Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Der chaotische Hauptfaden

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sirell
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von sirell »

Merci für die Tips. Kofferradio mit hochohmigen Eingang hab ich hier. Gleich mal testen.
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reutron
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von reutron »

Ja Signalverfolger sind wunderbare Hilfsmittel werden aber leider von den "modernen Elektronikjüngern" verschmäht. :(
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Wulfcat
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Wulfcat »

reutron hat geschrieben:Ja Signalverfolger sind wunderbare Hilfsmittel werden aber leider von den "modernen Elektronikjüngern" verschmäht. :(
Ja, das hab ich schon so häufig gesehen. Digital ist für DIE alles. Wehe aber die Analoge Perepherie muckt, stehen sie da mit dem Kurzen Hemd.
Scheisse wenn nicht alles
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ist...... :twisted:
IPv6
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Das Problem mit der LW ist vermutlich gefunden. Allerdings ist es nicht behoben und bereitet mir ein wenig Kopfzerbrechen.
Dank eurer Hinweise war der vermutliche Fehler in wenigen Minuten gefunden, die Spule 15 hat keinen Durchgang.
Die Drähte der Spule waren allerdings sowohl mit der Spule als auch mit den Lötpunkten fest verbunden, also kein Draht abgerissen oder sowas.

Also die Spule ausgebaut. Beim Ablöten vom einen Draht hatte ich ihn auch gleich in der Hand, ist an der Spule unter der schwarzen Klebemasse abgerissen.
Nach dem Entfernen der schwarzen Masse war das abgebrochene Ende auch gleich gefunden, 3 mm von der Spule gelöst und neu verzinnt. Leider hat das immernoch keinen Durchgang zum anderen Ende der Spule. Das andere Ende verschwindet nahe dem Wickelkörper in der Spule und scheint dort gut fest zu sitzen.
Die Spule weist bei Betrachtung unter einer Lupe keine mechanischen Schäden auf, keine Kratzer, nichts irgendwo eingedellt oder eine sichtbare Unterbrechung zu sehen.

Praktischerweise ist das mit einer tollen Wickeltechnik gewickelt, sodass eine kompakte Spule ohne seitliche Begrenzung möglich ist. Also einfach abwickeln und schauen wo die Unterbrechung ist halte ich für eine schlechte Idee, da ich das nie wieder so gewickelt bekomme.

Was tun?

Bild
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Wulfcat
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Wulfcat »

Wie die Spule gewickelt ist, nennt sich Kreutzwickeltechnik. Gab(gibt) es spezielle Maschinen für, die eigentlich garnich so kompliziert sind(schau mal in Jogis Röhrenbude, Da gib es sogar Bauanleitungen)
Hmmm. da die Spule mehrere Unterbrechungen hat, duetet das irgendwie auf Korrosion hin. Hatte ich auch mal gehabt, Da hab ich die Spule tatsächlich abgewickelt, Wicklungen gezählt und mit neuem Draht wild neu gewickelt. Sah zwischen den anderen Spulen irgendwie Sche..... aus, Kasten lief aber wider. Vor 50 Jahren hätte ,man die Spule als Ersatz bestellen können, aber heute.... :lol:
Problem ist nur die Paar m passende HF Litze aufzutreiben. Mit massivem Draht gewickelt, funktioniert die Spule zwar frequenzmässig, aber die Güte/HF Dämpfung ist schlecht.....
Vielleicht doch bei der Rörenbude mal fragen, Vielleichhat da ja einer eine kleine Menge HF Litze für dich, oder aus nem Schlachtgerät gleichen Typs sogar so eine Spule..... Fragen kostet (noch) Nix.
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Noch habe ich Hoffnung.
Unter der Vergussmasse auf der gegenüberliegenden Seite ist der Draht an zwei Lagen nebeneinander durchtrennt.
Das kann doch so seit 50 Jahren nie funktioniert haben?! Wie soll denn Draht unter der Vergussmasse brechen? Die Masse scheint weder korrosiv noch sonst irgendwie schädlich für den Draht zu sein, an den anderen Stellen ist der Draht unter der schwarzen Masse ja vollkommen unbeschädigt.

Ich setzt mich dann mal vor das Stereomikroskop. Vielleicht lassen sich die Enden verlöten und dann mit Sekundenkleber oder so isolieren und befestigen. Wirklich kaputtmachen kann man ja eher nichts.
Ich werde vom Ausgang des Versuchs berichten.

Edit:
Hier ein Bild vom Schaden. Die Spule scheint dankbarerweise noch nichtmal aus HF Litze zu sein.
Bild
Zuletzt geändert von IPv6 am Di 30. Apr 2019, 21:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Bastelbruder
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Bastelbruder »

Das ist eine ganz normale Kreuzwickelspule. Der Draht ist mit Seide isoliert, keine HF-Litze sondern eindrähtig, das hat die praktischen Nebenwirkungen minimale Eigenkapazität und maximale Griffigkeit, letzteres ist Voraussetzung für diese Wickeltechnik.

Ich würde vielleicht versuchen, die Windungszahl rauszukriegen, ein paar etwas bessere Fotos sind hilfreich, dann kann man am Bildschirm zählen ...

Eine nicht so schöne Methode ist Umbau auf modernere Spulentypen mit Garnrolle oder Ferritkäfig, die es seit der Transistortechnik im quadratischen Blechgehäuse 7x7 mm gibt. Praktisch zu wissen wäre natürlich der Sollwert der Spule.

Wenn bei der Reparatur 2 Windungen weniger rauskommen ist das nicht schlimm, das läßt sich mit dem Kern wieder hinbiegen.
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Ich verstehe die Welt nicht mehr. Nach dem Flicken der gebrochenen Stellen hat die Spule immernoch keinen Durchgang.
Beim genauen Hinsehen werden weitere Stellen wie diese Sichtbar.

Hier die erste Reihe, rechts im Bild.
Bild

Und hier, unten im Bild gleich drei Wicklungen nebeneinander.
Bild

Da fehlt einfach immer ein Millimeter Draht. Der kann doch nicht einfach so verschwinden? Ist da irgendwas bekannt, dass irendwas an der Vergussmasse oder sonst was den Draht über die Jahre auflöst? Und das dann nur so stark lokal beschränkt?

Drei Stellen habe ich jetzt schon repariert, zu sehen z.B. im zweiten Bild in der oberen Hälfte. Aber da macht es doch vermutlich eher Sinn, die oberste Lage abzuwickeln, ein Stück halbwegs passenden Lackdraht anzulöten und die Wicklungen wieder irgendwie halbwegs ordentlich draufbringen. Schön wird das zwar nicht unbedingt, aber 10 geflickte Stellen sind auch nicht schön und Ersatz ist gerade keiner in Aussicht.
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

255 Wicklungen hatte die Spule. Und bis in Wicklung Nr. 250 waren immer wieder Unterbrechungen drin, insgesamt um die 50 Stück.

Hat jemand der hier Mitlesenden zufällig eine Wickelmaschine für Kreuzwicklungen zur Verfügung?
Selbstverständlich gegen Aufwandsentschädigung. Den Lackdraht könnte ich bei Bedarf sicher auch besorgen, das dürfte ja nichts wirklich Spezielles sein.

