Trafo eines Vintage Receivers brummt

Der chaotische Hauptfaden

Moderatoren: Heaterman, Finger, Sven, TDI, Marsupilami72, duese

Antworten
mayestro
Beiträge: 14
Registriert: So 19. Mai 2019, 22:23

Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Hallo zusammen, mein Name ist Sebastian, ich habe den Tipp mich an euch zu wenden aus dem Dual-Forum.

Ich habe folgendes Problem. Ich habe einen sehr schönen Vintage Receiver Sansui 9090, dessen Trafo brummt leider sehr. Es ist devinitiv ein mechanisches Brummen aus dem Trafo. Selbst aus dem Gerät ausgebaut, auf einem Handtuch stehend und die Sekundärseite komplett abgeklemmt, also ohne Last brummt er. Auch das nachziehen der Schrauben bringt nichts.

Nun möchte ich dieses schöne Gerät sehr gerne nutzen, nur nervt mich der brummende Trafo so sehr das das Gerät so für mich nicht zu gebrauchen ist.
Was kann ich tun um den Trafo ruhig zu bekommen? Oder wende ich mich am besten an einen Trafo-Bau-Betrieb? Oder lasse einen neuen wickeln?

Für Hilfe wäre ich echt dankbar...

LG
Sebastian
Virtex7
Beiträge: 2374
Registriert: Di 13. Aug 2013, 21:50
Wohnort: Erlangen

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Virtex7 »

Hallo!

erst mal ein Willkommen im Forum!

zum Trafo: kannst du messen, wie viel Strom der Trafo komplett ohne aktive Ausgänge zieht?
starkes Brummen kann Sättigung bedeuten und die kommt von z.b. zu viel Spannung (240V an einem knapp ausgelegten 220V Trafo) oder einen partiellen Windungsschluss.

Letzterer bedeutet auch heiß werden und erhöhten Stromverbrauch..
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11481
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Bastelbruder »

Ich würde mal die Primär-Stromaufnahme im Leerlauf messen. Mit einem einigermaßen guten DVM sollte das möglich sein, Meßbereich AC 1Ampere. Und dann sind die mechanischen Abmessungen des magnetisch wirksamen Eisens (ohne Verpackung) interessant. Ich tippe eher auf 60 Hz...
mayestro
Beiträge: 14
Registriert: So 19. Mai 2019, 22:23

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Hallo, na das geht ja schnell hier...

Vor dem Trafo hängt ein Wahlschalter, der stand die ganzen Zeit auf 220v, habe ich auf 240v umgestellt.. das brachte leider nix, wo müsste ich den auf der Primärseite mit dem Voltmeter messen, am Stecker der in die Dose geht?
mayestro
Beiträge: 14
Registriert: So 19. Mai 2019, 22:23

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Warm wurde der Trafo bisher nie... aber ich habe ihn noch nie lange ohne Last laufen lassen...
mayestro
Beiträge: 14
Registriert: So 19. Mai 2019, 22:23

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

IMG_0947.JPG
IMG_0946.JPG
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11481
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Bastelbruder »

Oh, oh! :shock:
sansui9090-power.png
Der Ruhestrom könnte auch etwas mehr als 1 Ampere sein.

Einfach in Reihe zur Primärwicklung. Nicht Volt sondern Ampere!

Aber sauber aufgebaut ist das Teil schon!
mayestro
Beiträge: 14
Registriert: So 19. Mai 2019, 22:23

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Das ist der 9090 DB, der ist etwas anders als mein 9090

Ausgangsleistung beim 9090 db sind 125 Watt Sinus an 8 Ohm, bei meinem 9090er sind es nur 110 Watt. :lol:
Benutzeravatar
Desinfector
Beiträge: 10966
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 07:50
Wohnort: ___3,1415(...)___

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Desinfector »

mayestro hat geschrieben: der stand die ganzen Zeit auf 220v, habe ich auf 240v umgestellt..
ja das kann man generell bei allen Geräten machen.
wir haben ja schon fast 240V statt 230, dauerhaft.

wenn der Trafo elektrisch OK ist, müsste man schauen, ob der Kern tatsächlich leicht locker sitzt,
das kann dann natürlich ordentlich rappeln.
Abhilfe: evtl erstmal mit geeigneten Kuststoffstreifen (Temp-Festigkeit beachten)
Wenn Du z.B. ein altes PC-Netzteil schlachten kannst, da wäre so geeignete PET-Folie unter der Platine.
das kannst Du dann dafür nehmen.
Wahrscheinlich dürfte das Verpackungszeugs die gleichen Temp-Eigenschaften haben.
zur Not mal in den Backofen bei 100° geben und schauen was das macht.

