Seite 1 von 1

Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: Fr 15. Mär 2019, 12:18
von Propeller
Hallo,
mir geht es darum, die Überlappnähte bzw. Lochpunktnähte an meinem Bus vernünftig und dauerhaft zu verschließen:

Bild

Gedachte Vorgehensweise:
- mit Spachtelmasse von außen auf der Grundierung verspachteln
- dann den Spalt von der Innenseite her nochmal so richtig mit Brantho Korrux nitrofest vollsaugen lassen
- Spalt von innen mit Karosseriedichtmasse versiegeln

Bei meinen Alltags- Verbrauchsautos habe ich das ganze immer einfach übergespachtelt und von innen, soweit erreichbar, jeweils meine Reste von Spraydosenlack im Spalt entsorgt. Hat halbwegs gehalten.
Hier soll es allerdings nach Möglichkeit für die Ewigkeit sein.
Daher ein paar Fragen:
- Gibt es an der Vorgehensweise was auszusetzen? Kann man was besser machen?
- Mir wurde teilweise empfohlen, auch außen den Spalt mit Karosseriedichtmasse zu verschließen. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, wie das aussehen soll, zumal das Zeug doch dauerelastisch und damit nicht überspachtelbar ist. Quatsch, oder?
- Was ist die empfehlenswerteste Spachtelmasse? Gibt es ein Produkt, das etwas elastisch ist? Ich möchte nicht, daß das Zeug abblättert wie der Stuck, den der Vorbesitzer verzapft hat.
Sehr schön wäre auch, wenn die Topfzeit länger wäre als die üblichen 3..5Minuten der üblichen Spachtelmassen. Ich arbeite eher langsam und sorgfältig und könnte jedesmal verrückt werden, wenn wegen dem Gelumpe Hektik aufkommt und ich das Ergebnis versaue. (Ich hasse Spachteln schon so genug.)

Bin für jeden Tip dankbar.

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: Fr 15. Mär 2019, 12:37
von Desinfector
längere Topfzeit:
Das Zeugs kühlen?
also schon so kalt wie möglich anrühren und den Rührpott dabei auch kühlen?

BTW

Stuck?

:lol:

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: Fr 15. Mär 2019, 13:10
von Chemnitzsurfer
hat man für sowas nicht früher vor dem grundieren mit Dachdeckerblei und einen IGOR Hammerkopflötkolben >300W bzw. mit offener Flamme verschlossen? Hätte zumindest den Vorteil, dass Blei schön weich und elastisch ist und sich gut formen lässt

https://autoclassic.de/service-werkstat ... g-verzinnt

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: Fr 15. Mär 2019, 13:30
von Azze
Keine Ahnung wie es andere machen, aber Spalte zu spachteln halte ich wegen potenzieller Risse für problematisch. Wenn es irgendwo in der Fläche einen Haarriss gibt, dann ist das unschön aber erst mal nicht unbedingt kritisch. Über dem Spalt willst du das aber garantiert nicht haben. Die Idee mit dem Dachdeckerblei klingt vertrauenswürdig

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: Fr 15. Mär 2019, 13:47
von Propeller
Von Verzinnen bin ich inzwischen komplett weg. Es ist ein Haufen Mühe und man hat entweder mit säurefreiem Flußmittel eine schlechte Benetzung, so daß sich das Zeug u.U. löst und Risse entstehen. Zum hygienischen Vorbereiten der Oberfläche kommt man ja nicht überall ran.
Die Alternative sind säurehaltige Flußmittel. Da benetzt das Lot natürlich die Oberfläche prima, aber das böse Erwachen durch Chloridkorrosion ist vorprogrammiert.
Nein: Ein sorgfältiger Aufbau mit modernen Spachtelmassen usw. ist haltbarer.

Die Spachtelmasse kühl zu halten hat nach meiner Erfahrung kaum Auswirkungen. Ich habe das Zeug schon bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt verarbeitet. Geht trotzdem irre schnell.

