(Cross)Polo 9N 1,4L Bj2008. LiMa defekt oder mehr?

[ESDKittel]

Batterieleuchte meldet sich beim Fahren.
Es fließt auch kein Ladestrom.

Das Netz warf einen wohl gerne abgammelden Draht an einer Steckverbindung unter dem Anlasser raus.
Hab die Steckverbindung gefunden, die Kabel sitzen dort fest.
Am abgezogenen Stecker der Lima kommen bei "Zündung ein" am blauen Draht (lt. Netz für die Vorerregung der LiMa) die Batteriespannung an, am braun/grünen? ca. 4,5V.
Wackeln am entsprechenden Kabelstrang auch in der Nähe des o.g. Steckers brachte keinen Wackler zum Vorschein.

Was mich wundert, die Spannungen sind quasi nicht belastbar.
Bei 1kOhm Last sackt die Spannung am blauen Draht von ca. 11,5V auf ca.9,5V ab.
Die am braunen Draht bricht auf ca.1V zusammen.

Gebe ich der LiMa an (blau) über eine 12V 3W Lampe Batterie+ leuchtet die Lampe hell und an der Lima stehen nur ca 0,5V an.
Wieviel Strom braucht eine durchschnittliche LiMa für die Erregung?

Im Stand die Drehzahl langsam erhöhen erweckte die Lima auch nicht zum Leben.
(Hinweis im Netz gefunden: LiMa durch höhere Drehzahl über Restmagnetismus Erregen)

Was kann da Kaputt sein? Die LiMa/deren Regler defekt oder womöglich irgendein Steuergerät, oder beides?

[xanakind]

sind vielleicht einfach nur die Kohlen runter geschliffen?

[Bastelbruder]

Gebe ich der LiMa an (blau) über eine 12V 3W Lampe Batterie+ leuchtet die Lampe hell und an der Lima stehen nur ca 0,5V an.

Das paßt beinah, ich hätte 1 V erwartet weil der Regler etwas Spannung braucht um die halben Leitern zu bespaßen. Es ist nicht auszuschließen daß der Regler den Geist aufgegeben hat weil eventuell die Plusleitung zur Batterie marode ist und die Ausgangsspannung dadurch sporadisch etwas höher geworden ist.
In so einem Fall könnten auch diverse Dioden angeknackst sein - das ist ein nicht so netter Fehler der sich als GAU äußern könnte.

Wieviel Strom braucht eine durchschnittliche LiMa für die Erregung?

Da laufen durchaus 2 A hinein, das Birnle ist eine Konstantstromquelle mit 250 mA. Der Strom reicht aber, um den Generator zuverlässig anzuwerfen damit er sich selbst versorgen kann.

Der Regler läßt sich mit einem Labornetzteil testen: Den Plus an D+ anschließen und aufdrehen. Der Strom muß linear ansteigen (Last ist die Feldwicklung) und bei ca. 14,4 V schlagartig auf ziemlich null abfallen. Mit etwas Hysterese kommt der beim Zurückdrehen wieder.

edit: Zitate gekennzeichnet

[Robby_DG0ROB]

Hat der Generator eine feste Riemenscheibe oder eine mit Freilauf? Meines Wissens sind die Freiläufe nur beim Diesel vorhanden, aber Ausnahmen…

Ich bin mir auch nicht sicher, ob der Regler selber im Generator sitzt oder im sog. Bordnetzsteuergerät (J519), weil dieses ja die Info über die Auslastung vom Generator hat/braucht, um bei zu geringer Spannung die LL-Drehzahl anheben zu lassen und wenn das nicht reicht, einzelne Verbraucher abzuwerfen (Sitzheizung, Heckscheibenheizung, Außenspiegelheizung und elektrische Zusatzheizung Z35). Dazu gibt es eine sog. Leitung C/L von Generator zum BN-Stg. Das kann aber auch nur die Kl. DF mit einer anderen Bezeichnung ein.

Allerdings sind abgelaufenen Kohlen, je nach Laufleistung das Wahrscheinlichste. Womöglich sind die Schleifringe auch schon sehr weit eingelaufen. Ich hatte beim 6N bei etwa 120.000 km den Generator zerlegt, um die Lager zu schmieren. Da fielen mir die schon recht tiefen Rillen auf den Schleifringen bei noch ausreichender Länge der Kohlen auf. Beim 9N war bei 280.000 km das Freilauflager am Ende; Kohlen waren noch ausreichend.

[ESDKittel]

Angesichts des oxidatorischen Oberflächenzustandes hatte ich total festgegammelte Schrauben/Verbindungen erwartet.
Also mal bei der Werkstatt des Vertrauens ein Schleudertrauma Kostenvoranschlag eingeholt.
Nachdem ich mich davon erholt hatte, mal die Einbausituation genauer analysiert, abgewogen und doch selber geschraubt.
Draußen ist die LiMa schonmal:

Die Haltebolzen der LiMa gingen mit der kleinen Knarre ohne größeren Kraftaufwand los.
Bis auf eine kleine Stelle quasi neuwertig:

Auch die LiMa-Halterungen waren erstaunlich wenig festgegammelt.

