Funkstörung beseitigen

Der chaotische Hauptfaden

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plottermeier
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Funkstörung beseitigen

Beitrag von plottermeier »

Hallo,

hab hier ein etwas seltsames Phänomen.
In einem Metallschrank ist neben einer SPS auch ein 430 MHz Funkgerät eingebaut. Das Antennenkabel verlässt den Geräteschrank auf kurzem Weg Richtung Dach, wo sich auch die Antenne befindet (ca. 2 Meter über dem Schrank) . Sobald nun die SPS läuft, empfange ich auf dem Rufbereitschaftskanal eine Störung (ca. S3-4). Mache ich das Antennenkabel um 20 Meter RG58 länger, sinkt die Störung auf akzeptable S1. Leider auch die nutzbare Reichweite. Führe ich es im Schank dicht an der SPS vorbei steigt der Pegel wieder auf S2-3. Wickel ich auf dem Dach Alufolie um die Antenne, habe ich in jedem Fall S0 und Ruhe.
Welchen Weg nimmt hier die HF? Koppel ich die in die Antenne oder oder strahlt der Schrank so, dass die Funke das über die Antenne einkoppelt.
Vielleicht hat wer eine Erklärung dazu, über Ideen, was ich noch testen könnte, würde ich mich natürlich auch freuen. Bisher hab ich versucht, den Schrank mit Flacherdungsbändern dichter zu machen, die SPS mal isoliert oder besser verbunden aufgehängt, mit eigener Spannungsversorgung versehen und größere Mengen Ferritperlen eingestreut. Für einen zweiten Schrank ist eigentlich kein Platz...

Viele Grüße
Jens
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BernhardS
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von BernhardS »

Kann sein, daß das in den Mantel des Antennenkabels einkoppelt. Kann man ja versuchsweise ein Metallrohr oder Metall-Gewebeschlauch drübermachen. Dieses aber erden.
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zauberkopf
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von zauberkopf »

1. RG58 ist für die Frequenz ungeeignet.
RG58 ist für diese Frequenz ein super Dämpfungsglied !
Bei 100m Kabel beträgt die dämpfung bei 500MHZ schon 37dB !!!!!!!!!!!!!!!!
Hier solltest Du zuerst aufrüsten.
2. Danach mal Mantelwellensperren auf das Koax setzen. Das sind solche Klappferrite.
Henning
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von Henning »

Uff, hört sich erstmal interessant an.

Wie viel Meter hängen da denn überhaupt dran? Gibt es ein Bild?

"Wie" stört denn die SPS, also wie kann ich mir die Störung vorstellen?
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Bastelbruder
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von Bastelbruder »

Ein paar Viertelwellen-Sperrtöpfe oder Klappferrite im λ/4-Abstand auf der Antennenleitung könnten die Störungen dramatisch verringern. Es gibt aber auch Funkgeräte die erst dann taub sind wenn auch das Mikrofonkabel ausgesteckt wird.
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Desinfector
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von Desinfector »

Bastelbruder hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 23:04 Ein paar Viertelwellen-Sperrtöpfe oder Klappferrite im λ/4-Abstand auf der Antennenleitung könnten die Störungen dramatisch verringern. Es gibt aber auch Funkgeräte die erst dann taub sind wenn auch das Mikrofonkabel ausgesteckt wird.

Ferrit dann übers Micro-Kabel...
plottermeier
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von plottermeier »

Hi,

ja, ist interessant. An der Problematik haben sich auch schon ein paar Leute versucht... Fotos kann ich mal auf dem Treffen zeigen, posten sollte ich die nicht.
Das RG58 hatte ich als Dämpfungsglied eingesetzt, um zu schauen, wie weit der Pegel reduziert werden muss. Das ursprüngliche Funkgerät hat keine Signalstärkeanzeige. Jetzt hängt da
mein FT50R dran, einen Spectrumanalyzer hab ich auch da. Die Störung ist recht schmalbandig, auf dem Nachbarkanal ist nichts.
Mikrofonkabel würde auch bei Antenne in Alufolie stören, Klappferrite probier ich morgen mal!

