Trafo eines Vintage Receivers brummt

Der chaotische Hauptfaden

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Bastelbruder
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Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Bastelbruder »

Bei Gleichstrom-Vormagnetisierung ist der Strom unsymmetrisch, dann sollte der Brumm eine deutliche 50 Hz-Komponente aufweisen, die bei symmetrischem Netz nicht auftaucht.
Hast Du ein paar fette Elkos um die es im Zweifelsfall nicht schade ist (die Gefahr daß einer verreckt ist eigentlich gegen null)?
Zwei gleiche 1000µF oder größer, 10V reicht, in Antiserie schalten und in Reihe zum Trafo ans Netz.

Das Problem scheint also Netzabhängig zu sein, statische DC-Seuche ist eigentlich ziemlich unüblich. Hausautomation mit viel Leistungs"intelligenz"?
Und ein Ringkern würde sich bei der Gelegenheit aber erst richtig beschweren, nicht per Brumm, sondern durch Auslösen der Sicherung.
Jannyboy
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Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Jannyboy »

Bastelbruder hat geschrieben: Für Android gibts jede Menge NF-Spektrumanalyzer-Äpps. Ich habe Spectroid (kosten-, spionage- und werbefrei) bei F-droid runtergeladen. Damit läßt sich eventuell entscheiden ob es ein Eisenproblem (Magnetostriktion) oder Flattern diverser Kupferwindungen ist.
Mich würde mal interessieren wo da genau der Unterschied im Spektrum liegt?

Grüße
Jan
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Bastelbruder
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Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Bastelbruder »

Jeder Trafo brummt, wenn er ordentlich betrieben wird, mit der doppelten Netzfrequenz. Das ist ein Phänomen der Magnetostriktion, die vertikale Skala der "Hysteresekurve" ist gleichzeitig Abbild der mechanischen Verformung des Eisens durch Drehung der Elementarmagnete. Im Spektrum sind 100, 200, 300 Hz mit nach oben stark abnehmender Amplitude zu erkennen. Im Prinzip ist das die bekannte Kurve "Zweiweggleichrichtung" ohne Ladekondensator.

Bei Übersteuerung legen die Harmonischen deutlich zu, 100 Hz bleibt.

Mit Gleichstromvormagnetisierung treten die Grundfrequenz 50 Hz und auch deutlich deren ungerade Harmonischen in den Vordergrund.

Wenn Kern oder Wicklung lose sind, sind einzelne Harmonische der 100 Hz durch mechanische Resonanz hervorgehoben.
mayestro
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Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Zwei gleiche 1000µF oder größer, 10V reicht, in Antiserie schalten und in Reihe zum Trafo ans Netz

Müsste ich haben, allerdings ist mir nicht klar wie ich die dran hängen soll? Parallel auf der Primärseite? mit den beiden Pluspolen nach aussen und die beiden minus verbunden?
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xoexlepox
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Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von xoexlepox »

Parallel auf der Primärseite?
Dann fliegen sie dir mit Sicherheit um die Ohren! "In Reihe" bitte, also in eine Leitung "einschleifen".
...mit den beiden Pluspolen nach aussen und die beiden minus verbunden?
Das ist wiederum egal, ob du die beiden Pluspole oder die beiden Minuspole miteinander verbindest.
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Roehricht
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Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
also mit Elkos..da würde ich die Flossen von lassen. Die wahrscheinlichkeit das sie dir auch im richtig geschaltetem Zustand um die Ohren fliegen ist hoch. Wenn nämlich einer anfängt schief zu ziehen holt der ander nach und dann rummst das im Apparillo.
Da gehört ein normaler Kondensator rein. Z.B. Bosch/Siemens MP oder ein fetter Folien Kondensator. Die gibts ja mittlererweile in klein und bezahlbar.

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Wolfgang
mayestro
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Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Das mit den Elkos habe ich jetzt noch nicht getestet...

Habe eben mal die Spektrum App probiert, schwierig damit zu messen... da ich immer hier auch zuviele Nebengeräusche habe...

