Felgenofen-Grill-Feuerplatte
Verfasst: Sa 15. Aug 2020, 16:34
Moin zusammen,
heute ist ein schönes Projekt fertiggeworden, das ich euch gerne vorstellen möchte.
Galerie
Es begab sich zum Fingertreffen 2018, dass mir 2 alte Stahlfelgen in die Hände fielen.
Diese wurden dann von Tesla-Jan und mir fachgerecht verschweißt, bzw. Tesla schweißte, und ich schliff an meinen Nähten solange rum bis sie von außen ok aussahen. Tesla sah also ungefähr so aus, die Felgen muss man sich auf den Tisch denken:
Und ich so. Meine Flex brauchte nachher ein neues Lager...
Das Ergebnis war auf jeden Fall nachher sehr hübsch:
Und so stand der Ofen dann vergnügt den Rest des Treffens irgendwo rum:
Und das tat er dann bei mir zuhause auch, da irgendwie die meiste Zeit sich nicht die richtige Situation zum Einsatz ergab. Ich überlegte schon, vielleicht eine geschlossene Stahlplatte mit Ofenrohr drauf zu bauen um das Ding irgendwie als Ofen zu verwenden, aber sowas würde man ja auch nie brauchen. Zufällig kam ich auf die rettende Idee, das Stichwort ist "Feuerplatte":
Völlig unabhängig davon habe ich so ein Teil in Profi-Ausführung (OFYR ®) schon Im Urlaub erlebt, ohne mich aber weiter damit zu beschäftigen. Manchmal dauert es hat, bis der Groschen fällt.
Nun denn, glücklicherweise muss man keinen Plasmaschneideauftrag irgendwo erteilen, sondern diese Platten gibt es fix und fertig in jeder beliebigen Größe zu kaufen:
Als erstes gilt es festzustellen, wo oben und unten ist. Dazu habe ich das Teil auf den Gasherd gelegt leicht hochgebockt und alle Flammen angestellt. Die Platte wölbte sich nach oben, sie lag also verkehrtherum. Komischerweise wölben sich Feuerplatten immer nur in eine Richtung, egal von welcher Seite sie erhitzt werden. Dies habe ich zufällig irgendwo gelesen. Ein Glück, sonst hätte ich die Bohrungen falschherum angebracht, das wäre blöd gewesen. Nun aber eine Schablone für das Lochbild gezeichnet und schnell angekörnt:
Schöne Senkungen angebracht und die Schrauben passend abgedreht außen, dass sie genau reinpassen ohne störende Rille drumherum:
Ein paar Schrauben reingedreht mit Muttern, um die Platte auf der Felge genau ausrichten und diese ankörnen zu können:
Und Hochzeit:
Noch längere Griffe gebogen, weil die alten zu kurz waren:
So werden sie befestigt. Man sieht auch oben, dass ich das Blech in der Mitte der Felge rausgeflext habe:
In die Standbeine kommen auf passender Höhe Schrauben rein...
...um den Aschebehälter zu halten, eine Feuerschale:
So sieht das dann erstmal aus:
Heute wurde die Platte dann erstmal eingebrannt. Dazu wurde ein Upside-Down-Feuer aufgeschichtet, wie es vom Amt für Umweltschutz der Schweiz empfohlen wird. Ebenfalls zu sehen die Rollen an den Standbeinen, weil der Möller ohne doch etwas unhandlich ist:
Palettenholz flammt doch recht gut. Man erkennt ebenfalls die durchgehenden Schrauben mit Flanschmuttern zur Plattenbefestigung:
Eindeutig ist die Wölbung der Platte zu sehen:
Eigentlich wollte ich die Platte ja einbrennen. Da wird im Grillsportverein immer ein riesen Bohei drum gemacht. Ich hab sie ein wenig mit Leinöl eingerieben, und dann spontan entschlossen, noch ein paar vegetarische Reste wegzugrillen als Beilage zum Mittagessen. Als Bratöl empfehle ich nach eingehender Recherche das H&S Erdnussöl. Dieses ist günstig, lange haltbar, geschmacklich neutral und für hohe Hitze geeignet. Auf den Grill kamen Gitterpommes (sehr beliebt bei Kindern), Mozzarella-Sticks und Chili-Cheese-Nuggets. Merke: Alles was man frittieren kann, geht auch auf dem Grill gut:
