Entlötpistole

Der chaotische Hauptfaden

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justin
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Entlötpistole

Beitrag von justin »

Hallo zusammen,

in letzter Zeit haben hier ja mehrere Leute diesen Entlötkolben gekauft und in Betrieb genommen. Da ich so ein Teil schon länger mal haben wollte, hab ich mir auch mal einen gekauft. Das ganze läuft auch soweit (muss "nur noch" so in ein Gehäuse gestopft werden, dass man nicht mehr Gefahr läuft, sich durch einen unbdachten Griff in die falsche Ecke zu elektrokutieren):
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Nach dem ersten herumspielen war ich recht begeistert. Ich hatte immer gedacht, die Methode "Braunüle über Pin stecken" sei einfach, aber so macht es noch deutlich mehr Spaß, Platinen zu schlachten.

Jetzt aber zum Problem:
Die Pistole verstopft immer nach kurzer Zeit, im Auffangbehälter kommt fast kein Lötzinn an. Liegt das an einem zu schwachen Vakuum? (in Verwendung ist diese Pumpe)
Ich würde es ja darauf schieben, dass ich den Kolben einmal dank gestorbenem FET bis zur Rotglut erhitzt hab, aber davor hat er es auch schon geschafft, zu verstopfen.

Außerdem hat die Orginalstation ja offenbar noch einen zweiten Filter vor der Pumpe, ist der notwendig?

Ich weiß nicht recht ob es sich lohnt, dafür einen eigenen Thread zu eröffnen, aber ich möchte auch keinen anderen zuspammen.

Gruß Justin
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Bastelbruder
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Re: Entlötpistole

Beitrag von Bastelbruder »

Das Rohr in der Heizpatrone verstopft mit der Zeit. Auch mit dem eventuell mitgelieferten Reinigungswerkzeug ist nach relativ kurzer Betriebszeit das Rohr nicht mehr frei zu bekommen, die Sedimente sind härter als das umgebende Metall.

Für mein etwas älteres Modell (UNGAR Concept 2100) gabs sogar ein Ersatzrohr, das trotz sorgsamer Pflege nicht deutlich länger gehalten hat...

Eine komplette Pistole mit der Endung "B" soll es in ein paar Wochen bei Angelika's Nachfahren geben, sogar billiger als das Max-Original.
enebk
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Re: Entlötpistole

Beitrag von enebk »

Ich habe mir auch diesen Entlötkolben spendiert, gelegentlich verstopft das Rohr auch. Meistens aber nur, wenn der Kolben erst sehr kurz an war, nur der vordere Teil heiß ist und hinten das Zinn wieder erstarrt. Ich nutzte ein abisolierten 1,5 oder 2,5? mm² Kupferdraht (gute Wärmeleitfähigkeit und nimmt Lötzinn zusätzlich auf) um die Verstopfung zu entfernen.

Kurz zur Info: die 7-Pin Version hat einen kleinen Erschütterungssensor um einen abgelegten Kolben zu erkennen, die 6-Pin Version vermutlich nicht (oder nutzt einen Pin doppelt).
Konrad
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Re: Entlötpistole

Beitrag von Konrad »

interessant, gibts Infos zu den verwendeten Bauteilen oder gar einen Schaltplan?
Mein Ersatzentlötkolben wartet auch noch darauf mit dem Vakuum der Heissluftstation verbunden zu werden nachdem der erste Plan, die Lötkolbenregelung daraus auch fürs Entlöten zu verwenden, fehl schlug.
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ferdimh
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Re: Entlötpistole

Beitrag von ferdimh »

Die Rohre dieser Dinger verstopfen IMMER, IMMER, IMMER, IMMER.
Und das was sich ablagert gewinnt gegen jeden Bohrer.
Lösung ist mir keine Bekannt.
Ich habe mir eine unbeheizte "Dauerentlötpumpe" aus einem defekten Federkolbentlötdingens gebaut, das über den bewährten Filter aus der Entlötpistole auf die Vakuumpumpe geht.
So ist das Teil zwar nicht heiß und man muss mit Sauger und Löte hantieren, aber es setzt sich nicht unwiderruflich zu.
Ich habe mir mal vorgenommen, einen Batzen von diesen Rohren auf der CNC zu drehen. Geworden ist daraus bisher aber nix.
justin
Beiträge: 23
Registriert: So 11. Aug 2013, 21:54

