Uni-T 139C "True RMS" Multimeter (vertraue keinem Messgerät)

Der chaotische Hauptfaden

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gafu
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Uni-T 139C "True RMS" Multimeter (vertraue keinem Messgerät)

Beitrag von gafu »

Hier im Forum wurde damals mal das Uni-T Messgerät empfohlen, als es bei reichelt im Angebot war.

Ich habe ein großes Schaltnetzteil repariert, in das ein Aluminiumspan gefallen war.
Es gab nach dem primären Gleichrichter einen Kurzschluss aufs Gehäuse, der Gleichrichter war nachher geröstet.

Da hier auch der FI schalter geflogen war, habe ich nochmal den Ableitstrom kontrolliert.
Das UNI-T Messgerät zeigte 27mA AC an.

Im Bild im Anhang ist die Stromverlaufskurve des Ableitstroms auf dem Schutzleiter zu sehen, gemessen über einem 100 Ohm Serienwiderstand.
Das gute Solartron-Messgerät meldet 0.06V AC
Auf dem Oszi ist auf dem Schirm relativ genau der Zeitrahmen einer Netzsinuskurve zu sehen, 0,1V/Div.

Damit komme ich also auf 0,6mA Ableitstrom auf dem Schutzleiter, was für so einen dickes Netzteil ein guter Wert ist.

Dieses UNI-T zeigt bei allem was etwas mehr von einem 50Hz Sinuskurvensignal abweicht sehr großen Murks an. Selbst die gelben 3-Euro-Multimeter bleiben da wesentlich genauer. Über 500Hz lauft das Messgerät selbst bei sinusförmigen verläufen von strom oder spannung massiv davon mit den messwerten.
In der Hinsicht mein schlechtestes Multimeter.
Dateianhänge
netzteil-ableitstrom_oszi.jpg
ch_ris
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Re: Uni-T 139C "True RMS" Multimeter (vertraue keinem Messge

Beitrag von ch_ris »

Frage woran liegts bzw. kann man da was kalibrieren.
Ich hab das auch, konnte mich aber noch nicht dazu durchringen am eeprom rumzufummeln. Oder was man da machen muss...
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Fritzler
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Re: Uni-T 139C "True RMS" Multimeter (vertraue keinem Messge

Beitrag von Fritzler »

Wie hoch ist denn die Frequenz von dem Müll auf der Leitung?
Bei TRMS ist ja auch imemr eine obere Grenzfrequenz angegeben.
Ist die überschritten?
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Chemnitzsurfer
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Re: Uni-T 139C "True RMS" Multimeter (vertraue keinem Messge

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Bildschirmfoto zu 2019-09-21 13-42-06.png
Zum Vergleich die Daten von meinen 150€ Gossen Metrawatt Metraline DM62
Bildschirmfoto zu 2019-09-21 13-52-07.png
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ESDKittel
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Re: Uni-T 139C "True RMS" Multimeter (vertraue keinem Messge

Beitrag von ESDKittel »

Auch aufpassen ob Echteffektivwertmessung wirklich in jedem Meßbereich/für jede Meßart implementiert ist.
Hatte mal ein Multimeter in den Fingern wo dann nach unplausiblen Meßwerten ganz klein in der Anleitung zu finden war daß es TRMS NUR bei Wechselspannungsmessung macht.
Bei Gleichspannung mit überlagertem Irgendwas nicht und bei Strommessung auch nicht...
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reutron
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Re: Uni-T 139C "True RMS" Multimeter (vertraue keinem Messge

Beitrag von reutron »

Das UT803 macht AC/DC+AC True RMS Messungen, bei DC+AC muss die Funktion über die Funktionstaste eingeschaltet werden.
In Vergleich mit den teuren Fluke auf Arbeit waren alle Messungen OK.
shaun
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Re: Uni-T 139C "True RMS" Multimeter (vertraue keinem Messge

Beitrag von shaun »

Das Schlumpfberger Multimeter leuchtet aber noch schön :) Oder hast Du da neues Backlight eingebaut? Ich habe ein 7151, da braucht man schon gute Beleuchtung am Arbeitsplatz
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gafu
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Re: Uni-T 139C "True RMS" Multimeter (vertraue keinem Messge

Beitrag von gafu »

oh ja, das glühlicht war bei meinem auch nur noch sehr trübe und partiell vorhanden.
Ich habs auseinandergeschraubt nach dem es monatelang still an seinem platz stand, und plötzlich gingen alle lampen wieder.

Aber weil man das ja kennt (die durchgebrannten glühfadenwendel-enden bleiben bei bewegung noch mal aneinander hängen und dann gehts noch mal kurz) hab ich alles durch superhelle orangefarbene 3mm LEDs ersetzt. Die leuchten seitlich von beiden seiten in die lichtverteilerscheibe des displays.
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gafu
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Re: Uni-T 139C "True RMS" Multimeter (vertraue keinem Messge

Beitrag von gafu »

Fritzler hat geschrieben:Wie hoch ist denn die Frequenz von dem Müll auf der Leitung?
Bei TRMS ist ja auch imemr eine obere Grenzfrequenz angegeben.
Ist die überschritten?
Die ist ganz bestimmt überschritten, aber mit ein klein wenig tiefpassfilterung könnte man ja trotzdem messwerte haben die in der nähe der reellen werte liegen.

Ich könnte ja komplett damit leben, wenn das Dings irgendwo sowas wie die hüllkurve davon abbildet und zahlen ausgibt die dadurch um 30% daneben liegen. Selbst mit dem doppelten könnte ich mich noch zufrieden geben, aber aus 0.6mA 27mA zu machen nur weil da höherfrequente anteile dabei sind, geht nicht.
Das liegt dermaßen weit ab von einer messung, da könnte man das auch mit einem kompass mit krummer nadel schätzen wieviel strom da fließt.

Das war auch mehr als allgemeine warnung gedacht im zweifel mal mit anderen messgeräten gegenzumessen.

Es ist halt nicht praktikabel, vor jeder strommessung erst mal mit dem oszi die frequenzanteile zu prüfen, man muss sich auf so ein werkzeug doch auch verlassen können. Wie gesagt, andere die weniger versprechen liegen viel näher mit ihren schätzwerten, das ist ja das traurige an der sache. Selbst das billigste vom billigen kann das besser als das 40Euro uni-T.
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