Sonst sehe ich ersteinmal schwarz für LW, was irgendwie recht schade wäre, auch wenn es heutzutage keine große Rolle mehr spielt. Aber ein Defekt, von dem man weiß, stört irgendwie immer :D
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AVRbrutzel
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von AVRbrutzel »

Hallo!
Na so schlimm ist das doch nicht. Schneide dir 2 passende Pappscheiben aus und schiebe diese auf den Spulenkörper. Lasse ca. 2 cm Abstand zwischen den Pappscheiben und bewickel den
Zwischenraum, Lage für Lage mit 255 Windungen. Die fertige Spule mit Wachs o. HF unauffälligen Kleber fixieren, fertig! Mit dem Kern neu abgleichen und Freude Haben.

Habe bestimmt dutzende Spulen so gewickelt und das funktionierte immer, ist aber auch Jahrzehnte her. :roll:

73s
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reutron
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von reutron »

Oder eine andere Langwellen Spule benutzen waren alle ähnlich zu der Zeit. Du kannst die Spule auch ganz normal wickeln dann wird die Güte aber schlechte.
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ferdimh
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von ferdimh »

Warum macht ihr eigentlich bei einer Oszillatorspule so ein Geschiss um die Güte? Das Ding muss schwingen, fertig.
Der Kreuzwickel liefert pro Drahtlänge viel Induktivität bei wenig Kapazität. Daraus folgt ein niedriger ohmscher Widerstand und eine hohe Güte des Resultats (für gegebene Drahtstärke). Man kann aber auch dickeren Draht nehmen, dann wird das Ding halt größer und teurer.
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Okay, die Spule scheint also eher unkritisch zu sein. Hauptsache das Ganze schwingt nacher auf 200 kHz, sagt die Abgleichtabelle.

Dann werde ich heute mal versuchen die Spule neu zu wickeln. Pappscheiben als Begrenzung klingt gut.
Mal sehen ob ich einen Trafo finde, der passenden Draht opfern möchte.
Dunkelmann
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Dunkelmann »

An Auflöse-Prozesse kann ich nicht so recht glauben..

Vielleicht ist die Vergussmasse der Spule einfach aufgequollen und hat die Drähte dabei abgerissen ?
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ferdimh
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von ferdimh »

Es sollte auf 200+460 kHz schwingen. Ist ja der Oszillator.
Trotzdem dürfte das eine der unkritischsten Spulen in der ganzen Kiste sein.

Es ist ebenso gut möglich, dass bei der Büchse LW noch nie funktioniert hat, und der fragliche Erstkäufer es einfach nie bemerkt hat. Wenn man sich überlegt, wie viele Radios ihr Leben lang nur den örtlichen Dudelfunk spielen... Vielleicht hat ein "Nach mir die Sintflut"-Arbeiter den mehrfach gebrochenen (aber noch mit Seite umsponnenen) Draht einfach so durch die Wickelmaschine gejagt und der nächste, der es hätte merken sollen, hat es durchgehen lassen.
Seit diverse Geräte über meinen Tisch gehen, die von teilweise reduziert motivierten Mitarbeitern gefertigt wurden, wundert mich nicht mehr sehr viel.

Mir ist da eine Grundigbüchse bekannt, die permanent geschwungen hat. Niemand kann das Ding sinnvoll abgeglichen haben (es war auch alles irgendwie getrimmt). Aber der Ortssender war stärker als die Schwingneigung und hat das Ding so bis 2018 überlebt, wo der Fehler gefunden wurde und ein historisches Dokument zerstört wurde, als der Schirmpin eines EF89-Sockels erstmalig Zinn sah.
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

An das AUflösen glaube ich auch nicht wirklich.
An das Aufquellen aber auch nicht. Man kann ja stellenweise durch die Kreuzwicklungen durchschauen und der Draht lag immer schön sauber aufeinander. Die Vergussmasse ist auch viel zu weich um den Draht reißen zu können. Sowas hätte sich dann ja auch eher in den oberen Lagen geäußert aber es war immer wieder durchgängig bis in die unterste Lage direkt auf dem Wickelkörper.

Irgendwo habe ich im Netz gelesen, dass MW und LW Spulen durch Blitzeinschläge unterbrochen sein können. Aber das dann doch auch nicht an 50 Stellen gleichzeitig, da würde es halt an der dünnsten Stelle schmelzen.

Dadurch, dass keine Rückstände von irgenwas Verbranntem zu sehen sind sondern einfach immer wieder ein Millimeter Draht fehlt denke ich, dass das schon immer so ist. Die Enden der Drahtlücke sind dann ja wieder sauber mit Tränklack befestigt, das muss meiner Meinung nach direkt bei der Fertigung passiert sein. Wirklich mit 100%iger Sicherheit kann das wohl niemand sagen. Ist aber auch gar nicht mal so wichtig.

Ein Steckernetzteil scheint passenden Draht im Inneren seines Trafos zu verstecken, da müssen jetzt erstmal die Eisenbleche weg.
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Bastelbruder
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Bastelbruder »

Das erinnert mich an den ZF-Baustein einer Deppenlampe vom Sperrmüll, die ohne Emitterstrom am zweiten ZF-Transistor etwas taub :? gewesen sein muß. Und der Fehler war bereits beim Grundabgleich vorhanden.
Bild
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Langwelle scheint wieder zu funktionieren!

Der Draht vom Trafo erschien mir doch etwas fein, daher habe ich drei von den Drähten zusammen auf den Spulenkörper gewickelt.
Der Widerstand liegt nun bei 10 Ohm, das dürfte noch etwas hoch sein, oder? Lieber noch mehr Drähte parallel aufwickeln oder passt das so?

Auf Langwelle fließt nun am meisten Gitterstrom an der Oszillatorröhre, da waren knapp 800 µA messbar.
Sender sind zwar keine zu empfangen, aber wenigstens ein sich änderndes Rauschen und Brummen beim Sender suchen. Auch ändert sich das Brummen wenn man ein Stück Ferrit in die Nähe der Spule hält.

Der Empfängerkreis wird nun, wenn er überhaupt richtig arbeitet, mächtig verstimmt sein. Mal sehen, ob man abends/nachts doch einen Sender erahnen kann.
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ferdimh
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von ferdimh »

Da würde ich erstmal mit einem MW-Radio gucken, ob ich den Oszillator auf Empfangsfrequenz + 460 kHz hören kann.
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Bastelbruder
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Bastelbruder »

Nimm ein Mittelwellenradio und kontrollier damit die aktuelle Oszillatorfrequenz. Die sollte eigentlich von 610 bis 800 kHz abstimmbar sein.
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Da muss ich erstmal schauen, ob ich überhaupt irgendwas hier habe, um Mittelwelle zu empfangen.

