Extruder für Ton

Der chaotische Hauptfaden

Moderatoren: Heaterman, Finger, Sven, TDI, Marsupilami72, duese

Antworten
Benutzeravatar
Finger
Administrator
Beiträge: 7465
Registriert: Di 12. Jun 2012, 20:16
Kontaktdaten:

Extruder für Ton

Beitrag von Finger »

Moin Jungs,

ich will ein Strangprofil aus Ton herstellen. Was meint ihr... kann ich dafür einen Fleischwolf verwursten (Achtung Flachwitz)? Hat so ein Ding genug Förderleistung? Oder vielleicht eine Macaronipresse?

Gruß,

Finger
Benutzeravatar
Desinfector
Beiträge: 11009
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 07:50
Wohnort: ___3,1415(...)___

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Desinfector »

welche Abmessungen muss der Strang denn haben?

Ich nehme mal an, dass das klappt. Genügend Feuchte im Ton vorausgesetzt

in Analogie dazu:
Gips und Fugenmörtel aus dem Spritzbeutel geht jedenfalls
Benutzeravatar
tschäikäi
Beiträge: 2063
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 14:01
Wohnort: Saarland

Re: Extruder für Ton

Beitrag von tschäikäi »

Moin,
Förderleistung: kommt drauf an, wie viele m/min da raus kommen sollen. Druck: ich könnte mir vorstellen dass das geht, wenn du nen alten stabilen Fleischwolf mit Handantrieb nimmst und kräftig kurbelst.
Kommt wohl auch sehr darauf an, wie dein Profilquerschnitt aussieht. Je einfacher und größer der Querschnitt, desto leichter müsste es sich kurbeln lassen.
Konstanter in der Qualität wird es wohl, wenn man das mit konstanter Drehzahl laufen lässt.
Dass du mit nem Fleischwolf kein endloses Profil herstellen kannst, hast du bedacht?
Gruß Julian
Benutzeravatar
Finger
Administrator
Beiträge: 7465
Registriert: Di 12. Jun 2012, 20:16
Kontaktdaten:

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Finger »

Rund sollte das werden, ich denke mal so 20mm Durchmesser. Dass muss dann auf Länge von so 100mm geschnitten werden. Also Fleischwolf und Bohrmaschine, Dachlatten, Lochband *check*
Dass du mit nem Fleischwolf kein endloses Profil herstellen kannst, hast du bedacht?
Hmmm.... du meinst, weil ich oben nachstopfen muss?

Ob der hier das aushält? https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 57-86-3007
KurbelKNACKSBRÖSELFluch
Phyro
Beiträge: 654
Registriert: Di 1. Okt 2013, 09:52

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Phyro »

Fleischwolf macht evtl. nen schlechten Füllgrad (Lufteinschlüsse)
Das sollte sich gut mit einem Druckkolben abbilden lassen. Sprich, Rohr mit glatter innenfläche, Betätigungskolben aus POM, und am Rohr-Ende eine Matritze.
Da könnte dieses Stahl-Wasserrohr mit Gewinde gehen, und dann eine Blindkappe mit entsprechend gestalteter Öffnung.
Kolben raus, Tonmasse rein, kolben rein und drücken. Kann man mit nem Hebel sicherlich auf komfortable Kräfte bringen.
Benutzeravatar
Desinfector
Beiträge: 11009
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 07:50
Wohnort: ___3,1415(...)___

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Desinfector »

musst halt nen grösseren Trichter oben ran flanschen
xanakind
Beiträge: 12604
Registriert: So 11. Aug 2013, 21:55

Re: Extruder für Ton

Beitrag von xanakind »

Du hast doch genügend Druckluftzylinder übrig.
Damit kannst du doch sicher eine Presse Improvisieren.
8 Bar könnten eventuell sogar ausreichen.
Benutzeravatar
Finger
Administrator
Beiträge: 7465
Registriert: Di 12. Jun 2012, 20:16
Kontaktdaten:

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Finger »

Da war sie wieder die sofort und instantan auftretende exponentielle Steigerung der Komplexität. Und ZACK schon steht da eine neue Maschine *grins*
Luftwatz
Beiträge: 389
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 17:36

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Luftwatz »

