättern geht das mit einer guten Schränkzange flotter als wenn man den Schränk-o-Maten zuerst einstellen muss.

Bei den Hobelmessern bin ich mir noch nicht sicher wie ich die nachschleifen soll, entwederns auch eine Führung für den Tiger oder sich was anderes ausdenken. Die letzten hat mir der Schleifdienst so versaut (waren blau angelaufen) das die reif fürn Container waren.

Ach ja, für Balkenmähermesser hat sich ne ordentliche Fächerscheibe oder eine ultra harte (die ganz günstigen) Schruppscheibe bewährt.

Grüße
Josef
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Gobi
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Gobi »

Geoschreiner hat geschrieben: @Gobi: Einen Stein für welchen Zweck meinst du?
Na ja, auf so einen Ding ist ja nun mal nur ein Stein drauf - ich vermute mal was ganz feines zum abziehen? Wenn man jetzt total versaubeutelte Messer bekommt, fängt man ja wohl eher nicht mit so einem feinen Stein an, oder doch?

Bohrer von Hand anschleifen ist gar nicht so schwierig, ist nur schriftlich etwas schwer zu erklären. Gut mit Bohrer zu üben, die so um die 8mm sind - ganz große und kleine sind wieder schwieriger. Man setzt an der Schneidenline an und schiebt den Bohrer am Stein etwas hoch und dreht in dabei ganz leicht - einfach mal hin schauen, was hinter der Schneide passiert - dort muss ein Freiwinkel sein, der aber auch wieder nicht unnötig spitz sein soll. Und dann natürlich eingermaßen den Winkel einhalten und auf beiden Seiten "gleich"...

Im Westen war Bohrer Freihandschleifen laut Lehrbuch ja unmöglich, im Osten gings :mrgreen:

Forstnerbohrer schärfe ich mit der Feile, auch da muss man verstehen, wo die Schneiden sind - die äusseren Vorschneider darf man nur von innen feilen, sonst wird der Durchmesser ja immer kleiner.

Beim Drehmeißel schleifen bin ich auch nicht wirklich gut - ich hab einiges an Hartmetallplättchen, die schelifen sich wirklich sschwer - man braucht einen weichen Stein und der raucht sich entsprechend auf. Ich hab da immer noch kein wirklich gutes Verständnis für die ganzen Winkel usw.
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Geoschreiner
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Geoschreiner »

Maschinenwerkzeuge wie Sägebänder, Sägeblätter, Hobelmesser und hochwertige Forstnerbohrer kommen bei mir zur Werkzeugschleiferei, weil ich da relativ hohe Ansprüche und zum Glück eine zuverlässige Schärferei habe. Verpfuschte / kaputtgeschliffene Streifenmesser dürfen eigentlich nicht vorkommen; habe ich zum Glück noch nie erlebt. Schärfereien für Papiermesser können die Hobelmesser übrigens auch problemlos aufbereiten. Ich ziehe die immer noch nach dem Schleifen auf einem Dia-Stein ab, manchmal reicht auch ein erneutes Abziehen aus.

Früher gabs von Elu und Metabo (vielleicht auch von weiteren) Doppelschleifer mit integrierter Vorrichtung zum Nachschliff von Hobelmessern. Vielleicht findest du da was passendes? Eine Göckel oder Reform (damit arbeiten wohl viele oder die meisten Werkzeugschleifer) wirst du dir vermutlich nicht hinstellen wollen... https://www.youtube.com/watch?v=_9o5HoW4rJ0
Nur blaue Anlauffarben zerstören HSS (darauf waren die Hobelmesser vermutlich?) übrigens nicht, je nach Legierung sind da gerne mal über 500°C noch ohne Härteverlust verkraftbar. Wenn die Messer aber durch die Hitze verzogen waren, machen die in der Maschine keinen Sinn mehr.

Minderwertige Forstnerbohrer werden bei mir gefeilt und ggf. mit dem Proxxon bearbeitet. Normale Spiralbohrer von Hand am Doppelschleifer, das tuts meistens. Mir hats auch jemand gezeigt, der das kann.

Drehmeißel brauche ich selten, erledigt der Doppelschleifer mit SiC - Scheibe. Diamant wäre schöner...