Die Vorgehensweise ist mir nicht ganz klar. Stelle ich am Röhrenradio auf LW 200 kHz ein musss der Oszillator mit 660 kHz schwingen. Wo empfange ich das? Einfach mit dem zweiten Radio irgendwie in der Nähe vom Röhrenradio? Und wie macht sich der empfangene Oszillator bemerkbar? Und was tun wenn ich den Oszillator nicht empfange? :D
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ferdimh
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von ferdimh »

Der Oszillator ist ein Sender wie jeder andere, nur nicht so stark. In unmittelbarer Nähe ist der ähnlich stark wie ein starker MW-Sender (als es sie noch gab).
Wenn man den abgestimmt hat, verschwindet der übliche Haufen Hintergrundgeräusche und wird evtl durch ein leises Brummen ersetzt.
Wenn man das Hilfsradio einfach mal einstellt (z.B. auf 650 kHz) und an der Abstimmung des zu testenden Radios dreht, kann man den Punkt der Geräuschveränderung deutlich hören.
Das geht übrigens auch Mittelwelle-Mittelwelle: Im Unteren MW-Band liegt auch der Oszillator auf MW und kann so abgehört werden. Z.B. Hilfsradio auf 1100 kHz stellen und gucken, ob man bei 640 kHz auf dem Röhrenradio was im Hilfsradio hört und wie das klingt.
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Bastelbruder
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Bastelbruder »

MW nahe 550 kHz, bevorzugt eine Stelle wo ganz leise was zu empfangen ist. LW von einem Ende zum anderen duchdrehen und beobachten ob der Oszillator "vorbeikommt". Alternativ Versuche bei 700, 850, 1000. Der Oszillator MUß da vorbeikommen, wenn auf MW geschaltet wird fängt er kurz über 1000 an. Der unmodulierte Oszillator läßt sich identifizieren, das ist aber schwer zu beschreiben. Probieren bis der Oszillator gefunden ist, dann beide Geräte in kleinen Schritten durchdrehen um die LW-Bandgrenzen zu finden, sie müssen auf jeden Fall im Mittelwellenbereich liegen.
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Okay, ein kleines Taschenradio ist wohl das einzige hier, was MW empfängt. Das hatte mir jemand aus dem Forum veraalt, ich finde nur gerade den Namen des Nutzers nicht mehr - Danke an dieser Stelle trotztdem, falls du mitlesen solltest, du warst der mit dem Chinawechselrichter :D

Jedenfalls regiert das Taschenradio auf das Röhrenradio. Beim LW vorbeidrehen (und Taschenradio auf fester Frequenz) kommt erst ein Rauschen, dann wird das Rauschen fast Null und dann kommt nochmal Rauschen. Ich nehme an, zwischen den beiden Rauschbergen liegt die Oszillatorfrequenz.

Am unteren Skalenende empfange ich den Oszillator bei eingestellten 670 kHz, am oberen Skalenende bei 920 kHz. Der Langwellenempfang scheint mir ein wenig zu höheren Frequenzen hin verschoben zu sein, oder der Oszillator schwingt zu schnell.

Die Gesamtbreite der Rauschwellen (Rauschen kommt, Stille, Rauschen geht) scheint über das Frequenzband unterschiedlich breit zu sein. In der Mitte eher schmäler, zu niedrigen Frequenzen hin eher breiter.

Zusätzlich ist auf den oberen Frequenzen (Richtung 920 kHz am Taschenradio) zusätzlich zum Rauschen ein Ton zu hören. Dieser wird mit der Frequenz im Rauschtal tiefer und steigt mit dem Rauschen dann wieder zu einem höheren Ton an. Also man kann die Tonhöhe mit der Sendersintellung am Röhrenradio steuern.

Und ich habe einen französischen Sender auf Langwelle gehört! Selten habe ich mich so darüber gefreut, jemand etwas auf Französisch sagen zu hören.
Allerdings ist dabei das Lautstärkepoti fast auf Vollgas gewesen. Auf den anderen Bändern kann ich einen starken Sender bei 9 Uhr Einstellung am Lautstärkepoti mit ordentlicher Lautstärke hören.

Tja, und nun? Darf die Spule nun bleiben oder könnte sich da durch eine "bessere" Spule (weniger Widerstand, also dickerer Draht bzw. mehr parallele Drähte) etwas verbessern?
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ferdimh
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von ferdimh »

Damit der Kasten sinnvoll empfängt, muss der Gleichlauf Eingangskreis/Oszillatorkreis passen.
Der Oszillator entscheidet, was du hörst (Indem er 460 kHz höher schwingt). Der Eingangskreis entscheidet, was am Eingang stark ankommt.
Wenn also der Eingangskreis zur Skala passt und der Oszillator 60 kHz höher schwingt, (er sollte ca bei 610 kHz losgehen), passt die Eingangsabstimmung überhaupt nicht. Die ist bei LW ohnehin relativ kritisch (Wegen der niedrigen Frequenz filtert der Kram ziemlich gut).
Der Oszillator muss also so genau wie möglich zu den Frequenzen auf der Skala (+460 kHz) passen. Dafür braucht die Spule vermutlich entweder einen weiter reingedrehten Kern oder 10% mehr Windungen oder die gleiche Anzahl Windungen 20% enger zusammengeschoben.
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Der Oszillator muss also so genau wie möglich zu den Frequenzen auf der Skala (+460 kHz) passen.
...wo ich ohne Messsender/Funktionsgenerator nicht weiterkomme.

Mehr Windungen hätte ich mir eigentlich denken können, denn so schön nah zusammen wie bei der Kreuzwicklung aus der Maschine liegen meine Wicklungen natürich nicht. Dann mache ich da wohl noch ein paar Windungen drauf, abwicklen kann man ja später immernoch. Ich denke nicht, dass man mit dem Kern 10 % fehlende Wicklungen ausgleichen kann.

Da muss ich auch nochmal in Ruhe die Abgleichanweisungen durchlesen und etwas Lektüre suchen, wie da die Eingangskreise mit dem Oszillatorkreis zusammenhängen und was sich da wie genau abstimmen lässt ist mir noch nicht zu 100 % klar.
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PowerAM
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von PowerAM »

IPv6 hat geschrieben:[...] Am unteren Skalenende empfange ich den Oszillator bei eingestellten 670 kHz, am oberen Skalenende bei 920 kHz. Der Langwellenempfang scheint mir ein wenig zu höheren Frequenzen hin verschoben zu sein, oder der Oszillator schwingt zu schnell. [...] Und ich habe einen französischen Sender auf Langwelle gehört! Selten habe ich mich so darüber gefreut, jemand etwas auf Französisch sagen zu hören. Allerdings ist dabei das Lautstärkepoti fast auf Vollgas gewesen. [...]
Wissenswert: Im Grenzwellenbereich zwischen Lang- und Mittelwelle sind zahlreiche Funkfeuer und Baken aktiv. Üblicherweise langsam gegebene Morsezeichen - deren Kennung. Gewöhnlich sind die Sendeleistungen nicht unbedingt üppig, auf der Empfängerseite sollte daher eine entsprechende Empfindlichkeit vorhanden sein. Die bei Röhrengeräten gern auch bis ~400 kHz reichende Langwelle könnte also schon einmal einige dieser Sender empfangen. Deinem Gerät scheint hier aber noch viel von der nötigen Empfindlichkeit zu fehlen.