Hallo Finger,
zum schneiden vom Ton würde ich dünnen Stahldraht empfehlen. Und richtig Frickelpotential hat so eine Strangpresse auch: bei ernsthaften Apparaten läuft oben auf dem Tonstrang ein Geberrad mit, welches die Austrittsgeschwindigkeit vom Tonstrang ermittelt. damit man die Schneidemechanik mit derselben Geschwindigkeit mitführen kann, sonst wird der Schnitt schief :oops: .
Viele Grüße
Luftwatz
xanakind
Beiträge: 12604
Registriert: So 11. Aug 2013, 21:55

Re: Extruder für Ton

Beitrag von xanakind »

Und schon hat man wieder einen Grund für einen Mikrocontroller :lol:
ch_ris
Beiträge: 3042
Registriert: Mo 30. Nov 2015, 10:08

Re: Extruder für Ton

Beitrag von ch_ris »

ich find mein töpferbuch nicht mehr....
ich meine da stand in dem Zusammenhang was drin mit tixodingens mittel, auf das es flutschiger werde.
ähnlich wie bei gieß-ton
Benutzeravatar
Spike
Beiträge: 2493
Registriert: Mi 15. Jul 2015, 08:05

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Spike »

Historisch gab es das natürlich auch schon: Tonpfeifenbäckerei.
Ist zwar recht "over the top", aber vielleicht eine Anregung was Arbeitsschritte angeht? - So drückt dieser Extruder den Ton von unten nach oben raus. Das macht das Abschneiden der (zugegeben recht kurzen) Stränge einfacher.
jodurino
Beiträge: 2106
Registriert: So 17. Nov 2013, 20:43

Re: Extruder für Ton

Beitrag von jodurino »

Hallo
vergiss den Kollergang nicht.

Der mampt dann alles schön durch und macht es geschmeidiger.

Strangprofil für Modellziegel wäre gut

cu
jodurino
Benutzeravatar
Lötfahne
Beiträge: 2846
Registriert: Sa 9. Nov 2013, 10:43
Wohnort: KBS 669 bzw. 9401

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Lötfahne »

jodurino hat geschrieben: Di 19. Mai 2020, 15:41 Hallo
vergiss den Kollergang nicht.

Der mampt dann alles schön durch und macht es geschmeidiger.

Strangprofil für Modellziegel wäre gut

cu
jodurino
Sowas hab ich mal in irgendeiner Ausstellung gesehen. War bloß immer außer Betrieb.
Benutzeravatar
Geoschreiner
Beiträge: 694
Registriert: So 17. Jan 2016, 17:19
Wohnort: Bayerisch - Schwaben

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Geoschreiner »

Deutsches Museum?
Benutzeravatar
licht_tim
Beiträge: 1476
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 09:40
Wohnort: Ganderkesee

Re: Extruder für Ton

Beitrag von licht_tim »

Steht im deutschen Museum. Da werden die Ziegel dann auch gleich gebrannt. Die fertigen kann man mitnehmen, liegen hier irgendwo rum.
sysconsol
Beiträge: 4059
Registriert: Fr 8. Jul 2016, 17:22

Re: Extruder für Ton

Beitrag von sysconsol »

Stichwort Tonmühle.

Das mit dem Fleischwolf wird je nach Konstruktion etwas kompliziert.
Die Messer müssen weg (das ist einfach).
Dann braucht es ein Lager, weil das "Sieb", wo die Fleischmasse durchgepresst wird, raus muss.
Lässt man es drinnen, hat man keine Tonwurst...

Pressen ist gar nicht so verkehrt.
Vom Prinzip her so, dass man vor den Stempel wiederholt Ton füllt und presst.
Nur wie man das mit dem Pressdruck bei einer Endloswurst löst, weiß ich noch nicht.