Ich kenne nur den Tormek SuperGrind - Stein - der ist zumindest sicher ein Schleifstein und hat mit Abziehen nix zu tun. Bei Messern muss man eher aufpassen, nicht zu viel abzutragen; bei extrem vermurksten Stemmeisen und Handhobelmessern kann es auch etwas dauern. Ein Vorschliff am Doppelschleifer hilft da.

Wenn man es kann (ich kanns nicht), dann schärft man Messer freihand am Band und formt dabei gleichzeitig die Klinge nach. Das Ergebnis ist mindestens so gut wie ein neues hochwertiges Messer.
Phyro
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Phyro »

Was bei mir echt viel hilft: Kaindl Diamant-Schleifscheibe, die mit den Löchern.
Die nimmt auch hartes Material (Drehmeißel) gut weg, ist dünn (Bohrer aussitzen, Försterbohrer oder Senker schleifen).
Die Löcher halten den Schliff kühl und man kann die Bearbeitungsfläche hindurch sehen.
Kostete meine ich 25€ und hält echt lang.
Uli
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Uli »

Gobi hat geschrieben:Im Westen war Bohrer Freihandschleifen laut Lehrbuch ja unmöglich, im Osten gings :mrgreen:
Protest! Das habe ich im Westen sogar als Elektroniker in der Ausbildung gelernt, als die Mauer noch (gerade so) stand!
Sir_Death
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Sir_Death »

Ebenfalls Protest!

Mein größter handgeschliffener Bohrer war 32mm, weil ich in der Schule die Klappe nicht halten konnte.
Hab dem Lehrer ins Gesicht gesagt, dass es nicht notwendig ist in 2mm Abstufungen immer weiter aufzubohren, wenn der Bohrer richtig geschliffen ist.

Die Antwort des Lehrers war: Klugscheißer, da hast du einen 32er Bohrer, dem die Spitze fehlt. Wenn der heute Abend ohne Vorbohren in Stahl rein geht bekommst du ne 1 sonst eine 5.

Was soll ich sagen: Um 15:30 hat sich der Bohrer ohne Vorbohren in Stahl gefressen und ein Loch mit 32,1mm produziert :twisted: :twisted: :twisted:
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Gobi
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Gobi »

Ah, ok - ich habe die Info, daß das nicht geht nur aus Lehrbüchern - ich hab ja nichts gelernt :roll: freut mich aber, das eure Ausbilder praxisbezogener waren!
Einen 32 Bohrer so zu schärfen ist schon wirklich nicht ganz einfach, Glückwunsch!
Sir_Death
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Sir_Death »

Danke :-) - kann ich heute eh nicht mehr. Wissen tu ich es zwar noch mit der schmal geschliffenen Querschneide indem die Rückenkante oben eingeschliffen wird, und dadurch die Kerndicke verringert wird.

So wie hier - nur dass ich lachen muss, wegen dem Werbeslogan "neuartige Schneidengeometrie" - so hat mein Opa die Bohrer schon in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts geschliffen, und von dem hatte ich es gelernt.
https://www.blechnet.com/bohrer-reduzie ... al-320760/
daruel
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von daruel »

Fürs Bohrer schleifen habe ich mal dieses Gerät gekauft.

https://www.ebay.de/itm/HOLZMANN-BSG13- ... ctupt=true

Macht erstmal den typischen Eindruck von Billigzeug, aber ich fand es wirklich gut.
Habe hier eine Sammlung von bestimmt 200-300 guten Bohrern aus Werkstätten, keine Baumarktqualität, und habe alle damit nachgeschliffen. Die Schneidenwinkel sind nicht immer perfekt und unter 3mm wird es dann schwierig, aber bis ca 14mm habe ich die gesamte Kiste an einem Nachmittag nachgeschliffen. Selbst abgebrochene Bohrer bekommt man damit wieder hin.
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Mista X
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Mista X »

Bohrer... wäre schön, wenn ich die selbst nachschleifen könnte.
Aber da mir das nie einer vernünftig gezeigt oder erklärt hat häufen sich hier auch die stumpfen Exemplare auf.
Schleifbock mit feiner Körnung ist da - fehlt also nur das Know How oder eine entsprechende Vorrichtung die Bohrer im richtigen Winkel an den Bock zu halten.

