Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Der chaotische Hauptfaden

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Chaoskreator
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Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Chaoskreator »

Hallo zusammen,

an meinem PC hängt als Stereo-Aktivbox eine Graetz Mahardscha F381 (Tonbandeingang wird genutzt). Neuerdings höre ich manchmal ein leises hochfrequentes Pfeifen (würde mal auf 5-10 kHz schätzen) aus den Lautsprechern. Das kommt definitiv nicht vom PC. Es ist zu hören, sobald die Masse des ca. 10m langen Cinchkabels mit dem PC verbunden ist, also geerdet ist. Das Multimeter sagt, dass die Masse des Radios ca. 170V~ gegen Erde hat. Wenn ich den Netzstecker drehe, sind es nur noch 20V~. Es pfeift mit beiden Steckerstellungen, bei 170V~ nur lauter. Der fließende Strom bei Steckerstellung 170V~ ist 0,35mA~.
Mich wundert es, dass der Pfeifton nicht immer zu hören ist. Vielleicht ist aber auch mein Gehör nicht immer in der Lage, den leisen Pfeifton wahrzunehmen. ;)
Wie dem auch sei. Was könnte der Grund dafür sein? Macht der Netztrafo nen Abgang?
Was kann ich dagegen tun?
Die Musiktruhe hängt unverändert seit ca. einem Jahr dran. Das Pfeifen gab es früher nicht.

Nachtrag: Im Schaltplan sehe ich einen 4,7nF-Kondensator vom Netz nach Masse. Vielleicht ist der hin, muss ich mal nachgucken. Jedenfalls ist in diesem Tonmöbel kein einziger Papierkondensator mehr vorhanden. Sind alle gegen Folienkondensatoren getauscht.

Danke und Gruß
Chaoskreator
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Bastelbruder
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Bastelbruder »

Lade Dir mal Spectroid auf den Schmierspiegel, dann gibts auch Meßergebnisse mit Zahlen.

Die 20 / 170 V deuten bloß auf unsymmetrische Y-Kapazitäten, das ist nicht ungewöhnlich.
edit: da haben wir's doch: 4,7 nF einseitig.
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zauberkopf
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von zauberkopf »

Also ich habe da eher einen gelangweilten Schaltregler im verdacht.
Sowas wie handynetzteil.. könnte ggf aber auch aus dem PC kommen.
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Roehricht
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Roehricht »

hallo,
belaste mal den Ausgang vom PC mit 2x 4,7k . Die Musiktruhe ist so hochohmig im Eingang das du das alles mögliche aus dem Rechner mit reinholst. Schon mal den Netzstecker der Truhe umgedreht und gehört was dann passiert.
Zur Not kann man noch zusätzlich den Schutzleiter ans Truhenchassis anschliessen. Das geht einfach über die Erdbuchse am Antennenanschlusss. Vielleicht hilft das ja.

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Wolfgang
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Desinfector
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Desinfector »

würde mich nicht wundern, wenn man in der Truhe auch das Geratter von einer Festplate hören kann
-sofern noch eine verbaut ist und das nicht 'ne SSD ist.

ist ein DVD-BR Laufwerk vorhanden?
ändert sich da was beim Zugriff?
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video6
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von video6 »

Musiktruhe kenne ich mit Plattenspieler Radio Tonband
Oder mit TV da ist im Normalfall kein PC mit drin.

Ein Foto hilft da ungemein zur Klärung des Problems.

Wenn’s pfeift mal alles abklemmen außer die notwendigsten Sachen.

Vorher mal die Truhe ohne alles mit kurzgeschlossen Eingang testen.
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Desinfector
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Desinfector »

nicht drin, sondern dran. ;)
Name vergessen
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Name vergessen »

Das Pfeifen war schon immer da, aber Du wirst jünger und daher hörst Du es jetzt erst. :)

Im Ernst, Pfeifen klingt eher nach Speicherzugriffen oder Rechenoperationen, denn auch die belasten die Spannungsregelung ziemlich, besonders, wenn der Kerntakt herumhüpft. Festplattenaktivität ist eher ein Rauschen. Ich höre sowas bei meiner Möhre zumindest, allerdings direkt aus dem Netzteil (also vermutlich entweder eine Spule nicht gut vergossen oder ein Kerko). Da durch F@H und BOINC usw. aber der Lüfter eh dermaßen röhrt, fällt das nicht mehr auf.