Die Handgeräte beim Töpfer machen das anscheinend über die Länge des Rohres und den Durchmesser der Schablone.
Damit lassen sich Tonstränge in gewünschtem Profil pressen.
Henkel für Keramiktassen sind das damals geworden.
Nello
Beiträge: 2483
Registriert: Mo 2. Sep 2013, 23:44
Wohnort: Das westliche Ende des Sofas

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Nello »

Verstehe ich nicht: Warum soll das mit dem Fleischwolf nicht gehen? Ich würde das auf jeden Fall probieren: Messer raus, klar. Distanzscheibe in gleicher Stärke rein. Die braucht nicht mal das Vierkantloch, muss ja nicht angetrieben sein. Statt dem Sieb eine Matritze. Die Scheibe dazu ist auf der Drehmaschine schnell in richtiger Dicke zurechtgeschnitzt - grob reicht ja. Jetzt noch ein bis drei Löcher im gewünschten Strangdurchmesser, und dann gib ihm. Reichlich füttern und mit Holz einstopfen.

Heikel könnte der Transport des gepressten Gutes werden, das muss ja weg von der Düse. Noch dazu in passender Geschwindigkeit.
xanakind
Beiträge: 12604
Registriert: So 11. Aug 2013, 21:55

Re: Extruder für Ton

Beitrag von xanakind »

Von welchen Mengen reden wir hier eigentlich?
Musst du 12m³ Ton zu künstlichen Kack-Würsten pressen? :lol:
Oder musst du nur einmalig 3 Stangen zu je 50cm "irgendwie rund" drücken?
Lukas94
Beiträge: 820
Registriert: Di 13. Aug 2013, 21:34

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Lukas94 »

Ich hab zu letztem Weihnachten die Schnauze voll gehabt vom ewigen Teig ausrollen und mit Blechrahmen in lustige Formen stanzen und habe die 2 Kilo Keksteig auf anraten einer Nachbarin kurzerhand durch den Fleischwolf mit entsprechendem Spritzgebäckvorsatz gekurbelt. Ging mit zwei Personen astrein, einer kurbelt und stopft laufend Teig nach, der zweite führt den Teigstrang auf das Förderband des Durchlaufo.... achne, das war für dieses Jahr geplant :D :D

Konsistenzmäßig müsste man den Ton doch ähnlich hinbekommen...
Sir_Death
Beiträge: 3446
Registriert: Mo 11. Mai 2015, 22:36
Wohnort: südlich von Wien

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Sir_Death »

Du bringst mich auf eine saublöde - nein !!!geniale!!! Idee für den Durchlaufglühofen in der Firma!!!
Verdammt wie bring ich das dem Chef bloß bei, wenn der uns erwischt... :lol: :lol: :lol:
b3170
Beiträge: 41
Registriert: So 11. Aug 2013, 21:23
Wohnort: Malchow

Re: Extruder für Ton

Beitrag von b3170 »

Guten Abend.

Für den Fleischwolf gibt es auch sogenannte Wurstfülltrichter in verschiedenen Grössen.

http://www.fleischwolfuniversum.de/flei ... ltrichter/

z.B.

Gruss Thomas
Benutzeravatar
RMK
Beiträge: 5407
Registriert: Di 20. Jan 2015, 14:59
Wohnort: östlich von Stuttgart

Re: Extruder für Ton

Beitrag von RMK »

also in Sachen Komplexität... Christian, Du hast doch lt. eigener Aussage haufenweise Druckluftzylinder?

warum nicht in der .. äh.. Natur abgucken und eine Art peristaltische Förderung bauen? Kurbeln hab ich
"in Echt" noch nirgends gesehen *fg*
Benutzeravatar
Später Gast
Beiträge: 1699
Registriert: Di 5. Apr 2016, 22:03
Wohnort: Karlsruhe
Kontaktdaten:

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Später Gast »

Nello hat geschrieben: Di 19. Mai 2020, 19:59 Verstehe ich nicht: Warum soll das mit dem Fleischwolf nicht gehen? Ich würde das auf jeden Fall probieren: Messer raus, klar. Distanzscheibe in gleicher Stärke rein. Die braucht nicht mal das Vierkantloch, muss ja nicht angetrieben sein. Statt dem Sieb eine Matritze. Die Scheibe dazu ist auf der Drehmaschine schnell in richtiger Dicke zurechtgeschnitzt - grob reicht ja. Jetzt noch ein bis drei Löcher im gewünschten Strangdurchmesser, und dann gib ihm. Reichlich füttern und mit Holz einstopfen.

