Rechner pimpen für F@H

[Zabex]

Moin,

um für Folding@home (siehe hier) die volle Rechenleistung abzurufen kann ich wahrscheinlich mehr aus meinem Ryzen9 rausholen, der dauernd auf 95°C rumhängt. Ich dachte, eine ordentliche Kühlung verbaut zu haben. So sieht es im Moment aus:
Die CPU wird von einem Brocken3 gekühlt. Mit 2x120mm Lüfter Abluft und 1x120mm Zuluft + 1x 210mm Zuluft von der Seite kann ich keinen Wärmestau im Gehäuse feststellen.
Der Brocken3 ist für 220W TDP ausgelegt, der Ryzen mit TDP=105°C angegeben. Aus dem F@H Thread wurde ich darauf hingewiesen, dass ich mit dem Equipment die CPU deutlich kühler bekommen müßte. Also stimmt was nicht. Hier die Fehler die mir einfallen:

Falsch montiert? Ich habe die Wärmeleitpaste grob mit einem Schlitzschraubendreher auf der CPU verteilt und dann den Kühlkörper unter hin- und herdrehenden Bewegungen in die Pampe gedrückt. Sollte man das heutzutage anders machen?

Core-Spannung? Steht auf Auto. Im Leerlauf zeigt CPU-Z eine Core-Voltage=1.25, unter Last 1.32V (Stress CPU mit Software CPU-Z). Ich meine bei F@H 1.41V gesehen zu haben. Blöderweise läuft das momentan bei mir nicht (es werden nur GPU Jobs verarbeitet).

Brocken3 defekt? Hat das jemand schon mal erlebt?

Schrauben zu fest angezogen? Lose sind sie jedenfalls nicht.

Gruß,
Zabex

[sukram]

Wärmeleitpaste habe ich bisher immer mit Plastikspachtel (aka alte EC Karte) glatt abgezogen, damit wirklich nur hauchdünn Paste drauf ist um Rillen zu schließen. Anpressdruck ist meines Wissens nach bei Intel ein Problem mit deren Rückwärtskontakten -> zu wenig Druck = einzelne RAM Kanäle fehlen

Vorsichtiges Nachziehen wird aber sicher nicht schaden. Ggf. mal auf verkantete Schrauben kontrollieren. Ich kenne den Kühler nicht, ist die Unterseite asymmetrisch -> richtig herum drauf? Mal die Temperatur am Block mit Fühler gegen gemessen?

Und prüfe mal die Strömungsrichtung der verbauten Lüfter, manchmal passieren einem komische Sachen beim "mal schnell" zusammenbau...

[ferdimh]

Ob die Leistungsaufnahme innerhalb der Spezifikation ist, klärt eine Stromzange um die Zusatz-12V am Mainboard. Da gibt es durchaus Überraschungen zu sehen.

Ein Kühlsystem ist ein Netzwerk aus Widerständen und Kapazitäten. Wie bei einem elektrischen Netzwerk kann man einige Parameter aus der Sprungantwort herauslesen.
Diese kann man auch relativ einfach messen, indem man die Temperatur loggt und dann plötzlich LAST gibt.
Leider hat noch keiner einen thermischen Richtkoppler in eine CPU eingebaut, dann könnte man einen vollwertigen thermischen Network Analyzer basteln
So nen CPU-Die hat ne thermische Zeitkonstante von unter einer Sekunde. Mit Heatspreader sind es 1-3 Sekunden. Alles was danach passiert, ist Erwärmung des Kühlkörpers (Zeitkonstanten hier 10s-1 Minute).
Jetzt kann man also ungefähr rauslesen, wo der (zu) große thermische Widerstand versteckt ist.
Ausgenudelte Athlon64 erkennt man daran, dass sie innerhalb einer Sekunde um 50K hochspringen und dann langsam weiter steigen... Ähnliches könnte ich mir bei dir vorstellen. Bisher konnte ich zwischen verschiedenen Wärmeleitpasten und ihrem Auftrag keine so großen Unterschiede feststellen, wenn nicht vorher an der CPU ein Defekt vorlag, der nach jedem Montagevorgang zu anderem Verhalten führt.
Ebenso könnten die Heatpipes aus einem mir unbekannten Grund nicht so gut funktionieren, wie das gedacht war. Diese beiden Effekte müsste man aber relativ gut an der Zeitkonstante unterscheiden können.

[Zabex]

Ich habe momentan keine Wärmeleitpaste im Haus.
Wenn ich den Brocken nochmal abnehme um mir die Wärmeleitpastenverteilung anzusehen, kann ich den dann in die alte Paste setzen?

Erledigt: Schrauben leicht gelöst, Kühlkörper hin und her bewegt, Schrauben fest angezogen, Lüfter wieder montiert und auf Blasrichtung geachtet. Leider gibt mir F@H keine CPU-Jobs. Ob ich die mit schlechten CPU-Ergebnissen verärgert habe? Der Rechner spinnt nämlich gelegentlich. Letztens fehlte ein kompletter Ordner auf der SSD. Unter VirtualBox mit Ubuntu habe ich daurnd fehlermeldungen, Linux Mint meldet Speicherfehler in der VM, Memtest86 läuft auf dem Host aber nächtelang fehlerfrei.

