Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Der chaotische Hauptfaden

Moderatoren: Heaterman, Finger, Sven, TDI, Marsupilami72, duese

Antworten
ozonisator
Beiträge: 1653
Registriert: So 11. Aug 2013, 19:53
Wohnort: bei Frankfurt/Main

Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von ozonisator »

Wehrte Mitfrickler,
WAF Infrarot, die Ölheizung streikt. Der Brenner ging sporadisch auf Störung, ließ sich aber immer Entstören und ging dann auch an. Vermutlich bei Tiefdrucklage oder hohe Luftfeuchtigkeit. Soweit so gut. Aber neulich war der Ofen aus, und die Kiste ging auch nicht mehr an. Kurios war hier, dass das Bimetallrelais im Feuerungsautomaten ausgelöst hatte :!: Man konnte also den Fehler nicht mehr zurück setzen und musste warten. Ich hab erstmal das Übliche geprüft, Elektroden sauber gemacht, Fotozelle sauber gemacht, bisschen ausgepustet, keine Chance. Gebläse läuft an, Gespratzel vom Zündtrafo, aber Brenner geht wieder aus.
Der örtliche Heizungsbauer hat uns direkt zu einem neuen Brenner geraten. Nach dem Anruf von seinem Chef ging der WAF dann Richtung Terahertzstrahlung, Austausch ist nicht mehr, Kessel muss gegen Brennwerttechnik getauscht werden, kostet so 10-15k :roll: Neue Gesetze bla blubb, Anlage hat Bestandsschutz aber Brenner tauschen heißt Modernisierung.
Der Monteur hat dann noch einen Versuch gewagt, da hat er rausgehört dass das Magnetventil nicht mehr anzieht. Nach etwas Gefummel an der Fotozelle ist das Ding aber wieder angesprungen. Die Freude war aber nur von kurzer Dauer, nach Aufsetzen des Gehäuses hat es laut gespratzelt, das Gebläse war noch an, aber der Brenner war aus :roll: Danach ging er aber wieder an und lief erstmal.
Ich hab dann später mein Glück probiert, als er auf Störung war. Mir ist aufgefallen, dass es im Feuerungsautomaten gespratzelt hat. Da waren Schmauchspuren zu sehen. Ein Kontakt, vermutlich der fürs Gebläse, hatte starken Abbrand. Feuerungsautomat getauscht, Heizung rennt :!: :!: Ich hab z uim Glück so ein Teil von einem Bekannten auftreiben können. Allerdings ist mir auch hier wieder aufgefallen, dass kurz nach Anfeuern der Brenner ausgegangen ist, sich aber von selbst wieder gefangen hat. Und währenddessen, also währen das Gebläse an war und der Brenner nicht gebrannt hat, gab es wieder leichtes Gefritzel an den gleichen Kontakten :!:
Ich konnte das Szenario auch leider nicht reproduzierbar durch Klopfen erzwingen.
Mir stellen sich jetzt folgende Fragen:
=> Welche Funktion hat das Bimetallrelais in dem Feuerungsautomaten? Ist das ein Überstromschutz oder nur eine zeitliche Verriegelung? Und wodurch wird es ausgelöst?
=> Wieso spratzelt es an dem Relais obwohl es in dem Moment eigentlich nicht abfällt oder anzieht? Das kann doch nur irgend eine Form von Überstrom sein? Aber wieso führt das dann zum Ausfall des Brenners? Das kann ja nur mit dem Magnetventil zusammen hängen, weil die Pumpe fördert ja sobald auch der Lüfter an ist.

Ich hoffe ich bekomme den Möller wieder ans Laufen, so viel Geld in eine neue Heizung zu Drücken ist keine Option, es gibt zu viele andere Baustellen am Eigenheim, die eigentlich dringlicher sind.
Brenner ist ein Electro-Oil Interzero 2011aus den 80er Jahren, hat also entsprechend viele Kilometer auf dem Fahrtenschreiber.

Anbei noch Fotos von den Schmauchspuren und dem besagten Kontakt:
schmauchspuren.jpeg
kontakt.jpeg
andreas6
Beiträge: 4152
Registriert: So 11. Aug 2013, 15:09

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von andreas6 »

Stecker raus, Haube abnehmen, Kontakt putzen (Papierstreifen), Entstörung (paralleles R/C-Glied) prüfen oder gleich austauschen, notfalls extern nachrüsten. Die Brennerrelais sind recht hoch belastet und brauchen einen Austausch oder etwas Pflege. In solchen Steuerungen habe ich regelmäßig (ca. alle zehn Jahre) die Brennerrelais getauscht, danach liefen die wieder unauffällig.

