In die Wand reinschauen (ohne sie zu zerstören)

Der chaotische Hauptfaden

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Lutz95326
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In die Wand reinschauen (ohne sie zu zerstören)

Beitrag von Lutz95326 »

Hallo Leute,

wie es Euch der Titel bereits verrät, möchte ich gerne wissen, wie eine Wand aufgebaut ist (Dicke, Putz, Dämmung, Holzbalken etc.) ohne sie zu zerstören, da denkmalgeschützt....

Was mir bis jetzt dazu einfällt:
Röntgenstrahlen:
Problematisch, weil man nie wissen kann, wo sie reflektiert werden oder was sie hinter der Wand treffen werden.
Zulassung ohne Abschirmung bestimmt nicht möglich...

Ultraschall:
Eine Wand ist ja kein menschlicher Körper. Alles ziemlich hart und reflektiert wahrscheinlich auch recht gut.
Was ich mir vorstellen könnte: Mit einer niedrigen Frequenz und großer Leistung reinstrahlen, vielleicht kommt was zurück.
Nachteil: Dieses komische Ultraschallgel, das mir dann den Putz versaut...

Radar:
So eine Art Bodenradar, nur senkrecht...
Da habe ich aber keine Ahnung dazu.
Ich denke aber, dass das ähnlich wie beim LIDAR eine sehr schnelle Elektronik benötigt.
Hat jemand schon mal mit Bodenradar gearbeitet?

Hochfrequenz ähnlich einem MRT
Nachteil hohes Magnetfeld etc.

Ich möchte jemand bei seiner Masterarbeit im Bereich "Digitale Denkmalpflege" helfen

Hat jemand von Euch dazu vielleicht eine Idee?

Für einen Tipp wäre ich dankbar.

Schöne Grüße aus Bayern
Horst
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barclay66
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Re: In die Wand reinschauen (ohne sie zu zerstören)

Beitrag von barclay66 »

Hi,

ich habe ein Walabot Developer Pack (https://walabot.com/makers) hier mit 18 Sensoren. Der soll so etwas können.
Hier sind noch ein paar technische Daten dazu: https://walabot.com/docs/walabot-tech-b ... 6?type=pdf.
Wenn man das SDK auf einem Laptop installiert, ist auch eine Applikation mit Radar-Funktion dabei.
Ich wollte damit auch mal nach Kabeln in der Wand suchen. Hat sich dann aber später erledigt ($249,- fürn Lokus).
Das könnte ich Dir zum Ausprobieren zur Verfügung stellen und wenn es den gewünschten Nutzen hat, würde ich es Dir auch zum Kauf anbieten...

Gruß
barclay66
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Desinfector
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Re: In die Wand reinschauen (ohne sie zu zerstören)

Beitrag von Desinfector »

Lutz95326 hat geschrieben:Hochfrequenz ähnlich einem MRT
Nachteil hohes Magnetfeld etc.

und wimre auch in homogener Form nötig

und wenn wir mal ehrlich sind, kommt doch bei Schülern,
denen man die Hausaufgaben machen soll,
gerne der Satz, dass man die schon selber machen muss.

MMn ist das zum Erstellen einer Masterarbeit nicht viel anders.
Es gibt akademische Bibliotheken dafür
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Lutz95326
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Re: In die Wand reinschauen (ohne sie zu zerstören)

Beitrag von Lutz95326 »

Hallo Desinfector,

Deine Info war nicht besonders hilfreich - Trotzdem Dank dafür...

Natürlich will ich auch nicht die Hausaufgabe von anderen machen - Das wäre Betrug und ist auch gar nicht vorgesehn.
Aber ich muss den Professoren von der Uni Nachhilfe in diesen Dingen geben - Die kennen sich damit leider überhaupt nicht aus - Schande über das deutsche Bildungswesen.


@Barclay66 - Du hast ne PN - Danke!