Aus Edelstahlflachmaterial habe ich mir noch eine Halterung für einen Hundefressnapf gebaut, um hier das Werkzeug abzulegen. Neben einer Zange benötigt man noch eine Gastro-Maurerkelle und ggf. einen Spachtel. Angebranntes und Reste werden einfach in die Mitte geschabt, überflüssiges Öl fließt ebenfalls hierhin und verbrennt. Da die Verbrennungsprodukte nicht wie bei einem normalen Grill direkt an das Grillgut kommen, ist verbrennendes Öl egal. Wer Angst hat, dass Grillgut über den Ereignishorizont ins Feuer kullert, kann noch einen Rost einbauen. Durch den Temperaturgradienten der Platte ist vom scharfen Anbraten (innen) bis zum Warmhalten (außen) alles möglich. Würstchen sollten dementsprechent tangential statt radial aufgelegt werden, und sonstiges Grillgut öfter mal um die Hochachse gedreht werden. Obwohl ich mir das Einbrennen weitestgehend geschenkt habe, hatte ich mit Anbrennen keinerlei Probleme. Man braucht aber halt wirklich die Maurerkelle, um anfangs öfter mal drunterzufassen. Da die Temperaturzonen so nah beieinanderliegen, muss man fertige Sachen aber nicht eilig runternehmen oder umständlich aufnehmen und an einen kälteren Ort verbringen wie bei einem normalen Grill. Es reicht einfach, sie fix nach aussen zu schieben und fertig, viel einfacher. Geschmacklich ist das Grillgut ein wenig milder als von einem normalen Grill, die leichte Schärfe des Raucharomas ist aber durchaus präsent, insgesamt wirkt es wie 2/3 vom Grill und 1/3 aus der Pfanne.
Am Ende des Vergnügens bleibt nur ein wenig Asche:
Als Pflege für die Grillplatte reicht es, sie ein wenig sauber zu kratzen und dann, nach dem Abkühlen, etwas mit Öl einzureiben. Leinöl ist gut, denn das trocknet zu einer rostschützenden Schicht. Hier sieht man nochmal deutlich die Patina im inneren Bereich. Tatsächlich ist hier der Reibungskoeffizient beim Abwischen geringer. Optimalerweise sollte irgendwann die ganze Platte so schwarz sein:
heute ist ein schönes Projekt fertiggeworden, das ich euch gerne vorstellen möchte.
Galerie
Es begab sich zum Fingertreffen 2018, dass mir 2 alte Stahlfelgen in die Hände fielen.
Diese wurden dann von Tesla-Jan und mir fachgerecht verschweißt, bzw. Tesla schweißte, und ich schliff an meinen Nähten solange rum bis sie von außen ok aussahen. Tesla sah also ungefähr so aus, die Felgen muss man sich auf den Tisch denken:
Und ich so. Meine Flex brauchte nachher ein neues Lager...
Das Ergebnis war auf jeden Fall nachher sehr hübsch:
Und so stand der Ofen dann vergnügt den Rest des Treffens irgendwo rum:
Und das tat er dann bei mir zuhause auch, da irgendwie die meiste Zeit sich nicht die richtige Situation zum Einsatz ergab. Ich überlegte schon, vielleicht eine geschlossene Stahlplatte mit Ofenrohr drauf zu bauen um das Ding irgendwie als Ofen zu verwenden, aber sowas würde man ja auch nie brauchen. Zufällig kam ich auf die rettende Idee, das Stichwort ist "Feuerplatte":
Völlig unabhängig davon habe ich so ein Teil in Profi-Ausführung (OFYR ®) schon Im Urlaub erlebt, ohne mich aber weiter damit zu beschäftigen. Manchmal dauert es hat, bis der Groschen fällt.