Was könnte man (u. a.) auf der Langwelle empfangen?

153 kHz - Nach der Abschaltung des Deutschlandfunks ist hier Antena Satelor aus Braşov in Rumänien mit 250 kW regelmäßig hörbar.
162 kHz - Allouis, heute wird nur noch ein Zeitzeichen gesendet.
171 kHz - Medi 1 aus Marokko mit 2 MW, der unbedingt hörbar werden muss. Derzeit eines der stärksten Signale auf der Langwelle bei mir.
183 kHz - Europe 1 mit 2 MW vom Felsberg nahe Saarbrücken, strahlt aber gerichtet gen Frankreich. Diesen hast du wohl gehört.
216 kHz - Radio Monte Carlo.
234 kHz - RTL Luxemburg in der französischen Ausgabe mit 1,5 MW aus Beidweiler in Luxemburg gerichtet nach Frankreich.
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ferdimh
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von ferdimh »

...wo ich ohne Messsender/Funktionsgenerator nicht weiterkomme.
Doch, die Oszillatorfrequenzen bekommst du mit dem Radio raus (oder mit dem Spekki oder mit einem Messempfänger...).
Der Eingangskreis ist Spule 9 und kann, wenn der Oszillator zur Skala passt, auf einem Sender (oder sogar auf EMV-Müll) auf Maximum abgeglichen werden.
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Bastelbruder »

Ich würde den Eingangskreis erst anfassen wenn die Oszillatorfrequenz stimmt.

Achja, da war noch das fehlende Bereichsende auf UKW ...
Da das eine Variometermimik ist würde ich erstmal versuchen, allein durch Verschieben der Kerne die gewünschte Frequenz zu erreichen. Vermutlich sind das Aluminiumkerne die in der Spule die höchste Frequenz provozieren. Wenn das reicht, könnte man vielleicht die Seilwelle etwas auffüttern um mit gleichem Primärantrieb einen längeren Weg der Kerne zu erreichen. Ohne einen Eingriff in die Elektronik!
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Ich würde für die Abstimmung einfach Schritt für Schritt der Anleitung folgen.

Ich versuche mal in eigenen Worten zusammenzufassen, was da passiert. Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege.

Zuerst werden die beiden Filter(Übertrager) abgeglichen: Vorne 460 kHz rein und so einstellen, dass eben genau die 460 kHz am besten durchkommen.

Dann der Oszillator, hier für LW: Der Empfängerteil wird mit 200 kHz gefüttert (weil mittlere Frequenz). Beim Abgleich wird nun so lange an der Spule 15 gedreht, bis am Ausgang ein maximales Signal anliegt. Dies ist dann der Fall, wenn der Oszillator mit 460 kHz läuft, denn nur dann kommt das Signal optimal durch die zuvor eingestellten Filter. An dem Punkt ist mir nur nicht ganz klar, wieso der Oszillator mit 460 kHz plus eingestellte Frequenz schwingt, das erzeugt doch dann eine Frequenz > 460 kHz, wie kommt die dann durch die Filter? Auch wenn ich den schematischen Aufbau eines Superhets halbwegs verstanden habe fehlt mir noch die Vorstellung, an welchem Punkt welche Frequenzen bzw. Frequenzgemische vorliegen.
Für MW und KW ist das Verfahren ähnlich, nur wird hier scheinbar der Oszillator von mehreren Bauteilen bei unterschiedlich eingestellter Empfangsfrequenz beeinflusst, sodass der obere Bereich mit einem anderen Bauteil abgeglichen wird als der untere.

Als Letztes wird ein Sender imitiert, indem ein entsprechendes Signal mit fester Frequenz an den Antenneneingang angelegt wird. Auf der Skala wird nun die selbe Frequenz eingestellt und so lange Abgestimmt, bis die beiden Frequenzen übereinander liegen und somit der Eingangsteil genau die an der Skala eingestelle Frequenz selektiert.

Vielleicht kann jemand in den Schaltplan schauen, mir kommt da noch was komisch vor. Für den Abgleich des ZF-Sperrkreises wird davon gesprochen, Spule 12 abzugleichen. Ist da nicht eher Spule 10 gemeint? Der Fußpunkt des Sperrkreises ist laut Abgleichtabelle an Ka4, und der liegt nunmal an Spule 10 und nicht an Spule 12.

Den "fehlenden" UKW Bereich werde ich ersteinmal so lassen. Darüber kann ich mir Gedanken machen, wenn der Rest komplett läuft. Immerhin habe ich keinen Lieblingssender am oberen Bandende, den ich unbedingt empfangen muss.
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Bastelbruder »

Ich würde die Finger von der ZF lassen. Die Kreise sind so stabil, daß sich da in den letzten Jahren nichts nennenswertes geändert hat. Es gab zwar mal Eisenpulverkerne die ihre Permeabilität schleichend verloren haben und ähnlich kranke Silber-Glimmerkondensatoren, die sind hier aber nicht verbaut, sonst wüßte Google davon.

Oszillator zuerst Mittelwelle, dann Langwelle weil die Mittelwellenspule auch bei Langwelle mitspielt. Kurzwelle ist autark.

Ich vermute daß weder Meßsender noch ein Frequenzzähler und auch kein Oszilloskop vorhanden sind. Deshalb: Laß die Schrauberei! Die Schrauberei übt und lernt man am 6-Transistor-Taschenradio bzw. an der 10-Transistor-Variante mit UKW. Da sind Ferritkerne und Trimmer längst nicht so empfindlich und das Gefühl kriegt man da viel eher. Wenn die ZF 5 kHz daneben liegt ist das genauso wenig relevant wie 20 kHz daneben. Als Meßsender eignen sich die paar noch vorhandenen Rundfunksender, die halten ihre Frequenz mit ausreichender Genauigkeit ein. Früher™ gabs mal den Europieps, der war praktisch zum Finden des unteren Bandendes auf UKW - UND weil der zumindest in den ersten Jahren AM moduliert war, auch zum Abgleich des Ratiodetektors geeignet. Und das ging alles ohne ein Meßgerät! Es gibt Kreise die kaum ein hörbares Maximum bringen, und andere die hauptverantwortlich für die Frequenz sind.

