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Der chaotische Hauptfaden

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andreas6
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Beitrag von andreas6 »

Ich habe einen alten Laminator von 2005 gekauft. Er hat genug Heizleistung und soll mir Toner auf Leiterkarten bügeln. Leider ist die interne Verdrahtung derart lausig, dass ich sie ersetzen muss. Dort werden zur Verbindung der Geräteteile isolierte Presshülsen billigster Bauart verwendet, wo mir schon beim Demontieren eine Phase aus so einem Verbinder gerutscht ist. Diese Dinger müssen dort raus. Was kann ich alternativ einsetzen? Die Leitungen sind alles Litzen von 0,5 bis 0,75qmm, also eigentlich schon zu dünn für eine Dosenklemme. Hat Wago etwas passendes?

MfG. Andreas
Henning
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Beitrag von Henning »

AMP... also rote Stoßverbinder
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AlexVR6
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Beitrag von AlexVR6 »

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Desinfector
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von Desinfector »

ich hab sowas schon mit normalen Aderendhülsen gefixt.
Alle Adern, die zusammen können in eine AEH rein, pressen und das Ding dann isolieren.
Wenn Du dieses Plastikteil der vorherigen Pressverbindung da rüber steckst (Metallteil vorher raus)
und das mit Schrumpfschlauch fixierst, hält auch das besser als der vorherige Mist.

niggs kauf'n
andreas6
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von andreas6 »

Ich habe die Wagos genommen, zwei 10er Tütchen aus dem Baumarkt geholt. Erstmal sind die lösbar, was hier Sinn macht, sonst hängen alle Geräteteile auch auseinander gebaut wie Rotz am Faden. Tüdel ich die fest zusammen, ist es nicht besser als vorher. Zweitens ist das Gerät dann auch leichter umzubauen, wobei ich gerade bin. Dabei bieten mir die lösbaren Klemmen den Komfort, alles zum Messen und Testen zu zerlegen und anders zu verschalten. Und ich habe hier auch verzinnte Litzen dabei, die nicht so prächtig zu pressen sind.

MfG. Andreas
Sir_Death
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Beitrag von Sir_Death »

Abgesehen davon, dass ich diese Variante mit normaler Aderendhülsenzange nur für Signalströmchen verwenden würde. Für Iiiigoooor mehr Strom müsste es schon eine gasdichte Verpressung sein, damit da ja nichts auseinander rutscht und brazt.
Wenn man schon so arbeitet, dann mach ich wenigstens noch die Aderendhülse in eine Lusterklemme rein, damit dann hoffentlich halbwegs ordentlicher Kontakt ist und bleibt. Ist aber jedenfalls nur eine Notmaßnahme, wenn kein besseres Material zur Verfügung steht.
radixdelta
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von radixdelta »

Ich habe hier schon öfter von gasdichter Verpressung oder Crimpung gelesen. Wie stelle ich das denn her?
Worauf muss ich bei Crimpzangen und Adernendhülsenzangen achten damit man gasdicht verpressen kann?
Als Suchbegriff taugt das nicht so besonders.
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Chemnitzsurfer
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Beitrag von Chemnitzsurfer »

Gasdicht sind sie wenn sie mit einer Crimpzange mit Zwangssperre und nicht mit der Kombizange gepresst wurden :arrow: es wir mit einer wideholbaren Kraft gepresst.
Bei uns auf Arbeit müssen z.B. alle Crimpzangen 1/4 jährlich zur Qk.
https://www.wago.com/de/werkzeuge/crimp ... p/206-1204
Zwangssperre sorgt für gasdichte Crimpung.
Zangen öffnen sich nach dem Crimpvorgang automatisch.
und hier nochmal genauer erklärt
http://www.crimpen.de/de/crimp-abc/gasdichtheit/
Zuletzt geändert von Chemnitzsurfer am So 17. Nov 2019, 13:27, insgesamt 1-mal geändert.
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ferdimh
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von ferdimh »

Crimpen ist schwarze Magie. Da ist Afu nichts dagegen.
Und jeder rückt nur so viel Daten raus, wie er unbedingt muss.

