Ich nutze zum Schneiden vorweg Audacity. Hauptsächlich, weil ich zu faul bin mich wieder in Pro Tools einzuarbeiten. Ich konnte das mal aber das ist so lange her...
In den Schnitt gehen durchaus mehrere Stunden Arbeit rein. Pro halbe Stunde Gesamtlänge des Podcasts kann man ca. eine Stunde Bearbeitungszeit pro Spur rechnen.
Da schneide ich dann auch lautere Hintergrundgeräusche aus, wenn jemand gerade nicht spricht. Im Schneideprozess ziehe ich die Spuren auch zeitlich zusammen.
Durch die Übertragung übers Netz entsteht eine unvermeidliche, nicht automatisch entfernbare Verzögerung. Das Signal des Gegenübers kommt schließlich verzögert an und das verzögert auch die Reaktion des Gesprächspartners.
Ein Gespräch mit Übertragungsverzögerung ist niemals so spontan wie ein 1:1 Gespräch bei dem man sich gegenüber sitzt.
Das Postprocessing mache ich in einem getrennten Schritt in FL Studio. Die Aufteilung in zwei Schritte kostet mich quasi keine Extra Zeit, da ich eh immer erst den Schnitt fertigstelle bevor ich mich an die weitere Formung des Klangs mache.
Pro Spur gibts einen EQ vorweg. Mit dem EQ nehme ich hauptsächlich Frequenzen unter 80 Hz raus. Ein bischen Anpassung erfolgt dann in den Höhen und Mitten, dass es rund klingt. Anschließend jage ich das ganze durch einen Kompressor mit 2ms Lookahead. Der übernimmt auch Noise-Gating (das ist aber kaum brauche, weil ich das in der Vorverarbeitung schon rausschneide).
Beim Abmischen versuche ich alle Spuren ungefähr gleich laut klingen zu lassen. Mit Kompressor und Pegelregler gleiche ich das Ganze dann an. Alle Spuren sollten möglichst gut ausgesteuert sein, der Spitzenpegel darf gerne bis knapp an die 0 dB FS rangehen. Dynamik ist dazu da, ausgenutzt zu werden
Dementsprechend sollte der Kompressor auch nicht als Brickwall Limiter eingesetzt werden und jegliche Dynamik wegbügeln.
Alle Spuren route ich auf den gleichen Stereo Halleffekt, ganz wenig nur. So wenig, dass man ihn nur bewusst wahrnimmt, wenn man ihn abschaltet.
Der Masterkanal hat seinen eigenen Multibandkompressor, der hauptsächlich für etwas "Wärme" sorgt (Slight Warmness 2 heißt das Preset). Zum Schluss ein Limiter, der eventuelle Pegelspitzen abfängt aber quasi nie aktiv wird.
Als Kompressor verwende ich den Image Line Maximus. Völliger Overkill für diesen Zweck aber ich hab das Dingen halt als Plugin mal gekauft.
Man kommt auch ohne gekaufte Plugins aus, wenn man Pro Tools First von Avid nimmt. Das ist kostenlos, man braucht aber ein Konto bei Avid. In der Grundausstattung sind EQ, Kompressor, Noise Gate, De-Esser und Hall mit an Bord.
Für Podcasts reicht die reduzierte Gratis Variante komplett aus. Ich muss mich da mal wieder reinfuchsen, eigentlich sind die Bearbeitungsfunktionen für den Schnitt Audiospuren richtig gut und mächtig.
PS: Neuer Podcast ist auf dem Weg. Es fehlt nur noch der schriftliche Teil