Guten Abend
Vor einer Weile hab ich mir mal wieder ein Reparaturprojekt angelacht - danke an Harry02
Ein schönes, altes Voltmeter polnischer Herkunft mit großen Nixieröhren.
Nachdem ein ganzer Haufen pestkranker Elkos getauscht wurde, stellte sich folgendes Funktionsbild ein:
Das Gerät funktioniert, nur:
- Lässt sich die Anzeige über das Nullstellungspoti an der Front nicht ganz bis 0 stellen
- In den Bereichen 100mV und 1V, bei offenem Eingang, steigt der Messwert kontinuierlich ins negative, bis das Display in der Begrenzung ankommt.
In den höheren Messbereichen wird dem Eingangsverstärker ein Spannungsteiler vorgeschalten, dessen unterer Widerstand den oben genannten Effekt aufhebt, da also kein Problem.
Die Ursache für diesen Effekt konnte auf das Board mit dem Messverstärker eingegrenzt werden. Bei offenem Eingang steigt die Spannung sowohl am Eingang als auch am Ausgang des Verstärkers, also liegt das Problem wohl irgendwo am Verstärkereingang. Mit einem Widerstand in der Größenordnung einiger MOhm über den beiden Eingansklemmen steigt diese Spannung Langsamer an, es ist also wohl irgendeine Kapazität im Spiel.
Hier mal der relevante Ausschnitt aus dem Schaltplan mit ein paar Anmerkungen:
Der Messeingang links ist in den Messbereichen 100mV und 1V direkt mit den Eingangsklemmen verbunden.
Der Eingezeichnete Schalter oben links ist auf einem anderen Board als Verschaltung zwischen Tasten des Messbereichswählers ausgeführt, meine Vermutung ist, dass damit der Verstärkungsfaktor zwischen 10 und 100 umgeschalten wird. (Im Manual ist explizit davon die Rede, dass der Vorverstärker zwischen 10 und 100 umschaltbar ist.)
Die Fets T101 und T102 sind in einem Gehäuse untergebracht, eine meiner Vermutungen war schon dass dieses "Matched Pair" einen Schuss hat.
EDIT: An dem Eingang "K" unten rechts kommt ein Rechtecksignal mit 50Hz vom Netzteil an, das ist denke ich noch relevant zu sagen
Ich komme mit meinem Latein ans Ende, hat von euch vielleicht jemand eine Ahnung, wo im Schaltplan dieser Fehler zustande kommen könnte? Vielleicht hängt er auch irgendwie damit zusammen, dass das Nullstellungpoti (auch im Plan eingezeichnet) den Nullpunkt nicht mehr erreicht? Über Tipps würde ich mich freuen, vielleicht übersehe ich hier ja irgendwas grundlegendes
MfG frickler
Suchmaschine; Meratronik Voltmeter Reparatur V531 Y531 Schaltplan Nixie Verstärker
Reparatur Voltmeter: Messverstärker "läuft weg"
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- frickler_01
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Reparatur Voltmeter: Messverstärker "läuft weg"
Zuletzt geändert von frickler_01 am Di 10. Dez 2019, 22:47, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Reparatur Voltmeter: Messverstärker "läuft weg"
Ich würde sagen, fast normal dass Tischmultimeter mit extrem hochohmige Eingang oft solchere Verhalten zeigt (unruhige Lottozahl bei offene Eingang).
Aber nicht: weglaufen bis zur Begrenzung. Wohl ist JFET leicht defekt. Hatte ich auch bei meine Meratronik V543 , deren Offset nicht wegstellen lässt.
Prüf ob Chopper-Verstärker (rechts) funktioniert (der müsste Signal zerhaken und zurück zur eine Eingang von JFET + 709 geben, sodass Offsetspannung kompensiert ist.)
Das Schaltung heisst : Auto-Zero-Verstärker.
Es gibt schnelle Lösung, falls JFET-Paar kaputt ist: 709 neben JFET-Paar durch FET-OPV wie TL061/TL071 und andere Typ ersetzen .
JFET fliegt selbstverständlich mitsamt ihre 15k Widerstand raus.
Dann Eingang von (ehemalige)JFET und OPV kreuzweise verbinden FET-Paar-Stufe ist invertierende Differenzverstärker und bildet mit 709 als hochohmige OPV.
Dann sollte es aufhören wegzulaufen.
Aber wenn es immernoch, dann ist wohl Verschmutzung in Rolle. Bitte prüft das zuerst: Notfalls Kabeln zu Eingangsbuchse ablöten und ggf Eingang von Messverstärker von Kabeln befreien.
Grüss
Matt
Aber nicht: weglaufen bis zur Begrenzung. Wohl ist JFET leicht defekt. Hatte ich auch bei meine Meratronik V543 , deren Offset nicht wegstellen lässt.