Nun denn, glücklicherweise muss man keinen Plasmaschneideauftrag irgendwo erteilen, sondern diese Platten gibt es fix und fertig in jeder beliebigen Größe zu kaufen:
Als erstes gilt es festzustellen, wo oben und unten ist. Dazu habe ich das Teil auf den Gasherd gelegt leicht hochgebockt und alle Flammen angestellt. Die Platte wölbte sich nach oben, sie lag also verkehrtherum. Komischerweise wölben sich Feuerplatten immer nur in eine Richtung, egal von welcher Seite sie erhitzt werden. Dies habe ich zufällig irgendwo gelesen. Ein Glück, sonst hätte ich die Bohrungen falschherum angebracht, das wäre blöd gewesen. Nun aber eine Schablone für das Lochbild gezeichnet und schnell angekörnt:
Schöne Senkungen angebracht und die Schrauben passend abgedreht außen, dass sie genau reinpassen ohne störende Rille drumherum:
Ein paar Schrauben reingedreht mit Muttern, um die Platte auf der Felge genau ausrichten und diese ankörnen zu können:
Und Hochzeit:
Noch längere Griffe gebogen, weil die alten zu kurz waren:
So werden sie befestigt. Man sieht auch oben, dass ich das Blech in der Mitte der Felge rausgeflext habe:
In die Standbeine kommen auf passender Höhe Schrauben rein...
...um den Aschebehälter zu halten, eine Feuerschale:
So sieht das dann erstmal aus:
Heute wurde die Platte dann erstmal eingebrannt. Dazu wurde ein Upside-Down-Feuer aufgeschichtet, wie es vom Amt für Umweltschutz der Schweiz empfohlen wird. Ebenfalls zu sehen die Rollen an den Standbeinen, weil der Möller ohne doch etwas unhandlich ist:
Palettenholz flammt doch recht gut. Man erkennt ebenfalls die durchgehenden Schrauben mit Flanschmuttern zur Plattenbefestigung:
Eindeutig ist die Wölbung der Platte zu sehen:
Eigentlich wollte ich die Platte ja einbrennen. Da wird im Grillsportverein immer ein riesen Bohei drum gemacht. Ich hab sie ein wenig mit Leinöl eingerieben, und dann spontan entschlossen, noch ein paar vegetarische Reste wegzugrillen als Beilage zum Mittagessen. Als Bratöl empfehle ich nach eingehender Recherche das H&S Erdnussöl. Dieses ist günstig, lange haltbar, geschmacklich neutral und für hohe Hitze geeignet. Auf den Grill kamen Gitterpommes (sehr beliebt bei Kindern), Mozzarella-Sticks und Chili-Cheese-Nuggets. Merke: Alles was man frittieren kann, geht auch auf dem Grill gut:
Aus Edelstahlflachmaterial habe ich mir noch eine Halterung für einen Hundefressnapf gebaut, um hier das Werkzeug abzulegen. Neben einer Zange benötigt man noch eine Gastro-Maurerkelle und ggf. einen Spachtel. Angebranntes und Reste werden einfach in die Mitte geschabt, überflüssiges Öl fließt ebenfalls hierhin und verbrennt. Da die Verbrennungsprodukte nicht wie bei einem normalen Grill direkt an das Grillgut kommen, ist verbrennendes Öl egal. Wer Angst hat, dass Grillgut über den Ereignishorizont ins Feuer kullert, kann noch einen Rost einbauen. Durch den Temperaturgradienten der Platte ist vom scharfen Anbraten (innen) bis zum Warmhalten (außen) alles möglich. Würstchen sollten dementsprechent tangential statt radial aufgelegt werden, und sonstiges Grillgut öfter mal um die Hochachse gedreht werden. Obwohl ich mir das Einbrennen weitestgehend geschenkt habe, hatte ich mit Anbrennen keinerlei Probleme. Man braucht aber halt wirklich die Maurerkelle, um anfangs öfter mal drunterzufassen. Da die Temperaturzonen so nah beieinanderliegen, muss man fertige Sachen aber nicht eilig runternehmen oder umständlich aufnehmen und an einen kälteren Ort verbringen wie bei einem normalen Grill. Es reicht einfach, sie fix nach aussen zu schieben und fertig, viel einfacher. Geschmacklich ist das Grillgut ein wenig milder als von einem normalen Grill, die leichte Schärfe des Raucharomas ist aber durchaus präsent, insgesamt wirkt es wie 2/3 vom Grill und 1/3 aus der Pfanne.
Am Ende des Vergnügens bleibt nur ein wenig Asche:
Als Pflege für die Grillplatte reicht es, sie ein wenig sauber zu kratzen und dann, nach dem Abkühlen, etwas mit Öl einzureiben. Leinöl ist gut, denn das trocknet zu einer rostschützenden Schicht. Hier sieht man nochmal deutlich die Patina im inneren Bereich. Tatsächlich ist hier der Reibungskoeffizient beim Abwischen geringer. Optimalerweise sollte irgendwann die ganze Platte so schwarz sein: