Kind Of Tonertransfer

Der chaotische Hauptfaden

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Konsole
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von Konsole »

So langsam kommen die Erinnerungen zurück...:

Die Bildtrommel bei den alten Trockenkopierern _war_ mit Selen beschichtet (vor dem Aufkommen der bunten Photohalbleiter). Die konnte man, wenns im Geldbeutel genauso flau aussah wie auf den Kopieen, sogar mit Stahlfix polieren und nochmal ein paar Tausend Kopien rausholen.

So ein Trockendings hatte mindestens drei Coronae: Die erste lädt die Trommel gleichmäßig auf. Dann wird das Bild draufbelichtet und die hellen Teile verlieren ihre Ladung. Dann wird der Toner aufgebracht (damals eine Mischung aus feinem Eisenpulver aka Entwickler und dem eigentlichen schwarzen Kunststoffpulver). Dann wirds langsam OnT: Das Papier wird angelegt und von hinten zieht die Transferkorona den Toner auf das Papier (das sich dabei auch auflädt, deshalb war oft am Fixiererausgang eine Kohlefaserbürste). Das Papier haut ab zum Fixieren und die Entladekorona entlädt die Trommel wieder gleichmäßig, damit der Resttoner abgestreift werden kann.

Jetzt will unser Joe es aber umgekehrt: Er will den Toner vom Papier auf eine (geladene) Platte bringen. Die müßte aber meines Erachtens eine wenigstens halb isolierende Schicht haben, denn sonst ist es eine Äquipotentialfläche und der Toner fliegt hin wo er will. Eine Frontplatte mit Selen zu bedampfen wäre aber halt _aweng_ aufwendig, oder?

Michael
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ferdimh
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von ferdimh »

Der der Toner, der auf dem Transferdings liegt, sollte ja eigentlich den Weg senkrecht zur Äquipotentialfläche gehen.Dann sollte also der Toner auf der richtigen Stelle landen, Solange das Transferpapier nah genug ist (z.B. aufliegt). Glaube ich.
Konsole
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von Konsole »

hmja stimmt, da war was.. die Feldlinien stehen immer senkrecht.
Mir war nur so, als ob man den direkten Kontakt vermeiden wollte.

Ich würde aber auch als erstes versuchen, das Papier auf die Platte zu legen und dann mit so einer Korona, also einem inhomogenen Feld, in geringem Abstand drüberzufahren. Das könnte nämlich auch der Trick mit den Schubladen damals gewesen sein.
Dann muß der Joe halt noch die verschiedenen Kombinationen von Korona und Platte (positiv/negativ/geerdet) durchprobieren.

War es nicht so, daß es bei Laserdruckwerken unterschiedliche Polaritäten gegeben hat?

Michael
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zauberkopf
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von zauberkopf »

Eine Frontplatte mit Selen zu bedampfen wäre aber halt _aweng_ aufwendig, oder?
Warum immer Selen ?
Ich meine, mal vor 30j oder so einen Versuch gelesen zu haben, wo mit einer Weis lackierten platte gearbeitet wurde. Wahrscheinlich wegen dem im Lack enthaltenen Zinkoxid.
Halbleiter.. wie Selen.
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Bastelbruder
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von Bastelbruder »

Da gibt es natürlich unterschiedliche Polaritäten. Es fängt an mit positiv und negativ arbeitenden "Foto"-Druckern, bei fotografischen Kopierern fliegt der Toner auf die (noch) geladenen Teile des Fotoleiters, bei Laser- oder LED-Belichtung ist das meist umgekehrt.

Und die Übergabe vom Fotoleiter zum nicht immer vorhandenen Gummituch/Transferband und weiter aufs Papier muß schonend vollzogen werden, sonst spratzt der Toner durch die Gegend. Da wird nicht einfach Spannung angelegt, es muß ein kontrollierter Ionisations-/Lade-/Koronastrom fließen der gerade so für die Tonerwanderung ausreicht. Ich muß bei Gelegenheit meine alten Schulungsunterlagen sondieren, das Thema Ladung und andere Prozeßparameter war immer geheim ...
j.o.e
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von j.o.e »

Hi Bastelbruder!

Aus deiner Antwort meine ich rauszulesen, dass der geladene Koronadraht auf Abstand übers Papier gezogen wird. Parallel dazu und gleich dahinter wird dann das Papier Schritt für Schritt abgezogen, noch während der Koronadraht auf Spannung liegt.

Habe ich das so richtig verstanden? Klingt für mich irgendwie nach Alptraum...

Ist halt schon viel zu lange her, dass ich das Verfahren in Natura mir ansehen konnte. Drum kann ich nix Genaues nicht sagen.

Grüße
-joe
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Bastelbruder
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von Bastelbruder »

Das muß kein Draht sein, es geht auch eine Andruckwalze hinter dem Transferband, in die der Umladestrom eingespeist wird. Ein Koronadraht wird eigentlich nur zum Laden (und Entladen (Reinigen)) der Bildtrommel gebraucht. Da ist einer hohen Wechselspannung die eigentliche Ladespannung als DC-Offset überlagert, damit kann die Spannung recht genau in den Fotopolymer eingebaut werden, ohne störende Einwirkung unterschiedlicher Material- und Feldstärken. Bloß der Draht muß pieksauber sein, sonst gibts Streifen.
Konsole
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von Konsole »

Hab doch gewußt, daß es hier auch jemanden gibt, der in Xerographie promoviert ist ;)
Danke für die Klarstellungen!
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Zummmsel
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von Zummmsel »

Vergiss nicht die Entladecorona. Könnte sonst etwas bitzeln.
Name vergessen
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von Name vergessen »

Hm, also ich hatte bisher immer über das Anziehen des Toners von der Seite der Platine her nachgedacht, aber man könnte ihn natürlich auch von der anderen Papierseite aus zur Platine hin abstoßen. Damit das nicht verschwimmt, muß das Papier dann aber schon auf die Platine gedrückt werden. Auch bei der Ladung hinter der Platine würde nicht die komplette Platine geladen, sondern immer nur der Bereich direkt über dem Ladungsträger, weil sich in allen anderen Bereichen die Ladungen sofort wieder vereinigen bzw. gar nicht getrennt werden, weil kein Feld vorhanden ist.

Evtl. ist auch nicht die komplette Walze geladen, sondern hohl und darin ist ein geladener Draht ganz nah an der Andruckstelle, oder die Walze hat einen sehr kleinen Durchmesser, damit das Feld möglichst nur punktuell aufliegt?
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xoexlepox
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von xoexlepox »

der Toner, der auf dem Transferdings liegt, sollte ja eigentlich den Weg senkrecht zur Äquipotentialfläche gehen.
Bei den runden Dingen (Rolle, Walze, Draht) innerhalb eines möglichst kompakten Geräts ist "schmales Feld und Bewegung" sicher ein guter Ansatz, aber hier haben wir eine flache, leitende Platte (und ein - formbares - Papier). Wäre es in diesem Fall nicht günstiger, das Papier zwischen zwei (leitende) Platten zu legen, und erst dann die Spannung anzulegen? Das sollte zu einem homogenen Feld führen, solange die Platten exakt parallel liegen. Der komplizierte Punkt dabei wird wohl der konstante Abstand der beiden Platten sein. Vielleicht noch eine Isolierfolie zwischen der unbeschichteten Seite des Papiers und der "Ladeplatte", damit es nicht zu Durchschlägen kommt (-> das Tonerzeugs könnte leitfähig sein)?
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Zummmsel
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von Zummmsel »

Toner ist leitfähig. Einfach zu testen, einfach mal ne Patrone auskippen und mem normalen Staubsauger wegmachen. Das bitzelt gut am Metallrohr.

Hinweis: Nicht in geschlossenen Räumen und nicht mit Muttis Staubsauger ! :mrgreen:
Name vergessen
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von Name vergessen »

Das liegt wohl eher daran, dass sich der Toner elektrostatisch auflädt, was ja eine seiner Haupteigenschaften ist. Wenn man Metallpulver wegsaugt, britzelt ja auch nichts, weil keine Spannung da ist. Allenfalls im Motor, wenn der Staub an den Kohlen usw. ankommt. :twisted:
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Herrmann
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von Herrmann »

Erwähnte ich schon, das ich seit über 30 Jahren beruflich Bürogeräte repariere :mrgreen:

Um mal einen Eindruck über den Bilderstellungsprozess zu gewinnen, habe ich mal einen Auszug aus einem Servicemanual angefügt. Nicht über die fehlende Transfer und Separationskorona wundern, diese Maschine ist etwas leistungsfähiger (bis zu 105 Drucke/Min ) und löst den Transfer mittels eines Tansferbandes. Es geht jetzt erstmal nur darum, die Zusammenhänge zu verstehen und ein Gefühl für die Art und Polarität der Spannungen und deren Zweck zu bekommen. Nicht über den Begriff Umgebungssensor wundern, hochwertige Maschinen passen ihre Prozessabläufe an Temperatur und Luftfeuchtigkeit an, damit die Qualität auch bei grossen Auflagen immer gleich bleibt und kein "Daumenkino Effekt) entsteht. Durch die Potentialkontrolle werden ausserdem Alterung der Betriebsmittel bis zu einer gewissen Grenze ausgeglichen. Bei kleineren Maschin(chen) sind die Spannungswerte niedriger aber das Prinzip bleibt erhalten. Wie ich letztens schonmal angeboten habe, bei Interesse können wir das gerne in einem eigenen Thread vertiefen. Was ich noch hinzugefügt habe: Grüner Pfeil --> Potentialsensor, misst die Ladung der Trommeloberfläche ; Roter Pfeil---> Ladungslöschlampe (LED Kette), sorgt dafür, das Restladungen kein "ghosting" verursachen.
bilderstellung.jpg
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Zummmsel
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von Zummmsel »

Ich hab vor 27 Jahren damit aufgehört und bin in die IT Schiene gewechselt. Gelernter Büroinformationselektroniker.
War auf Dauer zu langweilig an der SE1040 die Netzteilplatinen zu tauschen und Kopierer waren ja auch nur noch Teiletauschen und putzen.
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Herrmann
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von Herrmann »

War auf Dauer zu langweilig an der SE1040 die Netzteilplatinen zu tauschen und Kopierer waren ja auch nur noch Teiletauschen und putzen.
:lol: :lol: :lol: :lol: Dann hast Du noch niemals in einem Betrieb gearbeitet, der kurz vor der Insolvenz steht und dessen Ersatzteiversorgung nahezu auf Null tendiert. Dann lernst Du nämlich, Dich aus Organspendern mit Baugruppen zu versorgen, die jeweils defekt sind um dann aus zwei bis drei Einheiten eine funktionierende zusammen zu bauen. Das stählt, kann ich Dir sagen. Und ja, es sorgt dafür, das Du die Funktionalität einer solchen Maschine bis ins Detail begreifst. Das ist der Vorteil einer solchen Situation, die ich trotzdem keinen wünsche.
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Zummmsel
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von Zummmsel »

In der SItuation war ich zum Glück nie. Wobei mir gerade einfällt dass ich nach der Ausbildung noch knappe 4 Jahre in nem Copyshop gearbeitet habe und dort Mädchen für alles war. Aber nie lang gefackelt, Neuteile und gut. Aber auch dort dann externe rangelassen weil ich mich auf Nachtjobs spezialisiert habe. So mal 300000er Auflage in der Nacht war kein Thema mit den Xeroxhochleistungsmaschinen.
Zwischendrin auch nochmal Kreditkartenabrechnungen und Mailings gedruckt... das waren dann Auflagen im 7stelligem Bereich.

Hatte ich zwischenzeitlich ganz verdrängt.... dann aber endgültig vor 20 Jahren in der IT versunken. Bequemer und sauberer konnte man sein Geld nicht verdienen.
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Herrmann
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von Herrmann »

Zummsel, ganz ehrlich
so schwer die Situation auch war, aber ich muss ganz ehrlich sagen, ich hab es genossen. Ich hatte völlige Freiheit nach den Motto: egal wie, mach das das tut. Und das war/ist genau das was meine Fricklerseele beflügelt. Ich war in meinem Job noch nie so frei und konnte pratisch alles selber regeln
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Zummmsel
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von Zummmsel »

Ja da muss ich DIr zustimmen. Nachts im Copyshop war ich auch mein eigener Herr. Und mein Ziel war es den Kunden glücklich zu machen. Und wenn die Xerox ausgefallen ist hab ich zur Not auf der TomTok (Offsetdrucker) weiter gemacht. Und die hochgetrieben, dass die Xerox blass geworden sind. :mrgreen:

Aber es kommt das Alter, die Bequemlichkeit, die Familie, der Wunsch nach etwas mehr Kohle.... darum hab ich gewechselt. Mein Hobby zum Beruf gemacht.
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Herrmann
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Re: Kind Of Tonertransfer

Beitrag von Herrmann »

Mein Hobby zum Beruf gemacht.
Hab ich bis Heute :mrgreen:
Frickeln macht mir einfach Spass sei es als Fersehtechniker der ich früher war, oder jetzt halt
aber ist gut jetzt, passt nicht zum Thread
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