Prüf ob Chopper-Verstärker (rechts) funktioniert (der müsste Signal zerhaken und zurück zur eine Eingang von JFET + 709 geben, sodass Offsetspannung kompensiert ist.)
Das Schaltung heisst : Auto-Zero-Verstärker.
Es gibt schnelle Lösung, falls JFET-Paar kaputt ist: 709 neben JFET-Paar durch FET-OPV wie TL061/TL071 und andere Typ ersetzen .
JFET fliegt selbstverständlich mitsamt ihre 15k Widerstand raus.
Dann Eingang von (ehemalige)JFET und OPV kreuzweise verbinden FET-Paar-Stufe ist invertierende Differenzverstärker und bildet mit 709 als hochohmige OPV.
Dann sollte es aufhören wegzulaufen.
Aber wenn es immernoch, dann ist wohl Verschmutzung in Rolle. Bitte prüft das zuerst: Notfalls Kabeln zu Eingangsbuchse ablöten und ggf Eingang von Messverstärker von Kabeln befreien.
Grüss
Matt
- frickler_01
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Re: Reparatur Voltmeter: Messverstärker "läuft weg"
Danke für den Hinweis, ich werde zeitnah zuerst mal die Platine reinigen
Einen Betrieb mit abgeklemmten Zuleitungen vom Messverstärker hatte ich schon mal, gleiches Problem. Also definitiv ein Fehler auf dem Board.
Über neue Ergebnisse halte ich euch auf dem Laufenden
Einen Betrieb mit abgeklemmten Zuleitungen vom Messverstärker hatte ich schon mal, gleiches Problem. Also definitiv ein Fehler auf dem Board.
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- Desinfector
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Re: Reparatur Voltmeter: Messverstärker "läuft weg"
wie sieht denn das Innere aus?
gibts irgendwelche Leitungen, die jetzt nach Wiederzusammenbau anders liegen?
Irgendwo noch eine Lötstelle, die Kontakt zu etwas unerlaubten hat?
Musste man Leitungen ablöten und wieder anlöten?
kann ein kleines Litzendrähtchen noch irgendwo abgespreizt sein und etwas kontaktieren?
gibts irgendwelche Leitungen, die jetzt nach Wiederzusammenbau anders liegen?
Irgendwo noch eine Lötstelle, die Kontakt zu etwas unerlaubten hat?
Musste man Leitungen ablöten und wieder anlöten?
kann ein kleines Litzendrähtchen noch irgendwo abgespreizt sein und etwas kontaktieren?
Re: Reparatur Voltmeter: Messverstärker "läuft weg"
Also, diese Meratronik habe ich gestern kurz reparieren wollen.
Weglaufen bis zur Begrenzung, das bin ich nicht sicher, ob das normal bei diese Modell ist. Man kann glatt 100M-1Gohm Widerstand an Eingang einlöten.
Aber dafür könnte ich Offset auf 0 einstellen, indem ich 2 Widerstand (von +-UB zur Offset-Poti) geändert habe. (orginal hat 6,49k und 4,22k, auf 1kohm geändert)
Ich habe es heute (und gestern während schnelle Heimfahrt auf A8, ) durch meine Kopf gehen lassen.
2 Hausaufgaben für dich: 1.) ändern von besagte Widerstand auf 4,7k oder 3,3k , sodass an Poti symmetrische Spannung anliegt (+-2V oder so, egal, wichtig: nicht überempfindliche Offset-Poti)
2.) Offset-Einstellung: Offset (Front) so einstellen, dass es in alle Messbereich gleiche Wert (nicht "null" ) anzeigt, dann kannst du Trimmpoti von ADC Teil auf 0 einstellen.
Weglaufen bis zur Begrenzung, das bin ich nicht sicher, ob das normal bei diese Modell ist. Man kann glatt 100M-1Gohm Widerstand an Eingang einlöten.
Aber dafür könnte ich Offset auf 0 einstellen, indem ich 2 Widerstand (von +-UB zur Offset-Poti) geändert habe. (orginal hat 6,49k und 4,22k, auf 1kohm geändert)
Ich habe es heute (und gestern während schnelle Heimfahrt auf A8, ) durch meine Kopf gehen lassen.
2 Hausaufgaben für dich: 1.) ändern von besagte Widerstand auf 4,7k oder 3,3k , sodass an Poti symmetrische Spannung anliegt (+-2V oder so, egal, wichtig: nicht überempfindliche Offset-Poti)
2.) Offset-Einstellung: Offset (Front) so einstellen, dass es in alle Messbereich gleiche Wert (nicht "null" ) anzeigt, dann kannst du Trimmpoti von ADC Teil auf 0 einstellen.