Heikel könnte der Transport des gepressten Gutes werden, das muss ja weg von der Düse. Noch dazu in passender Geschwindigkeit.
Ich glaub auch, dass das geht. Hab schon Ton durch ne Plastik-Einwegspritze gepresst. Hab dafür die mit Ton gefüllte Spritze in die Standbohrmaschine gestellt und das Futter als Presse benutzt. Von Hand ist die Kraft nie genau in die richtige Richtung, dann macht die Spritze mechanisch schlapp. Das Auffangen der Wurst ist tatsächlich schwierig. Schaumstoffplatte drunter wegziehen?

..und weil ich vermute, dass du versuchst, Wiederholbarkeit herzustellen, wo deine Hände keine liefern wollen: Ich verwende für sowas Eindrückformen. Da kriegt man mit entsprechenden Formen recht komplexe Werkstücke hin. Traditionell sind die aus Gips, der absorbiert schnell viel Feuchtigkeit vom Ton, wodurch der selbsttrennend wird. Mit Holz kommt man durch Pfuschen auch zum Ziel, mit Lack versiegeln, damit es nicht quillt, Trennen dann mit zugeschnittenen OHP-Folienstücken, dann hat man keine Anhaftungsprobleme. Die bekommt man nach dem Entformnen aus dem Holz problemlos wieder runter. Für nichtkubische Formen geht alternativ Frischhaltefolie, die macht aber ne lustige Textur, die einen womöglich stört.
sysconsol
Beiträge: 4059
Registriert: Fr 8. Jul 2016, 17:22

Re: Extruder für Ton

Beitrag von sysconsol »

Später Gast hat geschrieben: Mi 20. Mai 2020, 01:35 Das Auffangen der Wurst ist tatsächlich schwierig. Schaumstoffplatte drunter wegziehen?
Transportband aka Förderband.
Dann sollte man aber auch die Geschwindigkeit nachregeln.
Mit einem Servoregler kein Problem - nur den mal eben liegen haben...

Wäre noch die FRage, ob die Wurst die Transportplatte nicht selbst ausreichend schieben kann, wenn diese weder zu schwergängig noch zu leichtgängig gleitet.
Platte auf Wasser schwimmen lassen ist zu leichtgängig.
Blechei
Beiträge: 1204
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 11:18
Wohnort: Inne Hauptstadt

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Blechei »

Ich fürchte, das der Wolf für die Zähigkeit von Ton nicht ausreichend dimensioniert ist, das
Fördervolumen ist im Verhältnis zum Schneckendurchmesser zu groß. Aber Versuch macht kluch!
Benutzeravatar
Lötfahne
Beiträge: 2846
Registriert: Sa 9. Nov 2013, 10:43
Wohnort: KBS 669 bzw. 9401

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Lötfahne »

Wie wäre es, eine selbergedengelte Brikettpresse entsprechend umzubauen?
Bei Duröhre gibts dafür einige Videos.
Benutzeravatar
Hansele
Beiträge: 3741
Registriert: So 11. Aug 2013, 15:15
Wohnort: Bw
Kontaktdaten:

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Hansele »

Wenn es nur kürze Stränge werden sollen, könnte ich mir das mit einem Wagenheber und einem DIY Zylinder vorstellen,
so in die Richtung Wurstfüller bzw. Wurstfüllhorn.

Man könnte auch versuchen die Wurst auf einem Drehteller aufzurollen.
radixdelta
Beiträge: 2331
Registriert: So 11. Aug 2013, 20:25
Wohnort: Nord-Ost-Westfalen

Re: Extruder für Ton

Beitrag von radixdelta »

Ein Fleischwolf mit Gebäckaufsatz macht keine ordentlichen gleichmäßigen Profile. Jedenfalls nicht bei Gebäck. Da ist immer mal wieder Luft drin.
Von der Leistung her wird das auch knapp, wenn der Ton da gut durch geht ist das Profil wahrscheinlich zu weich.

Die Profis in der Ziegelei strangpressen unter Vakuum, damit da keine Luft mehr drin ist. Das ist sehr wichtig.

Eingetrocknete Silikon- und Acrylkartuschen bekommt man mit etwas Glück zerstörungsfrei auf und sehr gut sauber. Da kann man allerhand Pastöses einfüllen, das könnte auch hier als Presse funktionieren. Vorne eine Matritze platt vor die Kartusche pressen, evtl. mit Gummi dichten, das könnte Erfolgversprechend sein.

