Überspannungsschutz Elektromagnet

Der chaotische Hauptfaden

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Henning
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Überspannungsschutz Elektromagnet

Beitrag von Henning »

Hallo Mitstreiter.

Ich habe hier folgendes Anliegen:

Eine Magnetkupplung an einem Schiffsmotor, angesteuert mit 24V DC, zieht ca. 3A.

Beim Abschalten entsteht zwangsläufig eine hohe Spannung, die die Isolierung der Zuleitung hat durchschlagen lassen.

Was kann in Zukunft als Überspannungsbegrenzung sinnvoll eingesetzt werden?

Die Spule ist ja nunmal nicht vergleichbar mit einem Relais o.ä., was die "Größe" angeht. Dementsprechend gehe ich davon aus, dass eine Menge Energie "vernichtet" werden muss.

Taugt in dem Fall eine Diode, Widerstand, Z-Dioden, Varistor...?

Ein Varistor ist mir fast am liebsten, eine durchlegierte Diode, die zum Durchbrennen der Sicherung führen würde kann ich mir beim Manövrieren nicht leisten...

Vielleicht gibt es ja noch Ideen...

Gruß
Henning
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Bastelbruder
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Re: Überspannungsschutz Elektromagnet

Beitrag von Bastelbruder »

Eine Diode (in Sperrichtung) parallel zur Spule. Manche Leute sagen auch Freilaufdiode.
Falls das Monstrum eigentlich mit AC versorgt wird, einfach den Brückengleichrichter als Bestandteil der Kupplung betrachten, vor dem Gleichrichter schalten und die Spannung bleibt in der Spule.
Hauspapa
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Re: Überspannungsschutz Elektromagnet

Beitrag von Hauspapa »

Varistor sollte auch gut gehen. Die gespeicherte Energie hab ich mal für einen 100kVA Trafo rechnen müssen. Das war lächerlich wenig. Da braucht’s nichts exotisches. Und macht wenn man sich nicht drum kümmert trotzdem gut Ärger.

Viel Erfolg
Hauspapa
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frickler_01
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Re: Überspannungsschutz Elektromagnet

Beitrag von frickler_01 »

Bei der Dimensionierung der Freilaufdiode ist wichtig, dass sie mindestens den Nennstrom der Induktiven Last aushält und natürlich mindestens die Betriebsspannung sperren kann.
Gute Erfahrungen hab ich da z.B. mit schnellen Gleichrichterdioden aus PC-Netzteilen, die Doppeldinger mit TO-220 Gehäuse :)

MfG frickler
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ferdimh
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Re: Überspannungsschutz Elektromagnet

Beitrag von ferdimh »

Die gespeicherte Energie hab ich mal für einen 100kVA Trafo rechnen müssen. Das war lächerlich wenig.
Der 100kVA-Trafo hat mangels Luftspalt im Verhältnis zu seiner Größe deutlich weniger Energie gespeichert, als die luftspaltbehaftete Bremse!
Dennoch sollte das ein Varistor locker schlucken können.
Robby_DG0ROB
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Re: Überspannungsschutz Elektromagnet

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Kupplungen dieser Art (vermutlich ähnliche Indukltivität und Stromaufnahme) zu schalten ist ja in fast jeder älteren Klimaanlage üblich und technisch gut beherrschbar. Vermutlich wird der Laststrom dort sogar mit Halbleitern und nicht mit Relais geschaltet.
winnman
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Re: Überspannungsschutz Elektromagnet

Beitrag von winnman »

1N007 rein als Freilaufdiode und gut ist es.

Solle die genannte Diode das nicht aushalten (eher unwahrscheinlich) dann eine mit größerem Nennstrom.
Virtex7
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Re: Überspannungsschutz Elektromagnet

Beitrag von Virtex7 »

Der Strom ist nicht höher als der gerade vor dem Schaltvorgang fließende Laststrom.
Nur die Spannung steigt halt an, bis der Strom fließt, wenn es sein muss mit viel Gewalt.
eine 1n4007 hält 1A, besser wäre eine Schottkydiode und ein Widerstand in Reihe, damit die Energie aus der Spule auch abgebaut werden kann.
Mit der Größe des Widerstandes kann man dann auch die Puls-Abmagnetisierungsleistung bestimmen..
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Bastelbruder
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Re: Überspannungsschutz Elektromagnet

Beitrag von Bastelbruder »

Der ohmsche Widerstand der Wicklung reicht vollkommen um die Energie abzubauen. Und eine Schottkydiode ist rausgeschmissenes Geld. Ja es kann sein daß die 4007 unmittelbar beim Abschalten erst bei 10 Volt (in Durchlaßrichtung) anfängt zu leiten und dann die Spannung auf den gewohnten Wert um 0,7 V zusammenbricht. Wenn aber solche Spitzfindigkeiten relevant sind, dann darf auch die Induktivität der Zuleitung nicht vernachlässigt werden. Auch die versucht nämlich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln der Leitungstheorie den Stromfluß aufrecht zu halten.
Henning
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Re: Überspannungsschutz Elektromagnet

Beitrag von Henning »

Moin ihr Lieben.
Danke für alle Anworten.

Zu einer "kleinen" 1N4007 habe ich eingangs gar nicht so viel Vertrauen gehabt. Ich hätte erwartet, dass die Energie, die in der Spule gespeichert ist, die Diode unter Umständen killt, und natürlich im ganz ungünstigen Moment durchlegieren lässt, so dass die Sicherung kommt --> nix mehr mit Kupplung.

Daher war der Gedanke auf irgendwas Richtung Varistor.

Habe im Alleingang nun mal ein handvoll MOVs geholt, Typ VAR14-30, und eben eingebaut.

Habe ich damit nun sehr viel Falsch gemacht?

Danke und Gruß
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