Baofeng PMR

Der chaotische Hauptfaden

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RickY
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Baofeng PMR

Beitrag von RickY »

Hallo zusammen,

ich bin gerade auf der Suche nach 4 brauchbaren Funkgeräten für ein Bauprojekt, sollten also etwas Robust sein.

Ich bin dann auf diese hier von Baofeng gestoßen: https://www.ebay.de/itm/2Pack-Baofeng-B ... 3749847823
PMR steht dran, eine Frequenz von 400-470Mhz. Bei der Sendeleistung sind 0,5W erlaubt wobei die Funkgeräte 5W? können.

Meine Frage ist jetzt ob man die wohl konform hier benutzen kann? Oder macht es Sinn die hier zu nehmen?
https://www.ebay.de/itm/4pcs-Baofeng-BF ... 3749887878

Ich dachte dass es vielleicht kein Fehler ist die Möglichkeit für etwas mehr Leistung zu haben falls das mal nötig sein sollte.

Hat hier vielleicht jemand Erfahrung mit solchen Funkgeräten? Taugen die was?
Robby_DG0ROB
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Re: Baofeng PMR

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Auch wenn sich da die 16 Frequenzen von 446.00625 bis 446.19375 MHz mit ihren jeweils 12.5 kHz breiten Kanälen programmieren lassen, so erfüllen die Geräte des ersten Links nicht die Anforderungen an die Zulassung, für die Jedermann-Funkanwendung PMR446, wo zahlreiche Bedingungen erfüllt werden müssen, wie maximale Ausgangsleistung nicht mehr als 27 dBm, festangebaute Antenne usw.

Das "PMR446" ist eher als Suchbegriff oder "Irreführung" zu verstehen, denn es sind vollwertige Handfunkgeräte für das 70 cm Band, die von Funkamateuren auf den entsprechenden AFu-Frequenzen, aber auch nur dort und nur für den Zweck des Amateurfunks, betrieben werden können. Auch wenn die Geräte teilweise über den kompletten angegebenen Bereich auch sendefähig sind, so sind die Tiefpässe am Senderausgang meist nicht über den gesamten sendefähigen Bereich hinweg hinreichend wirksam , d.h. es kann zu erheblichen Nebenaussendungen kommen, die anderen Funkdienst stören können.

Der zweite Link scheint in der Tat ein PMR-Gerät zu sein, allerdings sollte es dann auch die hier erforderlichen Merkmale und Kennzeichnungen aufweisen. Ein CE, also das richtige, nicht jenes mit anderen Proportionen, was für "Chinese Export" oder "Chinese Engineered" steht, ist für den Import unabdingbar.

Ich habe es aber in China auch schon erlebt, dass knapp über 400 MHz Sprachübertragung im Stil von Betriebsfunk abgewickelt wurde, obwohl dieser Bereich weltweit primär anderen Zwecken dient. In China ist es z.B. sehr stark verbreitet, dass Personal in Hotels, Restaurants, Einkaufszentren usw. Handfunkgeräte verwendet und es mit den Frequenzen da keiner so genau nimmt.

UHF lebt von der Sichtverbindung und direkter Ausbreitung und weniger von der Leistung. Man kann mit wenigen Milliwatt über hundert Kilometer überbrücken, während es bei ungünstigen Ausbreitungsverhältnissen (Reflektion mit Mehrwegausbreitung und Auslöschungen) auch mit viel Leistung über kurze Entfernung nicht immer funktioniert. Handfunkgeräte haben außerdem nur selten optimal angepasste Antennen und das Gegenstück ist der Bediener über undefinierte Koppelkapazitäten zum metallenen Gerätechassis. Da helfen auch 5 W Ausgangsleistung lt. Datenblatt nicht immer viel.
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Durango
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Re: Baofeng PMR

Beitrag von Durango »

Hallo,hab schon verschiedene Baustellen mit Funkgeräten ausgestattet.
Der erste Nachteil an diesen Geräten ist ihre Vielseitigkeit. Das ist hier nicht gewollt.
Das Gerät muß vom Einschalten bis zur letzten Benutzung die selbe Frequenz benutzen, wie beim Betriebsfunk.
Gerade dieses Baofeng ist sofort in der Jacke verstellt, es hat soviele Tasten ringsherum.