Die Berechnung der Oszillatorfrequenz ist ganz einfach: Bei 99% aller Rundfunkempfänger schwingt der Oszillator oberhalb der Empfangsfrequenz, die Differenz ist immer die ZF. Bloß wenn man auf UKW aus Versehen den Flugfunk hört, ist der um die ZF oberhalb des Oszillators. Nur bei gaanz modernen Empfängern mit Synthesizer und "hochliegender ZF" ist es möglich daß die Summe die ZF ergibt.
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ferdimh
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von ferdimh »

Dann der Oszillator, hier für LW: Der Empfängerteil wird mit 200 kHz gefüttert (weil mittlere Frequenz). Beim Abgleich wird nun so lange an der Spule 15 gedreht, bis am Ausgang ein maximales Signal anliegt. Dies ist dann der Fall, wenn der Oszillator mit 460 kHz läuft, denn nur dann kommt das Signal optimal durch die zuvor eingestellten Filter.
für 200 kHz muss der Oszillator auf 660 kHz schwingen. Dann entsteht gleich stark Summe und Differenz, also 460 kHz und 860 kHz. Eins von beiden geht durch die Filter, das andere geht in die Tonne.
An dem Punkt ist mir nur nicht ganz klar, wieso der Oszillator mit 460 kHz plus eingestellte Frequenz schwingt, das erzeugt doch dann eine Frequenz > 460 kHz, wie kommt die dann durch die Filter? Auch wenn ich den schematischen Aufbau eines Superhets halbwegs verstanden habe fehlt mir noch die Vorstellung, an welchem Punkt welche Frequenzen bzw. Frequenzgemische vorliegen.
Der Trick ist Summe UND Differenz, in der Praxis nutzt man eigentlich immer die im Empfänger die Differenz und im Sender die Summe. Ausnahmen hat Bastelbruder genannt, und selbst bei modernen Kisten ist das sehr selten.
Die ganze Magie passiert bei den AM-Bändern in der ECH81 (eigentlich immer, außer es ist eine ECH41 verbaut - dann passiert es in der ECH41). Das Triodensystem macht einfach nur den Oszillator. In das Heptodensystem kommen Eingangsfrequenz und Oszillatorfrequenz an getrennte Gitter (g1 und g3). Der Anodenstrom ist ungefähr proportional zum Produkt aus Ug1 und Ug3 (+ einen Gleichstrom). Das heißt, dort kommt in unserem Fall 200 kHz (g1*Gleichstrom an g3), 460 kHz (Differenz aus g1 und g3), 660 kHz (g3*Gleichstrom an g1) und 860 kHz (Summe aus g1 und g3). Außerdem können noch ein paar Oberwellen, aber die sind weit weg.

Im Sonderfall von "Wir haben an der LW-Oszillator-Spule gebastelt" würde ich selbige ungefähr hinfummeln, bevor ich zu einem kompletten Abgleich schreite. Oder, wenn es nach "hinfummeln" befriedigend geht, auf weiteren Abgleich verzichten.
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Bastelbruder
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Bastelbruder »

Zum Thema Hinfummeln hab ich noch was gefunden. Die Kreuzwickelspulen-Wickelmaschine im Selbstbau.
Abweichend von der historischen Materialwahl würde ich einige elementare Teile aus Platinenmaterial fertigen, wahrscheinlich auch die Riemenscheiben. Allerdings müßte ich mich damit beeilen, sonst sind die 3D-gedruckten Maschinen vorher fertig. ;)
Auch die Schiebewelle könnte ich mir aus alternativem Material wie beispielsweise einer Messing-Kugelschreibermine vorstellen, deren Wolframkugel hervorragend auf der Taumelscheibenplatine gleitet.
IPv6
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Vielleicht kurz allgemein:
Ich bin kein Anfänger was Elektronik angeht, nur habe ich mich noch nicht allzu intensiv mit Rundfunktechnik und im Speziellen mit Röhren beschäftigt.
Oszi habe ich da, sowohl digital als auch analog und kann es auch bedienen. Frequenzzähler geht bedingt über das DSO. Das wäre eben ein Punkt, den ich vermutlich mit einem DDS Funktionsgenerator erschlagen werden - Messsender für unterhalb UKW und Frequenzzähler bis über 100 MHz in einem Gerät. Sicher nicht perfekt, dafür universell. Je nach dem wieviele Radios noch bei mir landen bzw. wie spannend ich die Thematik weiterhin finden werde brauche ich ein Messsender und Messempfänger genau ein Mal, ein entsprechender Signalgenerator erscheint mir da deutlich flexibler.

Auch verstehe ich nicht, was Aussagen wie "lass die Schrauberei!" in so einem Thema sollen. Prinzipiell erschien mir das Radio bislang beherrschbar. Es braucht niemand davon ausgehen, dass ich wahllos an den Spulen und Kondensatoren drehen werde, das habe ich definitiv nicht vor. Aber selbst wenn mit angeklemmten Messgerät und Sender (egal welcher Art genau) die Erkentnis ist, dass weder durch Drehen nach rechts noch nach links der Ausschlag größer wird, ist das für mich auch was wert. Ich habe mich damit beschäftigt, es ausprobiert und es einfach mal getan. Hobby eben. Kaputt geht dabei sicher nichts.
Es handelt sich bei dem Radio schließlich auch um eines von vermutlich zig tausend, die sich für 20 € auf Ebay schießen lassen und vermutlich täglich irgendwo auf dem Sperrmüll verschwinden. Also nicht der heilige Gral der Rundfunktechnik, den es noch für Jahrtausende zu bewahren gilt. Das soll nicht heißen, dass das Teil für mich nichts wert sei, ich habe einen riesen Respekt vor dem Alter und der Technik da drin. Es soll nur klar machen, dass selbst der absolute worst case, von dem ich definitiv nicht ausgehe, für mich tragbar wäre.

Auch baue ich für das erste Radio hier sicherlich keine Kreuzwickelmaschine. Darüber werde ich nachdenken, wenn ich mir Gedanken um die zwanzigste defekte Spule in meinem fünfzigsten Röhrenradio machen muss - oder wenn ich mehr Platz als in meiner kleinen Dachwohnung habe. Interessant ist der Link und das Konzept natürlich trotzdem - danke dafür! :)

@ferdimh:
Vielen Dank für deine Erklärung!
Die Beschreibung der Vorgänge rund um den Gitterstrom haben es anschaulich gemacht, diese Informationen hatten mir noch gefehlt. So macht das Zusammenspiel aus der Frequenz aus dem Empfängerteil, dem Oszillator und schließlich dem Filter Sinn.

Dann werde ich als nächstes mal der selbstgewickelten Spule ein paar mehr Windungen verpassen, damit müsste die Frequenz, die das externe MW Radio empfängt, deutlich näher im Bereich von Skalenfrequenz + 460 kHz liegen. Der Rest sollte dann mit dem Kern machbar sein.

Und dann mal irgendwas in Richtung Sender beschaffen. Vermutlich zum testen erstmal einen passenden DDS Signalgenerator ausleihen.

Edit:
Jetzt ist mir gerade aufgefallen, dass man den ersten Teil vielleicht falsch verstehen könnte. Ist wirklich nicht böse gemeint, ich bin dankbar um jeden eurer Beiträge und habe bis hierhin schon einiges gelernt.
Viel zu lange gearbeitet, noch nichts gegessen und wieder keine Zeit zum Basteln gehabt, das schlägt schonmal auf die Stimmung.
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AVRbrutzel
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von AVRbrutzel »

Hallo!

