Punkt-/ vs. Streifenfundament?

Der chaotische Hauptfaden

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Hansele
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Punkt-/ vs. Streifenfundament?

Beitrag von Hansele »

Hallo zusammen,

wir haben mal wieder ein Projekt angefangen, aktuell läuft noch die Demontage,
des 6x8,5 (Aufbaulänge noch variabel...) Meter großen Objektes. Das ganze wird dann eingelagert und wieder aufgebaut,
wenn die rechtlichen Eckdaten beachtet und abgenickt worden sind.

Aktuell stehen die Balken auf Punktfundamenten auf diesen schweren Stahlbalkenträgern,
so ist die ganze Hütte schön Weg vom Boden und man hat eine schöne Durchlüftung.

Der Bodenbelag sind Knochensteine, welche wieder verwendet werden sollen.

Nun stellen wir uns die Frage, Punkt-/ oder Streifenfundament?

Gefühlt tendieren wir aktuell zum Streifenfundament, welches gleichzeitig die Einfassung der Knochensteine mit abdecken kann.

Könnt ihr mir da etwas Licht ins Dunkel bringen, was wann sinnvoll ist?
Bzw. wie ihr euch entscheiden würdet und warum?

Danke und Gruß
Pascal
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Arndt
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Re: Punkt-/ vs. Streifenfundament?

Beitrag von Arndt »

Also wenn die Seitenwände an den Balken aufgehängt sind und sich nicht auf dem Boden abstützen, reichen Punktfundamente sicherlich aus.
Das scheint ja bisher auch gereicht zu haben...
Als Einfassung für die Pflasterung würde ich auch lieber ordentliche Bordsteine/Kantsteine nehmen, auch da ist ein Striefnefundament sicherlich über dem notwendigen.

Wichtig für die Statik ist, dass die Kräfte des Ständerwerksv vernünftig in den Boden geleitet werden und dass das Ganze auf einem soliden Untergrund steht.
Ein Streifenfundament kannst Du in Regionen verwenden, wo Punktfundamente z.B. keine seitlichen Kräfte aufnehmen können, das ist bei uns im Moor u.a. der Fall.
Generell muss das natürlich vernünftig armiert werden, denn wenn das Fundament reißt, kannste die ganze Bude eigentlich gleich wieder abreißen.

Schlussendlich ist das (die CO2-Bilanz mal aussen vor gelassen) natürlich auch eine Finanzielle Frage bei 6x8,5m Ring/Streifenfundament geht so richtig was an Beton rein.
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unn4m36
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Re: Punkt-/ vs. Streifenfundament?

Beitrag von unn4m36 »

So generell lässt sich das eher schwer beantworten...
Wie ist euer Baugrund beschaffen? Auch bei moorigem Grund können Einzelfundamente sinnvoll sein, wenn es z.B. nur eine Schicht geringer Dicke ist und darunter tragfähiger Grund ist. Auch bei sandigem Boden könnte man Einzelfundamente nutzen, wenn sie nur tief genug gehen.
Was habt ihr für Lasten? Ist es eher eine Art geschlossener Pavillon mit Dach, was auch im Zweifel mal mit Schnee beaufschlagt wird, oder eher eine offene Konstruktion, die meist nur Wind ab können muss?
Je nach Nutzung und Bauart des 'Objekts' könnte man auch einfach vier Löcher richtig mit Beton füllen und dann zuletzt noch Anschlusseisen rein stecken (und ausrichten), das kann je nach Grund auch für nen größeren Pavillon reichen.
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uxlaxel
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Re: Punkt-/ vs. Streifenfundament?

Beitrag von uxlaxel »

richtig, die bodenbeschaffenheit ist maßgeblich für die art des fundamentes.
danach richten sich dann auch die maße...
Asko
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Re: Punkt-/ vs. Streifenfundament?

Beitrag von Asko »

unn4m36 hat geschrieben: So 2. Aug 2020, 17:30 So generell lässt sich das eher schwer beantworten...
... wenn sie nur tief genug gehen.
... Was habt ihr für Lasten?
In Bremerhaven steht ein Bürohaus auf Pfählen im Schlick. Direkt neben dem Yachthafen (10m).
Aber die sind dann eben 18m tief! Und nebenbei machen die noch Erdwärme, besser gesagt, Kühlung.
(T.I.M.E.-Port II)

ps: sri zu erwähnen, es sind insgesamt 72 Stk.
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Hansele
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Re: Punkt-/ vs. Streifenfundament?

Beitrag von Hansele »

Hallo zusammen,

aktuell tendieren wir zum Streifenfundament, aber der Experte war noch nicht vor Ort,
die Menge an Beton ist bei dem Fundament ja auch nicht so tragisch.

Die paar m³ könnte man ja zur Not noch selber anmischen, lohnt sich aber nicht wirklich.

Da fehlt mir noch die Richtung was die Dimensionen angeht, ob frostfrei, wie breit und tief etc,
aber da haben wir jemand mit Erfahrung an der Hand der auch die Armierungsfrage beantworten kann.

In nächster Zeit werden wir mal noch ein Sondierungsloch graben um zu sehen, was es dort so zu sehen gibt im Erdreich :-).

Der Charme für uns an einem Streifen wäre halt unten eine durchgehende Holzschwelle aufliegen zu lassen,
diese natürlich vom Beton getrennt damit keine Feuchte aufsteigt.

Sobald das alles mit dem Profi geklärt ist, werde ich ein Update tippen :-).


Grüßle
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Smily
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Re: Punkt-/ vs. Streifenfundament?

Beitrag von Smily »

Vereinfacht gesagt, wo Punktfundament geht, geht auch streifen.
Nur umgekehrt ist blöd.

Ist wie bei den Kabelquerschnitten.
Was durch 1,5 geht, geht auch durch 5.
Nur andersrum nicht.
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Toddybaer
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Re: Punkt-/ vs. Streifenfundament?

Beitrag von Toddybaer »

Ich denke das Schöne am Streifenfundamet wäre, das die Wand nach untenhin auf der ganzen Länge geschlossen wäre.

In Schweden hab ich mal an einem Haus mitgebaut, felsiger Untergrund. Da wurden Punktfundamente gbaut und diese mit Streifen ca 20x20 aus Beton mit Eisen drin oberirdisch verbunden.
Darauf dann die Hölzer für den Boden.
Das ganze steht also erhöht und ist von unten belüftet.

Diese Mischung aus Punktfundamenten mit Betonbalken wäre vielleicht ja auch eine Möglichkeit?
Azze
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Re: Punkt-/ vs. Streifenfundament?

Beitrag von Azze »

Bei dir in der Umgebung dürfte alles Schwemmland sein vom See, da ist der Boden nicht sonderlich tragfähig. Beim Lindaupark mussten sie damals 20m lange Bohrpfähle einsetzen, um auf tragfähigen Grund zu kommen. Da du aber keinen Supermarkt sondern einen Schuppen bauen willst, reichen hier Punktfundamente mit 30/30/90 an sich auch aus. Wobei der Aufwand für ein Streifenfundament eigentlich nicht größer ist, das Bisschen mehr Material fällt da nicht ins Gewicht. Und die Idee mit der Begrenzung für den Plattenbelag hat ja auch was für sich.

Ich würde einen 30 cm breiten Graben mit 1m Tiefe ausheben, unten 20 cm Beton rein schmeißen. Da drauf mit vier Reihen 17,5er Füllsteinen eine Wand aufbauen, dabei ruhig in jede Lage ein paar Angsteisen rein legen. Danach mit Beton auffüllen und kalt servieren. Bei Bedarf kannst du da dann auch gleich ein paar Laschen oder Balkenschuhe einbetonieren, die dann die Schwelle halten
radixdelta
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Re: Punkt-/ vs. Streifenfundament?

Beitrag von radixdelta »

Beton so zu schalen daß es später nicht schäbig aussieht ist gar nicht so einfach. Und dann schiebt dir hier die Schalung weg und dort geht sie auseinander und woanders rüttelst du dann weniger und du hast Lunker... So ist das jedenfalls bei mir passiert.

Streifenfundamante würde ich meiden, lieber anschließend Rasenkanten oder Tiefborde drumrum. Die sind ruck zuck gesetzt und sehen super gerade und schier aus.
Hansele hat geschrieben: Mi 12. Aug 2020, 20:25 Der Charme für uns an einem Streifen wäre halt unten eine durchgehende Holzschwelle aufliegen zu lassen,
diese natürlich vom Beton getrennt damit keine Feuchte aufsteigt.
Darunter wird sich Dreck sammeln und Asseln und anderes Getier findet es dort dann um so gemütlicher. Dann lieber das Streifenfundament etwas tiefer machen, in Türen und Tor überpflastern und unter die Wände wie schon vorgeschlagen eine Reihe Schalsteine.
Dann ist das ein Sauberer Abschluss, die Schwelle kommt aus dem Dreck, die Wandverkleidung kann außen ein wenig über die Schalsteine stehen und trotzdem eine Handbreit über dem Boden aufhören, man hat eine gerade saubere Kante, da kann man schön dran lang Fegen oder Mähen.
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Hansele
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Re: Punkt-/ vs. Streifenfundament?