Schöne Grüße
Horst
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barclay66
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Re: In die Wand reinschauen (ohne sie zu zerstören)

Beitrag von barclay66 »

Hi,

das Thema interessiert mich persönlich (zerstörungsfreie Dokumentation historischer Objekte bzw. Datenbasis für Restaurierungen). Daher würde es mich freuen, wenn sich durch mein Zutun eine Technologie als geeignet herausstellen sollte. Wie die Umstände und Beziehungen sich dabei darstellen ist für mich angesichts des höheren Ziels ohne Belang...

Gruß
barclay66

P.S.: @Lutz: Noch keine PN da...
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ferdimh
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Re: In die Wand reinschauen (ohne sie zu zerstören)

Beitrag von ferdimh »

Es gibt Firmen, bei denen Sch(w)eißnähte ohne jede Abschirmung geröntgt werden.
Das geht, weil die Intensität quadratisch mit dem Abstand abnimmt. Da wird dann ein ausreichend großer Kreis um den Röntgenapparillo abgesperrt und über ein langes Kabel die ERNSTHAFTE Röntgenröhre losgetreten. Absperradius waren dort 20 Meter.
Ich behaupte, dass man für eine Wand deutlich weniger Power bräuchte.
Azze
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Re: In die Wand reinschauen (ohne sie zu zerstören)

Beitrag von Azze »

Die Technik existiert längt, ist nur nicht ganz billig. Laut einem Bericht, den ich vor ein paar Monaten gesehen habe, wurde z.B. die Hagia Sofia bereits 2006 mit Radartechnik zerstörungsfrei analysiert. Dabei werden Radarplatten mittels Unterdruck an die Oberflächen gesaugt und durch Messung und Visualisierung die darunter liegenden Schichten sichtbar gemacht. Man konnte auf diese Weise mehrfach übermalte Fresken in tieferen Schichten erkennen und Reparaturen und überputzte Fehlstellen identifizieren. Evtl mal danach Gockeln, Stichwort Radiografie. Das könnte dann z.B. dieses Ergebnis ausspucken.
Zuletzt geändert von Azze am Di 5. Mär 2019, 15:37, insgesamt 2-mal geändert.
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Durango
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Re: In die Wand reinschauen (ohne sie zu zerstören)

Beitrag von Durango »

Der Wunschtraum:Der Röntgenblick der Superhelden.

Aber Spass beiseite, du brauchst einen 3_D Scanner für beliebige Objekte.
Entweder man kann die Quelle sehr genau fokussieren oder den Empfänger.

Letztzendlich werden die Daten mathematisch zusammen geführt.

Es gibt verschiedene Fachgebiete, die tief hineinschauen möchten.
Die Mediziner benutzen den 3-D Röntgenapparat.

Die Altertumsforscher nehmen einen bestehenden Langwellensender und messen die Response in großen Flächen in X und Y Richtung.

Genau dazwischen ist die Aufgabenstellung. Bei einer Wand, ist es schon interessant.

Pionierarbeit dafür hat die Stoßechoaufklärung von Prakla-Seismos mit der Software eines Braunschweiger Professors geleistet.
Jede Messsung in ungeklärten Gebiet erfordert eigene Messmethoden und Software.

Persönlich geht es mir nur um Kabel in Wänden. Hier hilft ein variabler Generator und ein Handempfänger.Das ist zwar nur 2-D , aber im Bereich von 1 MHz und 1GHz wurde bislang jedes Kabel gefunden . Da sind die verbauten Materialien egal, kann auch Stahlbeton sein, wo das klassische Metallsuchgerät abtillt.

73 Manfred
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Durango
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Re: In die Wand reinschauen (ohne sie zu zerstören)

Beitrag von Durango »

Beim Prüfen aller Möglichkeiten ist das Verfahren der Ultraschall-Sonoskopie doch der Favorit.

Man kann bei befruchteten Frauen sogar das Geschlecht des Neuankömlings bestimmen.

Nur statt eines Gels auf der Haut, benötigt man wohl eher Gel-Pad, um den Übergang akustisch anzugleichen.