Ein Klaukevertreter hat mal eine aufgesägte angeblich gasdichte Verpressung gezeigt, wo mit einer ernsthaften hydraulischen Crimpe sämtliche Litzenhaare zu einem Kupferblock gepresst wurden.
Das bin ich bereit, zu glauben.
Ansonsten würde ich annehmen, dass die 4- und 6kant-Pressungen ganz ok sind.
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Fritzler
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Beitrag von Fritzler »

Sone Aderendhülse ist doch viel zu dünnwandig um eine gasdichte Pressung zu halten?
Spätestens beim Festschrauben in der Klemme verbiegen die sich doch immer, auch wenn man nicht wien Berserker anknallt.
Die sind doch nur dazu da um nicht alle Einzeladern in die Klemme zu fummeln?

Kabelschuhe haben viel dickere Wände und da bleibts dann auch gasdicht.
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reutron
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Beitrag von reutron »

Ich benutze die hier https://www.amazon.de/Hydraulische-Pres ... B077S7WP5M konnte bis auf das aussehen kein unterschied zu der 10x so teuren auf Arbeit feststellen. Sie wird wahrscheinlich nicht mehrere Tausend Pressungen überleben.... aber egal
An gasdichte Verpressung unter 10 Quatrat mit der Handpresszange glaube ich nicht. :roll:
Gasdichte Verpressungen haben den Vorteil das das Cu ineinander "Läuft" und somit alle Litzeadern zueinander Kontakt haben und zur Presshülse/Kabelschuh.
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Bastelbruder
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Beitrag von Bastelbruder »

So'ne Aderendhülse ist hervorragend geeignet um zwei oder drei Drähte zusammenzuflicken, um die Delinquenten provisorisch zu fesseln bis reingeflossenes Lötzinn die endgültige Verbindung herstellt. Gasdichte Crimpverbindungen sind wirklich Voodoo.
Wie so oft kommen Fragen fünfzig Stunden zu spät, :( diese Woche saß ich ein paar Stunden in einer Probierstube wo mit Schnitt- (angeätzten) Schliff- sowie Röntgenbildern die Qualität der dort produzierten Kabelbäume ständig geprüft und eventuell optimiert wird.

Aus eigener Erfahrung kenne ich kommerzielle Großserien-Crimpungen denen es allesamt an der Gasdichtigkeit mangelt. Mit der Folge daß die mit allen möglichen Qualitätsprodukten mitgelieferten oder fest verbundenen Netzanschlußleitungen nach etwa drei Jahren bei der Schutzleiterprüfung durchfallen. Der gemeinsame Fehler ist ungenügende Pressung der Verbindung des Sonderform-Blechstücks im vollverpreßten Schukostecker. Mit viel Mühe läßt sich der Scheiß separieren und die Verbindung scheint für den ahnungslosen Laien "gut". Die Drähte lassen sich auch nicht herausziehen, aber im Lauf der mehrjährigen Ruhephase hat sich das Kupfer an der Grenz- und Oberfläche mit halbleitendem Kupferoxydul überzogen und der Durchgangswiderstand der Verbindung hat zugenommen bis irgendwann der dümmste Prüfgerätebediener merkt daß da was nicht stimmt. Der zu hohe Widerstand ist mechanisch durch Ziehen und Drücken am Stecker nicht beeinflußbar, aber einmalig mit >10 Ampere geprüft verschweißt sind die Werte wieder eine Weile im legalen Bereich ...

Die Dauerhaftigkeit von Crimpverbindungen ist auch vom Material abhängig, gerade bei Messing gibt es einige besonders gut spanbare Legierungen die teils so spröde sind daß sie unmittelbar nach dem Entnehmen aus der Presse schon Risse aufweisen.
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Chemnitzsurfer
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Beitrag von Chemnitzsurfer »

Fritzler hat geschrieben: So 17. Nov 2019, 14:02 Sone Aderendhülse ist doch viel zu dünnwandig um eine gasdichte Pressung zu halten?
Spätestens beim Festschrauben in der Klemme verbiegen die sich doch immer, auch wenn man nicht wien Berserker anknallt.
Die sind doch nur dazu da um nicht alle Einzeladern in die Klemme zu fummeln?

Kabelschuhe haben viel dickere Wände und da bleibts dann auch gasdicht.
Kommt auf die Klemmbauform an, bei Fahrstuhlklemmen und passenden Drehmoment ( die 4mm² Reihenklemmen auf Arbeit werden z.B. mit 0,8 Nm angezogen (kalibrierte Stabschrauber) sollte das nicht passieren. Klar bei eine Lüsterklemme deren Schrauben durch die AEH geht sieht schon wieder anders aus...
radixdelta
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von radixdelta »

Also reicht es eine Automatik-Crimpzange eines vernünftigen Herstellers zu nehmen. Dann ist ja ok.

