Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Der chaotische Hauptfaden

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Joschie
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Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Beitrag von Joschie »

Hallo zusammen,

ich hänge seit Samstag an einem bescheuerten Problem.

Vor gut 8 Jahren habe ich das Getriebe meines Schlüters überholen lassen, ja ich gesteh das war der große Fehler.
Jetzt war der gute Mann der das ausgeführt hat zu bequem Dichtungen zu schnitzen und hat alles mit Dichtmasse auf Silikonbasis abgedichtet.
Der Farbe und Art nach würde ich auf Dirko HT tippen.

Natürlich hat er damit auch den Getriebe und auch den Differentialdeckel zugekleistert.

Mein Problem ist jetzt folgendes, wie bekomm ich die Dichtmasse wieder gelöst damit ich den Deckel abnehmen kann da ich ins Getriebe müsste weil eine Feder der Schaltklauenarretierung offenbar gebrochen ist.

Hier mal zwei Bilder des Getriebe- und Differentialdeckels:
G86 2.jpg
G86 1.jpg
Die Dichtflächen sind zwischen 15 und 35mm groß.
Dank Passstifte lässt sich der Deckel auch nicht verschieben und muss grad nach oben weg.
Mim Stechbeitel habe ich es nicht geschafft zwischen Deckel und Block zu kommen.

Habt ihr eine Idee mit was ich die Dichtschei** auflösen kann, etwas was in den Spalt zieht.

Grüße und Danke
Josef

p.s.
Hier bestätigt sich auch wieder meine massive Abneigung gegen Dichtmassen auf Silikonbasis, wäre das z.B. Curil oder Fulid D gewesen wäre die Demontage kein Problem.
Flip
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Re: Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Beitrag von Flip »

Mit Kompressorluft von innen Rausdrücken, Wärme und Teppichmesser. Vorsicht, wenn es knallt und wegfliegt. Über die Bolzenlöcher mit gewalt Abdrücken sollte auch gehen.
MSG
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Re: Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Beitrag von MSG »

Evtl in die Schraubenlöcher an den Ecken ein Gewinde einschneiden und daran dann den Deckel abziehen? Da könntest du dann einigermaßen nach oben gleichmäßig den Deckel abheben. Anders seh ich da etwas schwarz.
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Joschie
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Re: Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Beitrag von Joschie »

Flip hat geschrieben: Mo 30. Mär 2020, 10:22 Mit Kompressorluft von innen Rausdrücken,
Da fliegen mir zuerst die Radialwellendichtring um die Ohren und um die wieder einzusetzen muss das Getriebe komplett ausgeräumt werden.

Die Bolzenlöcher sind Durchgangsbohrungen, die Gewinde sitzen im Getriebeblock.
Auf dem Differentialdeckel (der Hintere ohne Schalthebel) habe ich bereits mit langem Hebel (4m) über die drei Bohrungen versucht den Deckel hochzudrücken. Ergebnis war das jetzt zwei Gewinde ausgerissen sind.

Grüße und Danke
Josef
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Joschie
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Re: Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Beitrag von Joschie »

MSG hat geschrieben: Mo 30. Mär 2020, 10:27 Evtl in die Schraubenlöcher an den Ecken ein Gewinde einschneiden und daran dann den Deckel abziehen? Da könntest du dann einigermaßen nach oben gleichmäßig den Deckel abheben. Anders seh ich da etwas schwarz.
Das wäre ein Gedanke. Muss ich heut Abend mal messen gehen.
Aber viel Fleisch fürs Gewinde ist da leider auch nicht.
Müsste dann ein Feingewinde werden.
Mal heut Abend messen gehen.

Grüße und Danke
Josef
Blechei
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Re: Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Beitrag von Blechei »

Ich würde als erstes ein paar kleine (~2mm) Bohrungen bis zur Dichtfläche setzen, sauber 90° senken
und dann mit der Fettpresse Druck in den Dichtspalt geben.
Fettnippel wären latürnich noch eleganter.
Bei der ganzen Hebelei hätte ich zuviel Angst vor Brüchen.
Sir_Death
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Re: Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Beitrag von Sir_Death »

Schneidedraht wie für Windschutzscheiben?
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Propeller
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Re: Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Beitrag von Propeller »

Hast Du einen Stopfen oder irgendwas, was das Gewinde der Öleinfüllschraube hat?
Dann würde ich daran eine Gewindestange schweißen und eine Brücke aus Winkeleisen ö.ä. über den gesamten Deckel bauen und das Ganze als Abzieher nutzen. Schön gefühlvoll Spannung drauf und den Deckel anwärmen. Die asymmetrische Belastung ist zum Lösen der Klebnaht vorteilhaft. Du darfst dabei natürlich nicht den Deckel killen, also mit Gefühl. Blöderweise hält Silikon eine Menge Wärme aus, so daß ich nicht glaube, daß da unter 200°C viel passiert.

Oder einen Haken bauen, der durch das Loch passt und damit von unten am Deckel ziehen.
Henning
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Re: Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Beitrag von Henning »

Wie ich es machen würde:

auf der großen Fläche hält Silikon sicherlich einige Tonnen. Du hattest wahrscheinlich Glück, dass die Gewinde ausgerissen sind, und nicht der Deckel gesprengt ist. Ich würde jegliche weiteren Versuche in der Richtung unterlassen. Schneiddraht wird an den Passstiften scheitern.