Jemand einen Tipp? Handwerklich bin ich ja nicht ungeschickt und könnte mir da was selbst zurechtfeilen oder sägen.
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Propeller
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Propeller »

Das jetzt schriftlich zu erklären ist nahezu unmöglich.
Wir mußten in der Lehre als erstes eine Schleiflehre (118°) anfertigen und dann immer wieder 8er Bohrer schleifen bis es geklappt hat.
Zunächst stellt man den richtigen Spitzenwinkel her (Als Lehre taugen zur Not 2 aneinandergelegte Muttern) und dann schleift man mit einer leicht wiegenden Bewegung den Freiwinkel an die Schneiden.
Vielleicht wäre das was fürs Treffen, wo man das gemeinsam üben kann.
andreas6
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von andreas6 »

Es gibt eine nette Anleitung mit Video dazu.

MfG. Andreas
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Schmiddla
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Schmiddla »

Es gibt Bohrerschleiflehren im Werkzeughandel zu kaufen, die verstellbaren kosten so ca. 15€.
Damit kann man sämtliche relevanten Winkel am Bohrer prüfen. Das Freihand schleifen ist reine Übung. Wenn man den Bewegungsablauf mal raus hat, zum Üben empfehle ich einen größeren Bohrer so um die 20mm. Bei dem dann die Spitze komplett runterschleifen und neu aufbauen.
In der Lehrwerkstatt war das bei uns immer Strafarbeit, Berichtsheft vergessen, zack, fa hast du die Kiste mit den stumpfen Bohrern. Ich habe da viel Zeit mit verbracht, kann jetzt aber Bohrer schleifen! ;))
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Julez
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Julez »

Es gibt so 300mm Tellerschleifmaschinen von verschiedenen Herstellern. Da schleife ich u.A. meine Bohrer mit an, ich finde das geht viel besser als an so Doppelschleifböcken. Je nach Aufwand brauche ich pro Bohrer 30-60s. So unter 2mm wird's etwas schwierig, da nehme ich dann manchmal die Trennscheibe vom Dremel als Tellerschleifer. Das Wichtigste ist die Symmetrie des Schneidwinkels. Kann man erkennen, wenn man mit wenig Vorschub in Alu bohrt: Es sollten an beiden Schneiden Späne entstehen. Das Ausspitzen der Querschneide halte ich für den Hobbybereich nicht für notwendig, da ist Vorbohren besser.
bulle
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von bulle »

Hallo, dazu kann ich jetzt auch was sagen. Ich war gerade in der Tischlerei, die seit etlichen Jahren bei mir im EG vor sich hindümpelt. Da steht das https://www.ebay.de/itm/Stephan-Sichtsc ... Swxlxcj6Zd. Der Tischlermeister (Mein Vermieter) erzählte, das man damit Stechbeitel, Äxte Hobelmesser und auch Schraubenzieher prima schärfen konnte/ kann. Man sieht durch die Scheibe (Motordrehzahl, passend angeordnete Schlitze und durch die Lampe mit 50Hz Strobeffekt) auf die Schneide. Ich kenne diese Maschine aus meinem ersten Betrieb in dem ich als Trockenbauer arbeitete, da habe ich immer meine Blechschere mit nachgeschlffen.

Blöd ist nur, das sich die Schleifscheibe aufgelöst hatte und aus Sicherheitsgründenentfernt wurde. Eine neue Scheibe kostet gut 80€, das ist mir zu teuer.
LG
Klaus
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Gobi
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Gobi »

Heute mal Härtetest und ein paar Quadratmeter Lärche gehobelt.... Lief nicht ganz so rund wie erhofft: in Benutzung - Neuerwerb des Wochenendes - eine niegelnagelneue Raubank von Ott - 10€ (!) und ein Stanley Baily, mit mäßigem Erfolg. Ich hatte jeweils 3 Bretter verleimt und musste die erstmal begradigen - das ging schon, war aber anstrengend und die Oberfläche kacke, aber grob plan.
Wesentlich besser dann der alte Holz Hobel, den ich eine Seite weiter vorne gezeigt habe - warum?? Ist da jetzt zufällig das Messer schärfer ausgefallen? Würde es Sinn machen der Raubank ein runderes Messer zu verpassen, damit sie erstmal besser schruppt? Manchmal wäre es schon schön, jemand würde neben mir stehen und mit dem Finger auf die Fehler deuten.