Ich habe eine Crimpzange von Pollin für meine bevorzugten unisolierten offenen Kabelschuhe. Da sind nach ein paar Dutzend Crimpungen die Verbindungen auf einmal schlecht geworden und waren leicht ausziehbar. Beim genauen hinsehen konnte man erkennen daß der Einsatz schrott war. Einfach verschlissen.
Jetzt crimpe ich mit einer Knipex der niedrigen Preisklasse die aussieht wie die Kuchenblech-Zangen vom Baumarkt, aber halt in stabil und gut. Die tut was sie soll und reicht mir eigentlich, lässt mich aber auch immer mal unsicher zurück ob das nun wirklich gut verpresst ist oder nicht. Vorteil ist, die Isolierung wird separat vercrimpt, man kann also einen Zugtest machen.

Ich mache das oft so: Litze in Polfett/Vaseline dippen, Crimpen, dann Schrumpfschlauch. Beim Schrumpfen zieht es das Fett ein stück die Litze hoch. Ob es hilft? Ob es stört? Bisher war so immer alles gut.

Wago 221 ist bei mir mittlerweile fast überall im Einsatz, geniale kleine Dinger. Ich habe mir da ein kleines Sortiment zusammengestellt mit Wago-Klemmen die ich oft benötige. Selbst als Dosenklemme nutze ich die manchmal, wenn ich weiß ich muss da noch mal bei.
Die 222 können übrigens obwohl sie grobschlächtiger aussehen noch feinere Litze aufnehmen als die 221.
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Trennerzieher
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von Trennerzieher »

Eine Alternative zum crimpen,wenn man kein geeignetes Werkzeug hat und es auch nicht innerhalb einer Tagesreise besorgen oder bezahlen kann:

Wir haben hier Batteriekabel mit 95mm2 Rohrkabelschuhen gemacht. Dafür braucht man normalerweise eine sechseck Presszange, die einen Meter lang ist und mit 2 Mann zugedrückt wird.

Also keine Zange und kein ausreichend kräftiger Schraubstock. Löten funktioniert mit chinesischem Zinn auch nicht.

Jetzt wirds unkonventionell
Die Kabelschuhe werden in einem kleinen Gluthaufen ungefähr auf Löttemparatur angewärmt. Die Litze wird sauber abgeschnitten, abisoliert und glatt gemacht. Dann wird der heisse Kabelschuh mit der Spitzzange aus dem Feuer geholt und direkt auf den Draht geschoben. Dann muss alles ganz schnell gehn. Mit einem grösseren Hammer und einer LKW Bremsscheibe als Unterlage wird der Kabelschuh auf den Draht geschmiedet

Die Verbindung ist auch mit viel Kraft zugfest und lässt sich in der Hülse nicht bewegen. Der Kabelschuh bekommt keine Risse oder scharfe Biegungen sondern wird eher oval. 200A Dauerstrom lassen die Verbindung nicht fühlbar wärmer werden.

Ob es gasdicht ist, kann ich nicht sagen aber in Teilbereichen ist bestimmt eine entsprechende Verdichtung zustandegekommen.
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Toddybaer
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Beitrag von Toddybaer »

Trennerzieher hat geschrieben: Mi 20. Nov 2019, 19:49
Wir haben hier Batteriekabel mit 95mm2 Rohrkabelschuhen gemacht. Dafür braucht man normalerweise eine sechseck Presszange, die einen Meter lang ist und mit 2 Mann zugedrückt wird.
:lol: Da braucht man keine 2 Mann für. Bei 95mm ist die Quetschzange auch noch unter einem Meter. Und für die zarter beseiteten gibs die ja auch mit Akku oder Hydraulischer Pumpe
Trennerzieher hat geschrieben: Mi 20. Nov 2019, 19:49
Jetzt wirds unkonventionell
Die Kabelschuhe werden in einem kleinen Gluthaufen ungefähr auf Löttemparatur angewärmt. Die Litze wird sauber abgeschnitten, abisoliert und glatt gemacht. Dann wird der heisse Kabelschuh mit der Spitzzange aus dem Feuer geholt und direkt auf den Draht geschoben. Dann muss alles ganz schnell gehn. Mit einem grösseren Hammer und einer LKW Bremsscheibe als Unterlage wird der Kabelschuh auf den Draht geschmiedet
So viel Aufwand hätte das garnicht gebraucht. Mit Durchtreiber, Körner oder zur Not Meißel und einem mittelprächtigen Fäustel zwei oder mehr Punkte auf den Kabelschuhgeprügelt und gut
andreas6
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von andreas6 »