Beitrag von Hansele »

Hallo zusammen,

wir haben uns nun für Punktfundamente entschieden,
der Boden ist wie folgt aufgebaut:

50cm Humus
20-30cm Sand
10cm Torf ähnliches Zeug
darunter wieder Sand

Unsere Löcher sind jetzt so tief das der Torf raus ist und wieder Sand kommt.

Somit sind die Löcher ca. 90cm tief im Boden, damit ist das Thema Frost wohl kein Problem mehr,
die Abmessungen sind für die meisten Pfosten 40x40 (innen Schalung 36x36cm) und für die vorderen Pfosten
ca. 40x60cm groß, also ganz schöne Löcher geworden.

Der Beton wird dann klassisch im Mischer selbst angemacht, ein LKW-Betonmischer kommt dort nicht hin,
eine Pumpe loht nicht und geht wg. Stromleitungen auch nicht wirklich.

Wir packen in die Fundamente Stahlmatten mit rein, die als Korb zusammen gebunden werden.

Nun die Frage dürfen aus dem Beton in den Boden nackte Stäbe im Boden stecken oder muss das 100% von Beton umhüllt sein?
So wäre es für uns recht einfach auf die "genaue" Endhöhe zu kommen in dem der Korb einfach etwas in den Sand gedreht wird.

Ich habe mal gelesen, dass dann der Stahl verrostet und das Fundament sprengt?

(Die Eisen wären wohl dauerhaft nass, wir haben auf der Tiefe der Löcher schon fast das Grundwasser da.

Gibt es für die Menge an Stahl in so einem Korb eine Faustregel?

Der Abschluss wird dann so gemacht:
radixdelta hat geschrieben: Do 13. Aug 2020, 21:16
Streifenfundamante würde ich meiden, lieber anschließend Rasenkanten oder Tiefborde drumrum. Die sind ruck zuck gesetzt und sehen super gerade und schier aus.


Danke und Gruß
manuel
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Re: Punkt-/ vs. Streifenfundament?

Beitrag von manuel »

Bewerung muss immer ein paar centimeter von Beton umgeben sein. Rost zersprengt den Beton.
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uxlaxel
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Re: Punkt-/ vs. Streifenfundament?

Beitrag von uxlaxel »

3cm überdeckung mit beton mindestens im außenbereich. ansonsten gammelt das angsteisen sehr schnell. es gibt aber auch angsteisen in verzinkt und stedelahl.
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Toddybaer
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Re: Punkt-/ vs. Streifenfundament?

Beitrag von Toddybaer »

Die Frage ist ja auch, wie lange bracuht das Eisen um den Beton zu sprengen? Und ist das Gebäude dann überhaupt noch da.

Für ein Carport ider Geräteschuppen, mehr wird das ja wohl nicht, könnte man auch über Faserbeton nachdenken. Irgendwas an Eisenstange mt durch den H-Anker gesteckt, damit der nicht aus dem Beton zieht und dann Faserbeton rein.
Entweder die Metalldinger zum kaufen oder die Bastlerwariante, Schrauben und Nägel die im Kamin immer auf dem Rost hängen bleiben verwenden. Oder die man von Baustellen mit Magnet vom Boden oder aus dem Bauschutt zieht.... je krummer desto besser.

Und wenn man dann mal überlegt, wozu das Eisen im Beton ist, Kann man vielleicht sogar ganz darauf verzichten. Der Beton nimmt die Druckkräfte auf, das Eisen die Zugkräfte.
Und in welcher Richtung wind an den Punktfundamenten gezogen?
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uxlaxel
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Re: Punkt-/ vs. Streifenfundament?

Beitrag von uxlaxel »

bei unter 3cm geht das wohl richtig schnell, bei brücken und ähnlichen bauwerken hat man wohl etwas mehr überdeckung. das hängt natürlich auch alles von der festigkeitsklasse ab, sprich wieviel zement da drin ist. normaler beton z.b. ist C25/30 und estrichbeton (aus dem sack) hat nur C20/25. im detail gibts da aber fachleute, ich bin es nicht ;)
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