Hauptroblem aber sind die Äste die ich unvermeidlich da und dort habe, im Umfeld der Äste fetzt es unkontrolliert Holz weg, so daß ich dort doch wieder schleifen musste.
jodurino
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von jodurino »

bulle hat geschrieben:....

Blöd ist nur, das sich die Schleifscheibe aufgelöst hatte und aus Sicherheitsgründenentfernt wurde. Eine neue Scheibe kostet gut 80€, das ist mir zu teuer.
LG
Klaus
Da gibt es was für um die 50,-€
https://www.kaindl-shop.de/epages/78341 ... cts/357375
Findet man oft auf Regionalmessen diese Stände mit Verkaufsmoderation usw.

Die hier habe ich mal ausprobiert, ging ganz gut besser als mit der Bohrmaschinenlösung
https://www.kaindl.de/de/maschinen/sm-180.html

cu
jodurino
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Gobi
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Gobi »

Für mich gerade einer der erhellendsten Filme zur Vorgehensweise um eine Fläche auszuhobeln:
https://www.youtube.com/watch?v=oEdgF8NDsB0
bulle
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von bulle »

Hallo ich möchte das Thema mal wieder hochholen.
Es geht ums Schärfen von Bohrern. Von Hand kann ich das nicht.
Das Dingen https://www.lidl.de/de/parkside-bohrers ... c4/p306131
(gibt es auch von anderen Herstellern) sieht für mich nach dem non plus ultra im Bahrer schärfen aus.
Kann jemand Erfahrungen beisteuern?

Oder ist das hier einfacher: https://www.amazon.de/BGS-3200-Anschlei ... 228&sr=8-5
LG
Klaus
Blechei
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Blechei »

Ich glaube nicht das dieses Supermarktzeugs was taugt.
Ich habe seit vielen Jahren ein Kaindl Gerät im Einsatz. Ist nicht high end,
taugte aber wegen der einfachen und kompakten Bauweise auch für den
Einsatz auf Baustellen als Bohrkronen noch nicht so verbreitet, bzw supersauteuer waren.
Nach kurzer Einweisung haben auch die Jungs im ersten gute Schliffergebnisse gehabt.
Typischerweise wurden 13er (M12), 18er (M16) und 22er (M20) Bohrer damit geschliffen, das Ausspitzen
geht von Hand aber erheblich schneller. Dafür lag immer eine Flex mit entspr. zugerichteter Scheibe parat.
Bohrerdurchmesser unter 8mm sind dann zunehmend fummeliger, gehen aber auch noch.
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Gobi
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Gobi »

Schärfen von Hand ist wirklich nicht so schwer, aber schriftlich schwer zu beschreiben. Ich finde Bohrer 6- 10mm sind am einfachsten, kleine sind wie gesagt fummelig und richtig große sind auch nicht ohne.

Halt mal einen Bohrer an die Scheibe ohne das sie sich dreht. Du setzt bei einer Schneide an - jetzt musst du den Bohrer so leicht drehen und hinten absenken, das die ganze Freischneide sich am Stein "abrollt" - das muss man erstmal verstehen. Einfach mal probieren, immer schön die Schneiden abwechseln und kühlen, sie sollen ja gleich lang bleiben und natürlich auch nicht heiß werden. Zwichendurch die Schneide anschauen - gerade an den Enden , die Ecken fressen sich zuerst stumpf.
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Julez
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Julez »

Das hier ist ein gutes Bohrerschleifgerät:
https://www.bauartikel24.de/optimum-ts-305 ;)

Damit schleif ich runter bis 1,5er Bohrer edelstahltauglich an. Für 1,0mm nehm ich dann doch die Schleifscheibe auf dem Dremel.

Aber bis man den Bohrer vernünftig in so eine Schärfmaschine eingespannt hat, ist man per Hand schon 2x fertig.

Von Schleifböcken bin ich gar kein Freund, da ist es allein schon Aufwand genug die Schleifscheiben gerade zu halten, und die sauen alles mit komischem Keramikstaub zu. Ein Tellerschleifer dagegen ist sehr universell einsetzbar, und mein Leben wäre traurig und freudlos ohne einen.