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: Fr 15. Mär 2019, 14:45
von manuel
Es gibt elastischere Spachtel, und mit der Dosierung vom Härter kann man auch die Elastizität noch etwas beeinflussen.
Risse sind eine Einladung für Rost. Ich würde eher sparsam PU Karrosseriedichtmasse oder gar Sanders nehmen, aber auf keinen fall irgendwas das reissen kann oder von wasser unterwandert.

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: Fr 15. Mär 2019, 15:53
von MSG
Spachtelmasse immer nur in kleinen Portionen anrühren, dann hast du mehr Zeit für deine Stellen. Wenn sie anzuziehen droht, kannst ja den Rest in etwas tiefere Löcher verteilen.

Der Kollege Jozi aus dem MFF hat auch ausreichend Erfahrung mit rollendem Altmaterial und er schwört hier

https://www.multi-board.com/board/index ... post830866

auf diesen Rostschutz-Spachtel: http://www.lackprofi24.de/anti-rust-putty

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: Fr 15. Mär 2019, 16:48
von Propeller
Die Welt is'n Dorf: Ich habe Jozi vor ein paar Jahren mal ein Schlachtauto abgekauft. :D

Das empfohlene Produkt kann ich leider in dem Shop nicht finden.

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: Fr 15. Mär 2019, 16:51
von Gobi
Die heutigen Spachtelmassen sind schon sehr gut, mach dir da mal nicht zu viel Sorgen.
Für mich hat sich bewährt:
Besorg dir etliche handtellergroßer Plastik Spachtel. Immer 2 zum Anmischen benutzen, zügig auftragen und dann beiseite legen und trocknen lassen. Die Spachtelmasse lässt sich hart besser entfernen, vorallem wenn die Spachtel noch schön glatt sind. Man trägt immer irgendwo zu wenig auf, also macht langsames Arbeiten keinen Sinn. Abziehen mit langen Brettern kann sinnvoll sein, um die Form/Line zu finden. Ganz dünn mit billig Farbe einsprühen und grob vorschleifen hilft die Löcher zu finden. Auch beim Schleifen sind Sperrholzbretter hilfreich. Sobald du aufs blanke Metall kommst beim Schleifen sofort aufhören. Feiner spachteln, feiner Schleifen. Spritzspachtel ist am Ende sehr hilfreich für die Übergänge Metall/Spachtel, das ist eine Grundierung die etwas aufschäumt und minimale Fehler glattzieht. Kann auch noch mal feinst geschliffen werden.
Hast du einen Lackierer? Dann würde ich das alles noch mit ihm absprechen.

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: Fr 15. Mär 2019, 17:13
von Propeller
Ich habe mich inzwischen schweren Herzens entschlossen, das Auto doch komplett selbst anzumalen.
Lackierer sind Diven: Alle, die ich gefragt habe und deren Halle groß genug für einen Bus ist wollten, daß ich das ganze Ding bis aufs blanke Blech runterschleife. Mein Einwand, daß man auf Alkydharzlack wenn er noch fest ist problemlos mit PU oder EP- Lacken weitermachen kann wird rigoros abgelehnt. Selbst meine Grundierungen wollen sie runter haben, obwohl im Datenblatt von Brantho Korrux nitrofest explizit steht, daß es mit absolut allem überlackierbar ist. Dann ist dies angeblich nicht richtig, dann wieder das, dann wollen sie die Überlappnähte durchgeschweißt haben (!) usw.
Am Ende wimmeln sie mich über den Preis ab oder eiern rum ("werden uns schon einig" - eine Aussage, auf die ich mich einmal eingelassen habe und das garantiert nie wieder tue.)
Was soll's: Das Spachteln bleibt also ohnehin an mir hängen und die barmherzige Lackschicht draufzublasen ist am Ende die geringste Arbeit. Nebenbei spare ich eine Rechnung in Höhe des Gegenwertes des Autos.

Daher frage ich hier, wie ich am besten vorgehe.