Aber es sieht aus als wäre es bei 50 Hz... könnte auch 100 sein, sieht aber mehr nach 50 aus...
mayestro
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Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Hab nochmal anders gemessen, sieht eher nach 100 Hz aus...

Was bedeutet das? Mechanisches Brummen? Könnte vergiesen funktionieren?
Pi²
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Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Pi² »

Wäre es nicht einfacher, gleich einen neuen Trafo einzubauen ?
Eventuell einen hochwertigen Ringkern wickeln lassen ?

Die Basteleien mit Elkos wären mir auch zu riskant.
mayestro
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Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Ja, würde ja einen neuen machen lassen, würde ich die Werte rausbekommen...
bulle
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Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von bulle »

Hallo, hier findest du das Schaltbild, https://www.vintageshifi.com/repertoire-pdf/Sansui.php ernn du es nicht schon hast. Auf Seite 27 desSM findest du das Netzteil. Da kannst du die Leistungsdaten anhand der Sicherungen rausziehen.
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Roehricht
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Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
miß erstamal das Blechpaket aus. Evtl. ist das ein nach DIN gefertigter Kern. Das scheinen dem Bild nach 0,5mm Bleche zu sein. Also nix weltbewegendes. Wenn es ein EI130 oder 135 Blechpaket ist sollte man einen mit der besseren Blechqualität nehmen. z.B M165-035, der lässt sich bis 1,8T aussteuern. Damit kann man die Windungszahl etwas reduzieren und hat mehr Spielraum mit den Drahtstärken.
Besser wäre ein Schnittbandkern. Damit lässt sich auch ein kleiner Luftspalt mit einbauen. Damit wird der Trafo etwas unempfindlicher gegen DC Anteile.

Im Schaltplan steht alles drin was man zu Bau eines neuen Trafos wissen muss. Die Spannungsangaben sind vermutlich im Leerlauf, d.h ohne Ausgangssignal angegeben. Laut Spezifikation ist die max. Leistungsaufnahme 420VA. Das ist die Prim Leistung. Ohne Blindanteile wären das ca 380W , kommen Trafoverluste dazu bleiben noch ca 350W für den Möller über. 30W für Tuner , Lampen und Vorstufe, 320W für die Endstufen, jede 160W bei 3x35V. Das wären 2,3 A . dauerleistung , damit berechnet man die Drahtstärke.
Prim wird der Neue nur für 230V gewickelt, das spart Wickelraum den man in Isofolien investiert und man kann maschinenwild wickeln. Wenn der Trafo 1,8T max. kann rechnet man mit 1,6 T. dann hat man genügens Raum nach oben für Netzüberspannung.

Man muss den Trafo eben nur so bauen das er mech. auch da wieder reinpasst. Das orgi Blechpaket würde ich in keinem Fall wiederverwenden. Der ist plünning für ein so hochwertiges Gerät.

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Wolfgang
mayestro
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Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Hallo Wolfgang, vielen Dank für die Infos....

Habe den Trafo gemessen, das Kernblech hat die Abmessungen 135 x 120 mm mit einer Breite von 80mm. Ist das ein Standardmaß?
Wäre ein Ringkerntrafo nicht besser?
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Roehricht
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Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Roehricht »

hallo,

der Trafo da drin hat einen nach DIN Norm verfügbaren Trafokern. Es ist ein EI135e , Der verbaute Trafo hat die billigste Blechsorte. Wenn man den mit in der letzten Tabelle gezeigten Kern baut reicht ein EI135b. Wenn man die gleiche Stapelhöhe wie der im Gerät mit den guten Blechen verwendet kann man den Trafo sehr verlustarm bauen.

Link zu den Trafoblechen
https://www.grau-stanzwerk.de/d-wAssets ... n-2017.pdf

Der Trafo Kern kostet ca 50 Ocken das dazu benötigte Kupfer ca 40 Ocken und noch Kleinkram , Isofolie usw. 20 Ocken

Wäre ein Ringkerntrafo nicht besser?
Nicht unbedingt. Und wer soll den wickeln? Und dann muss der auch noch mechanisch angepasst werden damit der Möller ins Gerät passt.

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Wolfgang
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