Pioneer SX-626--> UKW Teil schwingt

[xanakind]

Gestern ist es passiert:
Nach gerade mal 48 Jahren, ist mein treuer Verstärker in der Werkstatt kaputt.
Es gibt aber auch wirklich keine Qualität heute mehr zu kaufen! Ich werde mich bei Pioneer beschweren!
Im Ernst: Das Teil war noch nie kaputt. Und den schone ich wirklich nicht.
Der durfte auch schon mehrmals mit 60Hz Sinus kleinere Geräte betreiben
Die defekten Glühbirnen zähle ich jetzt mal nicht zu den defekten, sowas ist in dem alter normal.
Die Endstufe hatte gestern keine Leistung mehr, den Fehler habe ich schon behoben. Es war wirklich nur eine Sicherung durch.

Es gibt aber hin und wieder mal einen anderen seltsamen Fehler, den ich endlich mal beheben will.
Zumal der Kasten eh gerade offen ist.
Im UKW Betrieb schwingt sich der Empfänger manchmal auf.
Das Fehlerbild ist so:
Radio dudelt ganz normal und irgendwann wird der Empfang schwächer & rauscht.
Manchmal gibt es dann seltsame Rückkopplungen. Der Empfänger sendet dann einen leeren Träger. Diesen kann ich draußen im Hof mit einem anderen Radio mit vollem Pegel empfangen .

Wenn ich jetzt beim Pioneer mal wild hin und der drehe, kann ich die Rückkopplung meistens "abschütteln".
Dann funktioniert er meistens wieder ganz normal.
Das gemeine ist: Das ganze tritt nicht immer auf und der Fehler lässt sich nicht reproduzieren.
Bevor ich jetzt wild alle Kondensatoren austausche, hat da jemand einen heissen Tipp?
Der Tuner sieht so aus:

Ich schaue mal, wo ich einen lesbaren Schaltplan herbekomme

[andreas6]

Überprüfe die Masseverbindungen. Besonders wenn sie über Schirm- und Gehäuseteile geführt werden. Dann besser noch einen Massedraht parallel zur Mechanik löten. Ziehe alle Schrauben nach, welche die Leiterkarten halten. Untersuche die Leiterkarten auf Leiterzugbrüche, wo sie mechanisch belastet werden.
Mitunter liegt die Ursache gar nicht im Tuner, sondern in der Versorgung oder der NF, auch da kann was zum Sender werden. Mir ist mal ein Yaesu-Uhf-Empfänger zugelaufen, den man mit verschiedenen Filtern in Versorgung und Antennenleitung "verbessert" hat. Mit der Folge, dass das Ding kräftig auf 439MHz gesendet hat! Hier hilft ein HF-Pegelmesser mit Fangspule, um die Quelle gezielt zu finden.

MfG. Andreas

[Herrmann]

Schonmal versucht, den Tuner mit einem Fön anzuwärmen? vielleicht lässt sich ja doch was provozieren

[xanakind]

Das mit dem Fön muss ich mal testen.
Dummerweise hat er immernoch ein generelles Tonproblem, was ich erstmal beheben muss.
Das Kuriose beim Schwingen war ja, dass er immer auf der eingestellten Empfangsfrequenz gesendet hatte.
Habe ich ihn z.B. langsam auf 90MHz gedreht, konnte ich mit einem anderem Radio auf 90MHz einen leeren Träger empfangen.
Genau das gleiche bei 98 oder 105 MHz

[lommodore]

Ich hatte mal das Problem bei einem Technics, dass im DrehKo sich einiges an Staub abgelagert hat, und je nach Einstellung führte das auch zu ganz lustigen Effekten, hauptsächlich Schwanken der empfangenen Frequenz. Vielleicht da einfach mal kurz reinpusten.

[xanakind]

Ja, das Problem kenne ich.
Meistens ist das dann Krachen und der Empfang ist generell unsauber.
Der Drehkondensator ist sauber, den hatte ich damals beim ersetzen der Birnen geputzt.
Leider trat der Fehler danach trotzdem noch auf.

[andreas6]

Das klingt rein technisch sehr unwahrscheinlich. Bei einem Superhet veränderst Du mit der Abstimmung den lokalen Oszillator/Mischer, der aber nie auf der Empfangsfrequenz liegt, sondern um den Betrag der ZF (meist 10,7MHz) darüber oder darunter. Versuche mal, einen Breitbandempfänger wie einen Dvbt-Stick an einem Pc zu betreiben und schau Dir das Spektrum in dieser Gegend auf ein paar MHz Breite an. Dort sind die Sender der Umgebung eindeutig zu erkennen.