Wenn jemand beim FT20 einen Bohrerschleifkurs möchte, gerne.
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von ch_ris »

ich stand letzens auch vor dem lidl ding und hab mich gefragt obs wenigstens taugt einen verhuntsten bohrer, einfach+schnell, wieder symmetrisch zu kriegen.
die frage ist immer noch offen.
Azze
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Azze »

Ich habe nicht das LIDL-Teil, sondern einen Aufsatz für die Bohrmaschine - das Prinzip ist aber das gleiche, die Steine sind quasi identisch, es fehlt einfach nur der eigene Motor in dem Gerät. Mein Fazit: Wähle einen windstillen Tag und schätze möglichst genau einen Winkel von 45° über dem Horizont....
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Finger
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Finger »


Wenn jemand beim FT20 einen Bohrerschleifkurs möchte, gerne.
Hier!!!!
duese
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von duese »

Julez hat geschrieben: Mo 6. Apr 2020, 07:15 Das hier ist ein gutes Bohrerschleifgerät:
https://www.bauartikel24.de/optimum-ts-305 ;)

Damit schleif ich runter bis 1,5er Bohrer edelstahltauglich an. Für 1,0mm nehm ich dann doch die Schleifscheibe auf dem Dremel.

Aber bis man den Bohrer vernünftig in so eine Schärfmaschine eingespannt hat, ist man per Hand schon 2x fertig.

Von Schleifböcken bin ich gar kein Freund, da ist es allein schon Aufwand genug die Schleifscheiben gerade zu halten, und die sauen alles mit komischem Keramikstaub zu. Ein Tellerschleifer dagegen ist sehr universell einsetzbar, und mein Leben wäre traurig und freudlos ohne einen.

Wenn jemand beim FT20 einen Bohrerschleifkurs möchte, gerne.
Ich hab das jetzt mal als Angebot verstanden und gleich hier verewigt:
https://www.fingers-welt.de/phpBB/viewt ... 19#p293919
Passt?
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Julez
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Julez »

Ja gut gerne dann bring ich den Hobel mal mit und ihr eure stumpfen Bohrer. Mein Rekord liegt bei 60 Stück/30min. 8-)
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Schmiddla
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Schmiddla »

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Ich habe zum Bohrer schleifen diese Lehre. Damit kann man alle relevanten Winkel, Querschneide, Schneidenlänge usw prüfen. Ich habe während der Ausbildung als Mechaniker logischerweise auch freihand Bohrerschleifen gelernt, war bei uns so eine Art Strafarbeit, wenn man beispielsweise das Berichtsheft vergessen hatte. Ist reine Übungssache, und ich hatte oft Gelegenheit zum Üben......🤣
Dateianhänge
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Blechei
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Blechei »

Schmiddla hat geschrieben: Mo 6. Apr 2020, 16:44 ...war bei uns so eine Art Strafarbeit... Ist reine Übungssache, und ich hatte oft Gelegenheit zum Üben......🤣
Hmmm, kommt mir irgendwie bekannt vor...
MSG
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von MSG »

Schmiddla hat geschrieben: Mo 6. Apr 2020, 16:44Ich habe zum Bohrer schleifen diese Lehre. Damit kann man alle relevanten Winkel, Querschneide, Schneidenlänge usw prüfen.
Da setzt ganz spontan mein Habenwillreflex ein. Leider hab ich beim Googeln keine auch nur annähernd ähnliche Bohrerschleiflehre gefunden. Hat da jemand einen Tipp für mich?
Ich find das sehr charmant, dass man da die Winkel je nach Werkstoff einstellen kann.
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Harley
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Harley »

Schmiddla braucht das doch blos sauber abzufotografieren.
Dann kann man sich das ausdrucken und aus Pappe selber bauen. :P
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RMK
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von RMK »

dann bittebitte mal sauber abknipsen :)

Edit: oder auf nen Scanner legen.
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Schmiddla
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Schmiddla »