Es gibt Geräte, die man sicher auf eine Frequenz oder Frequenzgruppe verriegeln kann, und somit als Ersatz für ein Betriebsfunkgerät herhalten.
Als Hersteller hatte ich damals Bidatong, baugleich Puxing , entdeckt. Die sind einmal frei programmierbar in ihrem Band oder man kann sie auf einer Frequenz einstellen, beruhigt aus der Hand geben.

Ich weiß jetzt nicht, wie hoch die Sicherheitsaufgaben sind. Aber wenn man z. Bsp. einen Kranführer anweisen möchte, bitte ein Stück tiefer oder Stop, das muß funktionieren.
Hier sind die Spielzeuggeräte nicht geeignet. Der Akku sollte eine Schicht durchhalten.

Man kann bei der Bundesnetzagentur eine "Frequenznutzung" beantragen. Das kostet lächerliches Geld und man ist auf der sicheren Seite. Eine AFU-Lizenz kostet im Jahr das mehrfache.
Als Inhaber der Sprechfunkgenehmigung kann man auch den Frequenzbereich auswählen. Beliebt sind Sachen im 4m Band, 2m Band und wie beschrieben das 70 cm Band.

Auf Ihbäh habe ich richtig proffesionelle Geräte im 4m Band aus England entdeckt. Weil die dortige Polizei den analogen Funk aufgegeben hat, genau wie bei uns , sind die Geräte so günstig.
Wer den Brexit nicht scheut, sollte sich einen Satz Geräte kommen lassen. Hierulande ist wegen dem Bedarf der kommerzeilen Nutzer(taxi, spedition ) nicht viel oder nur Einzelstücke verfügbar.
Wichtig ist das der Händler die Funken einrichtet. Also die neuen Geräte werden nicht mehr bequarzt, sondern programmiert.

Als Funker wirst du das Wort Funkdisziplin kennenlernen, nur ein geordneter Ablauf ist sicher . Man muß nicht darauf hinweisen, das man immer abgehört wird. Deshalb nie ins lästern verfallen oder andere Sachen kundtun, die man sonst auch nicht öffentlich sagen würde.
Ansonsten hat Robby schon recht, er sieht die Sache aus der Sicht eines lizensierten Amateurfunkers. Während der allgemeine Funkhandel andere Schwerpunkte hat.
73 Manfred
Robby_DG0ROB
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Re: Baofeng PMR

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Durango hat geschrieben: Mo 28. Okt 2019, 21:11 Man kann bei der Bundesnetzagentur eine "Frequenznutzung" beantragen. Das kostet lächerliches Geld und man ist auf der sicheren Seite. Eine AFU-Lizenz kostet im Jahr das mehrfache.
Ja, ich habe das sehr "afu-lastig" gesehen. Im Fall von Baustellenfunk verbietet sich auch Amateurfunk von rechtlicher Seite, da dieser nicht für kommerzielle Belange zulässig ist, selbst wenn die Gerätebediener Funkamateure wären.

Im Fall einer richtigen Betriebsfunk-Frequenz, wo sich durchaus "China-Kracher" einsetzen ließen, vorzugsweise im 2-m-Band, hätte man auch einen etwas besser Schutz vor Störern und "Spielkindern".

Es gibt neben PMR bei 446 MHz auch den heute weniger verbreiteten Freenet-Funk mit Allgemeinzuweisung Im Bereich 149,0250…149,1125 mit 6 12.5kHz-Kanälen und maximal 30 dBm Sendeleistung.


Es gibt noch für "betriebsinterne Kommunikation in Filialen von Verbrauchermärkten und Handelsketten für die Sprach- und Datenkommunikation mit Handsprechfunkgeräten." eigens zwei Frequenzen: 450.0375 bzw. 460.0375 MHz. Allerdings liegt hier eine eindeutige Zweck- und Grundstücksbindung vor, so dass es für Bautellen nicht zulässig sein drüfte. "Die Nutzung der Frequenzen darf nur auf entsprechenden Betriebsgrundstücken durch dort Beschäftigte erfolgen.", ob das bei den zulässigen 33 dBm immer erfüllt wird?
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Durango
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Re: Baofeng PMR

Beitrag von Durango »

