Yamaha RX-V550 Verstärker bleibt nicht an

Der chaotische Hauptfaden

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rene_s39
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Yamaha RX-V550 Verstärker bleibt nicht an

Beitrag von rene_s39 »

Hallo zusammen,

es gibt nur wenige Dinge die ich hasse, diese aber dafür umso mehr.
Verstärker und Verbrennungsmotoren :D

Als ich letzte Woche wieder einen Kofferraum voller Elektroschrott zum WSH brachte, nutzte ich die Gelegenheit und habe mir einen schönen Yamaha RX-V550 Verstärker in einwandfreiem Zustand eingesackt - leider ohne Fernbedienung.
Natürlich lag auch dieser nicht ohne Grund da, Zuhause eingesteckt, eingeschaltet - nach 2-3s schaltete er wieder ab.

Im Internet gabs eigentlich nur eine mögliche Fehlerquelle: Der kleine Standby-Folienkondensator C405, 22nF 630V.
Hab dann einen fragwürdigen aus einem Pollin-Sortiment eingelötet, Fehler blieb. Also die Gelegenheit genutzt und mit dem Pollin-Gutschein am Sonntag ein paar Wima MKP10 Kondensatoren gekauft.
Kamen dann vorhin an, habe alle 3 Kondensatoren auf der Primärseite der Platine erneuert - erfolglos.

Dann gab es noch den Tipp, man solle doch messen, ob am großen Stützelko C411 ungefähr 10VDC anliegen - das war dauerhaft der Fall.
Das 12V Relais bekam 9,8V, bis es wieder abschaltete.

Habe dann einfach mal den großen Trafo des Verstärkers abgesteckt gelassen - was soll schon passieren dachte er sich :D
Nunja, jetzt ist die Platine quasi komplett tot.

Der Gleichrichter D408 ließ sich mit der Dioden-Messfunktion zwischen den beiden AC-Anschlüssen nur komisch vermessen, der andere Gleichrichter auf der Platine spuckte überall normale Werte aus. Habe ihn dann mal ausgetauscht, aber auch das blieb ohne Erfolg.


Was mich stutzig macht ist, wie soll denn der kleine Primärtrafo primärseitig versorgt werden? Der hängt doch mit einer Seite nur am Gleichrichter, wie soll er so seine 230V bekommen?
Ich messe jetzt auch nur noch 3V am Stützelko C411, der Einschalttaster reagiert logischerweise nicht mehr.
Screenshot 2020-10-15 143135.png
https://www.manualslib.com/manual/91025 ... -V550.html

Gruß,
Rene
xanakind
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Re: Yamaha RX-V550 Verstärker bleibt nicht an

Beitrag von xanakind »

Hast du schonmal den "Reset" getestet?
viewtopic.php?f=14&t=63&p=326579&hilit=Yamaha#p326579
Es kann halt sein, dass du bei deinem Amp andere Tasten drücken musst.
andreas6
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Re: Yamaha RX-V550 Verstärker bleibt nicht an

Beitrag von andreas6 »

Was mich stutzig macht ist, wie soll denn der kleine Primärtrafo primärseitig versorgt werden? Der hängt doch mit einer Seite nur am Gleichrichter, wie soll er so seine 230V bekommen?
Das sieht etwas trickreich aus. Über C405 wird immer eine Betriebsspannung für IC402 erzeugt. Der schaltet mit Q404 die Gleichrichterbrücke D408 kurz und damit ist der kleine Trafo erst am Netz.

MfG. Andreas
rene_s39
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Re: Yamaha RX-V550 Verstärker bleibt nicht an

Beitrag von rene_s39 »

Gerade mal versucht, laut Anleitung nur Straight + Standby/On, aber ich habe auch wie bei dir Tone Control + Straight versucht.
Da das Hirn aber im Dornröschenschlaf schlummert, hat das natürlich nichts gebracht :D

Ich finde es auch merkwürdig, dass der kleine Standby-Taster direkt in den großen Trafo geht, und nicht etwa auf die Standby-Platine.
rene_s39
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Re: Yamaha RX-V550 Verstärker bleibt nicht an

Beitrag von rene_s39 »

Um euch das Leben zu erleichtern, hier nochmal die Frontansicht der Platine:
IMG_20201015_150707.jpg

IC402 ist ein TC4013BP
D408 ein SN1B60-30
Q404 ein K3050

Darf man so einen Gleichrichter einfach sekundär kurzschließen, sodass er dann primär leitend wird? Können das alle oder nur bestimmte Modelle?