Ich tue mein möglichstes. Habe leider keinen Scanner hier. Aus Pappe wird so eher schlecht funktionieren, wenn Spiel in der Verbindung der beiden Scheiben ist, kann man die die gewünschten Werte nicht mehr genau ermitteln. Das Ganze neu konstruieren, aus Alu fertigen und die Beschriftung auflasern, wäre die schönste Lösung. Der Deutschereichsgebrauchsmusterschtz dürfte mittlerweile ja abgelaufen sein.......
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RMK
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von RMK »

eine gute, helle, parallele Fotografie ist auch okay. Alu lasern ist mit dem Standard-Forumslaser nicht so einfach,
aber Kunststoff wäre möglich (ausschneiden und gravieren)

wobei hier mal unsere Elektroniker gefragt wären, das lässt sich doch sicherlich auch aus Platinenmaterial incl
Bedruckung in China machen? *das* wär der Hit... :)
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Schmiddla
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Schmiddla »

Logisch, Platine, wäre echt die beste und wohl auch billigste Möglichkeit sowas zufrickeln.
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Schmiddla
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Schmiddla »

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20200407_135148.jpg
20200407_135053.jpg
20200407_134946.jpg
Die Lehre hat einen Gesamtdurchmesser von 80mm. Die beiden "Hälften" eine Höhe von 44mm, der Mittelpunkt ist bei 40mm (Bohrung) Im Fenster wird bei
- 140° Aluminium
- 130° Messing
- 125° Kupfer
- 118° Stahl u. Eisen
- 100° Elektron
- 80° Marmor, Preßstoffe
- 30° Hartgummi
angezeigt.
MSG
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von MSG »

Hmm... ich hab da mal etwas gesucht. Es scheint sich um das Unternehmen zu handeln:

https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_St ... rfertigung

Eventuell ist das der Nachfolger dazu

https://stock.de/impressum

Und auf Ebay gabs mal eine nicht mehr ganz so gut erhaltene Version

https://www.ebay.de/itm/163880682941

Aber könnte man da nicht eine Zeichnung mit z.B. Inkscape erstellen und die Teile dann lasern lassen? Incl Beschriftung?
Wie funktioniert das eigentlich mit der Querschneide? Soll ds nur den Winkel zwischen Schneide und Querschneide zeigen?
Aus welchem Material ist die Himmelscheibe? Alu?
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Julez
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Julez »

Der Winkel der Querschneide ergibt sich aus dem Freiwinkel. Geometrisch gesehen ist die Querschneide der "Dachfirst" eines Prismas, welches gedreht wird.
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Schmiddla
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Schmiddla »

MSG hat geschrieben: Di 7. Apr 2020, 17:20 Hmm... ich hab da mal etwas gesucht. Es scheint sich um das Unternehmen zu handeln:

https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_St ... rfertigung

Eventuell ist das der Nachfolger dazu

https://stock.de/impressum

Und auf Ebay gabs mal eine nicht mehr ganz so gut erhaltene Version

https://www.ebay.de/itm/163880682941

Aber könnte man da nicht eine Zeichnung mit z.B. Inkscape erstellen und die Teile dann lasern lassen? Incl Beschriftung?
Wie funktioniert das eigentlich mit der Querschneide? Soll ds nur den Winkel zwischen Schneide und Querschneide zeigen?
Aus welchem Material ist die Himmelscheibe? Alu?
Die Firma Stock, gibt es noch und stellt auch noch Bohrer her. Ist der Laden, den du gefunden hast. Auch mit der Bestimmung der Querschneide und dem Material liegst du richtig. Alu eloxiert. Die Beschriftung erscheint mir geprägt und mit Farbe ausgelegt. Natürlich könnte man so eine Lehre lasern lassen, aber ich denke, das kostet mehr, als einen Stoß Platinen fertigen zu lassen. Die Idee finde ich auch recht originell. Ich habe mal so ein Lineal als Werbegeschenk von so einem Platinenfuzzi aus dem Material bekommen, war so super, dass es sich innerhalb kürzester Zeit jemand unter den Nagel gerissen hat....
20200407_193816.jpg
Sah ungefähr so aus: https://www.ebay.de/itm/401732643367
Zuletzt geändert von Schmiddla am Di 7. Apr 2020, 20:22, insgesamt 1-mal geändert.
sysconsol
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von sysconsol »

Entweder habe ich etwas überlsesen oder ich bin der Einzige, der auf Arbeit das Kabelmesser mit Stahlwolle nachschärft.
Die Stahlwolle liegt dabei auf der Tischplatte.