Jens
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zauberkopf
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von zauberkopf »

Es gibt aber auch Funkgeräte die erst dann taub sind wenn auch das Mikrofonkabel ausgesteckt wird.
Ja.... den fall hatte ich mal mit meinem FT857.
So ein NF-Übertrager überträgt zwar NF und NICHT HF.. ABER : VHF und UHF !
Wenn das über das Mikrophonkabel reinkommt, wirds interessant. Da muss man nämlich u.U. ein bisschen mehr machen.
Jetzt hängt da
mein Yeasu 50R dran, einen Spectrumanalyzer hab ich auch da. Die Störung ist recht schmalbandig, auf dem Nachbarkanal ist nichts.
Tja... dann auf zur fröhlichen Fuchsjagt !
plottermeier
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von plottermeier »

Ja,
ich hatte die Technik zu Hause, deswegen hab ich das Problem geerbt...
Metallschlauch über dem Antennenkabel brachte keinen Unterschied. Als ich es geerdet hatte, schien mir der Effekt sogar schlimmer zu werden...
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Chefbastler
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von Chefbastler »

Störungen auch mit Abgestekter Antenne noch da? -> Streut ins Koax oder ins Gerät.
Störungen auch mit Abgestekter Antennenzuleitung? -> Streut ins Gerät ein.(Kann auch über Audio/Daten oder Versorgung passieren)

Störungen hast du auch Außerhalb vom Schrank? (Hand)funke/Spektrumanalyzer und Handantenne auf eindeutige Suche gehen.

Ansonsten Funkgerät in nem industrielen Schaltschrank ist eher unpraktisch da heufig Verdrahtung EMV Technisch schlecht oder gar nicht umgesetzt wird...

Das die Störung von der SPS verursacht wird ist Sicher? Verdrahtung von dem Ding inklusive Bussysteme und Netzteil und weitere angeschlossene Komponenten selbst sind Sauber?
Wenn Ja würde ich mir da gedanken um dessen EMV-Konformität machen. -> Hersteller von der Büchse Anschreiben zum kostenlosen nachbessern lassen.
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uxlaxel
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von uxlaxel »

Sehr viele Funkgeräte haben noch ein drittel Einfallstor für Hochfrequenz. Die Netzleitung...! Auch dort mal die Leitung verdrosseln bzw. entstören.
Welcher Typ TRX ist eigentlich dort eingebaut?
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xoexlepox
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von xoexlepox »

Vielleicht wäre es einfacher, die "Störquelle" davon abzuhalten, HF abzusondern, anstatt die Einstreuung in den Empfänger zu reduzieren? Wieviele Strippen gehen denn zur SPS? Ist deren Stromzufuhr vernünftig abgeblockt? Wie wäre es mit einem Abschirmkästchen da herum (Vorversuch mit Alufolie)?
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Desinfector
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von Desinfector »

also wenn man die Freq kennt, welche da stört, muss man mal mit einer entspr. angepassten Antenne sondieren, wo die herkommt.
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ferdimh
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von ferdimh »

Es gibt noch einen gerne vergessenen Ausbreitungsweg:
HF wandert am Mantel des Koaxkabels Richtung Antenne und liegt dann am Kabelende plötzlich in Reihe mit der Antenne. Ferrite sind bei 400 MHz leider nicht mehr so wirksam, wie man sich wünschen würde. Wenn die Antenne ein Groundplane ist, hängt quasi alles davon ab, wie gut die "Masse" dort ist, wo der Strahler beginnt. Die beliebten Konstruktionen mit Groundplane aus Lambda/4-Stäben oder der umgeklappte Schirm o.Ä. unterdrücken Mantelwellen sehr viel schmalbandiger als sie als Antenne funktionieren. Wenn das Ding nicht optimal ausgeführt ist, findet man einen Punkt, wo das SWR minimal ist, und einen anderen Punkt, wo sich das SWR nicht ändert, wenn man ans Koax fingert. Wenn die (schmalbandige!) "Symmetrierung" über hohlen unteren Schenkel oder Groundplane nicht funktioniert, wirkt der Kurzschluß am Fußpunkt des Strahlers trotzdem dämpfend.
Wirklich symmetrische Antennen haben hier unglaubliche Vorteile.

Eine kleine Drahtschleife am Kabelende vom Spekki ist ein gutes Spürgerät. Eventuelle Mantelwellen zeigen sich dann auch (HF ist überall außen am Kabel nachweisbar).
plottermeier
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von plottermeier »

Hallo,

Störung bei abgesteckter Antenne ist weg. Wenn ich die Handfunke neben die Antenne stelle empfange ich die Störung auch damit unabhängig davon, ob die Antenne angeschlossen ist oder nicht. Der Schrank samt Inhalt scheint also über die Luft abzustrahlen. Die SPS ist der Fahrzeugleitrechner, da kommen bestimmt 200 Strippen raus, das wird schwierig einzupacken oder zu blocken. Ich werde morgen mal mit der Handfunke übers Dach kriechen, ob vielleicht irgendwo weniger Störung ist...
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Bastelbruder
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von Bastelbruder »