Nun mach dir mal keinen Kopf, die Leute wollen dir alle helfen. ;)
Oszi haste also, sogar digitalen, na dann wird alles gut. (wenn dein Oszi 1 MHz anzeigen kann!)
Mach dir aus Draht ein Koppelschleife (1-2 Windungen, 2-3 cm Durchmesser) diese an deine Prüfstrippe.
Nun näherst du dich der LW - Oszilatorspule bis dir ein gutes Signal angezeigt wird. Dein DSO sollte nun auch
die Frequenz anzeigen.
LW auf Bandanfang zb 150 KHz ergibt 150 KHz + 460 KHz = 610 KHz
LW auf Bandende zb 280 KHz ergibt 280 KHz + 460 KHz = 740 KHz

Ist deine Frequenz zu hoch, Kern eindrehen. Kommst du damit nicht tief genug, Windungszahl erhöhen.
(Es kann durchaus Sinn machen sich eine Spule mit Abgriffen zu fertigen. zb 250, 260, 270, 280 usw)
Wenn die Oszilatorfrequenzen stimmen kannst du den Eingangskreis optimieren.

Immer schön am Ball bleiben... 73s

... einen hab ich noch
Web SDR, geh mal spät am Abend auf diese Seite:

http://websdr.ewi.utwente.nl:8901/

Als Frequenz 200 KHz eingeben, auf AM stellen und Enter, nun noch rechts bei "Waterfall zoom" auf "band" klicken.
Du siehst das ganze LW Band, suche dir einen starken Sender aus. Schau ob dein Radio diesen Sender auch findet.
Nun kannst du sehen ob deine Scale stimmt oder ob die Oszilatorspule nachgestimmt werden muss.
8-)
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Ich hatte heute mal endlich wieder ein wenig Zeit für das Radio.
DIe LW Spule habe ich mit 40 Wicklungen mehr bewickelt und dann immer wieder zum testen eingebaut, mit dem Oszilloskop die Frequenz gemessen (mit einer Spule am Tastkopf eingekoppelt) und korrigiert. Nach ein paar Mal Draht abwickeln war es dann gut, bei eingestellten 200 kHz am Radio schwingt der Oszillator mit 660 kHz und der Kern der Spule hat in beide Richtungen gut Spiel, um spätere Abweichungen ausgleichen zu können. Die Spule habe ich nun noch ein letztes Mal ausgebaut und den Draht mit Sekundenkleber fixiert, damit sich da nichts mehr verändern kann.

Hier mal noch zwei Bilder, den Bilder sind schließlich immer schön. Der Schreibtisch ist leider etwas chaotisch, wenn das Radio an der Reihe ist wird eben schnell Platz geschaffen indem der restliche Kram zur Seite geschoben wird :D

Bild
Bild

Nun stimmt zwar die Oszillatorfrequenz bei eingestellten 200 kHz am Radio, aber am oberen und unteren Ende der Skala sieht das schon wieder anders aus.
Konkret schwingt der Oszillator bei eingestellten 340 kHz mit 770 kHz (macht eine Differenz von 430 kHz) und am anderen Ende bei eingestellten 160 kHz mit 628 kHz, was eine Differenz von 468 kHz ergibt.

Immerhin bekomme ich so zwei französische Sender ziemlich klar rein, zwar mit etwas Pfeifen obendrauf aber wirklich gut verständlich (wenn man denn Französisch verstehen würde). Dazwischen sind mehrere stark verrauschte Sender, aber von der Ferritantenne braucht man wohl keine Wunder erwarten und in anbetracht der Senderdichte auf Langwelle kann man ja fast schon froh sein überhaupt etwas zu empfangen.
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ferdimh
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von ferdimh »

Die Ferritantennen in Röhrenradios sind meistens garnicht mal schlecht. Im Heutigen (elektrischen, nicht magnetischen!) Störnebel spielen die richtig ihre Stärken aus...
Leider lässt sich bei der Kiste bei LW nur ein Punkt einstellen. Wenn man die Kiste nicht verbasteln will, muss man also mit Abweichungen an den Bandenden leben. Da es sowieso nur einen Abgleichpunkt gibt, kann man jetzt, wenn man mutig ist, Kern 9 bei gut eingestelltem Sender auf Maximum drehen...
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Bastelbruder
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Bastelbruder »

Der kleine Fehler in der Frequenz deutet auf etwas zu hohe Eigenkapazität der Spule, das war zu erwarten. Der Empfangsbereich geht jetzt eben bloß bis 300 kHz, da drüber ist aber sowieso nix (mehr) los, der offizielle Langwellen-Rundfunkbereich hört schon bei 283 kHz auf.

Jetzt läßt sich vielleicht noch der Gleichlauf etwas verbessern, indem beim höchsten empfangbaren Sender der natürlich nicht vorhandene Trimmer C5 weiter reingedreht wird. Etwas graue Masse dazu: Die obere Grenzfrequenz ist aktuell um 10% kleiner geworden, also muß der Schwingkreiskondensator um 10%² größer werden. Fest ist C5 mit 47 pF, dazu kommen Röhrengitter, Drehko und Verdrahtung. Ich tippe mal auf 60 pF gesamt, der muß um 21% größer werden, also 12pF parallel dranlöten und den untersten Sender mit L9 auf Maximum ziehen. Weil bei Langwelle der Vorkreis doch eine relativ hohe Güte hat, könnte ich mir da noch eine erhebliche Verbesserung vorstellen.

Das leichte Pfeifen dürften Interferenzen mit der jeweiligen Spiegelfrequenz (fO+fZf) sein wo sich natürlich auch Sender befinden, die bei Nacht besonders laut werden.

Achja, die Ableichanleitung hat noch ein kleines feature. Der ZF-Sperrkreis ist mit L10 einzustellen.
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Ich habe heute mal die verklebte Spule eingebaut. Interessanterweise scheint das Verkleben vom Draht nochmal was an der Spule zu verändern, ich musste den Kern nochmal eine ganze Ecke weiter rausdrehen um wieder bei eingestellten 200 kHz auf 660 kHz am Oszillator zu kommen. Also muss die Induktivität wohl größer geworden sein. Wobei beim Verkleben der Drahtenden sicher auch einiges vom doch sehr flüssigen Sekundenkleber in die Spule selber reingezogen sein dürfte.
Naja, in jedem Fall läuft die Langwelle jetzt wengistens grundsätzlich, später kann ich da noch Feintuning betreiben aber wirklich nutzen werde ich das Band wohl nicht. Mir war in erster Linie wichtig, dass es überhaupt funktioniert.

Die weiteren Stunden habe ich genutzt, um mal die Sendereinstellknöpfe und die Mechanik dahinterzu zerlegen, zu reinigen und neu geschmiert wieder zusammenzubauen. Außerdem war das Seilrad an der FM Box an einer Stelle gebrochen, das ist nun auch geklebt.

Den bröseligen Karton, der hinter dem Glas sitzt und als weißen Hintergrund für die Skala dient habe ich auch durch weiße Pappe ersetzt. Das Skalenglas habe ich von außen ordentlich gesäubert und von der Rückseite leicht die Fensterchen geputzt. Die Farbe ist doch sehr unempfindlich, mit einem leicht feuchten Tuch hat sich da bei normalem Drüberwischen nichts gelöst.

An den Drehknöpfen wurde das Messing bereits wieder von dunkelbraun auf goldfarben gebracht. Da keine feine Stahlwolle zur Hand war habe ich von einem Küchenschwamm den schwarzen Teil entfernt, zugeschnitten und in den Dremel gespannt. Funktioniert wunderbar, nur hat man überall die Fetzen vom dem schwarzen Geflecht rumfliegen.