Ansonsten mal nach Würstfüller suchen, das sind im prinzip große Zylinder mit einem Kolben, Gewindestange, Kurbel...
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11550
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Bastelbruder »

Ich meine irgendwann mal vernommen zu haben daß Ton ein Gedächtnis hat: Wenn man eine Vase auf der Töpferscheibe schön rund hat, drückt eine Delle hinein und dann wieder raus, wird sich die Delle beim Brennen wieder zeigen.

Genauso dürfte einfaches Pressen von Bröseln dazu führen daß sich später Risse genau an den Grenzschichten dieser ursprünglichen Brösel bilden. Ich könnte mir eine Presse vorstellen wo eine rotierende Walze das zugeführte Material ohne unmittelbaren Druck in den Trichter quasi hineinreibt. Anschließend darf eine gleichmäßige Druckerhöhung (hauptsächlich zum Entwässern) erfolgen.
ch_ris
Beiträge: 3042
Registriert: Mo 30. Nov 2015, 10:08

Re: Extruder für Ton

Beitrag von ch_ris »

buch gefunden.
das rezept bezog sich auf Gießton.gießen wär aber auch ne Möglichkeit.
IMG_20200520_135011.jpg
sysconsol
Beiträge: 4059
Registriert: Fr 8. Jul 2016, 17:22

Re: Extruder für Ton

Beitrag von sysconsol »

Bastelbruder hat geschrieben: Mi 20. Mai 2020, 12:56 Ich meine irgendwann mal vernommen zu haben daß Ton ein Gedächtnis hat: Wenn man eine Vase auf der Töpferscheibe schön rund hat, drückt eine Delle hinein und dann wieder raus, wird sich die Delle beim Brennen wieder zeigen.
Gibt es da eine technische Begründung zu?
Ich könnte mir höchstens - je nach Größe der Delle und Beschaffenheit des Tons - vorstellen, dass es im Bereich der größten Dehnung später Risse gibt.
Bastelbruder hat geschrieben: Mi 20. Mai 2020, 12:56 Genauso dürfte einfaches Pressen von Bröseln dazu führen daß sich später Risse genau an den Grenzschichten dieser ursprünglichen Brösel bilden.
Das klingt plausibel. Zwei gegeneinander gedrückte Tonklumpen halten nicht wirklich aneinander. Nach dem Brennen schon gar nicht mehr.
Da muss "Schlick" dazwischen. Das ist Ton etwas wässriger angeführt. So haben wir zumindest Henkel angesetzt. Oder Stücke in den Rohling, wenn man etwas unvorsichtig war.
Meistens wurden noch mit einem Zahnstocher die Verbindungsstellen aufgerauht.

Wäre noch die Frage, ob man die Grenzschichten nur mit Vermengen (Walken) oder auch mit ausreichend Druck wegbekommt.
Eventuell hilft es, den Ton recht feucht in Strangform zu bringen?
An trocknen Rohlingen kann man schlecht etwas ansetzen.
Benutzeravatar
Harley
Beiträge: 1161
Registriert: So 11. Aug 2013, 21:16
Wohnort: Regensburg

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Harley »

Ich würde mir Sowas besorgen:
https://www.ebay.de/itm/holzspalter-sch ... SwmwVev8ZF

Dann den Keil wegflexen, ein Rohr draufschweissen und dann einen passenden Stempel drehen.
Dann hat man auf jeden Fall genug Wummmmss...
TDI
Beiträge: 2639
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 09:43
Wohnort: plattdeutsches Nordland

Re: Extruder für Ton

Beitrag von TDI »

Es gibt Silikon nicht nur in Kartuschen sondern auch in Würsten. Wenn man den Ton so verpackt, könnte man den mit diesen Pressen zu passenden Würsten pressen
Die Pressen gibts ja auch pressluftbetrieben.
SchuesselTech
Beiträge: 833
Registriert: So 1. Dez 2013, 15:16