Wenn also z.B. durch Alterung die Elkos im NT oder auf dem MB schlechter geworden sind, dann streßt das die Regler stärker, und dadurch gibt es auch stärkere Überschwinger, die dann wiederum irgendwo anders einkoppeln könnten oder gleich als Ripple auf der Ausgangsspannung landen. Da könnte evtl. der Tausch des Netzteils helfen. Evtl. mal gucken, in welchen Belastungszuständen das Pfeifen auftritt, dann kann man evtl. das verursachende Gerät eingrenzen (also zumindest Graka / Mobo / Netzteil).
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Chaoskreator
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Chaoskreator »

Habe das ganze mal eine Weile beobachtet: Das Pfeifen ist immer da.
Es ist da, auch wenn die Eingänge der Musiktruhe kurzgeschlossen sind. Es ist zu hören, sobald Masse verbunden ist! Es kommt also definitiv nicht aus der (hochwertigen) Soundkarte ESI Juli@. Es ist egal, wo ich die Masse des Cinchkabels mit dem Gehäuse des PCs verbinde. Es kann also auch keine "schlechte" Masse der Soundkarte sein.
Alle Steckdosen sind ordentlich geerdet.
Der Pfeifpegel ist zu niedrig für meine Spektrometer-App aufm Schmarrnphone, geht im Rauschen unter.
Es ist auch nicht wirklich laut, aber dennoch störend für mich.
Mit dem Kopf am Lautsprecher hört man etwas 50Hz-Brummen und der Pfeifton hört sich für mich so an, als käme der von Oberwellen im Netz. Der 3-fach-Elko (siehe Schaltplan) ist schon etwas schwach und man hört die 100 Hz von der nicht perfekten Siebung deutlich. Das werde ich demnächst mal angreifen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das mit dem Pfeifen zusammenhängt.
Es gibt außer dem zweipoligen Netzkabel und dem Cinchkabel (Adapter auf Diodenstecker) keine Verbindung von der Musiktruhe irgendwohin.
Wenn ich das Chassis der Musiktruhe zusätzlich erde, gibt es, wie ich das erwartet habe, eine 50Hz-Brummschleife.

Weitere Ideen?

Mir fällt gerade ein: Was wäre, wenn die Masse des Cinchkabels aus welchem Grund auch immer hochohmig geworden ist?
Ich werde mal ein anderes Cinchkabel testen.
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Chaoskreator
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Chaoskreator »

Nachtrag:
Mit Betrieb der Musiktruhe am Trenntrafo ist das Pfeifen weg und auch der 50Hz-Brumm ist nahezu weg!
Ich habe wohl eine "kapazitive Brummschleife" unterbrochen. Das würde zumindest erklären, warum vor allem die Oberwellen aus dem Netz hörbar sind.
Kann man die kapazitive Kopplung des Netztrafos mit dem Netz irgendwie kompensieren? Also ohne eine anderen Trafo ins Gerät einzubauen.
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zauberkopf
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von zauberkopf »

Probier mal nen "Netzfilter".
Ältere PC-Netzteile haben sowas gerne an den Buchsen "nachgerüstet".

Idee 2: wirst Du vielleicht nicht herumliegen haben : NF-Übertrager.
Gary
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Gary »

Du hast am Trenntrafo eine höhere Netzimpendanz und vielleicht auch eine etwas geringere Spannung
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zauberkopf
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von zauberkopf »

Ach... was auch noch sein kann, das der Elko nach dem Gleichriechter hochohmig geworden ist.
Das scheint laut schaltplan kein Selen zu sein.. also könntest Du ruhig nen LowESR dazuschalten.
Vielleicht noch so ... 10nF parallel dazu. Das dämpft dann noch mal ein wenig die HF.
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Bastelbruder
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Bastelbruder »

