Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Der chaotische Hauptfaden

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Blechei
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Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Beitrag von Blechei »

Moin
mein Uraltstahlkahn zeigt nach der Saison immer leichte Unterrostungen an Lackfehlern.
Die Stegelektrik ist, äähh, sagen wir mal "abenteuerlich", Landstrom habe & brauche ich nicht.
Ist es jetzt sinnvoll den Kahn elektrisch mit dem Steg zu verbinden oder ist die Idee total dämlich?
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Desinfector
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Re: Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Beitrag von Desinfector »

Was sollte da überhaupt für'n Elektronenaustausch zwischen Steg und Boot sein?

Du hast genügend Lokalelemente an so'm Wasserfahrzeug, da ist das egal.
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eisapc
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Re: Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Beitrag von eisapc »

Schraubt man dagegen nicht Zinkelektroden an solch einen Eisenrumpf?
Erinnert mich an die Geschichte in der eine Werft Zink- statt Magnesiumelektroden an ein Aluboot geschraubt hatte und man sich dann über den Lochfrass in Elektrodennähe gewundert hat.
eisapc
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Desinfector
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Re: Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Beitrag von Desinfector »

Zink- statt Magnesiumelektroden an ein Aluboot
ouhh... :lol:

also Opferanoden hat jedes Schiff, die wirken aber nur für unter Wasser und aussen.

Da ist trotzdem kaum ein Schiff unterwegs, das nicht irgendwo Rostflecken hat.
Zumindest oberhalb der Wasserlinie (Wo man als Aussenstehender ja nur hin sehen kann)
wirken die Opferanoden nicht.
Und ein Pott kann schliesslich auch von Innen durchrosten, wenn da was am Anstrich blöd ist.
Das Bilgenwasser ist zum Grossteil Schwitzwasser, das sich an der Aussenwand niederschlägt.
Innen warm und aussen hats die Temp des Wassers.
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Roehricht
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Re: Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Beitrag von Roehricht »

hallo,
bei Landanschluss muss der Schutzleiter mit an Schiffrumpf ran. Bei undurchsichtiger Installation müsste ein Trenntrafo dazwischen. Sonst löst der FI im Anschlusschrank aus. Den Schutzleiter überall mit hinführen. Der Schiffskörper darf nur an einem Punkt mit dem PE verbunden werden. Meist in der Nähe Einspeisung /Verteilerkasten. Grossgerät bringt in der Regel schon durch die Montage/Aufstellung die Masseverbindung mit. Trotzdem muss der PE mitgeführt und angeschlossen werden.

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Wolfgang
winnman
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Re: Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Beitrag von winnman »

PE vom Land aufs Boot bringt unweigerlich galvanische Ströme hervor.
Bei Süßwasser ev. noch tolerierbar, bei Sazwasser ein no go.

Richtig wäre vom Landstrom einen Trenntrafo versorgen, den Land PE nur bis zum Trenntrafo und dort isoliert stehen lassen ohne Verbindung zum Boot.

Am Boot dann nach dem Trenntrafo ein beliebiges Netz aufbauen (TNCS mit nachgeschalteten FI wäre da mein Favorit).

Am Boot ordentlicher Potentialausgleich, den dann an einer Stelle mit dem N für TNCS verbinden (eigentlich so wie zuhause).

Opferanoden im Unterwasserbereich (je mehr desto besser, vor allem im Bereich Welle/Ruder) sind natürlich unbedingt notwendig!
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Roehricht
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Re: Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Beitrag von Roehricht »

Hallo,

galvanischer Strom bei Wechselspannung? Wir haben in DL Wechselspannungsnetze. Ein Trenntrafo macht Sinn, aber nicht wegen der Galvanik. Der Trafo ermoglicht den Anschluss an unterschiedliche Netzformen. Insbesonders an Netzen bei den beide Leiter Spannung gegen Erde führen. (USA, Brasilien und Hafennetze etc) .

