Beim letzten Stammtisch bei Heaterman hatte ich das Projekt ja schon als Rohversion vorgestellt,
nun ist es endgültig fertig:
Eigendlich wollte ich ja nur mein verbrauchtes Natriumpersulfat Ätzbad elektrolysieren
um das Cu rückzugewinnen und einige Experimente zur elektrolytischen Durchkontaktierung machen.
Nur waren mir meine Netzteile irgenwie zu schade für solch potentiel siffigen Aktionen...
Also schnell ein Netzteil gebaut welches der "nicht-so-schade-drum-wenn-es-abraucht" Klasse angehört
und durch die Verwendung von Standartteilen auf lange Zeit reparierbar bleibt.
Da sämtliche Regale im Keller von jedemenge AltAal verstoft sind, lautete die selbst gesetzte Vorgabe:
Nur gut abgelagerten (>10Jahre) KellerAltAal zu verfrickeln.
Regel#3 durchkreuzte allerdings schnell die erste grobe Aufwandsabschätzung (1Tag elektrisch; 1 Tag mechanisch).
Letztendlich ist dann doch noch dieses Schmuckstück dabei herausgekommen:
Das
KellerAltAalNetzStromversorgungsGerät
Hier mal die Eckdaten:
0...30V= 3A geregelt einstellbar
-7...-22V= 3A stufig einstellbar, unstabilisiert
12V= 1A
5V= 1A
7...22V~ 3A symetrisch stufig einstellbar
Diese Spannungen beziehen sich alle auf dieselbe Masse
Summenstrom aller Ausgänge maximal 3A
+/-15V 150mA potentialfrei zu den anderen Spannungen
Schaltungstechnisch geht es klassisch zu:
Diverse 78xx'er (und deren Vorgänger im TO-3),
sowie ein 723'er & 2x2N3055 als schwimmender Regler auf der positiven Ausgangsspannung.
Zur Verlustleistungsbegrenzung ist eine Umschaltung der Eingangsspannung mit 1/4 LM339 realisiert.
3/4 LM339 bilden die Temperaturüberwachung welche mit einer Kackophonie aus
"Morgen Kinder wirds was geben" und "pour elise(?)" (Leider kein Mike am Rechenknecht, daher kein WAV dazu...)
vor aufkommendem Saunafeeling warnt. Das ist so durchdringend daß man auf jeden Fall Gegenmaßnahmen ergreift.
Die negative Ausgangsspannung ist unstabilisiert und über einen dicken Drehschalter verstellbar.
Der Strommesser ist zwischen den Hauptausgängen (I_pos, I_neg, I_5V, I_12V) umschaltbar.
Der Trafo ist schokolatiert, die Hauptwicklung hat diverse Anzapfungen.
Die Hilfswicklung für die +/-15V ist leider recht schwach auf der Brust,
aber 150mA sollten für die meisten OP-Amp Schaltungen locker ausreichen.
An Telephonbuchsen hatte sich bei mir vor einiger Zeit ein größerer Aal eingefunden, allerdings alle schwarz.
Es fanden sich dann aber in der Bastelkiste noch einzelne bunte Kappen an, keine Ahnung wo der Rest von den Buchsten geblieben war, aber egal.
Rot und Blau kein Problem, aber die gelbe und die grüne Kappe wollten einfach nicht passen,
nach 2 Gewindegängen hakte es.
Werden wohl Dreck oder Kleberreste im Gewinde sein, also eine Hülse geopfert und einen Gewindeschneider improvisiert:
2 Umdrehungen gingen wieder 1A dann 3 Windungen mit deutlichem Materialabtrag
dann wieder 2 Windungen ohne merklichen Widerstand.
Gibt es anscheinen Telephonbuchsen mit unterschiedlichen Gewindesteigungen?!?
Als Anzeigeinstrumente sollten aalte VU-Meter aus Kassettendecks herhalten.
Hatte diese VOR der Schaltungs- und Frontplattenerstellung auch GROB (Innenwiderstand, Strom für Endausschlag)
auf Funktion geprüft.
Leider nur GROB geprüft...beim Abgleich musste ich feststellen das bei beiden VU-Meter
der Zeigerausschlag nichtlinear vom fließenden Strom abhängt.
Das hatte ich von Drehspulinstrumenten noch nie gehört.
Nach genauerer Analyse stellte sich heraus, das die ersten 2/3 des Skalenbereichs halbwegs linear arbeiten
und das letzte Drittel irgenwie logaritmisch zu sein scheint.
Zum Überstreichen des letzten Drittels wird genausoviel Strom benötigt
wie für die ersten beiden Drittel zusammen.
Irgendwie uncool wenn das Skalenprogramm das man verwenden wollte nur lineare Skalen kann...
Für die Spannungsmessung habe ich eine Linearisierungsschaltung mittels der
nichtlinearen Kennlinie eines vorgespannten Transistors gefrickelt.
Hat mich 1 Tag gekostet bis dann auch die Temperaturkompensation halbwegs gepasst hat.
Für die Strommessung hätte das ganze dann 4 mal aufgebaut werden müssen
UND 4mal abgelichen werden müssen, ooach nöee... zu viel Aufwand.
Also anderes Skalen-Programm gesaugt und nichtlineare Skala improvisiert.
(Wer findet die interessante Zweckentfremdung???)
[Sehe gerade: auf dem Bild fehlt rechts der dicke Drehknopf...]
Das AltAalkonzept habe ich bis hin zur Lackierung durchgezogen.
Die schon halbeingedickten Reste dreier Dosen (Tiefschwarz, Reinweis -ähmm dunkelweis-
und grauem Rostschutzgrund) ergaben ein annehmbares Steingrau.
Leider war das Teesieb etwas zu grob, so daß die Lackierung grödelich wurde.
Also alles nochmal anschleifen, Farbe durch einen T-Shirtärmel gedrückt und nochmal lackiert.
Die verchromten Seitenbleche stammen von einem Toaster,
dieser war leider zu niedrig daher wurde kurzerhand der Brötchenkorb kunstvoll angefalzt:
Das Toasterinnenleben habe ich übrigens vor Jahren schon zu einer Dummyload für Audio-Endstufen umgefrickelt.
2x8Ohm und 1x4Ohm wunderbar niederinduktiv da die Heizwicklungen mäanderförmig über (hoffentlich) Glimmerplatten gewickelt sind:
Bis auf das reichlich geflossene Lötzinn (selbstverständlich verbleites Sn60Pb40) und eine Tüte Kabelbinder ist alles KellerAltAal,
Daher konnte dann auch die grüne Aaltteile Plakette zugeteilt werden:
Nur irgendwie ist mir dieses Kunstwerk schon fast wieder zu Schade für den eigendlich zugedachten Kellereinsatz...