[Mr_T]

Ich bezweifle, dass es sich um einen Montagefehler handelt. Die Ryzen 3000 sind durch das Chiplet-Design leider schwierig zu kühlen, und das automatische Takt-und-Spannungs-Management der CPUs tut ihr übriges. Die Automatik ist sehr konservativ und gibt viel zuviel Spannung auf den Chip, um die CPU in allen Betriebszuständen auf jeden Fall stabil zu halten. Wenn man Frequenz und Spannung manuell einstellt kann man durchaus 100-200 MHz mehr bei der gleichen Leistungsaufnahme aus den Chips herausholen.

Viel mehr als rund 4200 MHz sind aber ohnehin nicht drin. Du musst bedenken, dass bei den neuen Ryzen die ganze Verlustwärme in einem (bzw. Ryzen 9 zwei) kleinen Chiplets umgesetzt wird. Ich habe längliche Versuchsreihen mit meinem 3700X und verschiedenen Luftkühlern angestellt. Mir ist es nicht gelungen mehr als ca. 90W durch die CPU zu drücken. Mit einer großen Wasserkühlung gingen vielleicht nochmal 10-20W und so 50-100 MHz mehr.
Angesichts der Tatsache, dass die Leistungsaufnahme exponentiell mit dem Kerntakt ansteigt, die Lebensdauer jedoch mit mit elektr. Leistung und Temperatur sinkt sehe ich es allerdings nicht ein, den letzten 3-8% Takt nachzulaufen.

Wenn ich den Brocken nochmal abnehme um mir die Wärmeleitpastenverteilung anzusehen, kann ich den dann in die alte Paste setzen?

Ich habe meine CPU durch meine ganze Rumprobiererei schon 4x aus dem verriegelten Sockel gezogen, weil die Paste so gut an der CPU gehaftet hat. Da hat alles rütteln, drehen und warm machen nichts geholfen.
Wenn du bei der Demontage den Eindruck hast, dass die CPU mitkommt musst du SOFORT aufhören zu drehen und vorsichtig kerzengerade weiterziehen. Die kleinen Pins sind ruck zuck umgebogen oder ganz abgerissen!

Edith: Mist, zu spät!

Leider gibt mir F@H keine CPU-Jobs. Ob ich die mit schlechten CPU-Ergebnissen verärgert habe?

Das liegt nicht an dir, ich bekomme derzeit auch fast nur GPU-Jobs. Ich vermute die Jungs von F@H sind derzeit einfach ein wenig vom Ansturm überwältigt.
Wenn du nur mal kurz testen willst nimm doch einfach eine der Blender-Demos. BMW oder Classroom werden hier gerne für Vergleiche hergenommen.

[Julez]

Ich hab noch nie was davon gehalten, Wärmeleitpaste irgendwie besonders dünn und flächig aufzutragen. Ich mach meistens ein X auf eine rechteckige Fläche und noch einen dicken Klecks in die Mitte. Bei der Montage wird die Paste dann nach aussen geschoben, und kann keine Luftblasen einschließen. Dieses könnte beim dünnen Auftragen nämlich passieren, wenn sich irgendwo konkave Bereich befinden. Und zu dick wird es mit meiner Methode auch nicht: Ich hab mal einen Klecks zwischen die Deckel 2er CD-Hüllen gemacht, und diese zusammengedrückt. Der Abstand war nachher so gering, dass es perfekt durchsichtig war und man nix mehr von der Paste erahnen konnte in dem Bereich, wo ich zusammengedrückt habe. Dünner gehts also nicht, und genau so wird es auch ablaufen, wenn beliebige andere plane Flächen zusammengedrückt werden. Ich benutze auch nur nichtleitende Paste aus Sicherheitsgründen (Arctic Cooling MX5 und Wacker P12).

[Fritzler]

Auch wenn das Ding Heatspreader heißt sollte der Affenscheisseklecks nicht nur auf die Mitte davon.
Die hitzigen Chiplets sitzen weiter unten und da sollte gut geschmiert sein:


Ansonsten heizt Pime95 mit AVX gut ein.
(Es würde mich wundern wenn F@H nicht AVX nutzt)

[Zabex]

Ich scheine (auch) ein Wärmeleitpastenproblem zu haben. Nach meiner Prozedur mit Schrauben lösen, bisschen rumrutschen des Brocken-Fußes auf der CPU und Schrauben fest anziehen komme ich jetzt mit Prime95/smallest FFT auf 89 Grad. Vielleicht nehme ich nachher das ganze Ding nochmal vorsichtig ab. Aber 5 Grad kälter geht in die richtige Richtung. Core-Spannung unter Vollast ist grade ist 1.160V

[Desinfector]

wie sicher ist es eigentlich, dass "da drin" nicht auch noch gewisse Botnetze sind,
die noch andere Dinge treiben, als nur zu Hause zu falten?