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Wolfgang
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ESDKittel
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Re: Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Beitrag von ESDKittel »

Der (metallische) Schiffsrumpf und der landseitige Erder werden ein galvanisches Element bilden wenn sie über den PE verbunden sind.
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uxlaxel
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Re: Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Beitrag von uxlaxel »

ESDKittel hat geschrieben:Der (metallische) Schiffsrumpf und der landseitige Erder werden ein galvanisches Element bilden wenn sie über den PE verbunden sind.
definitiv fließt bei der verbindung ein gleichstrom über den PE, da der schiffsrumpf und die erdungsanlage netzseitig ein galvanisches element bilden. daher ist die einzige sinnvolle möglichkeit tatsächlich nur ein trenntrafo, den man komplett als SK2 ausführen sollte, inkl. der einspeisung.
winnman
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Re: Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Beitrag von winnman »

So hab ich das gemacht, Verbindung N mit Pot ist auf einem anderen Blatt, da da noch 3 Generatoren und einiges andere mitmachen dürfen:
Landstrom.JPG
winnman
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Re: Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Beitrag von winnman »

Hier das sehr vereinfachte Einlinienschema:
Einlienienschema.JPG
D2O
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Re: Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Beitrag von D2O »

Blechei hat geschrieben: Ist es jetzt sinnvoll den Kahn elektrisch mit dem Steg zu verbinden oder ist die Idee total dämlich?
Sorgst du damit nicht dafür, dass deine teuren Opferanoden jetzt auch alles schützen, was an der Erde/dem Steg hängt und da vor sich hin rostet?
Wenn du keinen Landstrom hast, dann bleib doch potentialmäßig eine Insel.

Bei starkem Rost am Boot und vermutetem Einfluss vom Steg könnte man über kathodischen Korrosionsschutz nachdenken, wenn man den Strom hat (Land, Solar (?)) und sich kathodisch mit Opferanode verträgt. Theoretisch müsste das gehen, praktisch weiß ich nicht.
Blechei
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Re: Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Beitrag von Blechei »

D2O hat geschrieben:Sorgst du damit nicht dafür, dass deine teuren Opferanoden jetzt auch alles schützen, was an der Erde/dem Steg hängt und da vor sich hin rostet? Wenn du keinen Landstrom hast, dann bleib doch potentialmäßig eine Insel.
Genau da bin ich jetzt auch angekommen, meine Anoden (6x) für meine "Insel" und gut! Manchmal brauchts eine Anregung von außen,
dank an alle Antworter;->
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ESDKittel
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Re: Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Beitrag von ESDKittel »

Leich subversiv:
Durch Einschleifen einer richtig gepolten Gleichspannungsquelle zwischen Land-PE und Bootsrumpf könnte man den Landerder und alles andere was da noch so mit Erd-/Wasserkontakt dranhängt zur Opferanode machen...
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Wulfcat
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Re: Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Beitrag von Wulfcat »

ESDKittel hat geschrieben:Leich subversiv:
Durch Einschleifen einer richtig gepolten Gleichspannungsquelle zwischen Land-PE und Bootsrumpf könnte man den Landerder und alles andere was da noch so mit Erd-/Wasserkontakt dranhängt zur Opferanode machen...
Das nannt sich aktiver Rostschutz. Hab ich in genug Tanklagern gesehen, selbst noch auf kleinen Tankstellen. Dort gab es Extra Netz betriebene , einstellbare Stromquellen. Mussste Halt eingemessen und entsprechen eingestellt werden.
Wie das genau geht, keine Ahnung.... Messen, was natürlich als Spannung ansteht und dann genau gegenpolig ausgleichen????
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Bastelbruder
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Re: Potentialausgleich Stahlboot, sinnvoll?

Beitrag von Bastelbruder »

Strom an den Opferanoden messen, selbige abklemmen (die sind doch hoffentlich isoliert angebracht) und denselben Strom in die Ersatzanode mit dem Netzgerät einstellen.
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