Vom Ergebnis gibts noch zwei (nicht sehr gelungene) Bilder.
Bild
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Ich werde mich nun erstmal dem Gehäuse widmen. Der Lack ist leider sehr rissig und bröselt an manchen Stellen, das wird wohl vorsichtig runtergeschliffen und neu lackiert. Zum Glück gibts im Bekanntenkreis Schreiner mit entsprechender Ausstattung.
Davor wird das Gehäuse zerlegt werden müssen. Also dürfen die Lautsprecher, die Gitter, der Stoff an der Front und sonstige Innereien ihr Zuhause mal für eine Weile verlassen.
Wärend ich darauf warte, dass ich mal für ein paar Stunden in einer Werkstatt die Holzarbeiten machen kann können die Anbauteile vom Holzgehäuse aufgearbeitet werden. Da ist Stoff zu waschen, da ich habe da was von Rasierschaum gelesen, da waschen unter fließendem Wasser nicht so geschickt ist wegen dem Holz hintendran, was man besser zusammen mit dem Stoff lässt. Die Messingleisten wollen wie die Drehknöpfe von dunkelbrauch auf goldfarben gebracht werden, die Kunststoffgitter werden wohl einfach gut sauber gemacht.

Leider scheint mir außerdem das magische Auge gestorben zu sein.
Ging nach einer Minute Radio hören einfach aus. Nach aus- und wieder einschalten ging es nochmal eine halbe Minute und ging dann wieder aus. Anondenspannung ist da, Heizung funktioniert sichtbar. Am Steuergitter liegen bei einem starken UKW Sender auch um die 30 V an, wobei das ja für das grundsätzliche Leuchten nicht notwendig ist.
Auch die Röhre im Sockel bewegen oder raus und wieder reinmachen hat nichts gebracht.
Da muss dann wohl nun Ersatz her.
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Bastelbruder
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Bastelbruder »

Interessanterweise scheint das Verkleben vom Draht nochmal was an der Spule zu verändern, ich musste den Kern nochmal eine ganze Ecke weiter rausdrehen um wieder bei eingestellten 200 kHz auf 660 kHz am Oszillator zu kommen. Also muss die Induktivität wohl größer geworden sein. Wobei beim Verkleben der Drahtenden sicher auch einiges vom doch sehr flüssigen Sekundenkleber in die Spule selber reingezogen sein dürfte.
Wenn man Induktivitäten doch bloß mit Gleichstrom messen könnte ...

Das Phänomen ist ziemlich einfach zu erklären: Die paar zusätzlichen Picofaräder werden nach Außen erstmal nicht sichtbar, es verringert sich aber die als "Eigenresonanzfrequenz" meßbare Parallelresonanz der nackten Spule, die tatsächlich vorgaukelt daß die Induktivität sich vergrößert habe. Wenn man die Spule bei dieser Frequenz betrachtet, scheint sie doch tatsächlich unendlich hohe Induktivität zu besitzen, ein Schritt näher an der Klippe zur Weltherrschaft! Was dabei leider in die Grütze geht ist die Spulengüte, es läuft ein an den Anschlüssen nicht meßbarer Strom durch die Spule, der zwar durch induktive Kopplung nachweisbar ist und der primär ohmsche Verluste im Spulendraht hervorruft. Dazu kommen noch Wirbelstromverluste im Spulendraht, die man üblicherweise mit so genannter Hochfrequenzlitze zu minimieren versucht, und dielektrische Verluste im für Hochfrequenz absolut ungeeigneten Sekundenkleber. Die Spulengüte ist in unserem Fall allerdings völlig irrelevant.

Der Begriff "Hochfrequenzlitze" ist genauso eine Farce, deren Wirkung nimmt mit zunehmender Frequenz nämlich ab! Gundel Gaukeley ist wirklich auch überall vetrtreten.

Als kapazitäts- und verlustarmer Kleber für Spulen hat sich eine selbergemachte Pampe aus Polystyrol (Styropor) und Aceton bewährt, Polystyrol hat eine relativ geringe, nahezu frequenzunabhängige Permittivität und äußerst geringe Verluste, es wird deshalb in Styroflex-Kondensatoren erfolgreich verwendet. Nach dem Verdunsten des Lösemittels bleibt fast nichts übrig und es klebt doch einwandfrei. Die Ammis nennen diesen hervorragenden HF-Isolierkleber "Q-Dope", man sollte ihn sparsam anwenden und von Styroflexkondensatoren fern halten. Und aufpassen muß man auch auf Spulenkörper und Trägerplatten aus Trolitul (=Polystyrol), sowie manche ältere Schalen- und Abgleichkerne, die Eisenpulver mit Polystyrol als Bindemittel enthalten. Einzige Nachteile des Klebers sind die Zeit, die man warten muß bis das Lösemittel endlich verdunstet ist, und der relativ niedrige Schmelzpunkt.
K-70 "Plastikspray" ist kein Ersatz!

Bei der Röhre würde ich die Spannung im Fehlerfall nochmal nachmessen.
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Die Spannung an der EM80 ist auch im Fehlerfall unverändert.
Ich habe mal testweise einen russischen Ersatztyp bestellt. Damit ist der Fehler weg.
Die Röhre ist natürlich wie erwartet etwas dicker, länger und auch verdreht im Bezug auf den Sockel und den Leuchtschirm.

Irgendwie würde ich gerne die alte EM80 noch aufbrauchen solange noch was zu erkennen ist.
Aber dazu müsste sie zuverlässig laufen. Ich versuche den Fehler mal etwas genauer zu beschreiben.

Die Röhre funktioniert im kalten Zustand in der Regel. Nach ein paar Sekunden heizen kommt wie zu erwarten das Bild und auch ihrer Anzeigefunktion kommt die Röhre nach.
Nach wenigen Minuten geht die Röhre schlagartig aus. Nach ein paar Sekunden kann es sein, dass sie wieder was anzeigt, um kurz darauf wieder dunkel zu werden. Sie flackert also sozusagen ein paar Mal.
Danach ist ganz fertig und sie bleibt dunkel. Weder "neu starten" noch leichtes klopfen gegen die Röhre noch wackeln an der Röhre im Sockel bringen sie wieder zum leuchten. Nur längeres Abkühlen hilft scheinbar.
Die Spannungen sind dabei okay, die Heizung ebenfalls (glüht leicht, aber deutlich sichtbar).

Meinem Verständnis nach muss die Anodenspannung intern irgendwie ausfallen, da nur so das schlagartige dunkelwerden zu erlären ist. Am Sockel sind aber alle Spannung wie gesagt vorhanden.

Kann da intern irgendwas ab sein? Falls ja, kann man da irgendwas machen? So in Richtung "15 Minuten bei 220 °C Umluft im Backofen" oder so.