wenns dann immer noch rödert, muss man wohl Richtung Kunstharzverguss gehen (mit PU)
Benutzeravatar
barclay66
Beiträge: 1066
Registriert: Di 13. Aug 2013, 04:12
Wohnort: im Speckgürtel Münchens

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von barclay66 »

Hi,

oder mehrfach mit Plastik 70 behandeln. Dabei darauf achten, dass das Spray auch an und in die Windungen kommt. Das hatte bei mir schon mehrfach Erfolg...

Gruß
barclay66
Benutzeravatar
Fritzler
Beiträge: 12579
Registriert: So 11. Aug 2013, 19:42
Wohnort: D:/Berlin/Adlershof/Technologiepark
Kontaktdaten:

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Fritzler »

Brummt er denn wirklich sooo laut? Oder ist es eher ein knurren?
Meine Marantz Endstufe brummt auch vor sich hin, aber sobald etwas Musik läuft hört mans nicht mehr.
(Das Ding steht 1m von mir weg)

Auf ein Handtuch legen bringt nix zur Entkopplung, da kann auch die Tischplatte darunter für eine Krachverstärkung gesorgt haben.
Also mal den Trafo in der Hand halten, brummt er dann auchnoch laut?
Es geht nur darum mal rauszufinden ob der Trafo einfach nur mechanisch stark vibriert und eine Entkopplung schon des Problems Lösung ist.

Ist der Trafo zu laut ist der Metal zu leise! :lol:
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11481
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Bastelbruder »

Brummen und Knurren sind schon ein Unterschied.
Für Android gibts jede Menge NF-Spektrumanalyzer-Äpps. Ich habe Spectroid (kosten-, spionage- und werbefrei) bei F-droid runtergeladen. Damit läßt sich eventuell entscheiden ob es ein Eisenproblem (Magnetostriktion) oder Flattern diverser Kupferwindungen ist. Bei Magnetostriktion bringt Verguß eher nichts, bei losen Wicklungen ist VAKUUM-Verguß die Lösung.
Auf dem einen Foto ist ein brauner Lacktropfen zu erkennen, der Kern dürfte also zumindest lackiert sein. Und ohne die Schrauben sollte man ihn überhaupt nicht betreiben. Wichtig ist dabei daß die Schrauben auf ihrem Weg durch den Kern von selbigem isoliert sein sollten.
Benutzeravatar
Roehricht
Beiträge: 6594
Registriert: Di 13. Aug 2013, 04:00
Wohnort: 25474 Hasloh

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
das Brummen kann durch schlechten Verguss hervorgerufen werden. Das mag evtl. zu Anfang nicht aufgefallen sein. Dadurch das die Vergusspampe nicht überall hingegloddert ist waren einige Bleche nur leicht gebackt . Beim Betrieb des Trafos haben sich im Laufer der Zeit einige Bleche oder Drahtwindungen losgejackelt. Nun brummt er. Das kann man nicht mehr richten. Ursprünglich kommt das davon das erstens beim Wickeln der Drahtzug zu lasch eingestellt war und das die Monteure die Schrauben des Blechpakettes zu locker angezogen haben. Son Blechpaket setzt sich nach der Montage. Am nächsten Tag lassen sich die Schrauben noch mal um 1-2 Gewindgänge nachziehen.
Vakuum Vergiessen ist teuer. Das machen die Hersteller von Jubelelektronik nicht. Nicht mal K+H oder Revox hatten das gemacht. K+H hatte wenigstens die Trafos nicht ganz auf Kante gehäkelt. und ordentliches Blech genommen.

In Konsumerkrempel werden Trafos auf Kante gestrickt. Bloss nicht so viel Eisen und Kupfer verbauen... . zu kleines Blechpaket und den Trafo bis zur Sättigung ausgelegt . Dann zieht der Trafo einiges Mehr an Ruhestrom und macht Lärm. Bei Belastung geht durch den Spannungsabfall in der Prim. Wicklung die Sättigung etwas zurück.
Das kann man austesten indem man den Trafo unter Beobachtung von Spannung und Strom mit nem Stelltrao langsam hochdreht.

Wenn das gebrumme aufn Keks geht hilft nur Ersatz oder neuwickeln. Da der Ersatz sicher auch so eine Krücke ist kommt man um ein neuengebauten trafo wohl nicht herum.