Es macht Sinn, eine kleine Feldsonde zu bauen und die Innereien des Leitrechners abzutasten um rauszukriegen wo im Detail die Störfrequenz erzeugt wird. Also ein Stück gutes Koax mit Antennenstecker und am anderen Ende eine kleine Spule mit 5 Windungen und 10 mm Durchmesser. Vielleicht ist die Sendeantenne bloß ein kurzes Leiterbahnstück welches ausnahmsweise nicht als Gegentakt-LVDS, sondern gegen "Masse" (wasimmerauchdasseinmag) arbeitet.
Miraculix
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von Miraculix »

Meine Vorgehensweise:
Seit wann sind die Störungen?
Was wurde seitdem geändert?
Was für ein Gerät?
Ist die rauschsperre noch ordentlich/ letzte Wartung des Gerätes war wann?
Alter des Gerätes?
Antenne ab am TX. Hast du gemacht- ist weg.
Dummyload oben aufs Kabel.
Antennen Leitung durchmessen ob Intakt.
Erdung Antenne und gerät okay?
Funkgerät über Batterie testweise betreiben.

So würde ich vor Ort vorgehen. Vorausgesetzt du hast die Messgeräte dafür.

Sendet der sps Schrank wirklich genau auf dem Kanal oder saut der großflächiger herum? Vielleicht mal mit am hören...

Kannst du testweise den Antennen Standort verändern? Leitung nach oben belassen und oben Magnetfuß Antenne und ein paar Meter verändern?

Antenne ist auch optisch und Hf mäßig noch intakt?
Ansonsten wäre-sofern eure Funkanlage in Ordnung ist- der Weg zum Hersteller oder der bnetz hilfreich.
Ihr seid dann Störer und Geschädigter in einer Person, aber da dürfte am ehesten Hilfe kommen.


(Allerdings hatte ich einen Fall in dem die Anlage in Ordnung war und am Ende die bnetz eine veringerung der Empfindlichkeit gefordert hat, weil der Störer nicht auszumachen war.)
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Durango
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von Durango »

Ferrite sind über ein paar MHz unbrauchbar !
Bei 70cm gelten ganz andere Regeln. Jeder cm Kabel der SPS ist eine gute Antenne.
Also Ant.-Leitung des FU durch H2007( bei Kapital auch RG214 ) ersetzen, und die Drähte der SPS in einem Kupferrohr verschwinden lassen.
Egal, ob das geerdet ist.
Und gerade so ein Metallschrank ist der beliebte Ausbreitungsort für HF. Im offenen Aufbau wäre das kein Problem.
Wenn die Ant. noch ein schlechtes SWR hat, hat man die Strahlung genau dort, wo sie nicht hingehört.

Der Profi beklebt seinen Metallschrank zusätzlich mit Leitfähigen Matten von innen.

73 Manfred
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xoexlepox
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von xoexlepox »

Der Profi beklebt seinen Metallschrank zusätzlich mit Leitfähigen Matten von innen.
Soll das Reflektionen/stehende Wellen dämpfen? Dann sollten die Matten einen gewissen Widerstand bieten ("MOS"-Gummi?), um auch Verlustleistung zu erzeugen. Eingeflochtene Drähte wären dann wirkungslos/kontraproduktiv.
E_Tobi
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von E_Tobi »

ferdimh hat geschrieben: Do 5. Mär 2020, 13:18 Eine kleine Drahtschleife am Kabelende vom Spekki ist ein gutes Spürgerät. Eventuelle Mantelwellen zeigen sich dann auch (HF ist überall außen am Kabel nachweisbar).
Bastelbruder hat geschrieben: Do 5. Mär 2020, 22:57 Es macht Sinn, eine kleine Feldsonde zu bauen und die Innereien des Leitrechners abzutasten um rauszukriegen wo im Detail die Störfrequenz erzeugt wird.
So würde ich auch als nächstes vorgehen.
Das ist ähnlich wie in der EMV. Der Messschrieb (das Funkgerät) sagt dass man in einem Frequenzbereich irgendwoher eine Überschreitung hat (Störung auf einer Frequenz).

Also ist die Frequenz bekannt, damit ist es nicht mehr wichtig das ganze quantitativ bestimmen zu können - es reicht die Stelle zu finden an der die Störung entsteht.
Und dann ist das entstören des Störers angesagt...
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MatthiasK
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Re: Funkstörung beseitigen

Beitrag von MatthiasK »

Es gibt spezielle EMV-Klebematten, z.B. von Würth.
https://www.we-online.de/katalog/de/WE-FAS/

Würth hat auch einige Klappferrite für höhere Frequenzen (bis ca. 1GHz) , welche das sind geht aber leider aus der Webseite nicht so richtig hervor. Vielleicht solltest du da einfach mal nach Mustern fragen.
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