MfG. Andreas

[Roehricht]

Hallo,
vielleicht hat die HF Hochstufe zum Sender mutiert. Die ist ja auf die Empfangsfrequenz abgestimmt. Löte mal R5 ab. Dann bekommt die Hochstufe kein Saft mehr, dann ist die Möhre zwar unempfindlich, sollte aber eine nahe Station noch empfangen können.

Platine und besonders Massepunkte nachlöten könnte nicht schaden.

73
Wolfgang

[xanakind]

Erstmal das wichtigste:
Die Grundlegende Funktion ist wieder da.
Hier hat mich der dicke Hauptelko geärgert:

Der Pluspol ist im Inneren abgegammelt.
Darum gibt er eben nach dem ersetzen der Sicherung erstmal wieder ganz normal.
Den Tuner habe ich eben mal komplett warm gemacht.
Nichts.
R5 muss ich mal suchen.
Der Fehler tritt halt immer zufällig auf und lässt sich nicht absichtlich verursachen.

[xanakind]

Mal ein kleines Update zum Pioneer.
Die Scheibe habe ich ausgetauscht:

Zusätzlich habe ich mir beim Chinesen mal einen Satz neue Knöpfe bestellt.
Mal schauen wann die kommen, dass ist aber unwichtig.
Ich habe das UKW Teil nun schon seit einigen Tagen laufen und der Fehler ist natürlich nicht aufgetreten
Die TunerPlatine habe ich losgeschraubt und liegt aktuell nur lose drin.
UKW funktioniert absolut unauffällig und ohne "Sendeerscheinungen"

Sobald ich ihn zusamengeschraubt und wieder eingebaut habe, geht der Spuk wieder los.
Wetten?

[andreas6]

Es gibt auch Kunststoffschrauben und -scheiben (zumindest in metrisch, bei imperial bin ich unsicher), damit könntest Du den derzeitigen Zustand konservieren. Ein Tuner sollte in keinem Fall senden dürfen.

MfG. Andreas

[Bastelbruder]

Ich hab mir den Tuner mal angesehen, den beschriebenen Fehler kann ich mir bei dieser Konstruktion wirklich kaum vorstellen. In 2 m Afu-MOSFET-Vorstufen wurde "bei extremen Antennenimpedanzen" von Schwingungen berichtet. Im weiteren Signalverlauf sind weder in der additiven Mischstufe noch in der ersten ZF-Stufe Schwingungen wahrscheinlich. Und schon gar nicht wenn irgendeine Lötstelle oder Schraube lose wäre. Antennenstecker raus und rein könnte das Indiz bestätigen.

Das Einfügen von Isolierscheiben in ehemalige Masseverbindungen kann ich nicht befürworten.

Der Fehler mit dem abgefressenen / totgeheilten Plus am Elko ist heute an der Tagesordnung, genau dieses Phänomen wurde übrigens schon vor 80 Jahren in einem Werkstattartikel beschrieben. Leider hält sich der momentan gut versteckt.

[xanakind]

"bei extremen Antennenimpedanzen" von Schwingungen berichtet.

Aktuell habe ich nicht die "normale" Antenne angeschlossen, sondern nur 2 einfache Kabel als Dipol.
Morgen klemme ich mal die richtige Antenne an
Extrem falsche Inpedanzen und völlig schiefe Anpassungen kann ich mir durchaus vorstellen

[xanakind]

Kurzes Update: Ich habe ihn wieder eingebaut.
Ich habe den Fehler als behoben abgestempelt.
Es muss wohl an der gebrochenen Scheibe gelegen haben. Ich kann mir das anders nicht erklären
Ich habe alles versucht: Heiss / Kalt, Biegen & drücken, klopfen...... Nichts, ich musste nur den Sender immer etwas nachstellen, was ja normal ist.
Ich bin gespannt, wann das Problem wieder auftritt.

[Herrmann]

Mal ein Schuss ins Blaue:
Kann der abgegammelte Elko für so ein Phänomen verantwortlich sein?

[andreas6]

Im Prinzip: ja. Jeder fehlende Puffer in der Versorgung führt zu Fehlfunktionen des Gerätes. Dies an so einem Einzelteil zu untersuchen ist aber müßig. Kaputte Teile ersetzen, spielt es wieder.

MfG. Andreas