Probier mal, ob das Pfeiofen auch noch kommt wenn der PC ausgeschaltet (nicht ausgesteckt) ist.
Natürlich kommt das aus dem Schmutzleiter, aber ein PC ist nunmal der am allermeisten verdächtige Störsender im Haushalt.
Und die "Masse" (wasimmerauchdasseinmag :lol: ) des NF-Kabels interessiert es kaum, wenn sich da noch ein paar Millivolt Schrott dazwischen drängen.
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Desinfector
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Desinfector »

heutzutage hat man bisweilen kleine Kerkos am Gleichrichter und nicht nur den folgenden dicken Kondensator.
vielleicht hilft es, wenn man da mal etwas passendes dazu schaltet?

630Völter Wimas vielleicht?
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Chaoskreator
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Chaoskreator »

Bastelbruder hat geschrieben: Mi 7. Okt 2020, 21:56 Probier mal, ob das Pfeiofen auch noch kommt wenn der PC ausgeschaltet (nicht ausgesteckt) ist.
Ja, auch da ist das Pfeifen noch da.

Gerade noch etwas Interessantes festgestellt. Also das Radio läuft ja nach Netz aus noch ca. 1s lang weiter, weil es aus dem Kombi-Elko versorgt wird. Wenn ich das Gerät mit dem Netzschalter ausschalte, pfeift es für diese eine Sekunde noch weiter. Egal wie herum der Netzstecker eingesteckt ist.
Wenn ich aber zum Ausschalten den Netzstecker ziehe, ist das Pfeifen sofort weg. Das hängt sicher mit den im Gerät verlegten Netzleitungen (Zwillingslitze) zusammen, z.B. die, die zum Plattenspieler und dessen Glühbirne gehen. Es scheint also eine Einstreuung von "vor dem Radio-Netzschalter" zu geben.
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Chaoskreator
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Chaoskreator »

zauberkopf hat geschrieben: Mi 7. Okt 2020, 21:26 Das scheint laut schaltplan kein Selen zu sein..
Doch! Mit Flachgleichrichter ist Selen-Flachgleichrichter gemeint ;)
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Bastelbruder
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Bastelbruder »

Die Einstreuung ist der klassische EMV-Fall, der von Glaubensrüdern der Ground-Erde-Fraktion gern ignoriert wird.

Es handelt sich um eine INDUKTIVE Einstreuung, hervorgerufen durch hochfrequenten Strom der durch die weitverzweigte Massehure läuft und dort einen induktiven Spannungsabfall hervorruft.
Ein PE ist zwar nicht angeschlossen, aber allein die kapazität des Transformators mit der zum Chassis verbundenen Schirmwicklung, plus C410 mit 4,7 nF reicht aus um vom Netz über diese Kapazitäten zum Chassis und weiter über die Plattenspieler-NF-Masse zum PE im Rechner genügend Strom einzukoppeln. Die eigentliche Störfrequenz kann weit über dem Hörbereich liegen, man hört deren Amplitudenmodulation.

Die modulierte HF kann durchaus vom PC-Standbynetzteil produziert werden, schließlich sind dessen Kondensatoren 25/7 in Betrieb.

Wo befindet sich an dem Radio eigentlich der Netztrafo, der ist in der Bauzeichnung garnicht dabei. Aber die NF-Vorstufe direkt neben dem Kombi-Elko, das geht bloß gleichstrommäßig gut.
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Chaoskreator
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Chaoskreator »

Habe gerade mal das Radiochassis rausgeklappt und mal den 4,7nF-Kondensator, der vom Netz aufs Chassis geht, mal einseitig abgelötet. Ergebnis: unverändert.
Habe auch ein paar Tests mit der Masseverbindung (Bastelbruder: Wie soll man das sonst außer Masse nennen?) gemacht: Sobald das Chassis geerdet wird (also entweder über das Cinchkabel oder manuell mit einer Strippe zum Schutzleiter), pfeift es.
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Chaoskreator
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Chaoskreator »

Bastelbruder hat geschrieben: Do 8. Okt 2020, 20:33 Die Einstreuung ist der klassische EMV-Fall, der von Glaubensrüdern der Ground-Erde-Fraktion gern ignoriert wird.