@Robby: Scheint ohne Freilauf zu sein. In beide Richtungen läuft der Rotor beim Drehen von Hand mit der Riemenscheibe mit.

Der Regler hängt an der LiMa dran und die Klemme L scheint lt. Internet auch mehr zu machen als den Vorerreger-/Ladekontrolleuchtenstrom zu liefern.
Da drauf scheint auch irgendeine Kommunikation zu laufen.
An der anderen Klemme soll wohl sowas wie ein Tachosignal rauskommen.

Morgen wird weiter analysiert.

[video6]

Nimm doch mal der Regler runter und schau dir die Kohlen an.
Nicht das die schon gar nicht mehr da sind.
Zur Not ein Regler kostet nicht die Welt.

[Robby_DG0ROB]

Scheint ohne Freilauf zu sein. In beide Richtungen läuft der Rotor beim Drehen von Hand mit der Riemenscheibe mit.

Den Läufer muss man beim Testen der Freilaufläger von außen mit einem Hilfsmittel festhalten, aber aufpassen, dass man das Blechlüfterrad nicht verbiegt, so dass es dann an den Wicklungen scheuert.

An der anderen Klemme soll wohl sowas wie ein Tachosignal rauskommen.

Das ist die sog. Klemme W, die eine Phase vor den Dioden abgenommen hat. Damit hat man bei Dieselmotoren ohne jede Motorelektronik die Drehzahlinformation gewonnen (Drehzahlmesser, dyn. Öldruckkontrolle usw.). Seit auch Dieselmotoren elektronisch gesteuerte Einspritzanlagen haben, wird das eigentlich nicht mehr benötigt.

[ESDKittel]

Die Dose läuft wieder!

Der Regler war fritte.
Der örtliche Teiledealer hatte was passendes da, gekauft, eingebaut, geht

Die Kohlen hatten noch ca. 8mm Restfederweg, die Schleifringe haben nur geringe Abnutzungsspuren.
Trotzdem mal mit einen Poliertuch aufgehübscht.

Alle Schrauben ließen sich beim Ausbau/Zerlegen mit erstaunlich wenig Kraft lösen.
Hab die gefühlt mit etwas mehr Drehmoment wieder angezogen und mit einen Lackstift Markierungen angebracht.
Dann kann ich ab und zu mal nachschauen ob sich da was gelöst hat.

Aber das über die diversen (im Laufe eines Autolebens) gammelden Schraubverbindungen mit warscheinlich unterirdischen Übergangswiderständen von der LiMa, über den Motorblock und die Karosserie zur Batterie bis zu 90A laufen sollen...

[Julez]

Naja, ist der Übergang hoch, ist das auch der Spannungsabfall, die Lima denkt, die Batterie sei voll, und es sind keine 90A mehr...

[unlock]

Das ist bei "normalen" Reglern der Fall, aber Lastgeführte gehen von einem erhöten Spannungsabfall auf grund Simon Ohms Theorie aus, und regeln dann schon mal auf 15-16V, damit an der Be8terie auch 14V ankommen.
Alle "im Kofferraubbeachterieler" können ein Lied darauf trellern
Natürlich werden diese Regler bei Kurzstreckenstadtbetrieb thermisch gefordert.

[ESDKittel]

Hier die Fehleranalyse:
Im Netz hab ich eine Beschreibung zu den Bosch Multifunktionsreglern mit internem Prinzipschaltbild gefunden:
https://www.motor-talk.de/forum/aktion/ ... X4cckSGIbx

Die Freilaufdiode von D- nach DF ist nicht messbar, auch die Reversdiode des MOSFets von DF nach B+ nicht.
Vermutete einen Bondabheber.

Mit neuen scharfen Hirschmann-Prüfspitzen durch den Gubbel mal sondiert, alles hat Durchgang wie es soll.
Hinten mal die Kappe am Kohlenhalter abgehebelt:

Der DF-Kontakt ist stark vergammelt, die Punktschweißung ist nicht (mehr) vorhanden.
Die andere Punktschweißung ließ sich mit dem Fingernagel abhebeln .

[Robby_DG0ROB]

Der Gammel schein vom Streusalz zu kommen, was mit der Gischt im Kolonnenfahrbetrieb ja auch am Generator landet. Dieses Jahr haben viele Straßendienste ja sogar mehr Salz gebraucht als in den Vorjahren, weil sie angaben, mehr vorbeugend zu streuen, um im kommenden Jahr noch größere Vorräte zu bekommen.