Wie lange wird ein Röhrenradio überleben?

[Chaoskreator]

Hallo,

ich habe mal wieder ein Röhrenradio restauriert.
Dabei ist mir der ungewöhnliche Gedanke gekommen, was denn aus unseren Geräten und fertiggestellten Projekten mal werden wird, wenn wir nicht mehr da sind?
Vermutlich wird alles irgendwann den Weg allen Elektroschrotts gehen, weil nachfolgende Generationen damit wahrscheinlich nichts mehr anzufangen wissen.
Bestenfalls wird dann ein Röhrenradio in der Ecke einer Wohnung stehen, wie heutzutage eine antike Vase oder so. Schön aber nutzlos.
Mit Glück schafft es wohl das eine oder andere in ein Museum. Das dürften aber absolute Ausnahmefälle sein.

Was meint Ihr, wird ein restauriertes Röhrenradio in 50, 100, 500 Jahren noch spielfähig sein?
50 Jahre traue ich meinen Radios auf jeden Fall zu, da ich bei der Restauration neue, zuverlässige Bauteile verwende. Papierkondensatoren fliegen ausnahmslos raus. Mein Ziel ist, dass ich da zu meinen Lebzeiten nicht mehr 'ran muss.
Allerdings wird man dann sicherlich zum Betrieb einen Prüfsender brauchen.

Wie wird ein Röhrenradio nach 500 Jahren trockener und dunkler Lagerung aussehen?
Elkos werden mit Sicherheit zerfressen sein. Aber wie sieht es Folienkondensatoren, Widerständen etc. aus?
Kann man davon ausgehen, dass sämtlicher Kunststoff zerbröselt sein wird?

Beste Grüße
Chaoskreator

[Chemnitzsurfer]

Das Problem wird sein,dass es keine Nutzungsmöglichkeiten mehr geben wird. Spätestens in 50-100 Jahren wird selbst in Entwicklungsländern kein Analoger Empfang mehr möglich, da eingestellt. So werden die Dampfradios zu Briefbeschweren degradiert. Irgendwann rosten selbst die lackierten Spulen /Trafokerne und zerfallen zu Rostpulver, Bei Kunststoffisolierten Drähten und Litzen wird selbiger porös und es kommt zu Kurzschlüssen, Röhren ziehen irgendwann mal Luft und werden unbrauchbar, Elkos und andere Kondensatoren trocknen aus, Widerstände werden hochohmig etc.,etc. Mehr als 60 -70 Jahre bei Lagerung auf dem Dachboden und 100-150 Jahre bei Optimalen klimatischen Bedienungen gebe ich keinem Röhrenradio.

[xoexlepox]

Auf jeden Fall länger als der "Digitalmüll", der heutzutage angeboten wird, und dessen Protokolle vmtl. keine 10Jahre Bestand haben werden.

[Desinfector]

Wenn mit analog nix mehr is, kamman sich ja noch selbst nen Konverter basteln,
oder schlicht per FM-Transmitter behelfen, wenn der Eimer denn schon UKW kann.

schon läuft das wieder.
Kumpel hat ne Göbbels-Schnauze und lässt von extern Adolf da rausgröhlen.
incl. reingemixtes Pfeifen.

[xoexlepox]

Kumpel hat ne Göbbels-Schnauze und lässt von extern Adolf da rausgröhlen.
incl. reingemixtes Pfeifen.

Stilechte Idee! Das erinnert mich an eine (kubanisch angehauchte) Kneipe hier, wo auf dem Abort kontinuierlich die Reden von Fidel abgespielt wurden(/werden?)

[zauberkopf]

Ich habe da noch ein Britisches Kofferradio(Batteriebetrieben, perfekt für ein Steampunk-Picknick) aus den 30ern.. bei dem Anblick stelle ich mir immer Churchill vor. (we will never surrender)

[Röhrenbastler]

Ich besitze noch RE034 von 1926 und die gehen immer noch.... Also von den röhren her geb ich den radios schon 200 jahre oder so.

[Gerald]

Normale Röhrenradios waren Konsumergeräte, da wurde auch gespart.
Hochwertige Geräte, z.B. Messgeräte mit Vakuumkondensatoren- und Widerständen, vergoldeten Röhren- und Fassungen, verzinkten Chassis u.s.w sind dazu kein Vergleich. Die halten wirklich "ewig", ohne dass da je etwas repariert werden müsste.

Ich hoffe ja insgeheim darauf, dass die Flohmärkte nach der UKW-Abschaltung mit Röhrengeräten zu Spottpreisen überflutet werden.

Gruß

[Röhrenbastler]

Ich hab da ein HP 412 A, wo ich gar nix tauschen musste. das war noch ami quali von HP. sogar elkos waren noch top, geschweige denn dann von den kondis u widerständen und röhren mit trafos.
gewissen messgeräte waren und sind einfach noch ewig haltbar

[Lötfahne]

In meiner Küche tobt ein Siemens Schatulle von 1954- außer einer Grundreinigung anläßlich seiner "Wiedergeburt" vom Sperrmüll (vor über 30 Jahren) hab ich da noch nie was elektrisches dran gemacht, genutzt wird die Kiste ausgiebig, auch mit CD dran- wenn Spocht läuft . Ausfälle oder irgendwelche Schwächen bis jetzt? Fehlanzeige.
Die hochwertigste Röhrenkiste die mir bisher unterkam war ein "Gerufon Ultra Planet 60" von 1961, die Verarbeitung des DDR-Gerätes ist sensationell, und wenn die vier dicken Schüsseln losrumpeln- Holla die Waldfee!
Dazu paßt einfach der legendäre SABA-Film: http://www.youtube.com/watch?v=0iwd38tdCSA Ansehen, zurücklehnen und leise seufzen!

[uli12us]

Wenn man einmal die bekannt unzuverlässigen Teer und Wachskondis gegen ordentliche (zumindest nach aktuellem Massstab) austauscht, sollten die Dinger fast das ewige Leben haben. Auf alle Fälle länger als man selber noch auf der Uhr hat. Ich hab da auch ein Radio, 10 JAhre älter wie ich selber, das lebt in wahrscheinlich Originalbestückung nach Konditausch immer noch.

[Röhrenbastler]

Was mir jetzt eingefallen ist: ich hab ja mein kapsch hymnus radio da hab ich bis auf ne ECH81 und die elkos alles drin gelassen wies war. gemessene werte stimmen mit denen im stromlaufplan überein. das radio ist übrigends von 1954. drin sind so wickelwackskondis oder so. lange her, dass ich reingeschaut hab. aufjedenfall hochwertig und die halte immer noch. kapazität stimm übrigends auch noch, ebenso der widerstand. also net mal mitm konditester(PM84) zu erkennen
dem radio geb ich sicher noch 20-30 jahre mit den kondis. mit den neuen halt das dann sicher 200 und mehr.