Es handelt sich um eine INDUKTIVE Einstreuung, hervorgerufen durch hochfrequenten Strom der durch die weitverzweigte Massehure läuft und dort einen induktiven Spannungsabfall hervorruft.
Ein PE ist zwar nicht angeschlossen, aber allein die kapazität des Transformators mit der zum Chassis verbundenen Schirmwicklung, plus C410 mit 4,7 nF reicht aus um vom Netz über diese Kapazitäten zum Chassis und weiter über die Plattenspieler-NF-Masse zum PE im Rechner genügend Strom einzukoppeln. Die eigentliche Störfrequenz kann weit über dem Hörbereich liegen, man hört deren Amplitudenmodulation.

Die modulierte HF kann durchaus vom PC-Standbynetzteil produziert werden, schließlich sind dessen Kondensatoren 25/7 in Betrieb.

Wo befindet sich an dem Radio eigentlich der Netztrafo, der ist in der Bauzeichnung garnicht dabei. Aber die NF-Vorstufe direkt neben dem Kombi-Elko, das geht bloß gleichstrommäßig gut.
Absolut schlüssige Erklärung!
Ich muss also nicht ein paar Kiloherz beseitigen, sondern HF. Und dessen Wege sind bekanntermaßen unergründlich.
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Chaoskreator »

Hier noch ein paar Fotos von dem schönen Tonmöbel, sodass ihr euch auch was drunter vorstellen könnt :)

Der Netztrafo ist genau unter dem AÜ für den linken Kanal. Deshalb ist der in der Übersichtszeichnung wohl auch nicht eingezeichnet.
Dateianhänge
threema-20201008-204126-008de17db00398ad.jpg
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Bastelbruder
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Bastelbruder »

Ich denke daß kein Oszi verfügbar ist (wobei ein Signal 60 dB unter der Grasnarbe auch kaum zu finden ist). Das Ohr hat halt doch einen super Dynamikumfang.

Was sich noch ausprobieren läßt, ist beispielsweise Ziehen der Vorstufenröhre, um zu sehen wo die Einfallschneise ist. Die NF-Schaltung im Detail ist absolut nicht von der Sorte HF-Detektor, aber irgendwo sind immer Grenzen. Audiophile in der Nachbarschaft sind so ziemlich das Schlimmste was ein Funkamateur sich vorstellen kann.

Probier mal die PE-Strippe ein paar Windungen durch einen Ringkern / Klappferrit / Zeilentrafokern durchzufädeln. Wenn das funktioniert, geht dieselbe Spule auch auf dem Überspielkabel.Ich hatte in der CB-Ära immer ein Sortiment Zwischenstecker mit hohem Ferritanteil in Reichweite, da haben viele Leute gestaunt über welche Pfade die HF den Weg ins HiFi-Studio gefunden hat.
Bei meiner Hausfrau hat die Deppenlampe nur im "ausgeschalteten" Zustand (Röhrenheizungs-Standby) die Kurzwelle total verseucht. Wenn man die Fernsehantenne rausgezogen hat war das weg ...

Pfeift das auch, wenn die PE-Strippe nicht am Audio-Eingang angeschlossen wird, sondern an besagtem 4,7 nF-Kondensator?
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Bastelbruder
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Bastelbruder »

Ich hab mir die Schaltung etwas aufmerksamerreingezogen, da fällt mir im UKW-Tuner diese Drossel auf. VK200 ist der weltweit verbreitete Ferritkern mit 6 Löchern.

Dazu meine Frage: Ich suche eine einzige Veröffentlichung (ziemlich sicher von Philips/Mullard/Valvo/Ferroxcube) in der diese Breitbanddrossel mit VK200 bezeichnet wird. Trotz aufmerksamer Durchsicht aller mir in den letzten 20 Jahren untergekommenen Ferrit-Datenblätter hab ich den Namensgeber noch nicht gefunden.
Dateianhänge
VK200.png
VK200.png (9.64 KiB) 1003 mal betrachtet
andreas6
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von andreas6 »

Mein Google spuckt genug Quellen aus:

https://www.datasheetarchive.com/VK200% ... sheet.html
http://www.amidon.de/contents/de/d402.html

Da sind auch Datenblätter verfügbar.