MfG. Andreas
ozonisator
Beiträge: 1653
Registriert: So 11. Aug 2013, 19:53
Wohnort: bei Frankfurt/Main

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von ozonisator »

Der besagte Kontakt ist im Betrieb komplett unauffällig, erst im Störfall spratzelt es an der Stelle. Das spratzelt auch bei dem neuen Feuerungsautomaten so.
Benutzeravatar
ferdimh
Beiträge: 9415
Registriert: Fr 16. Aug 2013, 15:19

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von ferdimh »

Grundsätzlich ist der ganze Ablauf durch ein Bimetall gesteuert.
Das geht normalerweise zweistufig (Düsenstockvorwärmung ist normalerweise extern angetüddelt, und daher für den Feuerungsautomaten nicht relevant):
- Saft geht an. Also sagt die Steuerung "FLÄMM" und der Düsenstock ist heiß. Dadurch kriegt das Gebläse und der Zündtrafo Saft. Bimetall erwärmt sich.
- Bimetall schaltet den ersten Kontakt, Magnetventil zieht an, Öl wird eingespritzt, zündet.
- Flamme erzeugt Licht, macht Fotozelle leitend, Relais "es brennt" zieht an.
- Bimetall erwärmt sich immer noch weiter, erreicht die zweite Position. Wenn gleichzeitig das "brennt" Relais angezogen ist, springt das Ding danach in die Betriebsstellung (Zündtrafo aus), und bleibt da so lange wie es brennt. Wenn das "brennt" Relais zu dem Zeitpunkt nicht angezogen ist, geht der Brenner auf Störung.
- Fällt es später ab, wenn das Bimetall bereits abgekühlt ist, beginnt der Brennerstart von vorne, es gibt dann keine Störung.

Zum Zeitpunkt der gemeldeten Störung Ist das Bimetall also immer ganz heiß und zum Rücksetzen muss man auch warten, bis das Ding wieder kalt ist.

Ich würde gucken, ob das Gefritzel auftritt, wenn ich das Ding gezielt durch Abklemmen oder teilweises Herausziehen der Fotozelle ärgere (Die Reaktion des Feuerungsautomaten auf die Fotozelle lässt sich normalerweise sehen und hören). Es könnte eine Reaktion auf wackelige Verbrennung sein, und eventuell sogar mehr oder weniger normal. Ich halte nicht für ausgeschlossen, dass die Pumpe nicht den gleichen Druck bringt wie 1980 und so das Ding ein bisschen instabil brennt, deswegen der Kontakt deutlich öfter schaltet als im Neuzustand und irgendwann dann der Verschleiß zuschlägt.
DIe Drecksau würde hier die Luftmenge etwas reduzieren... Eigentlich muss das Ding unter allen Bedingungen sofort zünden und ohne jede Macken gleichmäßig fauchend brennen.
andreas6
Beiträge: 4152
Registriert: So 11. Aug 2013, 15:09

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von andreas6 »

Könnte auch ein Durchschlag an der Magnetspule sein, kannst Du den Betriebsstrom messen?

MfG. Andreas
Benutzeravatar
Chemnitzsurfer
Beiträge: 7842
Registriert: So 11. Aug 2013, 14:10
Wohnort: Chemnitz (OT Hutholz)
Kontaktdaten:

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Und der Ablauf im Feuerungsautomat ist hier kurz erklärt
http://www.bosy-online.de/Feuerungsautomat.htm
ozonisator
Beiträge: 1653
Registriert: So 11. Aug 2013, 19:53
Wohnort: bei Frankfurt/Main

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von ozonisator »