Den Dreikantschaber habe ich ebenfalls so nachgeschärft, aber definitiv nur nachgeschärft.
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sukram
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von sukram »

Ziehst du dazu das Messer in einer "Schnittbewegung" durch oder mit der Klinge quer zur Schneide über die Wolle
sysconsol
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von sysconsol »

Klinge quer zur Schneide mit dem Messerrücken voran (quasi seitlich zur Schneide hin abstreifen).

Mit einer Schnittbewegung (quasi Stahlwolle zerschneiden) wird das Messer doch stumpf (oder ich verstehe das faslch).


Den Dreikantschaber kann man nur längs zur Schneide über die Stahlwolle ziehen.
Es werden ja immer zwei Schneiden bearbeitet.
Macht man das öfter oder zu intensiv, verlieren die Schneiden ihre Geometrie.
Deswegen nur nachschärfen, wenn der Biss nicht mehr ganz reicht.
bulle
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von bulle »

Hallo,
ich habe ein Windmühlen Schälmesser aus rostendem Stahl
aber sauscharf zu schärfen. Das ziehe ich an der Unterseite meiner Kaffetasse ab
Mutter hat das früher über die geklinkerte Kellertreppe abgezogen.
So eins

https://www.messer-holdorf.de/windmuehl ... arbon.html
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Später Gast
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Später Gast »

N'abend zusammen,

das Eichhörnchenreck hat mich lang genug genervt jetzt, ich hab mir so'n Ruixin Set zusammengeklickt, einmal die Basisvariante mit 4 Steinen und einmal zusätzlich 8 Steine auch mit feineren Körnungen bis 10000. Man bekommt auf jeden Fall kein fertiges Werkzeug, sondern einen Bausatz bei dem auch wichtige Teile fehlen und bestimmte Dinge nicht funktionieren wie sie sollten.
Aufschrauben auf ein extra Brett ist das absolute Minimum, sonst wackelt man nur doof rum. Die Steine rückseitig wasserfest beschriften ist auch ne gute Idee. Man kann damit schon irgendwie schärfen, aber es nervt. Scheren, Hobelmesser, Stecheisen gehen so irgendwie, für Stecheisen hab ich ne V-förmige Aufnahme gemacht, da kann ich die recht entspannt mit festspannen. Gerade für Messer braucht man aber einfach ne Klemmvorrichtung, damit man für den beidseitigen Schliff nicht bei jedem Mal Seitenwechsel alles super hakelig neu justieren muss. Die Klemme muss auf sehr wenig Raum viel Kraft entfalten, damit die Klinge auch wirklich fest ist und nicht rutscht. deswegen habe ich dafür 30x4mm Flachstahl genommen. Lässt sich noch okay bearbeiten und ist zur Not in Grenzen härtbar. (ging jetzt aber auch ohne)
Ruixinkl_01.jpg
Das Loch in der Mitte verringert die Federspannung des Stahls und dient gleichzeitig als Fixierhilfe. Mit nem Streifen Malerkrepp auf dem Messerrücken gibts keine Kratzer und die Klemmung funktioniert etwas besser als ohne.

Da beim Spannen auf der Rückseite die Schraube rauskommt brauchts ne Unterlage. Deren genaue Positionierung ist unkritisch, sie verhindert nur dass durch den Überstand der KLemmschraube unerwünschte Schräglagen entstehen. Der Nutenstein für die Schraube, die da nach oben raussteht ist nur mit Klebeband befestigt. Die soll halt beim Wechseln nicht runterfallen.
Ruixinkl_11.jpg
dann kommt die Klemme mitsamt Messer drauf, sie liegt am unteren Ende rechtwinklig an
Ruixinkl_12.jpg
und es wird ein Blech mit Langschlitz eingeschoben, (war im original Set dabei für irgendnen anderen Zweck) Mit Imbus festgezogen.
Ruixinkl_13.jpg
Auf die Art kann man jetzt ohne viel Justiererei die Seiten wechseln und sich durch die Körnungen durcharbeiten. Also 600 Seite A, 600 Seite B, 1200 Seite B, 1200 Seite A und so weiter.