Bei der Röhre handelt es sich um eine Tungsram Röhre, laut Internet sind die scheinbar nicht sonderlich hochwertig?
Von diesem Hersteller scheint es ja auch noch Neuware im Internetz zu geben.
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Toddybaer
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Toddybaer »

Also ich hab mals sowas gefunden. Aber gebraucht. Soll ich dir dir zum Treffen mitbringen?
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Vielen Dank für das Angebot. Da es die Röhren (bzw. passenden Ersatz) aber noch zu recht annehmbaren Preisen gibt und ich auch schon Ersatz hier liegen habe brauche ich das im Moment eher nicht.
Mir würde es eher darum gehen, die schon vorhandene, zickige Röhre wieder zum Leben zu erwecken. Wenn das Quatsch ist sagt es einfach, dann kommt das Ding weg und ich stecke den russischen Ersatz rein.
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Bastelbruder
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Bastelbruder »

Bring die Flasche auf jeden Fall mit zum Treffen. Der Fehler muß unbedingt aufgeklärt werden!
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AVRbrutzel
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von AVRbrutzel »

Hallo!
Auf Seite 2 hatte ich das schon mal gepostet.

https://www.fingers-welt.de/phpBB/viewt ... 25#p268156

Spannungsverdopplung ist das Zauberwort!

73s
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Name vergessen »

Äh was? Spannungsverdopplung? Das klingt doch total nach einem thermischen Wackelkontakt und nicht nach verbrauchter Leuchtschicht? Also irgendwas wird warm und dehnt sich aus, so dass eine Verbindung erst unzuverlässig und dann ganz unterbrochen wird...?

Wenn man die Verbindungsstelle lokalisieren kann UND das Glück hat, auf beiden Seiten einen Anschluß zu haben, könnte man evtl. mit Elkos die Verbindung festbratzen (oder für immer töten), ansonsten sehe ich nur die "etwas aufwändige" Methode: Röhre mit Diamantschneider aufsägen, Verbindung punktschweißen, Röhre wieder zukleben / zuschmelzen und neu evakuieren...
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Zum Treffen hängt davon ab, ob ich es dort hin schaffe.
Der Termin an sich wäre bei mir frei, es sind aber einige Kilometer aus dem tiefsten Südwesten da hoch.

Thermischer Wackelkontakt wäre auch meine Vermutung. Optisch ist natürlich nicht zu erkennen. Ich könnte höchstes mal die Röhre solange heizen lassen, bis sie ausfällt und dann versuchen die Stecken, die in Frage kommen durchzupiepsen.

Nebenbei wird jetzt mal das Gehäuse zerlegt, damit das in Einzelteilen wieder hübsch gemacht werden kann.
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Ein kleiens Update:

Das Gehäuse ist zerlegt, das war ohne größere Gewalt gut machbar.
Die Kunststoffteile wurden in der Badewanne gesäubert, die Messingteile mit Stahlwolle blank geputzt. Die Messsingteile wurden scheinbar damals mit einer dünnen Schicht Klarlack überzogen. Der hat aber nicht allzu viel geschützt, das Messing war durch Risse im Lack ordentlich angelaufen. Jetzt musste mit der Stahlwolle aber erstmal der Lack runter, da ich kein passendes Lösungsmittel zur Hand hatte...

Jedenfalls glänzen die Messingteile und sind wieder dünn lackiert. Die Kunststoffteile sind ebenfalls schön geworden.

Die stoffbespannten Teile wurden auch unter der Dusche mit wenig Wasser und viel Seife behandelt, der Stoff von den seitlichen Lautsprechern zusätzlich mit Schimmelentferner gebleicht - Javelwasser war keines zur Hand, ist aber das gleich Zeugs drin. Ist ebenfalls wieder ordentlich geworden.

Nach Rücksprache mit meinem Schreiner, der mir beim Lackieren helfen möchte, wurde das Holzgehäuse abgebeizt. Der Lack war wirklich nicht mehr zu retten und beim Abschleifen wäre die Gefahr zu groß das Furnier durchzuschleifen. Mit dem Abbeizer aus dem Baumarkt kam der Lack sehr einfach runter. Nun stinkt es im Haus etwas nach Lösungsmittel und ich fühle mich ein klein wenig benommen. Offenbar nichts, was man öfter im Keller machen sollte.

Als nächstes kommt das Gehäuse zum Schreiner, dann kommen die ganzen Anbauteile wieder dran. Und dann kann eigentlich auch schon das Chassis einziehen, das neu Abstimmend es Radios würde ich dann ersteinmal vertagen bis sich die nötigen Gerätschaften finden.
Das bröselige Netzkabel wurde durch ein neues ersetzt, im letzten Aalpaket von RMK fand sich etwas Passendes. Das Chassis ist nun auch geerdet, das Internetz sagt, das schadet nicht und ich fühle mich damit auch ein wenig sicherer.
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Ich möchte Erfolg melden!

Das Holzgehäuse ist echt schick geworden, chemisch entlacken war perfekt. Stinkt zwar ein wenig aber ohne Lack zeigt sich dann, dass das dünne Furnier bereits ab Werk an ein paar kleineren Stellen durchgeschliffen war. Den Lack also rein durch Schleifen runterzubekommen halte ich für kaum möglich.
Der alte Lack war auch eine ziemlich braune Suppe, das war mir auch zu dunkel und man hat so gut wie kein Holz gesehen.

In der Schreinerei haben wir heute nur noch die letzten Lackreste runtergeschliffen und zwei Schichten Klarlack gespritzt mit kurzem Zwischenschliff. War in unter zwei Stunden erledigt, inklusive Vesperpause (wenn man schon vom Feierabend abhält muss man was zu Essen mitbringen).

Dann daheim natürlich sofort die Anbauteile angebracht und das Chassis eingebaut. Hier mal ein paar Bilder, da gabs hier im Thread bisher ja nicht allzu viele.

Bild
Bild
Bild
Bild

Einen gewissen Stolz kann ich nicht abstreiten, in meinen Augen ist das Ding schon verdammt hübsch geworden :D
Alle Teile schön sauber, das Holzgehäuse sieht nach Holz aus, schön hell und glänzt wunderschön. Die Skalenbeleuchtung leuchtet, alles gut ablesbar, das Skalenglas hat keine einzige Macke.
Und es spielt! Auf allen Wellenbereichen! Bluetooth und ein AUX Anschluss kommen, sobald der Chinese die nötigen Teile liefert. Natürlich alles ohne wirklichen Eingriff, wird nur intern an den Tonabnehmeranschluss angeschlossen.

Wunderschönes Projekt, kann ich nur jedem empfehlen.
Vor allem, wenn man so ein tolles Forum hat! Ohne euch wäre das definitiv nicht möglich gewesen, ist gerade am Anfang schon recht erschlagend.
Daher vielen, vielen Dank für jeden Vorschlag, jede Idee und jeden Tipp, ihr seid klasse!

Bleibt nur abzuwarten, ob da noch mehr Projekte in die Richtung folgen. So ganz allgemein ist die Röhrentechniker nicht weniger spannend geworden, eher im Gegenteil.
Name vergessen
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Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Name vergessen »

Das ist ja sehr schön geworden, die Macke links hinten sieht man im Normalfall ja nicht. :)
Das MA leuchtet ja auch, was hatte es denn?
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