Vielen Dank für den ganzen Input.
Die genaue Modellbezeichnung ist Interzero V-11, dafür gibt es tatsächlich noch einen Haufen Ersatzteile. Unter anderem komplette Motoren für 100€. Der sirrt im Betrieb, vielleicht wäre das nicht verkehrt wenn ich den jetzt im Sommer ausbaue und inspiziere und ggf austausche. Ggfs sogar gleich die Ölpumpe noch mit dazu, wenn ich ne Neue finde. Viel mehr ist ja auch nicht dran, was hartem Verschleiß unterliegt.
@ ferdimh:
Zum Zeitpunkt der gemeldeten Störung Ist das Bimetall also immer ganz heiß und zum Rücksetzen muss man auch warten, bis das Ding wieder kalt ist.
Es gab mit dem alten Automaten zwei verschiedene "Fehler". Wenn der Brenner auf Störung war konnte man die Rücksetzentaste drücken, dann ist er sofort angesprungen. Und es gab zuletzt den Fehler, dass beim Drücken der Rücksetzentasten sofort geklackt hat und wieder auf Fehler ist. Man konnte den nicht zurück setzen. Und zum Schluss selbst nach Heizung Stromlos und 30 Minuten warten nicht mehr :?:
Ich würde gucken, ob das Gefritzel auftritt, wenn ich das Ding gezielt durch Abklemmen oder teilweises Herausziehen der Fotozelle ärgere (Die Reaktion des Feuerungsautomaten auf die Fotozelle lässt sich normalerweise sehen und hören
Wie meinst du das mit Hören? Der Monteur hat bei der Fummelei die Fotozelle gezielt heraus gezogen, er hat gemeint das würde die Überlisten und dem Feuerungsautomaten "Brennt" vorgaukeln? Ich kenne es aber eigentlich nur so, dass die gezielt auf UV reagiert, und davon gibts im düsteren Keller echt wenig.
Ich halte nicht für ausgeschlossen, dass die Pumpe nicht den gleichen Druck bringt wie 1980 und so das Ding ein bisschen instabil brennt, deswegen der Kontakt deutlich öfter schaltet als im Neuzustand und irgendwann dann der Verschleiß zuschlägt.
Der Brenner wurde von einem Monteur der alten Schule gewartet, leider schaut der sich jetzt die Blumen von unten an. Der hat vor 2a noch die Pumpe komplett neu abgedichtet und den Druck eingestellt.

Die Heizung habe ich jetzt wieder ausgeschaltet, wenn der Kessel kalt ist versuche ich den Fehler zu provozieren.
Benutzeravatar
ferdimh
Beiträge: 9415
Registriert: Fr 16. Aug 2013, 15:19

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von ferdimh »

So gezielt reagiert die Fotozelle nicht. Wenn man die nach draußen hält, glaubt die schon dass es brennt. Wenn man sie zu hält, glaubt sie nicht, dass es brennt.
Die Fotozelle schaltet ein Relais im Feuerungsautomaten, das man klacken hört. Ich kenne die ganze Mechanik in den Feuerungsautomaten nicht (die haben - sobald ich in Sichtweite war - bisher immer funktioniert). Ich kenne lediglich: Instabile Verbrennung -> klackerklacker im Feuerungsautomat -> gelegentlich Störung (Wenn nach Ablauf der 2. Zeit das Relais gerade abgefallen ist). Ob dabei Funken entstehen, weiß ich nicht, könnte es mir aber vorstellen.
Benutzeravatar
Harley
Beiträge: 1160
Registriert: So 11. Aug 2013, 21:16
Wohnort: Regensburg

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von Harley »

Nachdem nun alle ihre Ölheizung raushauen und erneuern, gibts in der Bucht alte Brenner für nen Appel und ein Ei.
Ich hab mir einfach für sehr wenig Geld den gleichen Brenner nochmal gekauft.
Jetzt hab ich alle Ersatzteile jederzeit parat.
Allein das Keramikrohr kostet neu 250.-€ (MAN Blaubrenner)
Ich hab für den kompletten Brenner auf Kleinanzeigen 25.-€ bezahlt.
ozonisator
Beiträge: 1653
Registriert: So 11. Aug 2013, 19:53
Wohnort: bei Frankfurt/Main

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von ozonisator »

Wenn der Speicher kalt ist werde ich das testen. Mich echauffiert ehrlich gesagt die Reaktion von der Heizungsfirma, pauschal zu sagen es gibt keine Ersatzteile bzw "muss neu". Wenn man die drehenden Teile neu macht ist der Brenner effektiv "wie neu". Kann mir nur vorstellen dass sie etwas weniger damit verdienen bzw sich die Gewährleistung nicht übernehmen wollen wenn der hingeschusterte Brenner wieder Störung macht.
Schrauber
Beiträge: 156
Registriert: Di 5. Aug 2014, 08:05