Da darf keine Luft sein !

Hier sind die Auflösung und die Reichweite gegeben und bekannt.

73 Manfred
Robby_DG0ROB
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Re: In die Wand reinschauen (ohne sie zu zerstören)

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Bei der Wand besteht wahrscheinlich die Kunst darin, die passende Wellenlänge zu finden, wo es Echo/Reflektion gibt, aber dennoch eine gewisse Eindringtiefe erreicht wird. Wie beim Röntgen, wo man die Anodenspannung/Strahlungshärte dem Prüfling anpassen muss, da es sonst von diesem absorbiert wird oder ihn ungebremst durchdringt und alles überbelichtet.
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Hightech
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Re: In die Wand reinschauen (ohne sie zu zerstören)

Beitrag von Hightech »

Ultraschall ist für Wände bzw Mischverbundwerkstoffe unbrauchbar.
Zuerst muss die Schallquelle und der Empfänger fest an das Objekt angekoppelt werden, beim Mensch macht man das mit dem Gel.
Sobald da ein Luftspalt ist, wird das Ultraschall blind.
Wenn in der Wand ein Luftspalt oder Dämmmaterial ist, dann ist es eh vorbei.

Mit Röntgen kann man fast alles durchleuchten, ist nur sehr aufwändig, der Strahlenschutz ist ein eigenes Thema. Da wird man mit Reflexion nicht arbeiten können.

Infrarot ist ein guter Weg, denn man kann die Materialien anhand der verschiedenen Wärmeleitfähigkeit unterscheiden.
Also entweder Wärmequelle auf die eine Seite und die Kamera auf die andere, oder zuerst die Wärmequelle draufhalten, kurz warten dann filmen, wie die Wärme sich beim abkühlen verteilt.

Mit Radar kann man auch durchleuchten, aber die Wellenlänge ist bei 1-20cm und die Auflösung ist mau.

Oder mit der Fritzbox:
https://www.youtube.com/watch?v=fGZzNZnYIHo
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Durango
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Re: In die Wand reinschauen (ohne sie zu zerstören)

Beitrag von Durango »

Unterscheide bitte zw. 2-Dund 3-D.

Radar und Ultraschall kann durch Laufzeitmessung auch die 3. Dimension bedienen.

Wegen der Wellenlänge, auch 2 Mhz ist noch Ultraschall, kann hier das Bild mit der passenden Software dargestellt werden.

Wenn jedoch ein Hohlraum vorhanden ist oder sein könnte, muß man wirklich zu 3-D Röntgen greifen.

Auch hier werden die Bilder erst mit Software erzeugt.

Natürlich gibt es jedes Verfahren, die Medizintechnik lebt ja davon.

73 Manfred
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Desinfector
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Re: In die Wand reinschauen (ohne sie zu zerstören)

Beitrag von Desinfector »

Holzbalken oder Lattung unter Rigips hab ich dereinst in meiner Hütte ganz einfach mit Magneten geortet.
Die Platten müssen ja irgendwie an die Latten ran, das geschieht gewöhnlih mit Schrauben
oder auch ganz früher schon mal mit Nägeln. Die sind alle magnetisch
und bereits mit recht kleinen Nd-Magnetchen, die dann an den Schrauben hängen bleiben,
erkenne ich auch mit Tapete dazwischen, wo diese Schrauben sind.

mit ein paar Magneten an der Decke aneinander gereiht erkennt man dann die Lage der Lattung.
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xoexlepox
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Re: In die Wand reinschauen (ohne sie zu zerstören)

Beitrag von xoexlepox »

Weitere Verfahren ließen sich ggf. bei den Geologen abschauen: Klopfen und mit mehreren Mikrofonen Laufzeiten und ggf. Reflektionen bestimmen. Vielleicht geht auch was mit VLF (Very Low Frequency)? Damit sollen sich Hohlräume entdecken lassen.
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