Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Der chaotische Hauptfaden

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berferd
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Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von berferd »

Habe heute in einer Art Hausfrauenzeitschrift von 1910 folgendes alterntümliche Inserat gefunden (habe einen Scan im Netz gefunden, so muß ich nicht selber knipsen):
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Offenbar eine galvanische Zelle, und dann Schalter und Glühlampe dran (die bei nur einer Zelle wohl recht funzelig gewesen sein dürfte...).
Was ich mich aber frage: welche Art Zelle war das? Im Text steht was davon daß bei verbrauchter Füllung "Füllung plus Wasser" nachgefüllt wird. Da steht allerdings nichts von verbrauchten Metallen, also dürfte das Leclanché-Element ausscheiden (da müsste man den Zinkbecher tauschen).

(Lustig übrigens, rein inhaltlich waren die Hausfrauenzeitschriften damals in etwa so wie heute auch noch Gala, die Zwei, etc...: viel Klatsch um die Prominenz, Fortsetzungsromane, und Anpreisen von zweifelhaften Mittelchen um schlanker, fitter und gesünder zu werden (Stärkungsmittel gegen Nervosität, Blutarmut, Schwäche etc).)
xanakind
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von xanakind »

berferd hat geschrieben: Sa 14. Dez 2019, 23:56
(Lustig übrigens, rein inhaltlich waren die Hausfrauenzeitschriften damals in etwa so wie heute auch noch Gala, die Zwei, etc...: viel Klatsch um die Prominenz, Fortsetzungsromane, und Anpreisen von zweifelhaften Mittelchen um schlanker, fitter und gesünder zu werden (Stärkungsmittel gegen Nervosität, Blutarmut, Schwäche etc).)

In einem alten verlassenen Haus hab ich auch solch (nicht ganz so) alten Zeitschriften gefunden. Von 1965-69. Ein paar Playboys aus dieser Zeit lagen da auch noch.
Natürlich mitgenommen, ich finde die alten Werbungen da drin immer klasse:
Scannen0014.jpg
:lol:
ichwersonst
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von ichwersonst »

In den 70ern gab es den Tina-Versand.
Da wurden auch allerlei Wunderdinge wie b.B. eine Röntgenbrille angeboten.
In diese Kategorie fällt wohl auch obige als "Grösste Neuheit" angepriesene Tischschlampe.
sysconsol
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von sysconsol »

Das kann schon eine Primärzele oder Sekundärzelle sein.

Nur müssen dann auch die Elektroden irgendwann gewechselt werden.
Ob man das verschwiegen hat?
(die bei nur einer Zelle wohl recht funzelig gewesen sein dürfte...)
Naja, ein Bleiakku (eine Zelle) kann schon brauchbar hell machen.
Nur wird das mit "bei Entladen Säure neu" nicht all zu lange funktionieren ...

Gibt es für solche Dinge ein Museum?
Das weiß man eventuell weiter.
Oder man kann sich ein Exemplar ansehen - besonders die Elektroden.
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Bastelbruder
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von Bastelbruder »

Die Wunderlampe könnte durchaus mit einer neuen Schüttung aus Zinkbröseln und Ammoniumchlorid nachgefüllt worden sein. Die einzig erwähnte Flüssigkeit ist Wasser.

Im neuen Universum anno 1944 (unveräußerlich) war die unten abgebildete Bauanleitung veröffentlicht. Beachtenswert ist der Hinweis um die Amalgamierung der Zinkelektrode. Hier schließt sich der Kreis zum identischen Begriff in der Wikipedia, der bei Auslaufsichere Batterien verlinkt ist.
Dateianhänge
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Desinfector
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von Desinfector »

eine 1Watt Lapme galt damals als kräftig?
Ich meine... als Glühlicht wohlgemerkt.
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Hightech
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von Hightech »

Desinfector hat geschrieben: Mo 16. Dez 2019, 02:16 eine 1Watt Lapme galt damals als kräftig?
Ich meine... als Glühlicht wohlgemerkt.
64kB waren auch mal mehr Speicher als man je braucht.
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uxlaxel
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von uxlaxel »

Desinfector hat geschrieben: Mo 16. Dez 2019, 02:16 eine 1Watt Lapme galt damals als kräftig?
Ich meine... als Glühlicht wohlgemerkt.
ein fahrradscheinwerfer hatte 2,4W und hat jahrzehntelang ganze landstraßen ausgeleuchtet.
taschenlampen hatten auch oftmals nur 1/2W oder noch weniger. ich kann mich an 3,5V 0,3A als typisch erinnern.
Jerry
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von Jerry »