Der im Bild gezeigte Trafo macht nie im Leben 650VA Dauerleistung. Eher etwas wenige als die Hälfte bei vernünftiger Auslegung.

73
Wolfgang
Benutzeravatar
Hightech
Beiträge: 11306
Registriert: So 11. Aug 2013, 18:37

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Hightech »

Ich würde den mal in Tauchlack werfen, Vakuum dauf und nach 10 Minuten im Lackbad an der Luft trocken lassen.
TDI
Beiträge: 2608
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 09:43
Wohnort: plattdeutsches Nordland

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von TDI »

Damals, als ich mit noch Taschengeld mit Kupferdraht aus alten Trafos beim Schrotter verdient habe, waren einige dabei, deren Tauchlack trotz jahrelangem Betrieb im inneren noch flüssig war. Ich würde daher auf etwas setzen, was nicht durch Trocknung härtet, da die Gefahr besteht, das es anschließend jahrelang nach Lösemittel stinkt.
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11481
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Bastelbruder »

Trafos und ehemals vergossene Bauteile mit flüssiger / wiederverfüssigter Vergußmasse kenne ich bloß aus europäischer deutscher Fertigung.
20190520_220242ad.jpg
Der hier vorliegende Trafo klassisch amerikanischer Bauweise ohne Bordscheiben dürfte die primitiv-Standardfehler "lose Wicklung" und "nicht ausgehärtete Vergußmasse" nicht aufweisen, auch wenn er in Japan gewickelt wurde. 1970 wurde dort noch echte Qualität gefertigt!

Warten wir mal, welche Stimmlage der "Brumm" hat und ob er sich z.B. bei Belastung ändert.
Benutzeravatar
Wulfcat
Beiträge: 1852
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 22:43
Wohnort: Neuss, NRW, Dland,Kontinent Europa, Planet Erde, 3ter Planet Solsystem, Nördliche Spiralarm Milchstr

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Wulfcat »

TDI hat geschrieben:Damals, als ich mit noch Taschengeld mit Kupferdraht aus alten Trafos beim Schrotter verdient habe, waren einige dabei, deren Tauchlack trotz jahrelangem Betrieb im inneren noch flüssig war. Ich würde daher auf etwas setzen, was nicht durch Trocknung härtet, da die Gefahr besteht, das es anschließend jahrelang nach Lösemittel stinkt.
Innen "Nasse" Trafos sind mir noch nicht begegnet.
Wenn der Trafo des Gerätes Nicht vergossen ist, würd ich damit zum Ankerwickler gehen und den in Heis auszuhärtenden Lack absaufen lassen, und dann im Ofen trocknen.
Wenn die Kein Vakuum zum Sauberen durchtränken haben, muss man zum durchtränken erfinderisch werden.
Folgendes hab ich schon häufiger gemacht:
Ich hatte denen nen Liter Lack abgekauft. Aus Büchsenblech nen Behälter gebaut, in den der Trafo gerade rein geht, Mit Lack füllen, Vakuumieren in zb Dampfdrucktopf (ich hab nen Kühlschrank Aggregat gequält, da ich keine Vakuumpumpe hab. Aggregate sind hier legion. Entlüftete Kühlschränke stehen hier bei Jeden Sperrmüll rum, wo die hier sofort jedes mg Cu Rohr klauen. Deshalb hab ich keine Skupel die Dinger zu quälen.... :twisted: )
2-3 mal druckwechsel, beim 2ten mal kamen noch Blasen. Trafo abtropfen lassen und dann wider beim Ankerwickler mit in den Ofen stellen lassen.
Zuhause im Backofen würde ich DAS lassen, stinkt wie Hulle. Da hängt der Haussegen garantiert schief. (ausser man hat nen Alten Herd im Hof, der danach zum Schrotter kann... :mrgreen: )
Benutzeravatar
Hightech
Beiträge: 11306
Registriert: So 11. Aug 2013, 18:37

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Hightech »

Man kann den Trafo auch trockenspielen. 30Minuten laute Schrammelmusik auf Vollast müsste reichen.
bulle
Beiträge: 1481
Registriert: Di 13. Aug 2013, 14:55

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von bulle »

