Reparatur 3kW Labornetzteil 0-55V 0-55A Sorensen DCS55-55M62

[Jch]

Hallo,

mein Bruder hat mir sein Netzteilchen zur Reparatur gegeben und ich bin ein bisschen Planlos wie ich weitermachen soll.

Anbei ein paar Bilder von dem Spielzeug.

Was ich bisher feststellen konnte:
- die Fault-LED geht zufällig an. Entweder direkt bein Einschalten oder nach x Sekunden bis x Minuten (kann auch mal 30 Minuten am Stück laufen)
- wenn man an den Potis für Spannung und Strom dreht scheint es manchmal schneller zum Fault-Modus zu führen. Aber kann auch Einbildung sein.
- die Pufferelkos der 325V Schiene haben 20% Kapazitätsverlust nach ca. 20-22 Jahren. Aber bei 500W Last ist auf dem Oszi nur ein kleiner Sägezahn zu sehen.
==> Somit scheint auch der Brückengleichrichter zu passen
- geschalten wird der Leistungsteil von einem UC3525N. Wenn die Fault-LED an ist, dann ist der SHUTDOWN Pin HIGH (5,6V)
- Es ist nur ein Temperatursensor (ersichtlich) auf dem Kühlkörper verbaut. Ein Bimetallschalter für 95°C. Der ist OK bzw immer geschlossen so wie es sein soll
- Wenn das Netzteil mal funktioniert, kann man Problemlos zwischen 0 und 55V Regeln und auch die Strombegrenzung geht dann
- Der Netzfilter knackt Lastabhängig. Je höher die Last desto höher die Frequenz des knackens (keine 50Hz, sondern echte Frequenzveränderung)
- keine geplatzen oder verkohlten Bauteile ersichtlich
- Alle zugänglichen Lötstellen nachgelötet
- Klopfen auf Gehäuse und einzelne Baugruppen führt weder zur Besserung noch zur Verschlechterung bei
- Wenn man den Schalter schnell AN-AUS-AN schaltet, geht die FAULT Lampe immer an (ob das vorher auch schon so war ist unbekannt)
- Leider ist kein Schaltplan vorhanden. Es gibt nur Schaltpläne aus 1995, 2002 und vom 1kW Modell. Leider passen alle 3 Pläne nicht zu meinem Modell aus 1998

Was kann ich noch probieren?
Wo fange ich an?
Hat jemand von Euch so ein Modell daheim oder die Pläne davon?

Hilfe

Grüße
Jan

[Jch]

noch ein paar Bilder und PDFs

[Fritzler]

Da musste wohl mal verfolgen was den ShutdownPin und die Fault LED füttert.
Sonst ist ja nicht rauszufinden was die überwacht.

[Jch]

und noch paar PDFs vom alten Modell. Aber mir hilft das leider nicht weiter.

Ich geh mal den Fön holen und beheize Stück für Stück die Platinen...
Aber ich denke fast nicht, dass das Problem thermischen Ursprungs ist.

[Fritzler]

Was für ein IC ist U2?
Der scheint die Frequenz des PWM IC zu überwachen?
Da bräucht ich aber erstmal die Gewissheit was das fürn IC ist.

[Jch]

Welchen U2 meinst du? Auf der kleinen Platine? Das ist ein LM324N

[Fritzler]

U2 aus "DCS 3kW Old A3 Assembly - Driver Bridge & PWM schematics.pdf"
Das sieht nicht nach nem Opamp aus.

[andreas6]

Eine ziemliche Baustelle, da kommt vieles in Frage. In dieser Reihenfolge: Fotos von allen Teilen machen, aber bitte astreine! Jedes Bauteil und jede Verbindung muss eindeutig erkennbar sein, nach diesen Bildern muss man das Gerät komplett aus Einzelteilen montieren können. Alle Verbinder beschriften, ein paar Mal stecken und ziehen. Sämtliche Schrauben nachziehen. Jeden Einstellregler einen Furz vor und wieder zurück drehen. Alle Elkos austauschen. Tantals durch Aluelkos ersetzen. Rechne mit vielen Stunden Arbeit. Und selbst zu bauenden Lasten und Messmitteln für jeden Test. Ich würde mir das nicht mehr antun...

MfG. Andreas

[Jch]

Fönen scheint nichts zu ändern. Das Netzteil läuft auch, wenn alle Platinen schön warm sind

[Jch]

U2 aus "DCS 3kW Old A3 Assembly - Driver Bridge & PWM schematics.pdf"
Das sieht nicht nach nem Opamp aus.