OT: Ich frage mich gerade, wie lange es wohl heutzutage dauern würde, bis das SEK einem die Tür eintritt - wenn man sich die Zutaten aus der Anleitung von 1944 im Internet besorgt hätte. :lol:

Zur damaligen Zeit waren die Chemikalien ja scheinbar handelsüblich und völlig unbedenklich. :shock: Oder man setzte voraus, das der "geschickte Bastler" sich im Vorfeld informiert hat.
berferd
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von berferd »

Die Dichromate sind allerdings ziemlich übel. Ich kenne die (nicht aus eigener Erfahrung) als Hauptbestandteil für Bleichlösungen, nötig für Schwarzweiß-Diafilm-Entwicklung.
Ich zitiere mal, für Kaliumdichromat https://www.winlab.de/media/pdf/bc/ac/9 ... hromat.pdf:
  • sehr toxisch
  • ätzend
  • brandfördernd
  • wird sowohl über Lungen als auch den Magen-Darm-Trakt resorbiert
  • Nach Eindringen des Stoffes in Wunden treten schlecht heilende Geschwüre auf
  • in atembarer Form im Tierversuch eindeutig krebserzeugend
  • Letale Dosis (Mensch): 0,5 g :!:
Zuletzt geändert von berferd am Di 17. Dez 2019, 18:09, insgesamt 1-mal geändert.
berferd
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von berferd »

Beitrag bitte entfernen, doppelposting.
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Bastelbruder
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von Bastelbruder »

Und nicht vergessen, die ultraschwere Flüssigkeit zum Amalgamieren!
Konsole
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von Konsole »

Na, und wer erinnert sich noch an den lustigen Vulkan im Chemieunterricht?

Einen Haufen Kaliumbichromat (!) auf die Asbestplatte(!!!) und mit dem Bunsenbrenner (auch schon !! ?) die Spitze angezündet.
Schön den fliegenden Funken zugeschaut und wenn sich das Ding beruhigt hatte, gleich gesehen, wie Chromoxidgrün ausschaut (fünfwertiges Chrom, oder? !!!!).
Bis jetzt habens alle Beteiligten überlebt...

Achja: Chromschwefelsäure (konz.) wurde im Labor gerne zur Reinigung heftig verdreckter Glaswaren eingesetzt...
Nicht (mehr) nachmachen!

Teilweise BTT: Mein Opa war nachm Griech[tm] beim lokalen Energieversorger. Seiner Aussage nach waren damals 6A für einen Hausanschluß, vor allem auf dem Land, üblich, die Birnen hatten 15W, nur in der Guten Stube gabs den Luxus einer 25er.
1W war also für eine Notbeleuchtung schon ok.

Michael
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uxlaxel
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von uxlaxel »

mein opa berichtete mir auch, dass im hof eine große glühlampe, also 25W leuchtete, im haus waren es wohl 15W.
gut, hausanschlüsse hatten schon 25A oder sowas, da ja die stromzähler oft zwei stromkreise zu 6 und 10A hatten.

ich kann ja mal die tage gucken, was für nennströme die zähler in den 30ern und 40ern so hatten.
hab ja etliche im meiner sammlung aus der zeit :)
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Treckergott
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von Treckergott »

Wurde hier nicht auch mal eine (DDR?) Sparlampe vorgestellt? Das war ein Trafo mit Fassung für eine 6V Fahrradglühbirne
winnman
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von winnman »

Das hört sich eher nach 2. Weltkrieg und damit verbundener Verdunkelungsstaktik an.

Hat mein Opa auch mal erzählt.

Wurde statt der "normalen" 25W Birne oder ähnlichem in die Fassung geschraubt.
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uxlaxel
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von uxlaxel »

Treckergott hat geschrieben: Mi 18. Dez 2019, 22:13 Wurde hier nicht auch mal eine (DDR?) Sparlampe vorgestellt? Das war ein Trafo mit Fassung für eine 6V Fahrradglühbirne
jou, habe ich mal in einem alten elektropranktiker gesehen. die wurden wohl noch bis in die 70er jahre hergestellt, aber msngels nachfrage und hohem materialeinsatzes dann eingestellt. mit verdunklung hatte das nichts zu tun.
Robby_DG0ROB
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Re: Elektrische Tischlampe... Funktionsweise?

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Das waren sicher diese flaschenförmigen "Thelta-" Bakelit-Teile mit E27 Fassung. Da war sicher ein Leuchtmelder-Trafo drin, wie er auch in den bekannten PSPK-Prüfsteckern gebräuchlich war. Dort war als Lampe eine 6V/2W Standlichtlampe mit Bajonettsockel drin.
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