[Sterne]

Hier mal ein pragmatischer Ansatz zum Thema Auftragen von Wärmeleitpaste: https://www.youtube.com/watch?v=JIGDlM2GZKc
Hier gibt es einige gute Alternativen zu Wärmeleitpaste: https://www.youtube.com/watch?v=8MOTMq9g8Nk
Ist übrigens einer meiner Lieblingskanäle.

[MichelH]

Ich hab hier nen Ryzen 5 3600 (6Kerne 12Threats)

Der läuft hier aktuell mit 100% Last bei 3600MHz (hab keinen Overboost aktiviert) bei 1,325V (schwankt natürlich)
Mit meiner Wasserkühlung hab ich 77°C. Not great not terrible. Ich denke das ich auch nochmal an die Wärmeleitpaste ran muss.

[E_Tobi]

Wärmeleitpaste mache ich immer nur einen kleinen Klecks in die Mitte, und zerreibe den dann mit dem Kühler.
Das verhindert dass sich irgendwo in der Mitte Luftblasen halten können.
Zum Peilen obs gereicht hat ziehe ich ihn nach dem ersten Versuch wieder ab, und wiederhole den Klecks dann nach Augenmaß.

Mit dem ollen FX-8350 der im Moment hier läuft gab's in der Richtung auch einiges an Ärger, wie im F@H-Thread schon beschrieben.
Deutlich zu viel Spannung im Einzelkern-Boost, dadurch zu viel Verlustleistung, und hohe Temperaturen. Da gabs einiges zu schrauben.

Der Kern taktet trotz gutem Abstand zum thermischen Limit immer noch zeitweise runter, weil die Stromversorgung vom Board trotz Freigabe für die CPU zu schwach ist.
Das sieht man kurioserweise nicht an der von den meisten Tools ausgelesenen CPU-Auslastung, die hängt brav bei 100%, aber im Taskmanager schon. Da fällt die CPU-Last Phasenweise immer auf ca. 30%.
Ich hoffe bei den Ryzen-Boards hat man sich da auf ein vernünftigeres System zur Stromversorgung geeinigt.

Das nächste Kapitel sind dann die falsch ausgelesenen oder mit irgendwelchen kuriosen Offsets versehenen Sensorwerte...das kann einem auch in die Suppe spucken.
Bei den ersten Ryzen war das auch immer wieder für Überraschungen gut, meine CAD-Workstation hat die Ausgabe von Temperaturen erst mal komplett verweigert.
Schon erstaunlich wie schwer es sein kann eine Temperatur zwischen -20°C und +100°C auszulesen und zur Verfügung zu stellen...

[Fritzler]

Klecks inne Mitte und dann mitm Kühlerboden verreiben mach ich auch immer.
Ist beim Ryzen3000 aber doof, weil die Wärmequellen am südlichen Rand liegen, siehe Bild weiter oben.

Da brauchste dann schon die EC Karte ums nach Süden zu reiben.

[MichelH]

Meine GPU (GTX 1070) rechnet irgendwie nur mit 50% Auslastung rum. Weiß einer wodran das liegt und ob da noch mehr geht?

[Zabex]

Meine GPU wird vom Windows-Taskmanager auch mit 45% Auslastung angezeigt. Das von der GraKa mitgelieferte Tool (MSI) und auch GPU-Z zeigen jedoch GPU-Load von 99%. Hier mal beide Tools nebeneinander:

Gruß,
Zabex

[MichelH]

AuJa da hat du recht GPU Tweak zeigt mir auch 99% an. Dann bin ich ja beruhigt das der auch brav fleißig ist.

[Landjunge]

Es kann auch sein das deine CPU zu sehr ausgelastet ist und nichtmehr in der Lage ist die GPU zu versorgen. Bei machen Projekten ist es notwendig einen Kern für die Grafikkarte zu reserviern bzw. frei zu lassen.

[Weisskeinen]

Ich hab hier nen Ryzen 5 3600 (6Kerne 12Threats)

Der läuft hier aktuell mit 100% Last bei 3600MHz (hab keinen Overboost aktiviert) bei 1,325V (schwankt natürlich)
Mit meiner Wasserkühlung hab ich 77°C. Not great not terrible. Ich denke das ich auch nochmal an die Wärmeleitpaste ran muss.

Pfff, ich habe hier einen i9-9900K mit Luftkühler und der bleibt bei 4GHz und Last auf allen Kernen (8 Stück*2) bei 80°C.

Der Windows-Taskmanager zeigt bei meiner GraKa irgendwas zwischen 4% und 11% an, Cuda ist aber auf Anschlag (bei den kleineren Diagrammen kann man mit dem kleinen Pfeil neben dem Titel auswählen, was gezeigt wird).

[Cyrix]

Geht bei dem kram noch ne AMD HD6870?

[Torpert]

Wenn sie eine der genannten PCI Kennungen hat, läuft sie unter der Linux-Version (Auszug aus der GPUs.txt des F@H Linux-Client):

0x1002:0x6738:1:4:Barts XT [Radeon HD 6800 Series]
0x1002:0x6739:1:4:Barts PRO [Radeon HD 6800 Series]
0x1002:0x689b:1:5:EG Cypress [Radeon HD 6800 Series]
0x1002:0x68a8:1:4:Broadway [Mobility Radeon HD 6800 Series]