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von Schrauber »

Bei meiner Vissmann hatte ich dass auch.
Da war wohl die Transistorstufe die dem Fotowiederstand ermöglicht das Relais zu schalten hinüber.
Nach 30 Jaren darf die das auch. :D
Ich habe einen neuen Feuerungsautomaten eingebaut, ca. 80€, und auch gleich die Fotozelle erneuert.
Da waren die Werte auch nicht mehr soooo toll.
Seitdem läuft alles wieder problemlos
Gary
Beiträge: 4890
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 01:02

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von Gary »

Im Gelbbrenner ist eine Fotozelle üblich, bei Blaubrenner musste man etwas mehr Aufwand treiben, da ist dann mehr IR und es muss flackern.
ozonisator
Beiträge: 1653
Registriert: So 11. Aug 2013, 19:53
Wohnort: bei Frankfurt/Main

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von ozonisator »

+1 Keks für ferdimh, wenn ich die Fotozelle so weit rausziehe dass sie im Rohr verdeckt ist hört man es spratzeln.
Das Magnetventil ist soweit unauffällig. Ich werde das erstmal auf den alten Feuerungsautomaten schieben, dass der übermäßig viel Kontaktabbrand hatte. Ansonsten bleibt der Patient wieder auf Beobachtung.
Danke für den Input!
unlock
Beiträge: 633
Registriert: Sa 31. Dez 2016, 20:21

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von unlock »

ozonisator hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 10:00 Wieso spratzelt es an dem Relais obwohl es in dem Moment eigentlich nicht abfällt oder anzieht? Das kann doch nur irgend eine Form von Überstrom sein? Aber wieso führt das dann zum Ausfall des Brenners? Das kann ja nur mit dem Magnetventil zusammen hängen, weil die Pumpe fördert ja sobald auch der Lüfter an ist.
Stromaufnahme prüfen, von jedem Verbraucher, danach dürfte es Klarer werden.
Imho ist es so, daß die Kontakte vom Feuerungsautomat recht unterschiedlich belastet werden dürfen und das auch nicht zuviel.
Kannst Du nachverfolgen, mit welchen Klemmen verbrannter Kontakt verbunden ist?

Gut möglich, daß vielleicht die Ölvorwärmung einen auf Kurzschluss macht und dann der Peripherie die Spannung klaut.
Ist überhaupt Zündfunke vorhanden? Primärspannung ok? Nicht das der nur spratzt und nichts raus kommt.
Benutzeravatar
Desinfector
Beiträge: 11004
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 07:50
Wohnort: ___3,1415(...)___

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von Desinfector »

auch mal die Isolierung der Leitungen zu den Zündelektroden überprüfen.
Das geht auch gerne mal Leck.
Benutzeravatar
Finger
Administrator
Beiträge: 7447
Registriert: Di 12. Jun 2012, 20:16
Kontaktdaten:

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von Finger »

Zum Thema unregelmäßige Flamme: war das nicht auch so, das die Einspritzdüse verschleisst?
Benutzeravatar
RMK
Beiträge: 5400
Registriert: Di 20. Jan 2015, 14:59
Wohnort: östlich von Stuttgart

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von RMK »

kann ich bestätigen, bei mir war die so verschlissen dass der Kessel innendrin dermaßen verrusst ist dass der Brenner
nicht mehr gezündet hat... (!).

also vielleicht mal die Düse tauschen, die kostet auch nicht viel.
Benutzeravatar
Desinfector
Beiträge: 11004
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 07:50
Wohnort: ___3,1415(...)___

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von Desinfector »

Thema Spritzbild
-oder wie hiess das noch?
Das hat hier mal das Flammrohr verziehen lassen, weil die Düse auch seitlich was weg gehauen hat,
das spreizte sich regelrecht zum Fächer auf.
Benutzeravatar
gafu
Beiträge: 6388
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:56
Wohnort: nahe Jena
Kontaktdaten:

Re: Troubleshooting Ölheizung Feuerungsautomat

Beitrag von gafu »

wenn das ding bis vor 2 jahren von einem alten heizungsmonteur "der alten schule" gewartet wurde, dann hat der auch vor maximal 4 jahren ne neue düse bekommen.
Düsen erneuern macht man doch so alle 2-4 jahre bei einer ölheizung.
Antworten