Da fängt das Problem leider schon an. In der genannten ODF ist auch der Schaltregler U1. Bei mir in echt ist es U7.
Wie gesagt, es ist der Plan vom Vorgängermodell. Der dient nur um ein bisschen einen Einblick zu bekommen, aber ist eig. Nutzlos

Eine ziemliche Baustelle, da kommt vieles in Frage. In dieser Reihenfolge: Fotos von allen Teilen machen, aber bitte astreine! Jedes Bauteil und jede Verbindung muss eindeutig erkennbar sein, nach diesen Bildern muss man das Gerät komplett aus Einzelteilen montieren können. Alle Verbinder beschriften, ein paar Mal stecken und ziehen. Sämtliche Schrauben nachziehen. Jeden Einstellregler einen Furz vor und wieder zurück drehen. Alle Elkos austauschen. Tantals durch Aluelkos ersetzen. Rechne mit vielen Stunden Arbeit. Und selbst zu bauenden Lasten und Messmitteln für jeden Test. Ich würde mir das nicht mehr antun...

MfG. Andreas

Sorry, die oberen Fotos waren auf die Schnelle für die Demontage und Wiedermontage gemacht worden.
Ja, das Gerät ist komplett zerlegbar. Ich hatte es schonmal zerlegt zum nachlöten aller zugänglichen Stellen.
Der Murks an BR3 und F1 ist nicht von mir, das war wohl der Vorbesitzer vor über 10 Jahren. Solange hat das Netzteil bei meinem Bruder nämlich schon funktioniert.

Alle Stecker wurden schon mindestens 5 mal gesteckt, alle Schrauben sind fest. Wurde ja erst vor 2 Tagen wieder zusammengebaut.

Da ist nur 1 Tantal drauf soweit ich das beurteilen kann. Kann man den eknfach so durch einen Elko tauschen? Haben die nicjt irgendwelche besonderen Eigenschaften?

Grüße

[Fritzler]

Kannst ja mal gucken ob neben dem PWM IC nicht auch sowas ähnliches sitzt.
Also mal die Leiterbahn vom Shutdown Pin zu einem anderen IC verfolgen und schreiben welcher das ist.

Hier muss logisch Stück für Stück vorgegangen werden, sonst wird das chaotisch.
Der Fault kommt, also gucken was den triggern KANN und dann gucken welche der Quellen es wirklich ist.

Zur Not musste eben mal den Schaltplan um den PWM IC rauspinseln.

[Jch]

In der Nähe vom PWM IC sind nur OPVs.

Der Tausch aller Elkos (Außer Ausgangsfilter und 325V Schiene) sah erstmal sehr vielversprechend. Eine halbe Std unter 300W Last und mehrfaches AN AUS AN haben Problemlos funktioniert.

Als ich ausgeschaltet habe, um meinen Lastwiderstand anders zu verschalten ging es danach nicht mehr ohne FAULT LED an.

Ob der Tausch jetzt was gebracht hat? Keine Ahnung. Das 5-fache AN AUS AN ging vorher definitiv nicht.

Ich werde es mal ausprobieren und beobachten. Das schnelle AN AUS AN macht man ja eig. nicht

[plottermeier]

Hi,
hatte auch mal so eines mit seltsamen Phänomenen. Die haben sich gelöst, nachdem ich ein ICs mal aus dem Sockel hatte

[Jch]

Hi,
hatte auch mal so eines mit seltsamen Phänomenen. Die haben sich gelöst, nachdem ich ein ICs mal aus dem Sockel hatte

Hi,
Alle gesockelten ICs habe ich auch schon quergetauscht. Natürlich nur die vom selben Typ.

Brachte keine Besserung.

Gestern lief das Teil 2x 45Minuten. Heute nur noch 3 Minuten. Wenn überhaupt.

Ein paar kleine Kerkos parallel zu den getauschen Elkos hat auch nix gebracht.


Können die Ausgangselkos was damit zu tun haben? Also dass der Ausgang durch den Filter kurzzeitig kurzgeschlossen wird?

Kann ich das Netzteil ohne die großen Bomben überhaupt betreiben? Ich habe nur nix daheim, was diese ansatzweise ersetzen kann

[ferdimh]

Ich würde hier eher nach Elkos der 10µF-Klasse suchen. Dass richtig große Böller seltsam versagen, ist eigentlich ungewöhnlich. Entweder es geht nicht oder es knallt, oder es gibt gemütliches Abblasen mit Luftschlangenbildung.

