Kondensator / Spule Mess-/Testgerät

Der chaotische Hauptfaden

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MSG
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Kondensator / Spule Mess-/Testgerät

Beitrag von MSG »

Bin gerade am Aufräumen und hier liegen diverse Spulen und Kondensatoren, die mir vor Jahrzehnten mal zugeaalt wurden (ich glaube, damals gabs den Begriff noch gar nicht ;-) )

Leider sind die Werte nicht wirklich lesbar. Auf Ebay gibts ja die kleinen Messgeräte, die alles messen können für ein Appel und Ei. Z.B. diese hier

https://www.ebay.de/itm/Selbstbau-Grafi ... SwCWRb9kBL
oder
https://www.ebay.de/itm/LCR-TC1-Transis ... 0005.m1851

Taugt der Kram was? Gibts was vergleichbares oder besseres? Allzuviele € wollte ich da jetzt nicht investieren.

Dank auch schon mal und Grüße, Mathias
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Bastelbruder
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Re: Kondensator / Spule Mess-/Testgerät

Beitrag von Bastelbruder »

Diese Tester sind zwar alle relativ brauchbar, alle haben aber einen gemeinsamen Fehler. Sie sind laaaangsaaaaam.
berferd
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Re: Kondensator / Spule Mess-/Testgerät

Beitrag von berferd »

Nach laaaanger und umfangreicher Recherche aller Lösungen (Selbstbau, Kauf, verschiedenste Typen) hab mir ich mir ein DER DE-5000 gekauft und kann das uneingeschränkt empfehlen. Gibts offenbar nur wenn mans selber importiert, d.h. Direktbestellung aus Japan (via ebay) und man muss dann halt Zoll zahlen. Rund 90-100 Euro mit Zoll. Misst R, C, L, und bei L und C jeweils neben Induktivität bzw. Kapazität auch ESR und Verlustwinkel. Misst runter bis in den einstelligen pF-Bereich recht gut. Messfrequenzen 100 Hz, 1 kHz, 100 kHz wenn ich mich richtig erinnere. Für jeden Bastler mit Aal-Lager eigentlich unentbehrlich. Nicht vergessen gleich den Krokoklemmenaufsatz und die SMD-Pinzette mitzubestellen.
lüsterklemme2000
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Re: Kondensator / Spule Mess-/Testgerät

Beitrag von lüsterklemme2000 »

Das Teil aus dem ersten Link habe ich seit etwa 2-3 Jahren hier um irgenlwelche Bauteile aus der Bastelkiste zu testen.
Wie Bastelbruder schon schrieb ist das Teil nicht gerade das schnellste, aber sofern man nicht im Akkord Bauteile testen will ist das durchaus vernachlässigbar. Die Werte stimmen auch meist recht gut mit den tatsächlichen Werten des Bauteils überein.
Ich möchte das Teil jedenfalls nicht mehr weggeben.
MSG
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Re: Kondensator / Spule Mess-/Testgerät

Beitrag von MSG »

So, es ist jetzt übrigens der hier

https://www.ebay.de/itm/LCR-TC1-Transis ... 0005.m1851

für 12.99 + 2.99 Porto geworden. Der hat ein eingebauten Akku über USB ladbar und auch ein Gehäuse. Sehr praktisches Teil. Die Werte machen auch eingermaßen Sinn :)

Frage noch: Das Ding zeigt auch den ESR von Kondensatoren an. Gibts da Richtwerte, wann der ESR gut ist oder schlecht?

Z.B. hab ich hier Kondensatoren (keine Elkos) bedruckt mit

* 0,68/K/250V~/400V- X 6.74
Der dürfte ja schon älter sein.
Gemessen hab ich den mit 0,54 µF und ESR 1,90 Ohm
* ERO KP1933 1000- 0,18µ +-5%
Gemessen hab ich den mit 0,182 µF und ESR 0,00 Ohm
* WIMA Durolit 0,047 / 1250-
Gemessen hab ich den mit 0,057 µF und jetzt steht da Vloss 0,3% da ?!
* Erofol 0,47 / 160V- 100V~ 10.70
Gemessen hab ich den mit 0,468 µF und ESR 0,00 Ohm

Scheinbar ist ein kleiner ESR ganz gut bei den gewickelten kondensatoren (der mit ESR 1,9 Ohm scheint ja eh ein Schuss zu haben)

Lustigerweise bin ich gerade noch über den gestolpert:
* 6800/0,5 300V- 2.71
Gemessen hab ich den mit 6798pF. Von dem Typ habe ich mehrere aus einem uralten Modem. Die hatten wohl +-0,5% Toleranz O.O


Danke für eure Aufmerksamkeit... für Infos zu Vloss und ESR bin ich dankbar :)
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Bastelbruder
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Re: Kondensator / Spule Mess-/Testgerät

Beitrag von Bastelbruder »

Auf dem X-Kondensator steht das Datum doch drauf: "6.74". Der ist schon relativ hochohmig. Folienkondensatoren sollten ausnahmslos unter 0,1 Ohm liegen.

Der Durolit ist Schrott, der hat Feuchtigkeit gezogen (vielleicht sind unscheinbare Risse im Verguß erkennbar) und würde bei der nächsten ernsthaften Anwendung sein Volumen ziemlich aprupt vergrößern. "Dur" hat nichts mit Musik zu tun, zumindest nicht mit Akkorden. Dur sind die ersten Buchstaben des neudeutschen "durable" und wurde von WIMA mehrfach mißbräuchlich verwendet. Die anderen Kondensatoren die sich nicht an die Vorschrift hielten waren die "Malzbonbons" Tropydur.

Der ESR ist sonst wichtig bei Elkos, einfach ausprobieren. Ganz grob: unter 100 µF dürfen die Werte die zweistelligen Milliohm überschreiten.
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tschäikäi
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Re: Kondensator / Spule Mess-/Testgerät

Beitrag von tschäikäi »

Bastelbruder hat geschrieben:Diese Tester sind zwar alle relativ brauchbar, alle haben aber einen gemeinsamen Fehler. Sie sind laaaangsaaaaam.
Nuja, ohne jetzt die Stoppuhr auszupacken: es dauert etwa drei Sekunden, bis man die wichtigen Bauteilwerte auf dem Display hat.
Bei großen Induktivitäten über roundabout 10H gibts halt öfter mal Probleme, bei Cs ab ca. 1mF.
Ich würde die 15€ für das Ding trotzdem jederzeit wieder investieren.
Nen Ersatz für ein Datenblatt liefert das Ding natürlich nicht, aber man spart Zeit, wenn man gerade nicht weiß, ob der Dreibeiner im Resteeimer
NPN, PNP, FET, Triac oder was auch immer ist.
Empfehlenswert ist es jedoch, das Platinchen in einem Gehäuse zu versenken, das man mit nem Loch für den Drehencoder und drei Bananenbuchsen versehen hat,
dann lässt es sich upsfreier nutzen. Kabelinduktivität und -widerstand lassen sich am Apparat rauskalibrieren.
edit: Ah ja, mittlerweile mit Gehäuse erhältlich. Kabel (mit Krokoklemmen o.ä.) würde ich dennoch nachrüsten, der Nullkraftstecker hielt jedenfalls bei mir nicht lange.

Gruß Julian
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