Re: Extruder für Ton

Beitrag von SchuesselTech »

ich bin ja auch für einen zweckentfremdeten Pneumatikzylinder.
Einfach auf der Bodenseite ein entsprechendes Loch als Düse bohren, ggf den Ton in einen Bratenschlauch füllen, damit die Kolbendichtungen mehr als eine Ladung überleben und ab dafür.
Für mehr Wumms einen Tandemzylinder nehmen oder bauen (also 2 Zylinder koppeln, damit man doppelte die doppelte Kraft erzielt)
Benutzeravatar
Finger
Administrator
Beiträge: 7465
Registriert: Di 12. Jun 2012, 20:16
Kontaktdaten:

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Finger »

Das ist überhaupt ne Idee... ich hab mal testweise ne Silikonkartusche geleert und Dreh mir mal ne Matritze für das Ding....
Benutzeravatar
sukram
Beiträge: 3114
Registriert: Sa 10. Mär 2018, 18:27
Wohnort: Leibzsch

Re: Extruder für Ton

Beitrag von sukram »

Aber nicht, dass das wie die Druckluft-Kartuschenpresse endet... :lol:
Benutzeravatar
Propeller
Beiträge: 3226
Registriert: So 29. Sep 2013, 09:40
Wohnort: 17252
Kontaktdaten:

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Propeller »

Ich habe zwar nicht viel Erfahrung mit Ton, dafür aber einige mit Lehm, was ja fast das Gleiche ist. Die Verarbeitbarkeit und die Qualität des Ergebnisses steht und fällt mit dem Kneten. Man kann das Zeug nicht gründlich und kräftig genug durchkneten! Das muß richtig mit Gewalt zu einer homogenen Masse zermatscht werden!
Benutzeravatar
Finger
Administrator
Beiträge: 7465
Registriert: Di 12. Jun 2012, 20:16
Kontaktdaten:

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Finger »

Dafür hab ich mal einen Klumpen gekauft. Steht sogar ein MHD drauf :lol:
Anse
Beiträge: 2304
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 21:30
Wohnort: Bühl (Baden)

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Anse »

Vor der Verarbeitung des Tons soll man ihn "schlagen". Das heißt man teilt den Brocken in der Breite und stapelt die zweit Teile aufeinander. Danach wieder breit klopfen und den Vorgang wiederholen. Etwa so wie bei der Herstellung von Damaststahl.
Der Vorgang sorgt dafür, dass die Tonplätchen sich parallel ausrichten und natürlich auch für eine homogene Mischung.
sysconsol
Beiträge: 4059
Registriert: Fr 8. Jul 2016, 17:22

Re: Extruder für Ton

Beitrag von sysconsol »

TDI hat geschrieben: Mi 20. Mai 2020, 23:25 Es gibt Silikon nicht nur in Kartuschen sondern auch in Würsten. Wenn man den Ton so verpackt, könnte man den mit diesen Pressen zu passenden Würsten pressen
Die Pressen gibts ja auch pressluftbetrieben.
Zumindest mit Fugenmasse für Fliesen ist das manuell sehr kräftezehrend.
Allerdings war der Durchmesser der originale der Kartusche ohne Düse (das hat gepasst).

Und eine Endloswurst ergibt das auch nicht.
Benutzeravatar
Hansele
Beiträge: 3741
Registriert: So 11. Aug 2013, 15:15
Wohnort: Bw
Kontaktdaten:

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Hansele »

Die Maße der Wurst sollen ja am Ende 20x100mm sein, da muss das nicht endlos sein.
bulle
Beiträge: 1498
Registriert: Di 13. Aug 2013, 14:55

Re: Extruder für Ton

Beitrag von bulle »

sysconsol hat geschrieben: Mi 20. Mai 2020, 08:20
Später Gast hat geschrieben: Mi 20. Mai 2020, 01:35 Das Auffangen der Wurst ist tatsächlich schwierig. Schaumstoffplatte drunter wegziehen?
Transportband aka Förderband.
Dann sollte man aber auch die Geschwindigkeit nachregeln.
Mit einem Servoregler kein Problem - nur den mal eben liegen haben...