Aber auch total bescheuerte Platinenschäden können zum sporadischen klopfunempfindlichen Ausfall führen. So ein Vergnügen hatte ich an einem R&S-Netzteil mit gefühlten 700 verschiedenen Ausgangsspannungen. Am Ende fand sich ein Haarriss...

[Jch]

Die ganzen 47uF Kondis sind getauscht. Waren nur 5 Stück und 1 Tantal

Haarrisse würde ich auch ausschließen, da ich die Platinen auch leicht gebogen habe.

[ferdimh]

Haarrisse würde ich auch ausschließen, da ich die Platinen auch leicht gebogen habe.

Hatte ich bei besagtem Rohdenetzteil auch. Am Ende war da aber doch einer.

[Jch]

Nach langer Prokrastination habe ich mich wieder rangewagt.

Mein Bauchgefühl hat gemeint ich solle beim spontanen Teiletauschen bei der Leistungsdiode MURP40020CT (200A 400V TO 244) anfangen.
Da ich sowas zufällig nicht in der Bastelkiste habe, habe ich einfach ein paar 400V 4A Dioden genommen und anstatt der 200A Dioden eingebaut. Natürlich ungekühlt und mit einer super Isolation gegen kurzschluss. Ganz schön friemelig gewesen das wieder reinzupressen.

Jetzt läuft das NT seit 8h problemlos durch bei Spannungen von 5-35V mit Lasten von 0-0,7A. Mehr Strom traue ich den Dioden nicht zu.
Auch Stundenlange Strombegrenzung geht.

Nun zu meiner Frage:

Hat jmd. eine vergleichbare Diode zuhause "übrig"
Entweder zum ausleihen oder zum abkaufen für Leistungstests.

Leider finde ich original nix mehr. Eventuelle Fakes gibt es bei Ebay (China) und Aliexpress.

Neuware gibt es bei den Großhändlern nicht auf Lager und wenn man 3-5 Monate wartet, muss man 50-110€ ausgeben. Soviel hat zumindest meine Nachmittägliche Recherche ergeben.
Und als Privatperson kann ich bei keinem Großhändler einkaufen

Hat jmd zufällig was daheim?

[virtexultra]

Ich habe keine passende Diode hier, aber hatte folgende gefunden:

VS-VSMD400CW60

Die gibt es bei Arrow momentan für 19,62€ - ich kann dort auch privat bestellen und in meiner Bestellübersicht werden weder Versandkosten noch Einfuhrumsatzsteuer (Freigrenze..) berechnet - Das soll keine Werbung sein, deswegen auch kein Link - ist dort nur deutlich günstiger als bei Mitbewerber.

Ich habe aber nicht komplett geprüft ob diese für deine Einsatzzweck geeignet ist!

[bastl_r]

Moin

Die Diode wird zu langsam sein. "Standard Recovery"

Ich hab auch noch was in der Bauform liegen. Ist aber leider Schottky mit zu wenig Spannungsfestigkeit.

bastl_r

[Jch]

Ich habe keine passende Diode hier, aber hatte folgende gefunden:

VS-VSMD400CW60

Die gibt es bei Arrow momentan für 19,62€ - ich kann dort auch privat bestellen und in meiner Bestellübersicht werden weder Versandkosten noch Einfuhrumsatzsteuer (Freigrenze..) berechnet - Das soll keine Werbung sein, deswegen auch kein Link - ist dort nur deutlich günstiger als bei Mitbewerber.

Ich habe aber nicht komplett geprüft ob diese für deine Einsatzzweck geeignet ist!

Danke für das Angebot. Ich habe Dir eine Email geschrieben.

Moin

Die Diode wird zu langsam sein. "Standard Recovery"

Ich hab auch noch was in der Bauform liegen. Ist aber leider Schottky mit zu wenig Spannungsfestigkeit.

bastl_r

Schottky scheint in der Bauform echt deutlich verbreiteter zu sein.

Die VSUD360CW40 scheint als Neuteil recht vielversprechend zu sein und der Preis wäre auch noch OK. Jetzt muss ich davon nur noch eine auftreiben können (ohne 36 Wochen Lieferzeit zu haben).

Mal schauen

[jürgen]

Ein Hallo an die Fachleute,
ich besitze das: Sorensen DCS55-M5562 und möchte es für meine Funkstation (Amateurfunk) nutzen. Dafür sind aber die beiden Lüfter zu laut. Da die Belastung durch meine PA nur um die 1000W liegt (im intermittierenden Betrieb), wäre ein erheblich geringerer Luftdurchsatz möglich. Danke für jeden Tipp. Beste Grüße aus OS - Klaus-J.