MfG. Andreas
yehti
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von yehti »

Moin!
Der Desinfector hats schon vorgeschlagen:
ein paar kleine Kondensatoren an den Gleichrichter.
Genauer, 1 bis 5 nF parallel zu jeder Diode darin.
Der Gleichrichter kann verschiedene HF-Störungen in den hörbaren Bereich mischen.
Allerdings, wie immer bei HF, ohne Gewähr.
Oder ist das die Zeilenfrequenz von dem eingebauten Fernseher?
Gruß Gerrit
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Bastelbruder
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Bastelbruder »

Den Selen-Flachgleichrichter möchte ich ausschließen, weil im Betrieb die 100Hz-Modulation deutlich zu hören wäre. Zudem sind die Selenplatten Schottkydioden ohne Sperrverzögerung, dafür haben sie eine nicht zu unterschätzende Sperrschichtkapazität. Deshalb gibts nur bei Selengleichrichtern nicht die sonst in der Radiotechnik gebräuchlichen Parallelkondensatoren.

- - - - - -

Datenblätter zu diesen Breitbanddrosseln hab ich jede Menge von allen möglichen und unmöglichen Herstellern.

Aber keins, in dem "VK200" drin vorkommt.

In vielen Schaltbildern und HF-Transistor-Datenblättern ist VK200 mit Ferroxcube verknüpft, "VK200" findet sich seit etwa 1960 und ist heute noch in Gebrauch. Bloß wo kommt der Name her?
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Chaoskreator
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Chaoskreator »

threema-20201011-095258-2951feabba98de77.jpg
@Bastelbruder: Im Fernsehteil gibt es noch eine andere Drossel von Ferroxcube mit detaillierter Beschriftung.
Meine Fernsehtruhe wurde laut Stempel 1960 hergestellt. Könnte sein, dass da kurz vorher die VK... gerade auf den Markt kamen.
Ich fürchte, es wird kaum noch lebende Menschen geben, die wissen, wofür VK steht.

@yehti: Die Störungen kommen nicht vom Fernsehteil. Selbst wenn ich ihn einschalte, ändert das nichts am Pfeifen aus dem Radioteil.
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ferdimh
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von ferdimh »

Eine weitere fiese Option, an Pfeifen zu kommen, ist die Mischung von zwei Schaltnetzteilfrequenzen:
SNT 1 läuft auf 50 kHz, SNT 2 läuft auf 55 kHz, beides kommt irgendwo an eine Diode, Zack, 5kHz. In dem Frequenzbereich breitet sich der Müll auch relativ weit aus und ist außerdem für fast alle Geräte unreguliert (Für fast alles was keine Lampe oder kein Induktionskochfeld ist, fangen die Grenzwerte bei 150 kHz an).

Ich würde mal versuchen, den Schutzleiter direkt an das masseseitige Bein von C410 anzuschließen, um die Schleife quer durch das Gerät zu elliminieren. Evtl kann man C410 auch einfach mal auslöten.
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Roehricht
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
Könnte sein, dass da kurz vorher die VK... gerade auf den Markt kamen.
Ich fürchte, es wird kaum noch lebende Menschen geben, die wissen, wofür VK steht.
Die Bezeichnung VK Könnte für Vollkern stehen. Ein massiver Ferritkern der mit Draht bewickelt ist.

Ab Anfang 80 hat Valvo die ganzen Bezeichnungen umgestellt.

73
Wolfgang
andreas6
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von andreas6 »

Alte Zeitschriften gibt es aber. Ich habe gerade eine Funkschau von 1959 offen, da werden diese Drosseln in einer Bauteilliste auch aufgezählt.
Heizdrossel Ferroxcube, Valvo VK 200 10/III B
Also hat die mindestens Valvo gefertigt.