Edit: Der alte Gleichrichter war im ausgelöteten Zustand primärseitig komplett hochohmig. Nochmal eingelötet - weiterhin tot.
Dummerweise habe ich letzte Woche jede Menge Elektroschrott zum WSH gebracht, der Ursprung allen Übels. Dadurch habe ich jetzt aber auch nichts mehr zum schlachten hier :D

Gruß,
Rene
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ferdimh
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Re: Yamaha RX-V550 Verstärker bleibt nicht an

Beitrag von ferdimh »

Diese ganze primärseitige Schaltung ist nur ein Standby-Stromspartrick (und ein ziemlich guter, wenn man mich fragt):
Der Trafo wird immer für ganze Netzperioden eingeschaltet, solange die Spannung an C411 zu niedrig ist. So wird C411 immer mal wieder nachgeladen (deswegen ist der auch so groß) und die Eisenverluste des Trafos fallen nur für die Netzperioden an, bei denen auch wirklich Energie rüberzulöffeln ist.
Das Kunstwerk um den 4013 ist da ein Nullspannugnsschalter und stellt sicher, dass der Trafo immer nur ganze Perioden von Nulldurchgang bis Nulldurchgang zu futtern bekommt.

Man kann den primärseitigen Gleichrichter einfach komplett brücken. Dann liegt der Trafo dauerhaft am Netz und die Kiste rennt - braucht halt im Standby mehr Strom.
andreas6
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Re: Yamaha RX-V550 Verstärker bleibt nicht an

Beitrag von andreas6 »

Darf man so einen Gleichrichter einfach sekundär kurzschließen, sodass er dann primär leitend wird? Können das alle oder nur bestimmte Modelle?
Dazu taugt jeder gewöhnliche Graetz-Gleichrichter der Spannung und Strom für die Anwendung aushält. Der Transistor als "Last" bewirkt die Wirkung der Schaltung als elektronischer Schalter für beliebige Polaritäten, also auch für Wechselspannung. Man kann damit Lasten vorzugsweise an hohen Spannungen zu jeder Zeit und zu jedem Zustand ein- und ausschalten. Die Schaltung hat gewisse Spannungs-Verluste über zwei Diodenstrecken und einen gesättigten Transistor, was aber bei Netzspannung unkritisch ist.

MfG. Andreas
rene_s39
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Re: Yamaha RX-V550 Verstärker bleibt nicht an

Beitrag von rene_s39 »

ferdimh hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 16:46 Man kann den primärseitigen Gleichrichter einfach komplett brücken.
Dieser Tipp war goldwert - danke!
Jetzt sind wir nämlich wieder ganz am Anfang :D

Also Gleichrichter raus, Brücke rein, alle 3 Folienkondensatoren erneuert - Verstärker geht an und wieder aus.
Die Tastenkombinationen erkennt er zwar, geht dann aber sofort wieder aus.

Laut Internetz kann das auch die Schutzschaltung sein, weil eine Endstufe defekt ist. Soll es wirklich so einfach sein? Also eigentlich nicht, es ist die unbequeme Wahrheit, die ich schon die ganze Zeit vor mir her schiebe.
Denn eigentlich hätte er auch mit den originalen Kondensatoren oder meinem Pollin-Ersatz laufen müssen..

Nützt ja alles nichts, dann rupfe ich jetzt mal die Endstufen raus - vielen Dank schonmal bis dahin!

Edit: Transistoren und die anderen Bauteile sehen alle unauffällig aus, ein kurzer Check mit dem Multimeter brachte überall nahezu identische (sinnvolle) Messwerte hervor.
Damit ist auch meine Frustrationstoleranz aufgebraucht, oder mit anderen Worten: Meine Motivation ist am Ende :D

Gebe das Gerät gegen Porto in frisch gereinigtem und optisch einwandfreiem Zustand ab.

Ich könnte ihn natürlich auf Teufel komm raus wiederbeleben, aber ich hab eh keine Verwendung dafür, außer ihn dann hinterher für 60-80€ in den Kleinanzeigen zu verkaufen :D
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