Nächstes Problem: Die meisten Steine sind 10mm stark, die vier feinsten Körnungen haben aber 10,8mm und damit ändert sich auch der Winkel, und zwar so dass man nicht mehr an der Schneide schleift. Um das zu verhindern und die Winkeleinstellung insgesamt etwas komfortabler zu machen hab ich die senkrechte Stange durch eine M8 Gewindestange ersetzt. Die Führung musste dafür etwas aufgebohrt werden. Jetzt kann ich den Winkel bequem mit den Muttern festlegen, die dann leicht kontern damit sie sich nicht verstellen, und wenn ich dann auf die dickeren Steine wechsle, lege ich eine 1mm Karosseriescheibe mit Schlitz von der Seite ein und habe den Dickenunterschied kompensiert.
Ruixinkl_15.jpg
Die 12,5 Grad Schneidenwinkel sind recht sportlich und selbst mit den runtergeschliffenen Enden muss man das Messer so knapp wie möglich greifen, damot man nicht hängen bleibt. (da war die Klemmschraube noch Linsenkopf, inzwischen ersetzt durch Senkkopf, leider mit Schlitz, wird noch gewechselt auf Innensechskant)
Ruixinkl_08.jpg
Für die Winkeleinstellung hab ich mir drei Schablonen mit 12°, 25° und 30° gemacht, die ich als Einstellhilfe anlegen kann.
Ruixinkl_10.jpg
Bin mal gespannt, wie sich das jetzt bewährt. Bin jedenfalls froh, dass der alte Krampf da weg ist, da war echt kein Staat mit zu machen, geschweige denn Weltherrschaft. ;)

Grüße
Mo
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Gobi
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Gobi »

Wow, mir scheint die Konstruktion ja etwas zu aufwändig - schau Dir noch mal mein erstes Bild in den Thread an. Messer fest zu halten ist tatsächlich manchmal das Problem, eine Unversallösung gibt es da wohl nicht. Aber das Prinzip ist auf alle Fälle hilfreich - hat man seine Schneide erstmal auf den korrekten Winkel gebracht, geht es danach wirklich schneller
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Später Gast »

Naja, also ohne den gebastelten Klingenhalter hat sich mein Frickelaufwand in recht engen Grenzen gehalten. Deswegen lohnt sich das Set mMn schon. Man muss es halt auf ein Brett schrauben, dann tut das. Ist für die Menge an Steinen, die man bekommt halt heftig günstig.

In deinem Post hast du auch keinen drehbaren Halter für Messerklingen. Wenns da schlauere Lösungen gibt, würde ich die auf jeden Fall gerne sehen. Was ich so gegoogelt habe, gab es da nicht wirklich n Patentrezept. 5 Gewinde, n paar Löcher und zwei Phasen ist jetzt auch überschaubarer Aufwand finde ich. Kommt vllt auch auf die lokalen Möglichkeiten an.
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von sukram »

Später Gast hat geschrieben: So 16. Mai 2021, 13:22 5 Gewinde, n paar Löcher und zwei Phasen ist jetzt auch überschaubarer Aufwand finde ich.
Geht dein Schleifgerät mit Strom? Phase ≠ Fase :mrgreen: :mrgreen:
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Gobi
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Gobi »

Später Gast hat geschrieben: So 16. Mai 2021, 13:22
In deinem Post hast du auch keinen drehbaren Halter für Messerklingen. Wenns da schlauere Lösungen gibt, würde ich die auf jeden Fall gerne sehen. Was ich so gegoogelt habe, gab es da nicht wirklich n Patentrezept.
Ja, ich denke das ist etwas der Haken an der Sache. Ich hatte z.B. ein sehr langes, schmales und biegsames Küchenmesser, da musste ich schon auch für eine sabile Auflage sorgen.
Dadurch das bei mir die Stange nur lose aufliegt ist es aber einfach möglich der Rundung eines Messers vorne zu folgen, vielleicht geht das bei Dir ja genauso gut, kann ich nicht einschätzen
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Später Gast
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Re: Schärfen, Schärfhilfen und scharfe Sachen

Beitrag von Später Gast »

Rundungen gehen schon, aber das Stabilitätsproblem ist nicht vollständig gelöst. Größere Klingen biegen sich je nach Druck durchaus sichtbar durch, wenn man außen schleift. Wird ja nur mittig gehalten. Ich habe ich Klemmen gesehen, die deswegen an zwei Stellen halten, aber das war mir dann doch zu viel Arbeit. Mit etwas Gefühl gehts so ganz gut eigentlich.
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