Das sind eher Methoden des russischen Dorfschmiedes. Mag sein, dass es dort so funktioniert, aber eine gezielte Verdichtung braucht etwas mehr Form. Eine massive Unterlage könnte so zur Hälfte angebohrt werden, dass ein Kabelschuh genau rein passt, also eine U-Form als Unterlage. Oben drauf kommt dann ein stumpfer Meißel, also richtig rund vorn. Den darf der große Hammer dann so weit wie möglich rein treiben, ohne dass der Kabelschuh platzt. Ungefähr so arbeitet eine Presszange, welche dort eine sehr gute Verbindung herstellt. Erwärmen muss man eigentlich nichts dazu, aber mit ein wenig Vaseline flutscht das noch besser und hält Luft und Wasser fern.

Meine ganze Hauselektrik (und ein paar andere Installationen) ist gepresst, es gab noch nie einen Ausfall oder auch nur den Hauch einer Störung. Das ist aufwendig herzustellen und muss exakt nach Vorschrift befüllt werden, ist dann aber unbedingt sicher und hoch überlastbar. Ich habe alte Installationen aus hundert Jahren Nutzung und Umbau gesehen, da war fast jeder geschraubte Verbinder ausgebrannt. Nur die gepressten Verbinder haben unter allen Umständen durchgehalten. Selbst inzwischen blanke Leitungen (Isolierung durch Überlast abgeschmolzen) haben Presshülsen weiterhin zuverlässig verbunden. So etwas sieht man wirklich nicht oft, aber es überzeugt.

MfG. Andreas
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Trennerzieher
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von Trennerzieher »

Hier kommt nun der elektrische Kulturschock...

Zwischen VDE-Land und Ostafrika liegen halt doch Welten. Da ist schon das vorhanden sein eines Kabelschuhs pure Hightech.

Eine ortsübliche Verbindung geht eher so:
Schraube in die neue Batterie drehen, Litze um die Schraube wickeln, Schraube mit einer Rohrzange oder ähnlich ungeeignetem Werkzeug anknallen bis 80 prozent der Drähtchen rausgedrückt und der Kopf rund ist, Power auf 11 und sich ein paar tage später wundern, warum der Pol aus der Batterie geschmolzen ist.
Danach wird die Batterie mit Blei von einer anderen Batterie und vielen Plastikflaschen geflickt auf das das Spiel von vorne beginnt.

Draht zu Draht Verbindungen in der Hausinstallation und auch im Verteilnetz werden üblicherweise nur verdrillt und umgebogen. Luft und Abstand ist als Isolierung ausreichend.
Wenn es handwerklich gut gemacht ist, kann das auch Jahrzehnte halten. Ich hab dann diesen Verbindungen zusätzlich noch ein paar Tropfen Zinn und etwas Isolieband verpasst,wenn was da war. Schraubklemmen sind ebenfalls Mangelware, an Wagos brauchen wir nicht denken.

Was auch regemässig Probleme macht sind Mischverbindungen Kupfer Alu Stahl zusammen mit tropischem Klima.

@andreas6
Was sind das für Presshülsen die du in deiner Hausinstallation benutzt und welches Werkzeug verwendest du? Ist das eine Alu Verdrahtung oder sonst etwas spezielles?

Eine Verbindung, die ein vielfaches der Drahtstärke als Kontaktfläche hat, und nicht locker werden kann, hält auch mehr Srom aus als die einzelnen Drähte. Deswegen wundert mich es nicht, das der Verbinder bei abschmelzener Isolierung nicht beschädigt wird.

Ansonsten geb ich dir recht, das schraubklemmen mit mehr als 40 Jahre Wartungsstau gelegentlich zum kokeln neigen.
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Desinfector
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von Desinfector »

Die Kabelschuhe werden in einem kleinen Gluthaufen ungefähr auf Löttemparatur angewärmt.
erinnert mich an diverse Lötungen auf einem Motherboard, das heute noch bei der Bahn für Kommunikation zuständig ist.
Sowas passiert, wenn ein Bahnler plötzlich in der Tür steht und das Teil in 30 Minuten wieder an der Strecke sein soll.