[bastl_r]

Den Bildern am Anfang des Threads zufolge könnte der Lüfter ein 80*80mm sein.
Da sollte doch auch ein passender aus einem alten PC-Netzteil verwendbar sein.

[eJunkie]

Kann mir jemand schlüssig erklären wie eine Diode "etwas kaputt" sein kann? Ich glaube das irgendwie nicht, erfahrungsgemäß sind die OK oder Ganzleiter. Die Bonddrähte könnten etvl. abgerissen sein, aber bei so einem Klopper... ich weiß ja nicht. Viel Geld für Ersatz würde ich da erst ausgeben wenn diese Theorie etwas mehr Hand und Fuß hat.

[Roehricht]

Hallo,
der Fehler ist total mies. Eine kalte Lötstelle oder Platinenriss. Schick alles nachlöten. Ich glaub nicht da ein einzelnes Bauteil abgekackt hat.
Was ich schon hatte: Drahtbruch an einer Lötstelle in der Kabelpelle. Verrosteter Widerstandsdraht. Hochohmig geworden Schalter. Durchgebrochener Widerstand, war nicht zu sehen, die Teile waren eng zusammendedrückt.

73
Wolfgang

[LIGHT_MASTER]

Hallo Zusammen…

Ich hab genau das gleiche Netzteil mit dem genau gleichen Fehler hier auf dem Tisch…

Gibts da schon was neues?

Also ich kann‘s mir auch nicht vorstellen, dass da die Diode einen defekt hat…

Zumal man ja, wenn’s denn dann mal läuft, auch die volle Leistung bzw. Den vollen Strom entnehmen…

MFG FLO

[Mechatronk]

Ich würde an der LED anfangen zu suchen. Was schaltet diese LED an? Welche größen von dem Bausteil überwacht, der sie anschaltet? Wie wird da gemessen?

[LIGHT_MASTER]

Wenn ich das richtig deute, dann ist die Steuerplatine
4-Lagig…
Das wird bestimmt lustig…
Ich werde morgen erst mal alle C‘s im Steuerungsteil des Netzteils tauschen…
Nachlöten der beiden Steuerungsplatinen hat bis jetzt nichts gebracht…

Was mir aber aufgefallen ist, ist dass bei mir, anders als beim TO der SHUTDOWN PIN des UC3525 immer auf gleichem Pegel bleibt, egal ob das NT auf FAULT steht oder nicht…

Na mal sehen…

Ich sag Bescheid, wenn sich was ändert…

MFG FLO

[LIGHT_MASTER]

Moin Moin…
Also nachlöten und C‘s tauschen brachte keinen Erfolg…

Mittlerweile ist es sogar so, dass das Netzteil auch ohne Last zwischen FAULT und Normalbetrieb hin und her springt…

Echt komisch das alles…

MFG FLO

[Roehricht]

Hallo,

Was mir aber aufgefallen ist, ist dass bei mir, anders als beim TO der SHUTDOWN PIN des UC3525 immer auf gleichem Pegel bleibt, egal ob das NT auf FAULT steht oder nicht…

Alledings kann man den UC/SG 3525 auch muten indem man den Softstart Pin dauerhaft auf Erde legt.

Das ist mir einem HF Generator ebenfalls aufgefallen. Allerdings ist da der SG3524 verbaut. Den Shut down Pin kann man auf high legen oder auch sein lassen. Der Möller schnurrt trotzdem. Hat der Pin nur ne Alibi Funktion? Kann natürlich auch defekt sein. Der Pin liegt bei beiden ICs auf Pin 10.
Der HF Generator tut 120W bei 80V mit 35kHz raus.Den habe ich vom Schrott.(Platinen bei aktuellen Funde)

73
Wolfgang

[LIGHT_MASTER]

Hallo…

Es hat meiner Meinung nach nichts mit der eigentlichen FAULT Funktion des Netzteils zu tun…

Vielmehr ist es so, dass einer der beiden Regler
(Spannung und Strom) die ja gegenseitig überlagernd ausgeführt sind Blödsinn macht…

Ich kann nur ohne Pläne nicht genau sagen aus welchen Bauteilen die Regler bestehen noch wo sie auf den Platinen sind…

Ich muss Jetz mal schauen, ob ich evtl. Noch Original Pläne auftreiben kann…

Ohne die ist es meiner Meinung nach Hoffnungslos…
Zumal ja wie ich schon gesagt hab, die Platinen der Netzteilsteuerung 4-Lagig sind und da ist es für mich unmöglich die Leiterbahnen zu verfolgen.

MFG FLO