Fehlersuche mit Hochspannung

Der chaotische Hauptfaden

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Daffid
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Fehlersuche mit Hochspannung

Beitrag von Daffid »

Guten Abend,

gestern hat jemand von der EnBW, als ich auf Arbeit war, bei uns geklingelt und sagte, dass er morgen komme um den Strom abzustellen. Es liege in unserem Straßenzug ein Kabeldefekt vor. Als mir das meine Frau erzählte habe ich sie völlig entrüstet gefragt ob der echt war. Sie sagte nur: Ja Ja der hatte ein EnBW Auto und auch EnBW Klamotten an. Da war ich erleichtert und konnte sicher sein, dass es kein Verbrecher war.

Hintergrund:
Einer meiner Nachbarn hat sich beim Netzbetreiber gemeldet weil seine Drehstrommotoren nicht funktionieren. Daraufhin wurden die sofort aktiv.
Habe heute noch im vorbeilaufen einen Techniker angesprochen was hier denn los sei.
Er sagte, dass in dem betroffenen Abschnitt L1 und L3 eine Verbindung haben. Die haben dann, ich glaube er sagte 4000V, auf die Leitungen gelegt um dann zu hören wo es bruzelt um die defekte Stelle zu finden. Jetzt haben die es aber nicht bruzeln hören weil die zwei Leiter wohl eine sehr gute Verbindung eingegangen sind und kommen morgen nochmal um uns die Sicherungen aus dem HAK zu nehmen.

Ich finde das so interessant, dass ich es hier loswerden wollte :-)
Für einige von euch ist das wahrscheinlich nichts besonderes, für mich schon :D

Gruß David
xanakind
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Re: Fehlersuche mit Hochspannung

Beitrag von xanakind »

Das ist tatsächlich eine ganz normale Vorgehensweise.
Wenn in einer Muffe unter der Erde eine Verbindung lose oder defekt ist, kann man das mit Hochspannung wunderbar Orten.

Dazu gab es hier in der Gegend mal einen schönen Fall von Stromdiebstahl:

Der Dieb hatte mal eine Baustelle ausgenutzt und hatte sich Nachts im Erdloch am Erdkabel zu schaffen gemacht.
Er hatte dann eine professionelle (!) Muffe gesetzt und sich einen eigenen Abzweig gelegt.
Alles unter Spannung natürlich!
Das ganze ist erst aufgeflogen, als im Strassenzug ein defekt mit Hochspannung gesucht wurde.
Alle gemeldeten Haushalte wurden gekappt und nur der Illegale Verbraucher wusste von nichts und hat die volle Ladung Hochspannung abbekommen.
Im Haus war natürlich alles hin :lol:
Daffid
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Re: Fehlersuche mit Hochspannung

Beitrag von Daffid »

Hört man die fehlerhafte Verbindung beim Vorbeilaufen oder haben die da ein Stethoskop oder ähnliches?

Das mit dem Stromdiebstahl ist wohl saublöd gelaufen für den Dieb :D
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Chemnitzsurfer
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Re: Fehlersuche mit Hochspannung

Beitrag von Chemnitzsurfer »

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scotty-utb
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Re: Fehlersuche mit Hochspannung

Beitrag von scotty-utb »

In der Straße bei meinen Eltern mal, die hatten mit einem Messgerät von oben versucht die Stelle zu lokalisieren... Ohne Erfolg.
Dann hat ein älterer Mitarbeiter such auf den Boden geworfen, alle paar Meter das Ohr am Asphalt, und da ham se dann gegraben.
Robby_DG0ROB
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Re: Fehlersuche mit Hochspannung

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Das Brennen und Stoßen ist v.a. bei Mittelspannungskabeln das Mittel der Wahl zur Kabelfehlerortung: https://www.yumpu.com/de/document/read/ ... ng-sebakmt
Daffid
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Re: Fehlersuche mit Hochspannung

Beitrag von Daffid »

Danke euch für die weiterführende Indormationen. :)

Mal schauen wo der Netzversorger aufgraben muss.
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Desinfector
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Re: Fehlersuche mit Hochspannung

Beitrag von Desinfector »

Prüfung mit Hochspannung geht in einem ganz anderen Maßstab auch (Lichterketten vor der LED-Zeit):

Ich hab ich meinem Vater, der gerne damit gebastelt hat, viel Zeit erspart,
indem ich einen kleinen Hochspannungsgenerator an die Ketten angeschlossen hatte.
Dort, wo es blau geleuchtet hatte, war der Fehler. Das konnte durchaus auch IM Glaskolben sein, bei durchem Glühdraht.
Lukas94
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Re: Fehlersuche mit Hochspannung

Beitrag von Lukas94 »

Das ist ein übliches Verfahren und bemerkenswert präzise.
Wir haben ein bis zwei Mal im Jahr den Messwagen vom Netzbetreiber da, um kaputte Kabel in den teilweise über 60 Jahre alten Kabelanlagen der Straßenbeleuchtungen zu finden. Der juckt da auch ein paar tausend Volt rein, die "Grobortung" erfolgt mit einem elektrischen Stethoskop, die Feinortung mit einer Messsonde. Und die Feinortung kann man auch wirklich so nennen, ich hab spaßeshalber mal vorm aufbuddeln das aufgesprühte Kreuz von zwei Fixpunkten eingemessen. Weniger als 5 cm Abweichung von der tatsächlichen Fehlerstelle bei ~100cm Tiefe.
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