-Elkotausch per Gasbrenner.
wir sind da von afrikanischen Methden gaaarnicht mal so weit weg.
andreas6
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von andreas6 »

Selbst in der Pampa kann man Verdrahtungen auch halbwegs dauerhaft herstellen. Kabelschuhe bestehen letzlich auch nur aus Kupferrohr, das passend gebogen und gebohrt ist. Herumwickeln muss man da nichts. Da tun es auch Reste vom Schrott, wenn die sauber geputzt sind. Ein Ende flach geklopft, Loch durch und Grat flach gehämmert. Draht ins offene Ende und mit Hammer und Meißel (da tut es auch ein kleinerer Hammerkopf als Meißel) das Zeug verpresst. Eine halbrunde Unterlage macht es noch leichter.

Ich habe hier fettgefüllte Aluhülsen zum Pressen verwendet, zwei passende Zangen sind hier neben zwei vollen Eimern mal abgefallen. Das wollte keiner mehr haben, also wurde es verarbeitet.

MfG. Andreas
Robby_DG0ROB
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Die fettgefüllten Alu-Hülsen sind garantiert jene, die in der DDR für das Verpressen der 2.5 mm² Alu-Leitungen genutzt wurden. Bei Bedarf mussten da noch Fülldrähte rein und zum Schluß eine Plastekappe drauf.

Was du ursprünglich vorgefunden hast, war sicher sowas in der Art:
Bild

Mitunter werden auch sog. "Drehverbinder" in Geräten verwendet. Ich kenne eine batteriebetriebene Anwendung (ca. 12 V /max. 100 mA), wo die Dinger einzig sinnvoll einsetzbar sind.
andreas6
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von andreas6 »

Das Beispielbild passt exakt. Da ist ein rundes offenes Blechfähnchen drin, was mit einem unbekannten Presswerkzeug die Leiter verbinden soll. Das funktioniert leider nicht wirklich, ich konnte Leitungen leicht heraus ziehen. Der Pressdruck ist völlig unzureichend und die Verbindung der Leiter eher zufällig. Plunder...

MfG. Andreas
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Desinfector
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von Desinfector »

Diese Dinger drück ich mit ner Zange an deren Breitseite wieder auf, wenn ich Geräte zerlege.
So behalte ich die Anschlussleitungen in der originalen Länge.
So kann man die auch gut gegen richtige Presslinge tauschen.
Normale AEH halte ich da für völlig ausreichend. Sonst dürfte man ja auch keine Doppel-AEH nutzen,
wenn man 2 Leitungen in eine bekommen will.
Also dass die dann zuwenig Anpressdruck hätten stimmt ja schon mal garnicht.

in jedem Computer-Netzteil stecken in den vercrimpten Kontakten auch mehrere Adern.
sooo viel anders ist das dann auch nicht.
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ferdimh
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von ferdimh »

Normale AEH halte ich da für völlig ausreichend. Sonst dürfte man ja auch keine Doppel-AEH nutzen,
wenn man 2 Leitungen in eine bekommen will.
Die DoppelAEH wird aber im Betrieb von einer Klemme zusammengedrückt...
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Bastelbruder
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von Bastelbruder »

Desinfector hat geschrieben: Fr 22. Nov 2019, 09:42 in jedem Computer-Netzteil stecken in den vercrimpten Kontakten auch mehrere Adern.
sooo viel anders ist das dann auch nicht.
Da sind die crimps bloß Montagehilfe um die viielen Litzendrähtchen zuverlässig in die Löcher zu bringen und sie mittels Widerhaken darin festzuhalten bis die elektrische Verbindung durch Beizen und Zuschwemmen mit Benetzungsunwilligem Zinn hergestellt ist.
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von ch_ris »

Hab auch so ne günstige Hydraulikzange für Anlasser/massekabel gekauft.
Die hat seither Schrauben und sonstiges Kleinzeug gerichtet, Innengewinde in Alurohre und Seilkauschen gepresst.
Und noch nicht einen einzigen Kabelschuh. :lol:
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Desinfector
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von Desinfector »

ferdimh hat geschrieben: Fr 22. Nov 2019, 10:13
Normale AEH halte ich da für völlig ausreichend. Sonst dürfte man ja auch keine Doppel-AEH nutzen,
wenn man 2 Leitungen in eine bekommen will.
Die DoppelAEH wird aber im Betrieb von einer Klemme zusammengedrückt...
es gibt Crimpzangen. "Aderendhülsenzangen".
Oder wie verarbeitet Ihr AEH?
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Hightech
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von Hightech »