Lieber Robby, die heutige Lage erlaubt viele Dinge von denen du damals nicht mal geträumt hast. Mit der Frequenznutzung in der Hand, kann man in seinem Bezirk wirklich Dinge einrichten, du glaubst es nicht.
Erlaubt sind auf der zugewiesen Frequenz Beispielweise 5Watt Erp. Bei Nutzung der digitalen Kanäle darfst du sogar einen Repeater installieren. Digital wird derzeit anscheinend gefördert, um das "böse" analoge zu verdrängen. Wer hat allerdings den digitalen Beitrag zu bezaheln hat ? Der Betreiber. Gerade für den Gelegenheitsnutzer ist ein geschlossener Kreis im 2m oder 4 m Band reineweg analog ideal. Hier ist die Betreung der Anlagen-Nutzer durch Fachkräfte erforderlich. Das gibt große Probleme bei den heutigen Baumaschinen oder Treckern. Da gibt es Dächer aus GFK. Im Einzfall konnte man trotz Lambda/4 Antenne von Sirio kein SWR hinbekommen, der Fachmann hat dann Radials in Edelstahl an den Antennenfußpunkt gesetzt, um bei 160 Mc einen brauchbaren SWR-Punkt zu finden.Edelsstahl läßt sich löten !

Auch du wirst die Geräte von Tait usw. problemlos programmieren und Ant. einrichten, weil es sonst keiner mehr kann. An dieser Stelle hat der Funkamateur seine Vorteile.
73 Manfred
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ferdimh
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Re: Baofeng PMR

Beitrag von ferdimh »

Es gibt da was, das nennt sich Floureon A5 und ist von diversen Händlern erhältlich. Das Ding ist technisch eine maximalprimitive Baofeng, aber prinzipiell programmierbar, dabei lässt sich auch eine Ausgangsleistung von 2W (real etwa 1,6W) einstellen. Oberwellen sind mehr als 60 dB gedämpft (danach war der Dynamikbereich vom Spekki alle). Wenn man das nicht tut, halten sie im Rahmen dessen, was ich prüfen konnte, die Spezifikationen ein, die Anschaffung verlief aus verschiedenen Quellen problemlos.
Im Übrigen sind diverse Vorschriften mittlerweile gefallen, so darf mittlerweile auch die Antenne abnehmbar sein (ist sie bei der A5 aber ohne Werkzeug nicht).
Die Empfängerparameter habe ich nicht gemessen, aber die Gesamtperformance ist gut, und die Geräte sind halbwegs robust. Wasserfestigkeit habe ich nicht getestet, aber ich habe schonmal eins versehentlich in die Altölwanne geworfen... Das Innere ist sauber geblieben.
Bei verantwortungsvollem Umgang (keine anderen Frequenzen einprogrammieren, Hub und Leistung lassen, wie sie ist), hätte ich keine realistischen Bauchschmerzen und es sind sehr praktische Geräte, die auf der letzten Veranstaltung Akkulaufzeiten im 24h-Bereich gezeigt haben.
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Senf
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Re: Baofeng PMR

Beitrag von Senf »

Ich kenne viele Wesen, die die Baofeng auch für PMR nutzen und damit keine Probleme haben. Da würde ich mir nicht in die Hose machen.

Die Büchsen lassen sich auch auf Festfrequenz programmieren und sind robust. Und vom Empfänger her oft deutlich besser als an Spielzeug anmutende PMR-Geräte. Außerdem lassen sie sich auch weiternutzen, wenn man dann doch mal Amateurfunkbetrieb machen will. UKW-Radio und Lampe sind auch mit drin.
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zauberkopf
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Re: Baofeng PMR

Beitrag von zauberkopf »

Ich kann bestätigen das die Bofengs gut sind.. der Chip der darin die ganze signalverarbeitung macht, ist es nämlich, und immer derselbe ;-)
Ansonsten ist halt wichtig zu wissen, wie groß die Baustelle ist.
Reden wir von BER.. oder nem kleinen Häusle ?
Also beim Häusle werden 0,5Watt bei 70cm (also 400-470MHZ) mehr als ausreichend sein.
Vom Keller bis zum Dach wird die Verbindung kein Problem darstellen.

Willst Du das kein Kiddie dazwischen quatscht, investiere die paar Euros für ne Frequenzzuweisung, und Programmiere die Funken eben auf diese Frequenz, und Du hast ein Idiotensicheres System.
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OnOff
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Re: Baofeng PMR

Beitrag von OnOff »

zauberkopf hat geschrieben: Di 29. Okt 2019, 00:50 investiere die paar Euros für ne Frequenzzuweisung, und Programmiere die Funken eben auf diese Frequenz, und Du hast ein Idiotensicheres System.