Den "Anti Rust Putty" habe ich eben woanders gefunden. Das ist ein Polyesterspachtel. Auf Polyester wollte ich eher verzichten, da das Zeug weniger belastbar als Epoxy ist und auch Wasser aufnimmt. (Zumindest bei Faserverbundmaterialien ist das so.)

Was ist eigentlich von sowas zu halten? Epoxybasis, angeblich sehr strapazierfähig, osmosebeständig, lange Topfzeit. Kennt jemand das Zeug?
Oder mache ich mir viel zu sehr einen Kopf? Schließlich hält der 08/15 Spachtel aus dem Markt mit der Hamsterratte an meiner Alltagsmöhre auch klaglos...

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: Fr 15. Mär 2019, 17:15
von erwin
Den Spalt Spachteln grob eben schleifen dann eine Lage GFK drauf und spachteln und schleifen

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: Fr 15. Mär 2019, 19:45
von Jannyboy
Hallo,

ich würde den Spalt damit zu schmieren:
https://3mpro.3mdeutschland.de/3m-scotc ... p-490.html

Klebt wie der Teufel. Kann man schleifen und fräsen. Tropft nicht.

Grüße
Jan

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: Fr 15. Mär 2019, 20:00
von ch_ris
Weiß ned, da ist doch schon Grundierung drauf.
Muss das denn ne ebene Fläche werden?
Sonst würde ich mit Karosserie Schmontze eine viertelstab artige Naht draufziehen. Vielleicht.

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: Fr 15. Mär 2019, 20:05
von Toddybaer
Und beim 2K Lack dann vielleicht den Zusatz zum Kunststofflackieren beimengen. Das solle die Haftung und die flexibilität erhöhen. Damit der Lack nicht vom Plastik abblättert

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: Sa 16. Mär 2019, 21:07
von Taunusbär
Mein Einwand, daß man auf Alkydharzlack wenn er noch fest ist problemlos mit PU oder EP- Lacken weitermachen kann wird rigoros abgelehnt.
Das kann ich schon verstehen.
Die für 2K PU üblichen Verdünnungen sind spielend in der Lage Alkydharz anzulösen.
Am ehesten funktioniert sowas noch mit EP.
Wenn ich mir dieArbeit antuen würde käme da sowieso nichts anderes wie EP-Grundierung zum Einsatz.

Gruß Martin

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: So 17. Mär 2019, 10:55
von Propeller
Ich beabsichtige auch, sowohl EP- Filler als auch Lack zu verwenden.

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: So 17. Mär 2019, 14:45
von Gobi
Wie gesichert ist eigentlich die Behauptung, das Polyesterspachtel Wasser zieht? Ich kann mir das eigentlich nicht vorstellen?
Ich habe Polyesterspachtel bei meinem Russen benutzt und zwar nicht gerade wenig :roll: und unter wirklich katastrophalen Bedinungen! Tatsächlich sind mir auch einige Stellen gerissen und es fand sich immer Rost darunter - fragt sich in dem Fall nur, was war zuerst...
Ich würde mal ein Stück Spachtelmasse wiegen und dann in Wasser legen - es müsste ja dann schwerer werden?

Re: Spachteln im allgemeinen und im Besonderen

Verfasst: Mo 18. Mär 2019, 09:44
von Smily
Dadurch dass das eine gerade und umlaufende Naht ist.
Wie wäre es das ganze doch mit Karosseriebapp zu verschließen und da eine Zierleiste drumrum?

Falls du doch spachteln willst, empfehle ich dir einen Spachtel mit glasfaserverstärkung.
Das reißt dann nicht so schnell!

Du kannst auch beide Techniken vereinen.
Dünn Karosseriebapp und drüber dann spachteln. Das icht dann doppelt geschützt!

Innen die Nähte niemals verschließen mit irgendwas!
Schön Korrosionschutzfett und offen lassen.
Falls sich da doch mal Feuchtigkeit rein verirrt, kann das wenigstens wieder verdunsten!