Restauration eines 10-20er Jahre Schätzeisens--Verkupfern von Blech

Der chaotische Hauptfaden

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Der Lampen Mensch
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Restauration eines 10-20er Jahre Schätzeisens--Verkupfern von Blech

Beitrag von Der Lampen Mensch »

Hallo,
momentan restauriere ich ein kleines altes Schätzeisen von 0-6V. Der Aufbau sieht mir stark nach 1910-1920 aus. Das Ganz lag wohl mehrere dutzend Jahre feucht... Also habe ich mich nach langer zeit dazu aufgemacht es zu restaurieren. Das anlegen einer Gleichspannung zeigte, das in dem teil noch leben steckt. Das Gehäuse war mal verkupfert. Es ist ein dünnes Stahlblech. Das problem ist das das Kupfer sich teils gelöst hat der stark oxidiert ist. Mein Idee war es, das Kupfer zu entfernen und das Stahlblech zu polieren und dann neu mit CU zu beschichten. Zwei Fragen:
1) Geht das überhaupt so, dass das Kupfer dann ein wenig anläuft und nicht hochglänzend ist.
2) Was nem ich da? Ich hätte Natriumpersulfad, mit ordentlich gelöstem Kupfer drin, gibt es da ne möglichkeit? Ich weiss wenn des auf ein Handtuch oder sonstiges stück Stoff kommt hinterlässt des Kupferfarben Flecken...

VG
Alex
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Finger
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Re: Restauration eines 10-20er Jahre Schätzeisens--Verkupfern von Blech

Beitrag von Finger »

Das hier kennst du? https://www.fingers-welt.de/info/galvanic_1.pdf

Teil 2 und 3 liegen auch im Infopool
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Wulfcat
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Re: Restauration eines 10-20er Jahre Schätzeisens--Verkupfern von Blech

Beitrag von Wulfcat »

Ich hab mal ne Alte Lampe neu verkupfert wo auch sich die Dünne Kupferschich zum Teil abgelöst hat.:
Ausbeinen
Reinigen
Abschleifen
Rest Rost Chemisch entfernen
Feinschleifen/Polieren
Oberfläche mit Salzsäure kurz ansäuern
Abspülen
In Kupfersulfat Bad drehend aufhängen (Mikrowellenteller Motor Mit Schlifring zur Übertragung des Plus Anschlusses)
KLEINER Strom und das Ding über Stunden im Bad kreisen lassen.
Abspülen Trocknen.
Polieren
Zaponiern für bleibenden Hochglanz oder absichtlich mit (Haut)fettigen Finger flächendeckend übergrabbeln um Patina entstehen zu lassen..... Oder Irgendwelche Patina Lösungen benutzen.
Dran freuen..... :mrgreen:
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Bastelbruder
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Re: Restauration eines 10-20er Jahre Schätzeisens--Verkupfern von Blech

Beitrag von Bastelbruder »

In Kupfersulfat Bad drehend aufhängen (Mikrowellenteller Motor Mit Schlifring zur Übertragung des Plus Anschlusses)
Die klassische Stromrichtung (=Ionenwanderung) geht von Plus nach Minus.

:!: Der Minuspol wird verkupfert!

Irgendwo hab ich mal gelesen, daß kurzzeitige Falschpolung zu Beginn des eigentlichen Galvanisierens die zuletzt aufgebrachten Verschmutzungen beseitigen soll. Das zielt aber schon in Richtung Glauben.
ch_ris
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Re: Restauration eines 10-20er Jahre Schätzeisens--Verkupfern von Blech

Beitrag von ch_ris »

ich glaube! das würde auch das Alt-Kupfer abtragen.
ob das andere Zeug, eisen, lot...das gut findet...?
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Wulfcat
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Re: Restauration eines 10-20er Jahre Schätzeisens--Verkupfern von Blech

Beitrag von Wulfcat »

Bastelbruder hat geschrieben: Sa 20. Jun 2020, 07:01
In Kupfersulfat Bad drehend aufhängen (Mikrowellenteller Motor Mit Schlifring zur Übertragung des Plus Anschlusses)
Die klassische Stromrichtung (=Ionenwanderung) geht von Plus nach Minus.

:!: Der Minuspol wird verkupfert!

Irgendwo hab ich mal gelesen, daß kurzzeitige Falschpolung zu Beginn des eigentlichen Galvanisierens die zuletzt aufgebrachten Verschmutzungen beseitigen soll. Das zielt aber schon in Richtung Glauben.
Sorry, ist schon ne weile her, wobei es ja die Technische und die Physikalische Stromrichtung gibt:
Technisch: Von Plus Nach Minus
Physikalisch : Elektronenfluss von Minus nach Plus ---> Siehe Röhre :Elektronenfluss von geheizter Kathode (-) zu Kalter Anode(+)
Wird nicht das Material mit dem Elektronenfluss Transportiert????
QuadPrime
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Re: Restauration eines 10-20er Jahre Schätzeisens--Verkupfern von Blech

Beitrag von QuadPrime »

Ist nicht bei jedem galvanischen Prozess so, aber bei den üblichen Kupfer und Nickel befindet sich das Opfermaterial an der Anode.
Das elektrolytbad in Verbindung mit einem elektrischen Strom führt zu einer Reduktion in dessen Folge sich das Kupfer Wege Elektronenüberschuss an der Anode ablöst, und überall Ablageort wo Elektronenmangel herrscht. Das ganze sollte selbstregulierend sein, wenn iigrndwo die Kupferschicht bereits dicker ist, lagert sich der Rest da an wo noch was fehlt. Daher ist der Drehteller denke ich nicht notwendig.
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ESDKittel
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Re: Restauration eines 10-20er Jahre Schätzeisens--Verkupfern von Blech

Beitrag von ESDKittel »

Eisen in Kupfersulfat verkupfert sich von allein auch ohne äußeren Strom.
Die Schichtdicke wird dann aber nicht groß.

Aus stark gebrauchter Natriumpersulfatätze hab ich schon dicker Cu für eine Brillenreparatur abgeschieden.
Strom war aber viel zu hoch (war ungeduldig) die Oberfläche ist griselig geworden.
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Desinfector
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Re: Restauration eines 10-20er Jahre Schätzeisens--Verkupfern von Blech

Beitrag von Desinfector »

Metallionen sind Plusgeladen und wandern daher zum Minuspol.
Metalle werden an der Anode zerfressen
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ferdimh
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Re: Restauration eines 10-20er Jahre Schätzeisens--Verkupfern von Blech

Beitrag von ferdimh »

Die Metallwanderung von Plus nach Minus ist ja der Grund, warum die technische Stromrichtung ist, wie sie ist: Die ursprünglich einzige beobachtbare Bewegung geht halt sorum. Dass das Ionen sind, denen ein Ladungsträger fehlt, war halt Pech...
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MatthiasK
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Re: Restauration eines 10-20er Jahre Schätzeisens--Verkupfern von Blech

Beitrag von MatthiasK »

Süßstoff (Na-Saccharin) bringt eine bessere Oberflächenqualität beim Galvanisieren.
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