Haben wir auch so gemacht.
Eine Wanderfrequenz für unterwegs, und einen Repeaterstandort an exponierter Stelle.
Und als Handfunkheräte benutzen wir überwiegend Motorola SL1600 / SL2600.
Vorteil ist man kann dort auch die PMR 446 Kanäle speichern.
Der Betrieb ist in diesem Band zwar eigentlich mit diesem Gerät verboten, weil die Antenne abnehmbar ist...
Es gibt das gleiche Gerät auch als PMR 446, dann mit verklebter Antenne...

Gruß Sebastian
RickY
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Re: Baofeng PMR

Beitrag von RickY »

Sehr gut, jetzt habe ich mal eine groben Überblick was es an Möglichkeiten gibt.

Kann jemand einschätzen was so eine Frequenzzuteilung kostet, und wielang das ungefähr dauert?


Genau genommen sind es immer verschiedene Baustellen, aber das nächste wäre quer durch die Fußgängerzone einer Stadt.
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OnOff
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Re: Baofeng PMR

Beitrag von OnOff »

RickY hat geschrieben: Di 29. Okt 2019, 17:02 Sehr gut, jetzt habe ich mal eine groben Überblick was es an Möglichkeiten gibt.

Kann jemand einschätzen was so eine Frequenzzuteilung kostet, und wielang das ungefähr dauert?


Genau genommen sind es immer verschiedene Baustellen, aber das nächste wäre quer durch die Fußgängerzone einer Stadt.
Bin mir nicht ganz sicher,
aber ich glaube ich habe vor einigen Jahren ca 120,-€ einmalig für 2 Wanderfrequenzen analog (450,370 und 460,370) bezahlt.
Dann jährlich irgendwas um 5,- € pro Funkgerät.
Also alles in allem sehr überschaubar.
Erlaubte Sendeleistung Handfunkgerät 2,5W und Fahrzeuggerät 5W (70cm Band)
Den Antrag kannst Du meines wissens nach aber nur als Firma oder gemeinnütziger Verein stellen.
Das ganze hat ca 3-4 Wochen gedauert, dann lag die Frequenzzuteilungsurkunde im Briefkasten.
Und wenns was gebrauchtes fürs richtig grobe sein darf, dann schau mal nach der Motorola GP Serie ( 320,330,340,360,380)

Gruß Sebastian
Robby_DG0ROB
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Re: Baofeng PMR

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Die Einmalkosten entstehen bei jedem Vorgang bei der BNetzA. Ist zwar kein Betriebsfunk, aber ebenfalls eine personengebundene Frequenzzuweisung:
Für zwei Frequenzen und dazugehörige 20 kHz breite Kanäle im sog. Wetterhilfenfunkband (400-406 MHz) habe ich kürzlich für zwei Jahre 1.82 € (0,68 € TKG + 1,14 € EMVG) bezahlt. Das die Behörde für solche Beträge einige Seiten Papier bedruckt und Porto invenstiert, wundert mich allerdings schon.
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Durango
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Re: Baofeng PMR

Beitrag von Durango »

Wundert mich sehr,das viele Leute in den Bereich über 400 MHz gehen wollen.
Der eigentliche Betriebsfunk mit sicherer Anwendung ist eher im UKW-Bereich zu verordnen,70 bis 160 MHz.

Wenn man schon ein Genehmigung erhält, ist die Frage einfach geklärt.
(Aber bei Robby ist man sicher, das er dort seine DFMs oder RS41 fliegen lassen möchte.)

Der Entscheidungsweg ist aus kaufmännischer Sicht: Die Beschaffbarkeit, die Reichweite und die Sicherheit.

Zur Planung: Für eine Frequenzzuweisung kann bei angebenen 2 Geräten sind 5 Euro pro Jahr zu rechnen. Wer mehr Geräte angibt, ist selbst Schuld, weil sie niemals am selben Ort zum Nachzählen erscheinen werden.

Zur Einordnung: Eine wechselende Baustelle ist gegebenfalls wie eine Spedition zu beurteilen , der Standort ist ja nicht beschränkt.

73 Manfred
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