Wäre noch die FRage, ob die Wurst die Transportplatte nicht selbst ausreichend schieben kann, wenn diese weder zu schwergängig noch zu leichtgängig gleitet.
Platte auf Wasser schwimmen lassen ist zu leichtgängig.
Hallo,
ja alsFörderband nen umgedrehtes Schleifband nehmen. Holzrollen kugellagern und unter dem Mescheng positionieren. Das Band wird angetrieben vom Pressdruck der Tonwurst.
Gutes Gelingen.
Das ist mal wieder son Projekt was Fingers Welt ausmacht. ;) ;)
LG
Klaus
Benutzeravatar
8051fan
Beiträge: 592
Registriert: Fr 16. Aug 2013, 21:06

Re: Extruder für Ton

Beitrag von 8051fan »

Hansele hat geschrieben: Fr 22. Mai 2020, 15:16 Die Maße der Wurst sollen ja am Ende 20x100mm sein, da muss das nicht endlos sein.
20x100mm ist ja nu wirklich nicht endlos.
Solche Würste haben wir früher als Kinder aus Knete zwischen den Händen gerollt.
Könnte man nicht einfach einen Klumpen Ton zwischen zwei parallelen Brettern rollen?
Über eine geeignete Hilfskonstruktion (zwei 20mm Leisten zwischen den Brettern) könnte man dann evtl präzise 20mm hinkriegen.
Das wäre allerding nur begrenzt tauglich für Massenproduktion.

Das Rollen würde den Ton auch noch weiter verfestigen und Luft rausdrücken.
sysconsol
Beiträge: 4059
Registriert: Fr 8. Jul 2016, 17:22

Re: Extruder für Ton

Beitrag von sysconsol »

Das ist doch viel zu einfach.
Da läuft man ja Gefahr, dass man das in 10 Minuten erledigt hat. Mit Erfolg.
Das musst du zelebrieren - mit viel Aufwand!
Benutzeravatar
Später Gast
Beiträge: 1699
Registriert: Di 5. Apr 2016, 22:03
Wohnort: Karlsruhe
Kontaktdaten:

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Später Gast »

Ton schlagen und kneten ist bei fertig gekauftem Ton nicht nötig, das Material wird unter Vakuum entsprechend aufbereitet, von Hand bekommt man das in der Güte kaum hin.

Der Memory-effekt tritt soweit ich weiß nur beim drehen auf der Töpferscheibe auf. Mir ist das zumindest noch nie passiert.

Bei eindrückformen ist Schlickern nicht nötig, man kann mit der Form als Widerlager den Ton fest genug verdichten, das geht beim freien Modellieren natürlich nicht, da muss man dann schlickern.

Grobe Schamottierung hilft ungemein bei der Formstabilität und im Trocknungsprozess gegen verziehen. Trocknen unbedingt langsam und ohne Hitzeeinfluss. In den Keller stellen und für 3 Wochen vergessen.

Man kann dem Ton neben Schamott auch organische Zuschlagstoffe beimengen, Papierfaser zum Beispiel, oder Kohlestaub. Papier (paperclay) verbessert die Modellierbarkeit und man kann auch an bereits getrocknete Teile noch Material anfügen, weil die Fasern sehr gute Kapillarität haben und Spannungen im Material duch feuchte/dichteunterschiede aufnehmen können.
Beim Brennen verbrennt das Papier/die Kohle und hinterlässt Poren im Material.
Benutzeravatar
johannes
Beiträge: 184
Registriert: Fr 23. Aug 2013, 00:22

Re: Extruder für Ton

Beitrag von johannes »

Passt zwar nicht ganz zum Thema aber mechanischer 3D-Drucker mit Tonextruder :)
Amper
Beiträge: 267
Registriert: Di 8. Okt 2013, 10:17

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Amper »

Wie wärs hydraulisch? Entweder einen alten Zylinder nehmen und statt dem Kolben mit stange einfach ein knapp übergroßes stück kunststoff als freikolben rein, dann kann man direkt hydraulikdruck auf tondruck übertragen und am anderen ende auf das alte Gewinde vom Deckel die Matritze schrauben. Oder einen Zylinder aus einem Rohr basteln und mit einem hydraulischen wagenheber drücken. Volumen ist halt beschränkt aber vielleicht geht das ja.
Benutzeravatar
Millimeter
Beiträge: 100
Registriert: Mi 22. Jul 2015, 11:02

Re: Extruder für Ton

Beitrag von Millimeter »

Ich lass das hier einfach mal unauffällig liegen: https://youtu.be/nX-RfSnBbSo
Nur für den Fall dass es noch komplexer werden darf ;)
Antworten