Ebend.
Aderendhülsen werden NICHT in der Klemme zusammengedrückt, das ist Pfusch.
Wenn eine AEH gecrimpt ist, dann hält die ohne Klemme. Dann darf die AEH auch in die Federklemme, sonst aber nicht!
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Bastelbruder
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von Bastelbruder »

Vielleicht ist eine Begriffsdefinition hilfreich.
Die Schutzfunktion der Aderendhülse ist in der Wikipedia vollständig definiert. Welches Werkzeug man zum Komprimieren selbiger verwendet ist relativ schnurz, es gibt Formen die sich in diverse Öffnungen besser einführen lassen als andere. Die Aderendhülse ist kein eigenständiger Verbinder, sie ist primär Schutz, aber auch eine Montagehilfe.
Egal ob sie anschließend unter einer Schraube eingeklemmt, verlötet oder verschweißt wird. Eine Federklemme ist nicht zuverlässig weil die zusätzliche Kraft für die Aderendhülse allgemein nicht aufgebracht wird.

Daneben gibt es den Kabelschuh in tausendfacher Ausführung, nicht bloß zum gasdichten Verpressen "Crimpen" mit vom Hersteller spezifizierten Werkzeug, sondern auch zum Schrauben, Löten und Schweißen. Wenn man dessen zweite Schraub- Steck- oder Klemmseite wegläßt bleibt der Leitungsverbinder übrig, eine solche Crimpung allein ist ebenfalls als Schutz geeignet und wird in manchen Fertigungen der teureren Aderendhülse vorgezogen.

Diverse weiter oben gezeigte Plastikverbinder sind m.E. nicht diskussionswürdig, eher Requisit für Asservatenkammern und fürs Kriminalmuseum.
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von Sir_Death »

Es gibt 2 Arten der Verpressung von Aderendhülsen:
-) Einerseits die "normale", nicht Gasdichte - diese kann nur in Schraubklemmen verwendet werden; Die Aderendhülse sorgt dabei dafür, dass weder einzelne Litzen am Außenrand der Klemme hängen bleiben, noch, dass die Schraube nur auf einzelnen Litzen klemmt, und damit der Übergangswiderstand zu hoch ist.
-) Andrerseits die gasdichte Verpressung; Diese darf eben auch in eine Federklemme, da die gasdichte Verpressung gleichgesetzt wird einem starren Leiter.
https://de.wikipedia.org/wiki/Aderendh% ... orderungen

Und für doppel-Aderendhülsen brauchst du entweder ein speziell für diese zugelassene Zange oder du nimmst so eine selbst einstellende: https://katalog.klauke.com/de/k-30-6-k- ... 0-08-16-mm./
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Bastelbruder
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von Bastelbruder »

Müssen wir uns jetzt auch noch um die Form der Röhrchen streiten?
Im industriellen Bereich werden statt verpressbarer Aderendhülsen auch crimpbare Endhülsen verwendet. Diese sind bedeutend kostengünstiger, da als Halbzeug Bandmetall verwendet werden kann, das entsprechend vorgeformt wird.
Hier handelt es sich definitiv nicht um die als Aderendhülse bekannten Röhrchen sondern um "crimpbare Endhülsen". Sowas zum Bleistift.
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sukram
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Re: Kontaktfrage

Beitrag von sukram »

Zum Thema Verpressen halte ich mich da an die Ausführungen meines Werkzeugherstellers:

https://www.klauke.com/fileadmin/user_u ... ow_res.pdf

Ab Kapitel 7 (Seite 25) kommt das Thema AEH zur Sprache, auf Seite 26 (links oben) steht dann auch etwas zum Thema Gasdichtigkeit. Selbst habe ich eine K507 Zange im Einsatz (ca 130Eur im Einzehlandel)

Und wer den Adernendhülsen in Federzugklemmen nicht traut, der darf in Wagos Topjob (s) Klemmen feindrätige Leiter auch direkt einführen. :ugeek:

https://www.wago.com/de/verbindungstech ... n/topjob-s
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