Re: Entlötpistole

Beitrag von justin »

Hm, das klingt ja nicht gut mit den verstopfenden Rohren. Aber irgendwie kann es doch nicht richtig sein, dass das Teil sofort verstopft, bevor überhaupt nur etwas Lötzinn im Auffangbehälter angekommen ist. Bei Herrn Jones klappt es doch auch ne ganze Weile.
Ich hab mal testweise die Pumpe mit 24V versorgt und gefühlt mit dem Finger am Einlass wirkt sie deutlich kräftiger. Entlöten klappt aber deutlich schlechter und das Rohr verstopft trotzdem.
Nagut, gleich mal fünf Minuten aufwärmen lassen, bevor ichs nochmal versuche.

Einen Schaltplan gibt es nicht, die Schaltung ist aber eh nicht sonderlich sinnvoll. Ich habe einfach ein Thermostat mit nem atmega8 genommen, das noch von einem ziemlichen Schwachsinnsprojekt über war (Spirituskocher aus einem kaputten Bügeleisen, kann man vergessen...). Weil ich zu faul war, den µC neu zu flashen, wird die Spannung einfach mit dem OPV aus der Lüfterregelung des verwendeten PC-Netzteils um Faktor 150 verstärkt und die Temperaturanzeige stimmt nicht so ganz. Die Regelung ist aber noch ziemlich grottig, das muss ich noch ändern.
Die 24V liefert ein repariertes (die übliche Elko-Pest) und um eine kräftigere -12V-Schiene erweitertes PC-Netzteil.

Edit: Ich habs grad mal mit der längeren Wartezeit nach dem Anheizen probiert und das scheint es zu beheben. Mein Vorrat an Schlachtplatinen liegt leider 400km entfernt und mir gehen hier so langsam die Sachen zum Entlöten aus, daher kann ichs nicht ausführlicher testen, mal schauen.
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felixh
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Registriert: So 11. Aug 2013, 13:46

Re: Entlötpistole

Beitrag von felixh »

Hi!

Ich hab ne weller VP 801.
Die verstopft auch hin und wieder mal...
Das Rohr bekommt man aber eigentlich sehr gut frei, mit dem mitgelieferten Werkzeug. das sind 2 stück stahldraht und 2 unterschiedlich große "Bohrer".
Selten bildet das Lötzinn am ausgang des Rohres ne Schmelzperle.

Wie man verhindern kann dass es verstopft: Lötpunkt lange genug heiss machen! mindestens 2 sekunden erwärmen! Das Zinn kühlt beim absaugen ja schlagartig ab...
Mit der Temperatur nicht zu Geizig! Ich entlöte verbleit bevorzugt mit 350°, entbleit 400.
Manchmal hilft es auch, etwas Kolophonium draufzuschmieren, so richtig alte/Oxidierte Lötstellen haben ne hohe verstopfungsrate. Mit Kolophonium bleibt diese Zinn im Rohr nichtmehr so leicht kleben.
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Kaputnik
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Re: Entlötpistole

Beitrag von Kaputnik »

Die Sache mit Stahldraht kenne ich, ist lästig... beim Pollin gibts gerade ein Set ultrakleine Bohrer (501 533), die könnten evtl auch passen.
"Richtige" Entlötpistolen haben auch eine Funktion zum Durchblasen, weil ja Vakuum nie viel Kraft haben kann.
Witzig ist der Trick mit den 1 1/2-steligen LED Displays... ich hab auch das Sortiment, da waren gleich 7 Stück dabei - habe mir auch gedacht, evtl rumdrehen, sind ja sonst wenig nützlich. :D
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