MfG. Andreas
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Chaoskreator
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Chaoskreator »

ferdimh hat geschrieben: So 11. Okt 2020, 12:05 Evtl kann man C410 auch einfach mal auslöten.
Hab ich schon versucht:
https://fingers-welt.de/phpBB/viewtopic ... 99#p338249

Heute ist das Pfeifen wieder konsequent weg. Es war wohl irgendein (HF-)Müll aus dem Netz. Es war aber bisher da, egal zu welcher Tageszeit. Also scheiden PV-Wechselrichter als Urheber aus.
Mal gucken, ob es wieder auftritt.
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Bastelbruder
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Bastelbruder »

Ich hab's!
Zwar nicht die Erklärung der Buchstaben "VK", aber immerhin die nach Jahren erste offizielle Philips-Information die den Sechslochkern speziell für Australier beschreibt. :D

Jetzt warten wir noch ab was der Pfeifer bringt.
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Herrmann
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Herrmann »

Hui, die Miniwatt digest sind ja mal spannend :o
V1/11 und v1/12 beschreiben einen Plasmabrenner und dessen Konstruktion. 5kV bei 230 mA... Respekt. Wer wohl den Nachbau überlebt hat :?:
sysconsol
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von sysconsol »

Chaoskreator hat geschrieben: Do 1. Okt 2020, 21:06 Es ist zu hören, sobald die Masse des ca. 10m langen Cinchkabels mit dem PC verbunden ist, also geerdet ist. Das Multimeter sagt, dass die Masse des Radios ca. 170V~ gegen Erde hat. Wenn ich den Netzstecker drehe, sind es nur noch 20V~. Es pfeift mit beiden Steckerstellungen, bei 170V~ nur lauter. Der fließende Strom bei Steckerstellung 170V~ ist 0,35mA~.
Schon wegen der Spannung würde ich da eine galvanische Trennung in die NF-Leitung einbauen.
Entweder via Trennübertrager oder via LWL.
Vielleicht hat deine Soundkarte den passenden Ausgang und ein SPDIF-zu-Analog-Umsetzer leistet dem Tonmöbel Gesellschaft.
Immerhin bietet die optische Variante die Chance einer sehr kapazitätsarmen Lösung des Problems.
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ferdimh
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von ferdimh »

Schon wegen der Spannung würde ich da eine galvanische Trennung in die NF-Leitung einbauen.
Dann also auch zu jedem anderen Gerät mit Schutzklasse II? Derartige Werte sind doch auch für heutige Geräte völlig normal.
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Bastelbruder
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von Bastelbruder »

Die Unsymmetrie des Netzbrumms ist klar: ein paar Picofarad der Trafo-Primärwicklung zur Schirmfolie vs. einseitig 4,7 nF gegen Masse.

10 Meter Audiostrippe, die kann natürlich auch ganz andere Dinge, auch vom 10 m entfernten Nachbarhaus einfangen. Guck mal wie groß die Induktionsschleife inclusive der Rückleitung übers Netz ist.
sysconsol
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Re: Hochfrequentes Pfeifen aus Musiktruhe

Beitrag von sysconsol »

ferdimh hat geschrieben: Di 13. Okt 2020, 08:37
Schon wegen der Spannung würde ich da eine galvanische Trennung in die NF-Leitung einbauen.
Dann also auch zu jedem anderen Gerät mit Schutzklasse II? Derartige Werte sind doch auch für heutige Geräte völlig normal.
Wenn es Probleme gibt, ja.
Einmal habe ich durch so eine Spannung einen Mikrofoneingang beim Stecken des Klinkensteckers abgeschossen.
Einige externe USB-Festplatten mit eigenem Netzteil haben aus diesem Grund nicht am PC funktioniert (dürfte inzwischen obsolet sein).
Da halfen Netzteile mit Zulassung im Medizinbereich.

Bei dauerhaften Installationen und Installationen für Fremde erspare ich mir gewissen Ärger.

Eine "Hausverkabelung" mit SK-II-Geräten auf verschiedenen Phasen war auch mal dabei - aber das ist wieder ein anderes Thema.
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