Hallo,
mir fällt gerade eine (funtionierende) Schandtat meiner Jugend ein. Ich hatte vom Nachbarn einen von diesen langen Receivern (1975) (SABA oder Telefumpen) geschenkt bekommen, der fürchterlich gebrummt hat. Mit meinen damals sehr eingeschränkten Mitteln habe ich mir nur zu helfen gewusst, als das ich dem Trafo ein Korsett verpasst habe. Aus 4 Flacheisenstücken 4 langen Bolzen mit Muttern und zwei Holzleistenstücken habe ich das Gebilde zusammengetüddelt.
Jeweils unten und oben in Rixhtung der Wicklung, je Seite die Flacheisen angelegt. Durch Bohrungen die Flachstäbe mit den Bolzen verbunden. Dann mittig, quer zu den Windungen die Holzstücke je Seite (mittig der Wicklungen) dazwischen geklemmt und dann die Bolzen richtig festgezogen. Ruhe war. Irgendwann wurde der Receiver durch was modernersersetzt.
Ich weiss, brachial, aber auch fubktionabel.

Klaus
mayestro
Beiträge: 14
Registriert: So 19. Mai 2019, 22:23

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Hallo, vielen Dank für eure Antworten... Ich bin morgen wieder zuhause und dann werde ich mir so eine Spectrum-analyzer App besorgen und messen...
Ja er brummt mir eindeutig zu laut... Klar hört man das nicht wenn Musik läuft, aber bei leiseren Passagen nervt es einfach...

Ich habe eine Firma gefunden, die Tauchlack, Vakuum und danach in den Ofen mir für 30 Euro angeboten haben... der gute Mann meinte die Erfolgschance läge bei 80%.

Eine andere Firma würde mir einen neuen Ringkerntrafo mit den gleichen Werten wickeln... nur habe ich das Problem, das ich leider nicht weiss was hier für eine Dimensionierung nötig ist.... Die 5 Sekundärspannungen würde ich vll. noch rausbekommen... aber das reicht wohl nicht für einen passenden Trafo...
Ich habe nur das Servicemanual für das Gerät aber ich kenne mich auch nicht so super aus...

Melde mich morgen nochmal...
Jedenfalls würde ich diesen schönen und richtig fein klingenden Receiver wirklich gerne nutzen... und bei einem Marktwert von locker 1000 Euro wäre ich auch bereit etwas Geld in die Hand zu nehmen... Es soll nur eben gut werden...

LG
Sebastian
mayestro
Beiträge: 14
Registriert: So 19. Mai 2019, 22:23

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

mayestro
Beiträge: 14
Registriert: So 19. Mai 2019, 22:23

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Noch etwas fällt mir ein, der Trafo brummt erst seit etwa 2-3 Wochen, davor war das nicht der Fall...
Benutzeravatar
ferdimh
Beiträge: 9379
Registriert: Fr 16. Aug 2013, 15:19

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von ferdimh »

Mir fällt gerade ein:
Es kann auch sein, dass einfach ein Gleichstrom auf dem Stromnetz oder auf der Last ist (evtl. ist eine Gleichrichterdiode von vieren durchgeschlagen).
Wenn der Gleichrichter OK ist, kann es auch sein, dass der Netz"sinus" zur Zeit etwas scheppt ist, so dass hier etwas Gleichspannung herkommt, die den Trafo in die Sättigung treibt.
Benutzeravatar
Fritzler
Beiträge: 12579
Registriert: So 11. Aug 2013, 19:42
Wohnort: D:/Berlin/Adlershof/Technologiepark
Kontaktdaten:

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Fritzler »

@ferdimh
DC Offset des Netzsinus messen klingt doch nach etwas, das in mein Wirkleistungsmessgerät reinkönnte.
Muss ich mir nur mal überlegen wie ich das messe bei dem ganzen sonstigen Gerümpel auf dem Sinus.
mayestro
Beiträge: 14
Registriert: So 19. Mai 2019, 22:23

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Ja aber kommt der Gleichrichter nicht nach dem Trafo... und der brummt ja auch wenn die Sekundärseite abgeklemmt ist...

Allerdings brummt der Trafo tatsächlich erst seit er seinen Standort gewechselt hat... Vll. hängt es wirklich am Stromnetz...
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11481
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Bastelbruder »

Bei Gleichstrom-Vormagnetisierung ist der Strom unsymmetrisch, dann sollte der Brumm eine deutliche 50 Hz-Komponente aufweisen, die bei symmetrischem Netz nicht auftaucht.
Hast Du ein paar fette Elkos um die es im Zweifelsfall nicht schade ist (die Gefahr daß einer verreckt ist eigentlich gegen null)?
Zwei gleiche 1000µF oder größer, 10V reicht, in Antiserie schalten und in Reihe zum Trafo ans Netz.

Das Problem scheint also Netzabhängig zu sein, statische DC-Seuche ist eigentlich ziemlich unüblich. Hausautomation mit viel Leistungs"intelligenz"?
Und ein Ringkern würde sich bei der Gelegenheit aber erst richtig beschweren, nicht per Brumm, sondern durch Auslösen der Sicherung.
Jannyboy
Beiträge: 1406
Registriert: So 11. Aug 2013, 14:49
Wohnort: Kreis Augsburg

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Jannyboy »

Bastelbruder hat geschrieben: Für Android gibts jede Menge NF-Spektrumanalyzer-Äpps. Ich habe Spectroid (kosten-, spionage- und werbefrei) bei F-droid runtergeladen. Damit läßt sich eventuell entscheiden ob es ein Eisenproblem (Magnetostriktion) oder Flattern diverser Kupferwindungen ist.
Mich würde mal interessieren wo da genau der Unterschied im Spektrum liegt?

Grüße
Jan
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11481
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Bastelbruder »

Jeder Trafo brummt, wenn er ordentlich betrieben wird, mit der doppelten Netzfrequenz. Das ist ein Phänomen der Magnetostriktion, die vertikale Skala der "Hysteresekurve" ist gleichzeitig Abbild der mechanischen Verformung des Eisens durch Drehung der Elementarmagnete. Im Spektrum sind 100, 200, 300 Hz mit nach oben stark abnehmender Amplitude zu erkennen. Im Prinzip ist das die bekannte Kurve "Zweiweggleichrichtung" ohne Ladekondensator.

Bei Übersteuerung legen die Harmonischen deutlich zu, 100 Hz bleibt.

Mit Gleichstromvormagnetisierung treten die Grundfrequenz 50 Hz und auch deutlich deren ungerade Harmonischen in den Vordergrund.

Wenn Kern oder Wicklung lose sind, sind einzelne Harmonische der 100 Hz durch mechanische Resonanz hervorgehoben.
mayestro
Beiträge: 14
Registriert: So 19. Mai 2019, 22:23

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Zwei gleiche 1000µF oder größer, 10V reicht, in Antiserie schalten und in Reihe zum Trafo ans Netz

Müsste ich haben, allerdings ist mir nicht klar wie ich die dran hängen soll? Parallel auf der Primärseite? mit den beiden Pluspolen nach aussen und die beiden minus verbunden?
Benutzeravatar
xoexlepox
Beiträge: 4814
Registriert: So 11. Aug 2013, 19:28
Wohnort: So etwa in der Mitte

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von xoexlepox »

Parallel auf der Primärseite?
Dann fliegen sie dir mit Sicherheit um die Ohren! "In Reihe" bitte, also in eine Leitung "einschleifen".
...mit den beiden Pluspolen nach aussen und die beiden minus verbunden?
Das ist wiederum egal, ob du die beiden Pluspole oder die beiden Minuspole miteinander verbindest.
Benutzeravatar
Roehricht
Beiträge: 6594
Registriert: Di 13. Aug 2013, 04:00
Wohnort: 25474 Hasloh

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
also mit Elkos..da würde ich die Flossen von lassen. Die wahrscheinlichkeit das sie dir auch im richtig geschaltetem Zustand um die Ohren fliegen ist hoch. Wenn nämlich einer anfängt schief zu ziehen holt der ander nach und dann rummst das im Apparillo.
Da gehört ein normaler Kondensator rein. Z.B. Bosch/Siemens MP oder ein fetter Folien Kondensator. Die gibts ja mittlererweile in klein und bezahlbar.

73
Wolfgang
mayestro
Beiträge: 14
Registriert: So 19. Mai 2019, 22:23

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Das mit den Elkos habe ich jetzt noch nicht getestet...

Habe eben mal die Spektrum App probiert, schwierig damit zu messen... da ich immer hier auch zuviele Nebengeräusche habe...

Aber es sieht aus als wäre es bei 50 Hz... könnte auch 100 sein, sieht aber mehr nach 50 aus...
mayestro
Beiträge: 14
Registriert: So 19. Mai 2019, 22:23

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Hab nochmal anders gemessen, sieht eher nach 100 Hz aus...

Was bedeutet das? Mechanisches Brummen? Könnte vergiesen funktionieren?
Pi²
Beiträge: 98
Registriert: Do 19. Okt 2017, 16:26

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Pi² »

Wäre es nicht einfacher, gleich einen neuen Trafo einzubauen ?
Eventuell einen hochwertigen Ringkern wickeln lassen ?

Die Basteleien mit Elkos wären mir auch zu riskant.
mayestro
Beiträge: 14
Registriert: So 19. Mai 2019, 22:23

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Ja, würde ja einen neuen machen lassen, würde ich die Werte rausbekommen...
bulle
Beiträge: 1481
Registriert: Di 13. Aug 2013, 14:55

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von bulle »

Hallo, hier findest du das Schaltbild, https://www.vintageshifi.com/repertoire-pdf/Sansui.php ernn du es nicht schon hast. Auf Seite 27 desSM findest du das Netzteil. Da kannst du die Leistungsdaten anhand der Sicherungen rausziehen.
Benutzeravatar
Roehricht
Beiträge: 6594
Registriert: Di 13. Aug 2013, 04:00
Wohnort: 25474 Hasloh

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
miß erstamal das Blechpaket aus. Evtl. ist das ein nach DIN gefertigter Kern. Das scheinen dem Bild nach 0,5mm Bleche zu sein. Also nix weltbewegendes. Wenn es ein EI130 oder 135 Blechpaket ist sollte man einen mit der besseren Blechqualität nehmen. z.B M165-035, der lässt sich bis 1,8T aussteuern. Damit kann man die Windungszahl etwas reduzieren und hat mehr Spielraum mit den Drahtstärken.
Besser wäre ein Schnittbandkern. Damit lässt sich auch ein kleiner Luftspalt mit einbauen. Damit wird der Trafo etwas unempfindlicher gegen DC Anteile.

Im Schaltplan steht alles drin was man zu Bau eines neuen Trafos wissen muss. Die Spannungsangaben sind vermutlich im Leerlauf, d.h ohne Ausgangssignal angegeben. Laut Spezifikation ist die max. Leistungsaufnahme 420VA. Das ist die Prim Leistung. Ohne Blindanteile wären das ca 380W , kommen Trafoverluste dazu bleiben noch ca 350W für den Möller über. 30W für Tuner , Lampen und Vorstufe, 320W für die Endstufen, jede 160W bei 3x35V. Das wären 2,3 A . dauerleistung , damit berechnet man die Drahtstärke.
Prim wird der Neue nur für 230V gewickelt, das spart Wickelraum den man in Isofolien investiert und man kann maschinenwild wickeln. Wenn der Trafo 1,8T max. kann rechnet man mit 1,6 T. dann hat man genügens Raum nach oben für Netzüberspannung.

Man muss den Trafo eben nur so bauen das er mech. auch da wieder reinpasst. Das orgi Blechpaket würde ich in keinem Fall wiederverwenden. Der ist plünning für ein so hochwertiges Gerät.

73
Wolfgang
mayestro
Beiträge: 14
Registriert: So 19. Mai 2019, 22:23

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von mayestro »

Hallo Wolfgang, vielen Dank für die Infos....

Habe den Trafo gemessen, das Kernblech hat die Abmessungen 135 x 120 mm mit einer Breite von 80mm. Ist das ein Standardmaß?
Wäre ein Ringkerntrafo nicht besser?
Benutzeravatar
Roehricht
Beiträge: 6594
Registriert: Di 13. Aug 2013, 04:00
Wohnort: 25474 Hasloh

Re: Trafo eines Vintage Receivers brummt

Beitrag von Roehricht »

hallo,

der Trafo da drin hat einen nach DIN Norm verfügbaren Trafokern. Es ist ein EI135e , Der verbaute Trafo hat die billigste Blechsorte. Wenn man den mit in der letzten Tabelle gezeigten Kern baut reicht ein EI135b. Wenn man die gleiche Stapelhöhe wie der im Gerät mit den guten Blechen verwendet kann man den Trafo sehr verlustarm bauen.

Link zu den Trafoblechen
https://www.grau-stanzwerk.de/d-wAssets ... n-2017.pdf

Der Trafo Kern kostet ca 50 Ocken das dazu benötigte Kupfer ca 40 Ocken und noch Kleinkram , Isofolie usw. 20 Ocken

Wäre ein Ringkerntrafo nicht besser?
Nicht unbedingt. Und wer soll den wickeln? Und dann muss der auch noch mechanisch angepasst werden damit der Möller ins Gerät passt.

73
Wolfgang
Antworten