Ich sehe nur eine Chance, und die nennt sich Schlauchsäge... Bis das Silikon aufgibt.
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Bastelbruder
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Re: Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Beitrag von Bastelbruder »

Abziehen ist irgendwie Kacke, Druck von Innen ist so schlecht nicht. Bis die Simmerringe rauspfeifen dauert das schon eine Weile, aber vor Luft hätte ich Respekt. Dann lieber mit Wasser aus der Leitung füllen, damit läßt sich jedenfalls die Schraubenmethode unterstützen. Wenn in die Schraubenlöcher schon Gewinde gebohrt werden, dann würde ich dort bis zur Trennfläche Hohlschrauben mit Innengewinde einsetzen und von dort aus mittels noch längerer Schrauben versuchen, den Deckel abzudrücken.

Da fällt mir ein, ich hatte mal eine Glasklebeantenne am Dienstwagen, deren Halteplatte (=Kondensator) war mit klarem Baumarktsilikon draufgeklebt. Die Streichholzschachtelgroße Messingplatte war blasenfrei mit rotierenden Bewegungen draufgerieben. Von Innen konnte ich das Ablösen verfolgen, ich hab mindestens zwei Stunden gebraucht. Das Spezialwerkzeug waren zwei Rasierklingen, die ich mit Hammerschlägen Druck unter der Platte durchgetrieben habe.

Wenn die Abdrückschrauben unter Spannung sind, könnte man mit einer Rasierklinge anfangen, den Spalt zu öffnen. Kerbwirkung funktioniert auch bei Silikon, aber das läßt sich Zeit.
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Trax
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Re: Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Beitrag von Trax »

Henning hat geschrieben: Mo 30. Mär 2020, 12:33 Wie ich es machen würde:

auf der großen Fläche hält Silikon sicherlich einige Tonnen. Du hattest wahrscheinlich Glück, dass die Gewinde ausgerissen sind, und nicht der Deckel gesprengt ist. Ich würde jegliche weiteren Versuche in der Richtung unterlassen. Schneiddraht wird an den Passstiften scheitern.

Ich sehe nur eine Chance, und die nennt sich Schlauchsäge... Bis das Silikon aufgibt.
emm.... Schlauchsäge... also du meinst:
"Ein Schneidbrenner (auch Brennschneidgerät, Brennschneider oder umgangssprachlich Schlauch- oder Feuersäge genannt) ist ein Werkzeug zum Brennschneiden von Metallen und anderen Stoffen. Die entsprechende Werkzeugmaschine ist eine Brennschneidemaschine."

oHa!

Das klingt nach spaas...

das muss doch weniger destruktiv auch gehen?

Irgendwas mit Ultraschall vielleicht? Also so eine fette transducer spule aus einem bad darauf schrauben über der Dichtung.

Oder flüssig Stickstoff entweder kalt machen und paar mal mit dem Hammer
oder schnell (so schnell es halt geht) kalt, warm, kalt, warm Zyklen?

Ja.... oder flüssig Stickstoff und dann mit dem Ultraschal drauf, ja so müsste es doch gehen?

Vieleicht mit Glück, ist alles Spekulation. Aber das es Spaas macht ist sicher.
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Julez
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Re: Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Beitrag von Julez »

Cuttermesserklingen in den Spalt hämmern?
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Propeller
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Re: Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Beitrag von Propeller »

Wenn die Dichtflächen halbwegs plan sind, dann ist der Spalt nur einen kleinen Bruchteil einer Klingenstärke dick. Da irgendwas reinzukloppen versaut nur die Dichtflächen.
j.o.e
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Re: Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Beitrag von j.o.e »

Für Chemie sehe ich da schwarz. Durch den Rand der Dichtmasse dauert das eine Ewigkeit, bis sich das entlang der Dichtfläche ausgebreitet hat.

Mit roher Gewalt geht sicher auch nichts.

Einseitig Spannung aufbauen und dann z.B. per Rasierklinge erst mal versuchen, an einer Ecke sich etwas Luft zwischen den Dichtflächen zu verschaffen. Dann Spannung weiter aufbauen und sich langsam mit Rasierklinge / Teppichmesser peu a peu vorarbeiten. Hilfreich ist da ein Schmiermittel (das kann durchaus auch Seifenwasser sein), damit die Klinge besser flutscht.

Bist du erst mal an einer Stelle durch, hat das Silikon praktisch verloren.

Auf ähnliche Weise habe ich mal minimalinvasiv die mit Silikon eingeklebte Verglasung eines Kellerfensters aus dem Rahmen entfernt.

Wünsche dir viel Erfolg

-joe
winnman
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Re: Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Beitrag von winnman »

Klingen reinhämmern, je dünner desto besser (also Cuttermesser ist da schon mal eine gute Idee) aber nicht nur an einer Stelle sondern an mehreren, möglichst gegenüberliegenden.
Und gleichmäßig vorgehen.

ev. kleine Deformationen der Dichtfläche an den Aussenseiten sehe ich da eher als sehr sehr kleines Problem.

Interessanter wird, was willst du dann da als Dichtung anstatt des Silikons reinbauen?
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xoexlepox
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Re: Dichtmasse auf Silikonbasis lösen - aber wie?

Beitrag von xoexlepox »

Das Problem, eine Glasklebeantenne zu entfernen, hatte ich auch mal. Ich habe das Silikon mit Terpentin-Ersatz etwas zum Aufquellen bewegen können, und dann die Schicht mit Rasierklingen geschlitzt. Das Terpentin in den schmalen Spalt zu bekommen, hat lange (zwei/drei Tage) gedauert: Lappen drumherum legen, und immer wieder mit Lösungsmittel beträufeln.
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